Es tat einfach zu gut von Kaito berührt zu werden, seine warmen Hände strichen über meine Seite, sein Kinn fand seinen Platz auf meiner Schulter und ich spürte seinen Atem an meiner Wange. Ich atmete etwas schärfer ein, als seine Hände über meinen Bauch strichen, doch dann entspannte ich mich wieder gegen seinen warmen Körper hinter mir und schüttelte dann leicht den Kopf. Ist schon gut. Ich will dir jetzt nicht die Laune vermiesen, weil ich an sowas denke. Aber Ablenkung klingt gut.

Sein ruckartiges Einatmen hatte ich gehört, jedoch hatte er sich dann als ich meine Arme um ihn völlig gelegt hatte, wieder entspannt, demnach zog ich mich nicht zurück. Ob er wohl kitzelig ist?
"Äh, Sandy? Du kennst mich, ich würde nichts mehr lieben, als all deine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und dich abzulenken."
Ich sprach mit einem Grinsen im Gesicht, aber auch mit gewisser Vorsicht. Meine Augenbrauen hatte ich noch immer besorgt zusammen gezogen. Verdammt, wie sage ich das ohne das er sich bedrängt fühlt? Ich war einfach besorgt, dass Sandy glaubte, nur weil er meine Laune damit beeinflussen könnte, sollte er lieber nicht über seine Probleme sprechen. Dabei wollte ich doch für ihn da sein. Ich musste ihm das dringend näher bringen. Ich spürte wie wir langsam synchron zu atmen begannen - wie sich sein Oberkörper gegen meine Hände erhob wenn ich einatmete und er sich wieder senkte als ich ausatmete. Als wären wir in unserem eigenen Universum.
"Aber wenn du darüber sprechen willst, tu es bitte. Ich möchte nicht, dass du denkst, dass ich dir nicht zuhören möchte, nur weil es kein glückliches Thema sein wird."
Ich hoffe ich trete ihm damit nicht zu nahe. Ich musterte sein Profil von der Seite aus.
"Ich möchte für dich da sein aber ich möchte dich jedoch nicht unter Druck setzen - ich will dich nie zu etwas bringen, das du nicht willst. Also, wenn du lieber die Ablenkung nehmen möchtest, ist das für mich völlig ok. Ich möchte nur, dass du weißt, dass es mir wichtig ist. Sehr sogar, echt jetzt."

Du bist einfach unglaublich. Wie hatte ich nicht mit einer solchen Antwort rechnen können? Es war doch so typisch Kaito, so typisch wie ich ihn nach den fünf Jahren neu kennengelernt hatte. Immer mit den Gedanken bei anderen, dabei wie er für sie da sein konnte und wie er ihnen helfen konnte, jedenfalls bei denen die er gerne hatte. Ich antwortete einige Momente nicht weiter, doch ich legte meinen Kopf etwas zurück, um ihn gegen Kaitos zu lehnen, während meine Finger abwesend über seinen Handrücken strichen. Dann nahm ich schließlich erst die Hände wieder hoch um zu deuten. Es ist nur so dumm... und ich will dir wirklich nicht über meinen Ex vorjammern.

"Danke. Das ist mir bewusst."
Nur als Scherz gemeint sagte ich das und grinste trotzdem breit. Ich wollte unsere Stimmung etwas auflockern, vor allen Dingen die von Sandy selbst. Ich kam mit ernsteren Themen auch durchaus zurecht und konnte über sie sprechen - es war nicht so als hätte es wenige ernste Themen in meinem Leben gegeben. Allerdings wusste ich aus Erfahrung auch das mit ein bisschen Humor das Ganze einfacher vorbei ging. Ich bin froh, dass er so über mich denkt. Ich lächelte kurz beinahe unpassend glücklich, jedoch konnte ich mich dann sofort auf das Gefühl seiner rauen Finger an der empfindlichen Haut meiner Handrücken konzentrieren. Über seinen Ex... Dieser Idiot hatte ihn doch nicht verdient.
"Du darfst mich so viel zu jammern, wie du möchtest."
Ich lächelte ermutigend und lehnte mein Gesicht nach vorne um seine Wange mit meiner Nase an zu stupsen.
"Es ist mir vollkommen egal, wenn du über deinen Ex erzählst oder über eine andere Person. Er war lange Zeit in deinem Leben, es ist vollkommen ok, wenn du darüber etwas erzählen möchtest. Ich hatte noch nie eine solche Beziehung, aber ich bin sicher sie hat große Teile deines Lebens bestimmt. Mich interessieren deine Gedanken, alle davon. Und wenn du nur Frust ablassen möchtest."

Ich lächelte, leicht, aber deutlich amüsiert. Kaito hatte es von Anfang an nicht schwer gehabt mich zum Lächeln zu bringen, und das in einer Zeit wo mir, wie mir erst im nachhinein wirklich klar, das Lächeln und vor allem das Lachen sehr schwer gefallen waren. Ich entspannte mich noch ein Stück weiter und hörte Kaito einige Momente einfach nur zu, wie er mir erklärte, dass es okay war, wenn ich ihm von jemandem erzählte der mir missfiel, oder eben auch von meinem Ex. Ich konnte es wirklich nicht fassen wie Kaito auch mit diesem Thema so gut umging, so erwachsen. Mir selbst hätte es auch nichts gemacht, hätte er über Ex-Partner gesprochen, doch ich wusste, dass es viele gab, die das nicht so empfanden, die dann schnell eifersüchtig wurden, auch wenn es da ja gar keinen Grund dazu gab. Danke, das bedeutet mir wirklich viel. Es ist nur... ich mache mir so viele Gedanken deshalb, darüber wo und warum wir nicht funktioniert haben. Ob es am Ende meine Schuld alleine war, weil ich so viel arbeite und wenn ich da bin die Hälfte der Zeit schlafe. Ich will nur nicht... dass das selbe mit dir auch passiert. Verstehst du?

"Ich verstehe."
Es waren wohl sehr menschliche -vampirische- Sorgen die Sandy dort einholten. Ich mochte zwar noch keine Beziehung gehabt haben, nur einige Jugendliebeleien, die jedoch so schnell wieder vergessen waren, wie sie eben gekommen waren. Dennoch hatte ich bereits ähnlich Sorgen gehabt. Ich hatte große Angst gehabt wieder hierher zurück zu kehren, als könnte ich jeder Zeit wieder verschwinden. Oder zum Verschwinden gezwungen werden. Aber nicht mit Sandy an meiner Seite. Ich werde niemals wieder jemanden einfach verlassen. Ayu, es tut mir leid. Ich hatte noch immer viel wieder gutzumachen.
"Aber ich glaube es ist dann immer an der Zeit sich zu sagen, dass man gar nicht allein Schuld gewesen sein kann. Du hast es zu meinem Verschwinden doch immerhin auch gesagt: Es haben viele Umstände dazu geführt. Eine Beziehung kann nie perfekt sein. Nur das sie manchmal besser funktioniert und manchmal eben nicht. Und du warst sicher nicht allein Schuld, Sandy. Du bist eine Person, die sich gerne um andere kümmert, ich denke nicht das es bei ihm anders gewesen ist. Und das was du erzählt hattest..."
Ich ließ den Rest meines Satzes offen. Er hat es immerhin selbst gesagt bei unserem ersten Treffen. Dieser Idiot von einem Ex hat ihn vollkommen vernachlässigt.
"Wir kennen uns schließlich schon ziemlich lange - nicht wahr? Bisher hat es mich nie gestört, wenn du viel geschlafen hast."
Mein Herz machte einen Sprung, als Sandy wieder von unserer gemeinsamen Zukunft sprach. Ich bin vollkommen verschossen. Ich lehnte mich wieder vor um Sandy meine Nase in die ebenfalls erstaunlich raue Wange zu stupsen und grinste dabei ein kleines Stück. Immer wenn Sandy von seiner Arbeit sprach fühlte ich mich sehr zwiegespalten. Ich war einfach in Gruppen unterwegs gewesen und war es auch noch immer, bei denen man nicht die besten Eindrücke von der Polizei sammelte. Aber Sandy ist nicht wie manche anderen Polizisten. Und ganz zu schweigen von dieser Uniform. Bloß nicht sabbern.
"Ich bin auch nicht wirklich der Typ, der im Stillen leidet. Wenn mich etwas an dir gestört hätte, hätte ich es dir gesagt. Und ich mag es, dass du viel arbeitest, echt jetzt. Es zeigt dein Engagement. Ich mag Polizisten vielleicht nicht sehr, aber ... mit Dir in dieser Uniform? Vielleicht mag ich genau einen."

Wann bist du nur so weise geworden? Ich konnte nicht anders als diesen kleinen, müden Scherz zu reißen, während ich noch Kaitos Worte verarbeitete und sie in mich einsinken ließ. Er meinte es wäre nicht alleine meine Schuld gewesen und ich wusste ja, dass er vermutlich recht hatte, aber verlassen zu werden, egal von wem, tat mir einfach besonders weh. Vielleicht hatte ich ja auch zu sehr geklammert und Nahuel hatte deshalb das Interesse verloren. Danke, dass du das sagst. Vielleicht hast du ja recht, aber... du weißt schon, es ist schwer das zu glauben, wenn man drin steckt. Ich lehnte den Kopf zurück auf Kaitos Schulter und sah den anderen Vampir so nun richtig an, etwas Unsicherheit konnte ich dabei nicht aus meinem Blick verbannen. Stört es dich sicher nicht? Wenn es das irgendwann tut musst du mir das sagen, okay? Ich konnte nichts dagegen tun, aber ich wollte es zumindest wissen, das Problem zu kennen war immer besser als zu rätseln. Liebevoll schob ich meine Hand in Kaitos Gesicht, als ich seine weiche Nase an meiner Wange spürte, aber nicht wirklich mit der Intention ihn wegzuschieben. Wenn du so weiter redest bin ich noch versucht dich festzunehmen.

Verschmitzt grinste ich und wippte mit meinen Augenbrauen etwas.
"Ein Typ, den ich in meiner Zelle kennen gelernt habe, hat mich angesteckt."
Ausnüchterungszelle, aber es zählt! Gesprochen wie ein wahrer Gefängnis-Insasse. Kennen gelernt hatte ich Sandy auch nicht wirklich - eher wieder kennen gelernt. Ich war froh darum ihm wieder begegnet zu sein, mehr als das. Ich war mir nicht sicher, was ich sonst tun würde, hier allein in der Villa in einem Clan, der mir bekannt sein sollte und doch so fremd war.
Ich nickte. Es war immer schwer etwas zu glauben, wenn man Selbstzweifel hatte. Ich kann davon ein Liedchen singen. Aber ich war trotzdem gewillt Sandy auch weiterhin zuzuhören, bei allem was er zu sagen hatte. Auch wenn es um seinen Ex ging, ich hatte immerhin gar kein Recht auch eifersüchtig zu werden. Aber ich war auch niemand, der jemand Anderes als seinen Besitz betrachtete. Und außerdem hätte ich ihm Sandy ausgespannt. Tut mir leid, dass es mir nicht leid tut.
"Ich verspreche es dir. Aber nur, wenn du mir das selbe versprichst, ich weiß, wie ich manchmal sein kann, echt jetzt. Und wenn du mir auch schwörst, dass du mir Glauben schenkst, wenn ich sage, dass mich deine Gedanken interessieren. Auch wenn sie um deinen Ex handeln."
Ich lachte dumpf, die Hand in meinem Gesicht blockierte meinen Mund etwas.
"Für einen Brigadier wie dich begehe ich nur allzu gern Erregung öffentlichen Ärgernisses."
Gedämpft oder nicht, der Satz zwängte sich dennoch aus meinem Mund. Wie in meinem Traum zuletzt. Ich hatte sehr aktive Träume, besonders wenn sie um Sandy handelten auf eine ganz bestimmte Art aktiv. Zwar hatte ich ein bisschen Frack­sau­sen bei dem Gedanken an mein erstes Mal mit einem anderen Mann, jedoch konnte ich nicht bestreiten das nackt von Sandy verhaftet zu werden eine anregendes Bild genug war um auch diese Bedenken über Bord zu werfen. Besonders in einer Traumwelt. Wenn er das nur wüsste. Ich lachte leise vor mich hin.

Betrunkene sind immer besonders gut für Weisheiten. Ich schüttelte über Kaito den Kopf, tat das allerdings mit einem nun schon wesentlich aufgeheiteteren Lächeln. Kaito war immerhin nur für eine Nacht in dieser Zelle gewesen, zum Glück auch für nichts schlimmeres als dafür, dass er betrunken etwas die Nacht gestört hatte, allerdings ohne jemanden zu gefährden, das konnte ich noch vertreten. Na schön, ich will dir Glauben schenken und wenn mich etwas stört sage ich es. Zufrieden? Ich hatte meine Hand natürlich wieder von Kaitos Gesicht genommen, ich brauchte sie immerhin um zu deuten, doch das Lachen, das ich für meine Aktion bekommen hatte, freute mich trotzdem. Weißt du, genau diesen Scherz habe ich mir eben noch verkniffen, war ja klar, dass du das nicht schaffst. Mein Grinsen strafte meine tadelnden Gesten allerdings Lügen, ich war sehr amüsiert. Du erregst noch ganz andere Dinge als nur öffentliche Ärgernisse.

"Mehr als nur 'zufrieden'."
Als ich das sagte, zogen sich meine Mundwinkel nur noch weiter gen Himmel. Ich grinste breit. Jetzt wo Sandy seine Hand aus meinem Gesicht genommen hatte, konnte ich auch wieder ohne gedämpft zu werden sprechen. Ich lachte leise und schüttelte den Kopf, ehe ich diesen drehte und meine Nase und Mundpartie in seiner Schulter vergrub. Ich sog seinen warmen Duft ein. Er riecht unfassbar gut!
"Was dich betrifft kenne ich keine Zurückhaltung. Und das du das Gleiche gedacht hast, was sagt das denn über dich, mein lieber Herr Brigadier?"
Dabei ist er doch schlimmer wie ich. Bestimmt! Wenn wir hier so saßen konnte ich beinahe den Eindruck gewinnen wir wären in einer separaten Realität. Es gab nur Sandy und mich, in unser eigenen kleinen Welt, in der das Herz über den Verstand regierte. Ich wusste, wie schnell mein Herz gerade klopfte und ich hatte beinahe ein wenig Bedenken das Sandy dies ebenfalls spürte - nahe genug beieinander waren wir schließlich. Und mein Herz machte diese Freudensprünge nur für Sandy. Ich wusste, in meinen Kreisen hätte man es mir versucht auszureden einem Polizisten auch nur näher zu kommen. Aber das hier ist Sandy.
"Ich würde zwar nicht zu gerne wieder die Polizeistation besuchen. Aber wenn es darum geht, dich zu sehen, ist es mir egal, wohin ich gehen muss. Ich mag es wirklich, dich zu sehen, egal an welchem Ort, zu welcher Zeit oder in welcher Stimmung, echt jetzt. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, wohin uns das führt. Vielleicht haben wir einen holprigen Weg vor uns, wer weiß."
Ich sollte Sandy das wirklich sagen. Ich gab mir einen Ruck. Mein Griff meiner Hände verstärkte sich etwas an seinem Körper.
"Äh, eigentlich gibt es etwas, das du wahrscheinlich wissen solltest."

Wenigstens habe ich es nicht gesagt. Das machte es zwar auch nicht besser und ich grinste immer noch wegen unserer Situation, aber immerhin hatte ich ein kleines Argument gegen Kaito, selbst wenn ich es nicht ernst meinte. Vielleicht haben wir das, aber das ist ein weg, den ich gerne mit dir beschreiten will. Ich lehnte meine Wange an Kaitos weiche, helle Haare und lächelte leicht. Was denn? Nun war ich doch etwas besorgt, hauptsächlich, weil Kaito etwas nervös deshalb wirkte, was mir persönlich schon nicht gefiel, denn Kaito sollte immerhin so froh wie nur irgendwie möglich sein.

Sandy war einfach zu gut für diese Welt und vor allen Dingen für mich. Es ermutigte mich ein wenig, aber ich fühlte mich trotzdem nervös. Meine Hände hatten begonnen etwas zu schwitzen, ich spürte die klamme Feuchtigkeit an diesen kleben, und ich atmete etwas zu ruckartig ein, um mich sinnvoll beruhigen zu können. Sandy war immerhin jahrelang in einer Beziehung. Er muss fast Erfahrung haben. In meinem Alter war ich vermutlich auch einfach später dran als die meisten Anderen. Ich musste niemand sein, der mit dem Strom schwamm. Der kalte, unangenehme Scham kroch hoch in meinen Knochen.
"Bevor ich hier raus kam und weggegangen war, dachte ich, ich sei, weißt du, hetero. Ich weiß, wie hätte ich das denken können? Vertrau mir, das frage ich mich jeden Tag. Wahrscheinlich nur wegen der Umgebung und allem Anderen hier."
Ich rückte meinen Kopf ein Stück in Richtung Decke. Als wollte ich auf die Villa und den Clan im Gesamten zeigen. Eventuell lag es an der adeligen Ader des Clan, oder aber an der Vorbildern für Beziehungen, die ich in meiner Jugend gehabt hatte. Ich erinnerte mich noch an mehr, selbst Sachen, die ich lieber verdrängen wollen würde. Es war auch sicherlich nicht ungewöhnlich erst später seine sexuelle Orientierung zu entdecken, ich war Frauen auch nicht vollkommen abgeneigt, dennoch hatte ich für mich gespürt, dass es mich näher an Männer heran zog. Ich hatte mich niemals fest definiert, ich brauchte keinen genauen Stempel, allerdings war für mich alles, was intim war, eine große Sache des Vertrauens. Vertrauen, das mir in meiner Jugend beinahe vollkommen genommen worden war.
"Als ich dann all diese verschiedenen Orte besuchte, fand ich nie wirklich jemanden, dem ich richtig tief gehend vertrauen konnte. Sie dachten wahrscheinlich, ich sei super erfahren, als ich es wirklich nicht war. Ehrlich gesagt, ich war ziemlich unsicher."
Ich schluckte. Dann vergrub ich mein Gesicht etwas im Bereich zwischen seinem Nacken und seinem Schlüsselbein. Ich sage es einfach ganz schnell!
"Ich weiß, dass ich gerne große Töne spucke, aber eigentlich-habe-ich-noch-nie-mit-einem-Kerl-geschlafen."

Es stellte sich heraus, dass Kaitos wichtige Eröffnung zwar in der Tat sehr wichtig und ernst zu nehmen, aber keineswegs ganz und gar furchtbar war, wie befürchtet. Er hatte eine Weile mit seiner Sexualität zu kämpfen gehabt und war noch Jungfrau, damit ließ sich arbeiten. Ich ließ ihn aussprechen was er herausbringen wollte und verstand den letzten Satz erst nach kurzem Überlegen, dann aber war alles klar. Ich lächelte sanft und klopfte zart auf Kaitos Arme, als Zeichen, dass er mich etwas loslassen sollte, ehe ich begann mich so zu drehen, dass ich dem anderen Vampir ins Gesicht sehen konnte, auch wenn dieser sicherlich furchtbar verlegen war. Ich lächelte Kaito warm und weich an, ehe ich kurz wartete, dass er meine Gesten auch wirklich sehen konnte.Das ist vollkommen okay. Beides. Manche brauchen eben länger um sich selbst zu finden und es ist in Ordnung zu warten bis man bereit ist. Wenn man je bereit ist. Es gab immerhin Personen die überhaupt kein Interesse an körperlichen Beziehungen hatten und das war auch völlig okay. Es ist nur wichtig, dass, wenn dir etwas unangenehm ist, speziell jetzt auch mit mir, dass du mir das zu verstehen gibst, okay?

Mit einem unwilligen Murmeln entließ ich Sandy aus meinem Griff, doch kaum hatte ich meine Hände zurück an meinen Körper gezogen, hatte ich sie direkt um meinen Oberkörper geschlungen. Meinen Kopf hatte ich angehoben, damit er sich problemlos umdrehen konnte - gerade war mein Blick etwa auf die Höhe von Sandys Brust gerichtet. Etwas starr wartete ich auf seine Antwort und beobachtete dabei seine Hände. Hätte ich das schon hinter mich gebracht mit dem Fremden im Club letztens hätte ich das Problem jetzt nicht. Ich spürte jedoch, wie ich allein bei dem Gedanken daran unangenehme Gänsehaut bekam.
"Nicht so cool wie angepriesen, ich weiß."
Meint er das ernst? Echt jetzt? Vorsichtig hob ich meinen Blick ein wenig an und sah wieder in das Gesicht von Sandy. Das gerade von einem gutherzigen Lächeln geziert wurde. Natürlich versteht er das! Natürlich macht er sich Sorgen um mich! Fast so, als wäre er wirklich eine gute Person und kein Klischee. Mein Griff an meinen eigenen Seiten verstärkte sich noch ein Stück mehr.
"Ich werde das versuchen. Auch wenn ich nicht glaube, dass das bei gerade dir viel der Fall sein wird."
Ich spürte, wie in mir die Wärme -die sich zuerst noch unangenehm in meinem Bauch gestaut hatte- nun weiter nach oben bis in die Ohrenspitzen stieg.
"Danke. Und es stört dich wirklich nicht? Ich würde es verstehen."

Ich schüttelte sanft lächelnd den Kopf und fuhr Kaito kurz mit einer Hand durch die weichen Haare. Er sah aus als wollte er sich gerade nur vor mir und sich selbst verstecken und sich gegen die Außenwelt verteidigen, aber ich wollte gerne, dass ihm klar war, dass das nicht nötig war bei mir. Es würde sicherlich Zeit brauchen, aber ich war gewillt diese aufzuwenden, das war mir Kaito mehr als nur wert. Sehr gut, mehr verlange ich auch nicht. Bei Kaitos Nachfrage schüttelte ich allerdings sofort vehement den Kopf. Warum sollte es? Ich mag dich nicht nur wegen deines Körpers. Außerdem würde ich mich geehrt fühlen, wenn du mir irgendwann genug vertraust, dass ich dein erstes Mal sein darf.