"Zumindest nur eine Temporäre."
Unschuldig grinste ich Sandy an, als hätte ich ihm gerade nicht indirekt widersprochen. Natürlich wusste ich das er theoretisch Recht hatte. Aber ich konnte nicht anders als trotzdem unvernünftig zu sein. Bis mein Herz einen kleinen Hüpfer machte. Woah. Er sieht so stolz aus und das auf mich. Ich riss meine Augen auf als ich diesen Blick von Sandy gerade bemerkt hatte. Es war super seltsam so angesehen zu werden. Sofort hatte ich Angst ihn zu enttäuschen. Mein Herz klopfte höher und höher in meiner Brust. Es machte größere Sprünge als noch zuvor und klopfte wie verrückt in meinen Hals.
"Als… Aushilfe in einem Tierheim."
Ich räusperte mich nervös. Es ist kein richtiger Job. Nicht so wie Polizist oder Anwalt oder etwas Sinnvolles. Ich lächelte ihn Schuld bewusst und daher voller Reue an - richtiggehend zerknirscht. Als hätte ich ihm etwas versprochen und dann nicht eingehalten. Meine Daumen stillten in ihrer Bewegung.
"Ich weiß, dass es nicht wirklich das ist, was ich studiert hatte. Aber ich würde mich so freuen. Sie haben sogar einen eigenen Bereich nur für Katzen! Wie unglaublich cool ist das denn!?"
Ich sagte es mit einer deutlich höheren Stimmlage als zuvor. Katzen! Die müssen ihn einfach überzeugen!
"Es zahlt auch nicht besonders gut. Aber darum geht es nicht! Ich möchte trotzdem endlich auf zwei eigenen Beinen stehen und meine Band damit finanzieren. Ich möchte kein Geld vom Clan, echt jetzt."
Ich habe beinahe das Gefühl als müsste ich mich rechtfertigen. Ich möchte ihn doch nur nicht enttäuschen... Anstatt es allerdings auszusprechen grinste ich nur großspurig als hätte ich jedes Selbstbewusstsein dieser Welt. Immerhin wohnte ich hier bereits und konnte hier Essen wenn ich wollte. Das waren mehr als genug Kosten, die ich meiner Mutter und im Zuge auch Ayumi da verursachte - immerhin war Ayumi inzwischen stellvertretende Anführerin. Und ich wollte es wirklich versuchen. All das Equipment und Sonstiges für meine Band selbst zu erarbeiten. Aber ich werde das schaffen. Kommen kann was will! Ein Ort zum Proben würde sich sicherlich ebenfalls finden lassen. Mein Handy vibrierte aber jedoch beachtete ich es noch nicht.

Mein Blick wurde leicht besorgt, als Kaito mich gar nicht erst zu Wort kommen ließ, sondern gleich weiter sprach, allerdings in einem Tonfall, der fast so wirkte als hätte er Angst, dass ich ihm sagen würde wie dumm der Job doch war für den er sich beworben hatte, was definitiv nicht der Fall war. Sicher, ein Tierheim würde kaum viel zahlen, was auch gleich bestätigt wurde, aber es war etwas was er sich gewünscht hatte und es war für den Anfang mehr als genug. Ich hatte bereits die Hände gehoben und schaffte es nun endlich einzuschneiden, was ich auch mit energischen Gebärden tat. Das ist toll! Die können Hilfe sicher dringend brauchen und es kann nur schön sein mit Tieren zu arbeiten. Ich lächelte nun wieder, allerdings mit besorgt zusammengezogenen Augenbrauen. Was meinst du wann du bescheid kriegst? Ich hoffte sehr, dass Kaitos Bewerbung angenommen wurde, er hatte, soweit ich das wusste, nicht sehr viel Erfahrung auf dem Feld, aber ich war trotzdem sicher, dass er nur die beste Wahl für eine solche Stelle sein konnte.

Uh oh. Ich bemerkte wie besorgt der Blick von Sandy geworden war. Es war nicht meine Absicht gewesen, aber in der Gesellschaft und auch in dem Clan in dem ich aufgewachsen war, war Durchschnitt einfach keine Option gewesen. Schon gar nicht unter dem Durchschnitt zu sein. Ich wusste, dass ich nicht gerade dumm war, aber ich wollte manchmal auch einfach die Erlaubnis haben, um dumme Fehler zu machen. Vermutlich nahm ich nun absichtlich die schwierigsten Wege und ging extra mit dem Kopf durch die Wand. Hauptsache ich erinnerte mich selbst nicht an meine Jugend. Es ist eigentlich total unfair, dass er mich nur so schwer unterbrechen kann. Es sei denn er würde mir den Mund zu halten. Bevor meine Gedanken gleich wieder unartig wurden, grinste ich Sandy einfach nur erleichtert an.
"ich freue mich schon sehr, echt jetzt."
Zum Glück findet er es nicht dumm. Mein Handy vibrierte erneut und ich las die Nachricht. Wow!
"Nun, um genau zu sein... Das Bewerbungsgespräch ist am Montag."
Ich drehte mein Handy und deutete begeistert auf die obere Benachrichtigung. 'Hallo Kaito. Wir freuen uns sehr über deine Bewerbung und würden dich gerne persönlich kennenlernen. Bitte gib uns Bescheid, ob der Montag um 10:30 für dich machbar wäre. Liebe Grüße, das Team von Seconde Chance' Ich ließ Sandy die Nachricht lesen und tippte dann so schnell wie möglich eine Antwort, das der Termin vollkommen für mich in Ordnung wäre. Dann hielt ich Sandy allerdings mein Handy gleich noch ein Mal hin, um ihm die andere Nachricht auch noch zu zeigen, die ich erhalten hatte. Und auch bereits geantwortet.
"Und Jemand hat sich auf meine Online-Anzeige für meine Band gemeldet! 'cherry_blossom' Total mysteriös!"
Ich musste mir unbedingt sein Beispiel-Stück anhören. Violoncello war ein richtig cooles Instrument, das würde sicherlich einen epischen Kontrast im Punk-Rock-Genre her geben.

Ich staunte nicht schlecht über diese Nachricht, denn so schnell hatte ich damit wirklich nicht gerechnet, doch ich lächelte sehr erfreut darüber und laß dann was er mir da zeigte. es klang mehr als nur gut, er hatte bald ein Vorstellungsgespräch und ich drückte ihm jetzt schon die Daumen, dass es gut laufen würde. Metaphorisch gesprochen nur natürlich, ich brauchte meine Hände schließlich frei um zu deuten. Großartig, unglaublich, dass sie so schnell reagiert haben. Ich hatte Kaitos Handy dann allerdings schnell noch einmal vor der Nase und sah einen englischen Text darauf, den ich rasch überflog. Unglaublich. Aber ich glaube Cherry Blossom kenne ich irgendwoher. Für den Namen benutzte ich einfach die Zeichen für Kirsche und Blüte, das tat ich gerne bei Namen mit einer einfachen Bedeutung. Ich überlegte woher ich diesen Namen bei einer Person aus dem Internet wohl kannte, ehe es mir einfiel und ich nur noch überraschter drein sah. Ich glaube das ist in Japan ein ziemlich bekannter Skateboarder.

"Ein paar Stunden hatten sie immerhin Zeit. Und ich würde mich auch nicht zu lange warten lassen."
Wie als hätte ich zuvor keine Sorge der Welt gehabt, lachte ich voller Selbstbewusstsein. Ich kann es kaum fassen! Ich nahm mein Handy nur in meine rechte Hand und befreite so meine linke Hand. Diese Hand streckte ich dann nach vorne und legte sie locker auf das rechte Knie von Sandy. Mein Körper schien vor positiver Energie geradezu zu strahlen oder ganz dezent zu vibrieren. Jedoch konnte es eigentlich nicht nur reine Einbildung sein, begeistert wie ich mich fühlte. Ich wurde immer ein wenig rastlos, wenn mich die Gefühle intensiv erfassten.
Den Nutzernamen so zu übersetzen ist total clever! Sandy ist total intelligent, echt jetzt. Dann jedoch erhob Sandy wieder seine Hände und ich legte den Kopf schief. Nicht alle Gebärden in diesem Satz waren mir bekannt, es zeigte mir wieder deutlich, dass ich noch einiges aufzuholen hatte. Es wird wohl wieder Zeit für ein paar Gebärdensprache - Videos. oder ich mache einen online Kurs. Ich zog etwas verärgert über mich selbst meine Augenbrauen zusammen.
"Wie meinst du das?"
Ich fragte zwar nach, denn ich hatte direkt zwei der Gebärden nicht gekannt, aber die Gebärde für 'bekannt' oder eben 'berühmt' war mir durchaus ein Begriff. Denn das wollte ich immerhin werden. Ich griff also direkt zu Google auf meinem Handy, um dort 'cherry blossom' einzugeben und staunte ganz und gar nicht schlecht. Dutzende Bilder, Fan-Accounts und Videos - alles von einem Typ mit sehr langen -ausgerechnet- pastellzart rosa Haaren auf einem Skateboard. Und das in ziemlich beeindruckenden Posen mit cooler Maske und japanischer Kleidung. Woah, der Typ ist auch total scharf. Diese Haare sind der Wahnsinn und er könnte meine Band noch berühmter machen! Ich grinste kurz. Aber er kann nichts gegen Sandy.
"Hörst du dir mit mir seine Einsendung an? Ich möchte deine Meinung hören!"
Ich sah Sandy bittend an. Meine Begeisterung war gerade unmöglich in Grenzen zu halten.

Aber natürlich. Ich schüttelte grinsend über Kaito den Kopf, aber ich freute mich auch sehr für ihn, ich hoffte sehr, dass es auch vor Ort so gut für ihn laufen würde. Ich brauchte ein paar Momente um das Problem zu verstehen das Kaito hatte und wollte mir dann gerne gegen die Stirn klatschen. Natürlich kennt er so eine Geste nicht, denk doch mal vorher nach. Ich ließ meine Stirn dann aber doch in Ruhe und streckte die Hand aus, mit der Fläche nach oben, auf der sich rasch etwas Sand sammelte, der wieder zu einer kleinen Figur wurde, die auf einem Skateboard fuhr. Kaito hatte allerdings wohl schon eine andere Idee und sah im Internet nach, er schien von Cherry Blossom sehr begeistert zu sein, er war allerdings auch eine sehr gut aussehende Person, vermutlich mit auch ein Grund für seine Beliebtheit, selbst wenn er sicherlich auch sehr gut in dem war was er tat. Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich Kaito, so begeistert wie er war, wohl kaum etwas abschlagen können, also nickte ich auch gleich und rutschte nur noch dichter zu dem anderen Vampir, natürlich nur um besser die Einsendung hören zu können.

Meine Augen waren plötzlich vollkommen vom Handy in meiner Hand abgelenkt. Unterbewusst hatte ich wieder begonnen mit meinem Daumen über das Knie von Sandy zu streichen - von der Hand die auf seinem Knie lag. Ein sanftes Auf und Ab, ich beobachtete die Figur auf dem Skateboard aus Sand. Seine Fähigkeit ist der Hammer! Die einzelnen Sandkörner bewegten sich in einem Muster das schließlich die Person ergab. Mein Mund stand unhöflich -nicht dass es mich gekümmert hätte- sperrangelweit offen als ich die filigranen Bewegungen beobachtete.
"Das ist richtig cool, echt jetzt!"
Es erinnert mich daran wenn Ayu diese filigranen Pflanzen wachsen lässt. Einfach nur astrein! Ich grinste breiter und schaffte es dadurch meine Futterluke auch wieder zu verschließen. Zumindest für den jetzigen Moment.
"Zeigst du mir die Gebärde dafür gleich nochmal?"
Ich würde sie mir wahrscheinlich nicht ohne Üben und das ich sie öfter gehört hatte merken. Allerdings wollte ich Sandy doch mein Interesse zeigen, dass ich gewillt war für ihn dazu zu lernen. Es interessierte mich jede Sekunde die ich mit ihm verbrachte, doch mehr die Gebärdensprache wieder zu erlernen und auszubauen. Es würde aber vermutlich dennoch eine Weile dauern bis ich wieder alle Gebärden drauf hatte. Zum Glück bin ich total stur. Aufgeben gibt es nicht!
Nun war ich allerdings wirklich sehr gespannt was dieses Sternchen aus Japan musikalisch zu bieten hatte. Ich nickte Sandy mit einem dankbaren Lächeln zu und sah wieder zu meinem Handy hinab. Ich bewegte meinen Daumen über das Abspielen-Symbol und drückte darauf. Alsbald erkannte ich den Song als 'Sound of Silence'. Allerdings hatte ich diesen noch nie in dieser Form gehört. Der Typ hat was drauf! Richtig Bombe! Meine Augenlider senkten sich nach unten und verschlossen mir schließlich vollkommen die Sicht und ich begann leise zu summen. Das Lied war mitreisend, melancholisch und die Exekution mit dem Violoncello perfekt. In vollkommener Konzentration lauschte ich jedem Ton. Mein gesamter Oberkörper neigte sich dabei von links nach rechts, in vollkommener Harmonie mit dem Takt.

Zitat von Kaoru im Beitrag Antwort an Kaito auf Online-Anfrage

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Ach was. Ich winkte ab, doch ich konnte nicht anders, als leicht geschmeichelt zu lächeln, denn wer hörte denn nicht gerne, dass seine Fähigkeit cool war? Ich nickte aber dann zustimmend und zeigte die Geste gleich bereitwillig noch einmal vor, sie war eigentlich nicht sehr schwer, nur wenig benutzt. Es freute mich ehrlich gesagt immer wieder, wenn Kaito solches Interesse daran zeigte die Sprache besser zu lernen in der ich mich am liebsten verständigte, das war immerhin etwas was er wirklich nicht musste und es doch tat. ich konnte ja durchaus auch aufschreiben was ich sagen wollte, hören konnte ich ja problemlos, trotzdem nahm Kaito sich die zeit sein Wissen über die Gebärdensprache wieder aufzufrischen und das nur für mich. Kaito schaltete das Video an und ich legte eine Hand über seine auf meinem knie, jetzt hatte ich ja sowieso nichts zu deuten, nur zuzuhören. das tat ich auch, es klang wunderschön, das Lied war von sich aus schon sehr düster, fast schon sinister, auf dem Cello wurde das aber gleich noch einmal verstärkt. Trotzdem war das nicht das worauf mein Hauptaugenmerk lag, denn das lag auf Kaito, der völlig in die Melodie versunken zu sein schien, er hatte die Augen geschlossen und wiegte sich sacht hin und her. Ich konnte kaum anders als ihn mit einem leichten lächeln zu beobachten. es war schön zu sehen wie er sich auf die Musik einließ, sie war eine seiner großen Leidenschaften, ohne Zweifel hatte er ein sehr gutes Gefühl dafür. Alleine ihn dabei zu beobachten wie er sich so fallen ließ bereitete mir schon Freude.

Sandy durfte gerne abstreiten, dass seine Fähigkeit eine der coolsten überhaupt war, denn das machte es immerhin nicht weniger wahr. Er konnte immerhin noch so viel mehr als nur den Sand zu kontrollieren und das allein war schon interessant. Ich sollte ihm das öfter sagen, vielleicht glaubt er dann daran. Ich betrachtete voller Aufmerksamkeit seine Hände. Die Gebärde selbst sprach eigentlich für sich, nur hatte ich sie noch nie verwendet. Ich formte meine Hände nach, um die Gebärde direkt zu wiederholen - die umgedrehte, gebogene "V“-Handform repräsentierte jeweils zwei Räder. Es folgt eine doppelte Bewegung vorwärts. Eigentlich total einfach!
Scharf atmete ich leise ein, als ich die raue warme Hand von Sandy über meiner auf seinem Knie spürte. Ich konnte nicht anders, als sachte meine Finger unter dem Gewicht der seinen zu bewegen, jedoch nur um ein wenig mit ihnen zu spielen, niemals um sie festzuhalten. Diese kleine Berührung war die Einzige, die mich noch am Boden verankerte. Jedoch war ich ansonsten vollkommen in dem Musikstück gefangen. Ob man ein Violoncello wohl im Punk-Rock einbauen kann? Ob er wohl singen kann? Die letzte Note verklang und ich schlug wieder meine Augen auf. Um sehr direkt in das Gesicht von Sandy zu sehen. Ich musste mich bei meinem intensiven Zuhören weiter und weiter nach vorne gelehnt haben.
"Dein strahlendes Lächeln ist sicher mit Grund für die Erderwärmung."
Grandioses Flirten! Ich bin so ein Idiot. Trotzdem lachte ich nur locker und versuchte mit meinem Grinsen zu überdecken, wie warm meine Wangen geworden waren. Sandy musste mich wirklich intensiv beobachtet haben, aber auch ihn aus dieser Nähe wahrzunehmen, ließ mein Herz wieder doppelte Sprünge machen. Ob das ungesunde Auswirkungen hat? Aber selbst wenn, das wäre es mir wert, echt jetzt.

Es hatte mich natürlich nicht im geringsten gestört wie Kaito sich mir immer mehr genähert hatte, eigentlich hatte ich es auch nicht bewusst gemerkt, aber je näher wir bei einander waren, desto besser. Kaitos weiche, warme Hand unter meinen rauen Fingern fühlte sich gut an, ich mochte es wie zart seine Haut gegen meine wirkte. ich wusste, dass der raue Zustand meiner Haut etwas war woran man sich erst gewöhnen musste, es fiel doch sehr aus dem Rahmen, doch ich war dadurch nur noch dankbarer, dass es Kaito nicht zu stören schien. Trotzdem würde ich das in naher Zukunft wohl einmal ansprechen müssen. Ich konnte nicht viel dagegen tun wie meine Haut war, aber vielleicht konnte ich Handschuhe tragen, wenn es Kaito auf Dauer zu viel wurde, das bereitete mir wirklich Sorgen, aber im Moment hatte ich anderes woran ich denken wollte. Zum Beispiel daran wie süß Kaito aussah, als er gerade rot wurde, nachdem er mein Lächeln komplimentiert hatte. Ich lehnte mich mit einem leichten Grinsen noch etwas vor und stupste meine Nase kurz gegen Kaitos, ehe ich einen Moment meine Hand von Kaitos wegnehmen musste um deuten zu können. Du bist so ein Charmbolzen. Sag schon, wie hat dir unser Cherry Blossom gefallen? Ich legte meine Hand wieder zurück und ließ sie über Kaitos ruhen, es schien einfach ein völlig natürlicher Ort dafür und war mir sehr angenehm.

Die Textur von Sandys Händen war wirklich sehr einzigartig. Es fühlte sich beinahe an wie dieser leichte Sand, der sich in einem Gesicht-Peeling befand. Einige Freundinnen, die ich auf Reisen kennen gelernt hatte, hatten mir das ein Mal gezeigt und ich hatte es sehr genossen. Es ist einfach... Sandy. Anders konnte ich es nicht beschreiben. Es handelte sich bei diesem Gefühl auch jetzt einfach nur um Sandy - Sandy, wie er war. Meine Brust hob und senkte sich etwas schneller als zuvor noch, aber ich fühlte mich sehr positiv gestimmt.
"Er ist der Hammer, echt jetzt!"
Ich grinste breit. Jedoch blieb mir dann richtig die Spucke weg, als Sandy sich nach vorne lehnte. Uh oh. Die wenigen Sekunden vergingen für mich wie in vollkommener Zeitlupe. Sandys Gesicht näherte sich meinem - es kam immer näher und näher. Bevor plötzlich seine Nase die meine berührte. Ich rümpfte beinahe schon beleidigt die Nase. Was für ein Plagegeist! Wie soll ich jetzt aufhören darüber nachzudenken, wie es wäre ihn zu küssen? Ich fuhr unterbewusst mit meiner Zunge über meine Unterlippe, ohne meinen Blick von Sandy zu lösen. Ich sollte etwas antworten.
"Aber noch viel wichtiger ist doch, wie hat er dir gefallen? Ich muss immerhin auf meine Fans hören."
Ich zwinkerte Sandy frech zu und lachte dann leise. Das wird noch eine Herausforderung ein Violoncello einzubauen! Gefällt mir.

Ich grinste zufrieden über Kaitos Reaktion, denn meine Aktion hatte ihm definitiv nicht gereicht, doch das war ja Teil des Spaßes und zudem wollten wir es ja langsam angehen, unser erster Kuss sollte demnach wohl zumindest nicht ganz so unpassend passieren. Oder von mir aus je nachdem wann Kaito dafür bereit war, das nahm ich natürlich auch. Ich strich mit meinen Fingern deutlich zu lange über Kaitos Hand, als ich sie zurück zog, um erneut zu deuten, aber ich war einfach süchtig nach Berührungen mit vertrauten Personen, insbesondere aber natürlich Kaito selbst, dem ich einfach nicht fern bleiben mochte, das hatte ich auch schon nicht gekonnt, als ich noch mit Nahuel zusammen gewesen war. Kurz huschte ein schatten über mein Gesicht, dann war er wieder da und ich begann zu deuten. Aber natürlich. Er hat mir aber auch gut gefallen, ich bin aber schon gespannt wie du das in deinen Musikstil einbauen willst.

Am Liebsten hätte ich Sandy geküsst - das entsprach der Wahrheit. Aber zum Anderen wollte ich auch noch abwarten. Er hatte sich gerade von seinem Freund getrennt und das wollte ich respektieren. Ich wollte mich ihm sicherlich nicht aufdrängen. Jedoch lag es auch nicht nur bei ihm. Ich wollte den perfekten Moment abpassen. Ein erster Kuss für die Ewigkeit. Einen über den man einen Song schreiben könnte! So weit zumindest der Plan. Jetzt galt es nur ab zu warten was das Leben für uns in petto hatte. Mal sehen. Ich kann es kaum erwarten.
"Das bin ich auch! Eine künstlerische Herausforderung wird das werden!"
Begeistert grinste ich. Aber was war das vorher? Der Ausdruck auf dem Gesicht von Sandy war mir jedoch nicht entgangen. Ich hatte nur ganz schnell eine Antwort an die Anfrage von 'cherry_blossom' getippt. Er war auf jeden Fall in meiner Band. Es blieb nur ab zu warten wie sich die restlichen entwickeln würden. Wenn es denn der Echte ist.
"Ist alles in Ordnung Sandy?"
Zur Ausnahme dachte ich mir keinen neuen Spitznamen aus.

Da bin ich ja mal gespannt. Ich lächelte wieder wie normal, während ich Kaito beobachtete, als er offenbar an sein neuestes Bandmitglied schrieb, was mich immer noch sehr für ihn freute, ich hoffte auch die anderen beiden würden sich schnell finden. Einen Fan hatte Kaito in mir auf jeden Fall schon einmal, auch wenn ich es ihm nach außen hin natürlich nicht zu leicht machen wollte, eine kleine Herausforderung brauchte der andere Vampir schließlich schon. Dann aber sprach Kaito wieder und fragte nach meinem Wohlbefinden, wobei er einen Tonfall anschlug, der mir bedeutete, dass er die kurze Trübe in meinem Gesicht wohl nicht übersehen hatte. Ich überlegte ob ich lügen sollte, es wäre so viel einfacher, aber ich mochte es wirklich nicht zu lügen, ich hasste es sogar, besonders, wenn es darum ging Freunde und Familie zu belügen. Mein Lächeln dimmte sich also wieder etwas und ich beschloss, dass uns beiden etwas mehr nähe sicher gut tun würde, also drehte ich mich herum und lehnte mich mit dem Rücken gegen Kaitos Oberkörper, ehe ich die Hände hob um zu deuten, wobei ich den Blick doch wieder recht abwesend auf die nächste Wand richtete. Nur ein paar trübe Erinnerungen. Nichts was nicht schnell wieder weggeht. Kaitos Wärme hinter mir tat einfach gut, ich mochte jede Art von Kontakt zu ihm, auch schon nur mit ihm zu sprechen, aber wenn wir körperlich aneinander gerieten, dann war das noch eine ganz andere Angelegenheit, es war jedes Mal etwas besonderes, wie ein Stückchen vom Himmel, besonders natürlich, wenn wir uns umarmten und ich seine Wärme und Präsenz um mich herum fühlen konnte.

"Mit mir wird es definitiv nicht langweilig. Keine Sorge in diesem Bereich, Sonnenschein."
Meine Zunge streckte ich aus meinem rechten Mundwinkel und ich zwinkerte Sandy locker frech zu. Jedoch war ich mindestens genauso gespannt wie er und noch neugieriger auf mein Zusammentreffen mit dem großen mysteriösen Prominenten. Wenn es denn hoffentlich auch der Echte war. Ich habe keine große Lust von einem Fremden entführt zu werden. Wobei mich Sandy sicher retten würde, der feine Herr Polizist.
Ich grinste noch kurz, als sich plötzlich die Sonne dimmte. Oder zumindest hörte Sandy auf so schön zu lächeln wie zuvor und sein Lächeln am Verschwinden war. Besorgt runzelte ich die Stirn, besonders als er sich umdrehte. Was ist nur los? Doch dann lehnte er sich gegen mich und ich spürte seinen starken Rücken gegen meine Vorderseite. Ich lächelte sanft und streckte meine Hände aus, um sie zunächst noch vorsichtig an seine Seiten zu legen. Ich fühlte seine Muskeln unter der Kleidung und legte mein Kinn auf seiner Schulter ab. Ich möchte trotzdem sein Gesicht sehen. Zumindest sein Profil konnte ich mustern. Doch just in diesem Moment verfolgte ich noch seine Gebärden mit denen er von traurigen Erinnerungen erzählte und sich meine Augenbrauen besorgt zusammenzogen.
"Magst du noch mehr darüber sprechen oder einfach etwas Ablenkung?"
Ich sprach sanft. Meine Hände schoben sich langsam und auf Zeichen des Unwohlseins achtend nach vorne. Ich ließ sie über die eindeutigen Erhöhungen seiner Bauchmuskeln gleiten und verschränkte meine Hände dann schließlich in der Mitte mit einander. Somit drückte ich Sandy auch noch ein Stück mehr an meine Brust. Er wirkt als bräuchte er gerade eine Stütze und ich wäre nichts lieber als das.