Kaitos Gesten brachten mich kurz dazu leicht liebevoll zu Grinsen, doch dann zog ich verwirrt die Augenbrauen zusammen, es gefiel mir nicht wie Kaito da über sich selbst redete. Wie ein Ding das man nur einmal benutzte und wegwerfen konnte, als wäre das so normal und in Ordnung. Wie kommst du auf sowas? Wirke ich wirklich wie so ein Arschloch? Nie hätte ich daran gedacht Kaito so zu benutzen. Sicher, ich fand seinen Körper unfassbar anziehend und wünschte mir mehr als nur sehnlich diesen zu erkunden, aber es war noch so viel mehr was mich an Kaito interessierte, ich wollte hören was seine Meinung über alles auf dieser Welt war, ich wollte sein Lachen hören, sehen wie seine Band sich zusammenfand, wie er alles erreichte was er sich wünschte. Ich wollte bei ihm sein egal was passierte, in seiner nähe bleiben, und wenn er mich am Ende doch nicht mehr wollte, so wenigstens als einfacher Freund zu ihm stehen. Um all das zu sagen war es aber wohl noch zu früh, ich würde das später tun, wenn wir beide wirklich eine Zukunft hatten. Ich würde dich nie so ausnutzen. Nein, ich werde dich nie so ausnutzen. Ich betonte meine Wortänderung mit einer überdeutlichen Geste. Wenn ich dich ansehe, dann... sehe ich eine Zukunft. Eine Zukunft die mir gefällt und die ich nur zu gerne wahrmachen würde. Eine Zukunft mit dir. Du bist so viel mehr als du dir selbst einredest und jeden Teil von dir den ich bisher kennengelernt habe mag ich fast noch mehr als den letzten, wenn das denn möglich wäre. Ich rutschte vorsichtig noch etwas weiter vor und lehnte mich weiter zu Kaito hinab, damit wir mehr auf einer Augenhöhe waren. Ich möchte das ganze auch langsam angehen, aber ich möchte es angehen. Ich fand es wichtig das noch einmal zu betonen. Ich lächelte Kaito an, vorsichtig, aber doch sehr hoffnungsvoll.

Nein, aber du wirkst auf mich wie jemand mit Verstand. Diese Worte verblieben allerdings in Gedanken - ich sprach sie nicht aus. Sandy war kein Arschloch. Er war wenn dann das vollkommene Gegenteil und genau das war der Grund, warum ich mir einfach nicht vorstellen hätte können, dass er dasselbe wollte. Das Flirten und das Körperliche sicherlich, den Rest jedoch nicht. Ich hatte auf meinen Reisen viele Personen kennengelernt, Sachen ausprobiert, sicherlich einige nie aufgedeckte oder knapp verpasste Straftaten begangen, es gnadenlos mit dem Alkohol übertrieben, die Kontrolle verloren. Aber ich war immer weiter gezogen. Ich hatte die Kontakte, aber es waren keine festen Freundschaften, Partner oder Bezugspersonen.
"Es tut mir leid."
Es waren die ersten Worte, die mir eingefallen waren. Ich hätte ihm das nicht so vorwerfen sollen. Natürlich ist er anders, Sandy ist einfach zu gut für diese Welt. Mein Tonfall war etwas außer Atem, aber es stellte keine Verwunderung da. Denn alle Gebärden, die Sandy mir gerade zeigte, nahmen mir mehr und mehr die Atemzüge. Mein Mund war vollkommen ausgetrocknet. Mein Herz hörte auf zu schlagen - zumindest so fühlte es sich an. Das ist das Schönste, was jemals jemand zu mir gesagt hat. Nutzlos schaffte ich es nicht mehr auch nur eine Gliedmaße zu bewegen. Sie waren alle viel zu schwer und ich zu schwach. Schwach unter den Worten, die mir Sandy entgegen brachte. Nur meinen Hals richtete ich langsam wieder gerade als Sandy mir entgegen kam. Wie gefangen starrte ich in seine zwei Mal vorhandene goldene Iris hinein. Aufwachen, Gehirn, Hallo!?
"Das will ich auch. Gott, ich will das so sehr."
Endlich hatte ich es geschafft eine Antwort zu geben. Und doch schaffte ich vom Ton her nichts als ein hohes Winseln. Mein Verstand war machtlos diesen Worten gegenüber. Ich stellte mich sehr gerne hinten an, auch bei anderen Personen, ich war lieber das, was andere brauchten, als ich selbst. Ich gab lieber, als mir das zu nehmen, was ich wollte. Aber wenn er das wirklich will? Ich brauchte diese Sicherheit von Sandy, das fühlte ich. Tief in meinem Inneren vergraben, war saß dort dieser Drang.

Ich lächelte warm und liebevoll, aber auch deutlich erfreut und glücklich, Kaito hatte nun deutlich gesagt was er wollte, und was er wollte war ich. Wie sollte mich das nicht zum glücklichsten Vampir überhaupt machen? Ich rutschte endgültig vom Bett herunter und kniete nun zwischen Kaitos gespreizten Beinen. Okay, das freut mich sehr. Ich musterte Kaitos Gesicht einige Momente eingehend, dann wurde mein Blick aber ernster, denn ich hatte noch etwas anzubringen. Und ich will keine Entschuldigungen von dir wegen einer Sache hören, die dir offenbar so eingetrichtert wurde. Entschuldigen sollten sich die jenigen, die dir das Gefühl gegeben haben weniger wert zu sein.

Wie perfekt ist das denn? Für jemanden wie mich, der eigentlich mit einer Abfuhr gerechnet hatte, war es mehr als nur perfekt - oder einer Zusage auf eine Art wie sie mich doch nicht vollkommen glücklich gemacht hätte. Doch auch hier übertraf Sandy all meine Erwartungen, wie auch schon in den ersten Sekunden unseres Wiedersehens. Wie fasziniert beobachtete ich das Lächeln auf dem Gesicht von Sandy. Ich konnte es einfach nicht wirklich begreifen, wie er dieses Lächeln gerade mir zu wendete. Diese Wärme, die mich von Innen aus erfüllte, gekoppelt mit diesem Gefühl des Trumpfes. Er mag mich! Er mag mich! Ich fühlte mich als wäre ich zum ersten Mal in meinem Leben verliebt. Und vielleicht war ich das auch - zumindest zum ersten Mal richtig verliebt. Ich war Sandy vollkommen verfallen, das wusste ich auch ohne es nachprüfen zu müssen.
"Alles ok. Verstanden."
Ich lächelte vorsichtig zu Sandy hinüber. Mein Blick war ihm auf seiner Reise zum Boden gefolgt und ich lehnte mich etwas vor. Woah... Für einige kurze Sekunden fühlte ich mich wieder wie von vor fünf Jahren. Aber nicht auf eine negative Art. Sondern eher, als hätte ich ein Déjà-vu. Ich war mir ziemlich sicher, dass Sandy und ich nie so nahe miteinander gesessen waren. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Aber wenn wir so miteinander saßen, hatte ich das Gefühl, wieder ein Teenager zu sein, ohne die größeren Fehler, die ich gemacht hatte. Mit Sandy gemeinsam war ich in dieser kleinen, sicheren Blase. Meine Mundwinkel zogen sich immer wie sonst selbst weiter und weiter nach oben. Ich hatte das Gefühl mein Gesicht müsste sich bald in zwei Hälften spalten, so glücklich war ich über das hier - was auch immer es werden würde und jetzt bereits war.
"Ich will nur sagen, dass ich mich auch freue. Sehr, echt jetzt."
Die Wärme schien aus mir heraus zu dringen und ich lachte leise, bevor ich Sandy aus frechen Augen an funkelte.
"Ist es furchtbar unpassend zu sagen, dass du extrem heiß bist, wenn du ernst machst?"

Ich schnaubte leise und hob die Hand, um mit wenig Kraft gegen Kaitos Stirn zu schnipsen, direkt zwischen seinen mittlerweile wieder sehr trockenen Haaren hindurch, die leicht und weich meine Hand striffen. Sehr. Ich grinste dann allerdings wieder leicht und verdrehte die Augen. Das ist trotzdem gut zu wissen. Ich zwinkerte Kaito zu und legte fast ein bisschen unschuldig den Kopf schief. Du weißt schon. Für später. Wir beiden waren nun sehr nahe bei einander, ich konnte die Wärme spüren, die Kaitos Körper ausstrahlte, und ich wollte nur zu gerne noch näher heran, aber es galt nun die Sache vorsichtig anzugehen, ein Schritt nach dem anderen.

Ein dumpfes Ziepen breitete sich in der Mitte meiner Stirn aus und ich lachte leise. Jede noch so kleine Berührung mit Sandy fühlte sich elektrisierend an. Als hätte ich die Welt nie so in diesem Maße entdecken können, allein meine ganzen Fantasien, die ich über ihn hatte, waren mir noch nie so intensiv untergekommen. Das hat er drauf! Seine Augen zu verdrehen war inzwischen eine vertraute Geste - vermutlich weil ich sie auch bereits so oft provoziert hatte. Jedoch zu meiner großen Erleichterung nie in einem negativen Sinne. Kommen wir wieder zu einfacheren Themen. Genug Ernsthaftigkeit!
"Das ist ok. Mehr als ok! Fuck the System."
Nonchalant lachte ich und doch brach meine Stimme ab, als Sandy das 'später' erwähnte. Sofort grinste ich süffisant.
"Oder sollte ich sagen..? Fuck the Police."
Den hat er mir quasi selbst auf die Zunge gelegt. Nicht meine Schuld! Ich lachte wieder, auch um meine Wärme, die deutlich von meinem Hals über mein Gesicht aufstieg, etwas zu überspielen. Sandy hatte eine lange Zeit einen Freund gehabt und auch zuvor war ich mir nicht sicher, wie erfahren er gewesen war. Ich stand mit Männern noch sehr am Anfang. Ich hatte zwar keinerlei Hemmungen zu flirten - jedoch musste ich zugeben, dass ich bei Sandy wirklich nichts vermasseln wollte. Besser noch ein anderes Mal darüber zu sprechen.
"Es war deine freie Entscheidung es mit mir auszuhalten. Und! Es ist ganz allein deine Schuld, dass du so ultimativ heiß geworden bist, echt jetzt."
Ich grinste nur noch breiter, es tat langsam beinahe weh, meine Mundwinkel die ganze Zeit oben zu halten. Sandy war so nahe bei mir, aber egal ob ich gerade über seinen Körper sprach, eigentlich sprach ich über ihn als Person. Er war schon immer ein sehr guter Vampir gewesen. Ein besserer als ich um einige Längen. Jedoch war es gerade das, was seine Attraktivität ausmachte. Ich muss wirklich einen Song darüber schreiben!
"Darf ich dich umarmen?"
Wir hatten uns zwar zuvor bereits umarmt, jedoch fragte ich trotzdem nach. Für Sandy war es immerhin dann schwieriger sich zu verständigen und das mochte ich daran nicht. Wie ein kleines Kind breitete ich aber bereits meine Arme vor mir aus. Links und rechts an Sandy meine Arme vorbei. Ich wippte etwas ungeduldig auf und ab mit diesen. Meine Unterlippe schob ich geschickt vor, um einen bettelnden Blick aufzusetzen.

Wenn du darauf bestehst... Nein sagen würde meiner Ansicht nach niemand mit einem Sexualtrieb bei dem Angebot einer solchen Erfahrung mit einem Mann von Kaitos Format. Er hatte es ja sogar geschafft mich in meinen Grundfesten zu erschüttern, obwohl ich mich bis vor kurzem noch in einer treuen monoganen Beziehung befunden hatte, vielleicht in keiner guten mehr, aber doch einer in der ich für viele Jahre geblieben war. Als ich so an Nahuel und meine vergangene Beziehung mit ihm dachte dimmte sich das Grinsen, das sich zuvor auf meinem Gesicht geblildet hatte, doch wieder etwas, aber es wurde bald von einem lautlosen Lachen abgelöst, wie immer war nur das deutlichere Ausatmen zu hören, das immer von mir kam, wenn ich lachte, was in den letzten Stunden sehr häufig der Fall gewesen war, öfter jedenfalls, als es seit Monaten passiert war. Hast du in letzter Zeit mal selbst in den Spiegel gesehen? Ich ließ meinen Blick einige Momente lang über Kaitos sich langsam deutlich muskulös formenden Körper gleiten und musste mir einfach kurz auf die Unterlippe beißen, ehe ich auch schon wieder sanft lächelte, da Kaito eine Umarmung wollte und unfassbar süß darum fragte, ein bisschen wie ein kleines Kind, ein Bild für die Götter. Jederzeit. Ich musste nicht mehr weit vor um genug an Kaito heran zu kommen, damit ich mich förmlich in seine Arme fallen lassen konnte. Kaito zu umarmen fühlte sich immer noch wie ein Stück vom Himmel an, ich schloss meine Arme fest um seinen Oberkörper, hinter seinem Rücken verschränkte ich sie ein Stück, und hakte meine Finger an der jeweils gegenüberliegenden Seite wieder leicht in sein Shirt.

Die Sonne verschwand immer zwischen den Wolken und ein kühler Wind kam auf, wenn Sandy aufhörte so herzlich zu lächeln. Jedoch war es mir sein lautes Ausatmen zu hören, wenn er lachte, definitiv wert. Wie süß ist das denn? Die Sonne kam ganz und gar nicht schüchtern wieder zwischen den Wolken hindurch und schenkte die Wärme, die ich bereits vermisst hatte. Wie hätte ich auch in den Spiegel schauen sollen? Ich war immerhin sehr beschäftigt unter der Dusche. Ich lachte locker auf und schüttelte meinen Kopf.
"Warum sollte ich auch in einen Spiegel sehen, wenn ich auch einfach meinen Lieblingspolizisten an-schmachten kann?"
Ich wippte mit meinen Augenbrauen auf und ab und grinste dabei. Mein Grinsen hatte wieder einen etwas dämlichen Einschlag. Jederzeit? Jeder Zeit! Meine Augen begannen zu leuchten.
"Das Angebot nehme ich an! Keinen Rückzieher!"
Ich rief begeistert meine Zustimmung zu diesem Vorschlag aus - denn eine Umarmung von Sandy jeder Zeit zu bekommen, war beinahe noch besser als das Flirten. Nein, eigentlich ist es besser als das Flirten! Ich meine Arme winkelte ich an und drückte Sandy somit auch ein Stück an mich. Ich ließ meine Hände an seinen Seiten entlang gleiten und dann über seinen Rücken hinauf streichen. Doch anstatt sie dort zwischen seinen Schulterblättern liegen zu lassen, ließ ich meine Finger in einem regelmäßigen Abstand wieder nach unten gleiten. Nach unten glitten meine Finger, bis an seinen unteren Rücken und dann wieder hinauf.
Ich bekam wieder dieses Gefühl, das ich auch bei unserer Umarmung in der Ausnüchterungszelle bekommen hatte - dieses Gefühl, das Sandy eine Umarmung eigentlich ebenso gut brauchen konnte wie ich es gerade tat. Das tut noch immer echt gut. Ich hielt uns förmlich nah zusammen während ich die Muskeln deutlich gegen meinen etwas weicheren Körper spürte. Die Seite von meinem Kopf lehnte ich dabei an seine. Ein paar goldene Haare kitzelten mich an der Nase.

Ich vergrub mein Gesicht an Kaitos Schulter und atmete langsam aus und wieder ein, wobei ich seinen mittlerweile doch schon vertrauten Geruch einatmete, der in mir sofort ein gewisses Wohlsein auslöste, kaum, dass ich ihn in der Nase hatte. Wenn meine ersten Atemzüge vielleicht ein bisschen zittrig war, dann war es eben so, für mich waren Umarmungen, noch dazu welche, wo der Gegenüber auch ordentlich zuzupacken wusste, eben immer noch nichts alltägliches für mich und irgendwie bezweifelte ich, dass sie das im Zusammenhang mit Kaito je sein würden. Ich schloss für einige Momente die Augen und genoss einfach die Wärme und nähe die wir hier teilten, wie sich der feste und doch auch noch weiche, schlanke Körper von Kaito gegen meinen anfühlte, das Gewicht seines Kopfes gegen meinen und wie seine Hände so sanft über meinen Rücken glitten. ich hatte das Gefühl ich könnte für immer in genau dieser Position sein, egal ob meine Beine irgendwann protestierten, weil ich so lange in der selben Position kniete, alles war in diesem Moment egal. Alles außer Kaito.

Mein Gehör war sehr fein, immerhin war ich ein Musiker. Aber auch an der Art wie nahe uns unsere Körper bei dieser einfachen Umarmung kamen - spürte ich wie Sandy ausatmete. Es fühlte sich mehr an, als würde sein Körper beben. Und ich bezweifelte, dass es nur daran lag, das ich ihn umarmte nach unserem Gespräch. Er hatte bereits bei unserer ersten Umarmung in der Ausnüchterungszelle solche Anwandlungen gezeigt. Ist er wirklich so vernachlässigt worden? Ich hielt ihn einfach in meinen Armen. Ließ ihn gegen mich ausatmen bis sein Atem sich beruhigte und er sich etwas entspannen konnte.
"Sandy, ich lasse dich so schnell nicht mehr los."
Ich murmelte sanft in seine Haare hinein und drehte dann meinen Kopf zur Seite. Mit kaum mehr als einem Lufthauch zu vergleichen strichen meine Lippen dabei seine goldene Haarpracht. Ich will für ihn da sein. Vollkommen unabhängig davon wie lange wir uns bereits kannten - am Liebsten mochte ich die Version von Sandy in meinen Armen. Wir hatten uns beide sehr weiter entwickelt. Ich würde ihn in dieser Umarmung nicht mehr so schnell loslassen. Allerdings auch nicht in allen anderen Aspekten des Lebens. Ich hoffe, ich enttäusche ihn nie.

Ich schmiegte bei Kaitos leisen Worten mein Gesicht als Antwort nur noch dichter an seine Schulter und lächelte leicht. Darauf hoffe ich. Ich lehnte mit einem guten teil meines Gewichts an Kaito, doch es fühlte sich einfach an als könnte ich ihm damit so sehr vertrauen, dass er mich wirklich einfach halten würde, selbst wenn ich mich völlig auf ihn drauf lehnte, solange wie er das Gewicht meiner Muskeln eben halten konnte ohne, dass die seinen nachgaben. Kaitos Arme um meinen Körper stellten fast eine Art Barriere dar gegen alles andere was da draußen war, als gäbe es hier gerade wirklich nur uns beide und die enge Verbindung zwischen uns. Ich will dich nie wieder los lassen.

Man könnte es als durchaus seltsam betrachten, wie wir uns entwickelt hatten.
"Ich bewundere dich dafür, wie du immer an die Anderen denkst, wie du mit den Menschen und Vampiren umgehst und auch mit Schwachköpfen wie mir..."
Es ist wie eine Fangfrage, ob er mir früher oder heute besser gefällt. Zumindest in meinen Überlegungen. Denn würde ich behaupten, dass er mir früher gut gefallen hatte, so würde es wohl bedeuten, dass er sich kaum oder gar nicht weiter entwickelt hatte. In seinen Grundzügen war Sandy auch noch immer die selbe Person, die ich damals kennen gelernt hatte, als wir beide noch Teenager gewesen waren. Aber würde ich behaupten, dass er mir jetzt besser gefallen würde, würde das bedeuten, dass er mir früher weniger gefallen hatte. Es war schwierig zu sagen, wie ich mich gefühlt hatte, während wir zusammen aufgewachsen waren. Denn es war bereits einige Jahre her, wir hatten uns in verschiedene Richtungen entwickelt und wir hatten uns bereits lange nicht gesehen. Aber bei einer Sache, bei der bin ich mir ganz sicher.
"Sandy, du warst schon immer etwas ganz Besonderes. Und so, wie ich das sehe, hat sich daran auch rein gar nichts geändert."
Ich redete, als wäre das die unumstößliche Wahrheit - doch eben diese Wahrheit war es für mich auch. Das Warten wird es wert sein. Egal, wie lange es dauern würde, wenn Sandy und ich uns langsam einander näherten. Es war wirklich irrelevant für mich, wie schnell sich die Sache entwickelte. Selbstverständlich empfand ich Sandy als mehr als nur heiß - das hatte ich wohl bereits bei meinem ersten Satz nach 5 Jahren an ihn peinlicher Weise mehr als deutlich gemacht. Allerdings war das nicht das, was mich am meisten an Sandy interessierte. Ich spürte seinen muskulösen Körper an meinem. Aber dennoch konnte ich mich nur auf das Beben seiner Brust konzentrieren. Auf seinen Atem, der seine Lungen füllte und wieder verließ, das unbestreitbare Zeichen des Lebens. Ich würde dieses Auf und Ab um nichts in der Welt eintauschen.
"Hmpf"
Ich möchte ihn wieder sprechen sehen können. Langsam begann mich also von Sandy zu lösen. Meine Hände glitten langsam wieder über seinen muskulösen Rücken nach unten an seine Seiten. Zwar löste ich mich von ihm, aber ich ließ meine Hände dort liegen. Im Gegensatz zu ihm brauche ich sie schließlich nicht zum Reden. Auch wenn man manchmal etwas Anderes denken könnte.

Ich schüttelte sofort den Kopf, als Kaito begann zu sprechen, denn auch wenn mich seine Bewunderung ehrte, so sah ich ihn doch als alles andere als einen Schwachkopf, Kaito war sehr intelligent, er war zwar ungestüm, doch hatte er sich etwas in den Kopf gesetzt verfolgte er dieses Ziel ohne Unterlass. Vielleicht wusste er noch nicht was er wirklich mit seinem Leben tun wollte, aber er hatte über die Jahre so viel gelernt, dass er so viele Wege vor sich offen liegen hatte, es war in Ordnung sich Zeit zu lassen bei seinen Entscheidungen, besonders als Vampir natürlich. Ich spürte wie meine Augen leicht brannten und war froh, mein Gesicht an Kaitos Schulter verstecken zu können. Es war einfach zu schön den anderen Vampir solche Dinge über mich sagen zu hören. Leider endete unsere Umarmung dann auch schon wieder, selbst wenn sie sicherlich wesentlich länger gedauert hatte als es normal der Fall sein sollte, doch wäre ich nicht unfähig gewesen auch nur irgendein Geräusch von mir zu geben, so wäre mir jetzt sicher ein fast schon verzweifeltes Winseln entkommen, aber so war das einzige kurze Zeichen dafür, dass ich die Umarmung nicht beendet wollte, dass ich Kaito nicht selbst sofort los ließ, sondern das recht verzögerter erst tat. Reiß dich zusammen. Ich zog meine Hände zurück und zwischen uns, um wieder deuten zu können, immerhin spürte ich noch Kaitos Hände an meinen Seiten, was eine angenehm warme Sensation war, die ich sehr gerne mochte. Du bist vielleicht manchmal ein Idiot, aber du bist kein Schwachkopf. Das war mir zunächst einmal wichtig loszuwerden und ich lächelte Kaito nun wieder an, ich hatte mich erneut gefangen.

Das stumme Zeichen von Sandy -wie er mich nicht sofort aus seinem Griff entließ- löste ein schmerzhaftes Stechen in meiner Brust aus. Das Bedürfnis ihn sich wieder ausdrücken zu sehen war zwar größer, jedoch wollte ich ihn ebenfalls nicht loslassen. Doch es gab nur das Eine oder das Andere. Ich war motiviert mir wieder mehr die Gebärdensprache anzusehen, solange ich dann die Zeichen auch an meinem Rücken verstehen konnte. Ich war mir sehr sicher, dass Sandy zuvor bei unserer anderen Umarmung genau das versucht hatte. Ich muss nur besser werden!
"Ok, jetzt weiß ich nicht ob ich das als Beleidigung oder Kompliment nehmen soll."
Jetzt kenne ich auch das Zeichen für 'Schwachkopf'! Ich grinste Sandy breit an und ließ meine Daumen sachte an seinen Seiten hinauf und hinab streichen.
"Aber in Wirklichkeit bin ich wirklich froh, dass du es so fühlst. Als du mich das erste Mal gesehen hast, habe ich ehrlich gesagt nur meine Gefühle weg getrunken. Ich wollte, dass Alkohol alles repariert. Und ich hasse diese Seite von mir, wenn ich die Kontrolle verliere, weil sie mich an meinen Vater erinnert. Aber wenn ich bei dir bin, fühle ich mich nicht wie diese Person. Du gibst mir das Gefühl, dass ich jeder oder alles sein könnte. Und für dich, möchte ich das auch wirklich versuchen."
Sandy hatte ich schon damals als Teenager als sehr vernünftig empfunden. Selbstverständlich hatte er auch seine eigenen Probleme gehabt und noch keinen Job, keine eigene Wohnung. Aber dennoch hatte ich immer das Gefühl gehabt, dass er weiter gewesen war als ich. Weiter auch als nur unser Altersunterschied, der gerade ein knappes Jahr betrug. Er hat trotzdem seine eigenen Probleme. Er ist immerhin eine ganze Person. Aber trotzdem steht er mit beiden Beinen stabil im Leben. Ich grinste ihn etwas peinlich berührt an. Es war doch ein sehr großes Zugeständnis gewesen.
"Und wenn wir von bei Versuchen sind, ich habe mich endlich für einen Job beworben. Das wollte ich noch erzählen."

Ich hatte zwar geahnt, dass Kaitos Sauftour die am Revier geendet hatte solche Gründe gehabt hatte, doch es nun direkt von der Quelle zu erfahren erklärte schon so einiges mehr. Das hört man zwar andauernd, aber es stimmt doch, Alkohol ist eben keine Lösung. Es war nicht so als würde ich nie ausgehen, aber ich mochte es einfach nicht viel zu trinken und ein Zeitfenster von vier Stunden war nun auch nicht eben viel Zeit richtig Party zu machen. Trotzdem hatte ich es natürlich versucht und war an den unmöglichsten Orten wieder aufgewacht, deshalb hatte ich es letztlich einfach sein lassen. Du kannst alles sein was du willst. Ich lächelte Kaito warm an und genoss es sehr seine Finger auch durch mein T-Shirt auf meiner Haut zu spüren. Erfreut grinste ich auf die neue Mitteilung hin und sah Kaito mit unverholenem Stolz an. Wirklich? Für was für einen?