Unsere Mutter begrüßte uns nicht, wirkte dafür aber mal wieder sehr daneben, was mich die Stirn runzeln und Kaitos Blick erwidern ließ, ehe ich fast schon hilflos mit den Schultern zuckte. Keine Ahnung. Ich nahm ihr auch nicht wirklich ab, dass sie auf uns gewartet hatte, denn das hätte sie ja auch in der Villa tun können, aber ich wusste auch nicht was sonst los gewesen war. Ja klar, gehen wir es an, das wird sicher lustig. Ich passte meine Tonlage automatisch Kaitos an, auch, da ich wirklich gerade fröhlich sein wollte, wir waren zum feiern hier und ich wollte uns das nicht kaputt machen. Kaitos Hand in meiner folgte auch ich unserer Mutter hinein und grinste meinen Bruder fast hämisch an, als hätte ich mir nicht extra für dieses Event noch ein Kleid aus Blumen wachsen lassen, nur um Victorine noch mehr zu gefallen.
(Terrasse)

(Terrasse)

< Terrasse

Im Wohnzimmerbereich hatte ich mich umgedreht, um zu sehen, ob sie mir folgten. Zumindest nahm ich an, dass sie mir alle gefolgt waren. Masch scheint hier fast gar nicht zu sein. Deshalb hatte ich mich einfach entschieden, mich hinzusetzen und das auf den nächsten gut aussehenden braunen Sessel. Ich hatte gerade meine Knie gebeugt, um mich wirklich hinzusetzen. Da fiel mir etwas Hilf reicheres ein und ich sah die anderen kurz an.
"Ich bin gleich wieder da."
Sie muss hier irgendwo sein. Ich streckte meine Knie wieder aus und machte große Schritte, um nach einer Küche zu suchen. Ich war noch nie hier gewesen, also wusste ich nicht, wohin ich wirklich wollte - aber ich würde sie schließlich finden.

"Ich hab etwas!"
Nach einiger Zeit kam ich zurück. Ich grinste immer noch, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, dass jemand schlechte Laune hatte. Ich über kompensiere wieder. Wie immer. Urgh, das ist doch total nervig, echt jetzt! In der einen Hand hielt ich ein großes frisches Glas Wasser für Masch und in der anderen eine Katze. Oder eher zog ich meine linke Schultern hoch, weil dort gerade eine entzückende Schmusekatze mit extrem kurzen Beinchen saß. Ayu hatte Recht. Die Katze von Victorine ist total entzückend!

Nachdem ich Masch mit mir mitgezogen hatte, den Rücken gesichert durch Kaoru, dem ich wirklich sehr dankbar dafür war, drückte ich den Jüngsten in der Runde mit sanfter Gewalt auf ein Sofa, wo ich mich auch gleich neben ihn setzte. Plötzlich lief Kaito weg und ich sah fragend zu Kaoru, begann dann aber damit Maschs Hände in meine zu nehmen und sie leicht zu massieren, sie waren sehr kalt, als hätte sich alles Blut in seinem Körper zurück gezogen, wie es wohl auch seine Gefühle getan hatten. Kaito blieb eine Weile weg, doch als er wieder kam hatte er zwei Dinge bei sich, Wasser für Masch, was sicher eine gute Idee war, und eine Munchkin-Katze, Danbi. Warum ist V's Katze bei dir? Ich musste Maschs Hände wieder loslassen um zu deuten, drückte meine Schulter aber sanft gegen die seine.

Neben dem Sofa war ich schließlich stehengeblieben, und hatte mich hochgezogenen Augenbrauen beobachtet, wie Kaito zuerst direkt einmal verschwand, wahrscheinlich um irgendetwas zu besorgen. Ich betrachtete die Situation von Sandy und Masch, bevor Kaito widerkehrte und ich leicht belustigt schnaubte, bevor ich den Kopf schüttelte. Ich ließ mich schließlich auf der anderen Seite von Masch nieder, denn immerhin brauchte ich meine Hände nicht, um mit anderen zu kommunizieren, und nahm vorsichtig seine Hände in meine. Sie waren eiskalt, sogar für meine Verhältnisse, aber ich hielt sie nicht fest fest, damit Masch sie jederzeit wegziehen konnte. Mir hatte so etwas auch immer geholfen.

"Ich stelle das einfach hier ab."
Ich ging ein wenig in die Hocke und streckte meinen Arm mit dem Glas Wasser aus, um das Glas auf den Couchtisch vor dem Sofa zu stellen, auf dem Masch, Sandy und Kaoru gerade saßen. Ich hoffe, er hat gemerkt, dass er nicht mehr in der Nähe seines Vaters ist. Ich kann wirklich mit ihm fühlen. Väter sind einfach scheiße. Ich seufzte und grinste dann sofort wieder. Ich konnte nie ein trauriges Gesicht machen, wenn Andere um mich herum niedergeschlagen waren - ich fühlte einfach dieses innere Bedürfnis, alle um mich herum aufzuheitern. Ich zog meine nun freie Hand zurück und begann, Danbis kleinen Kopf zu streicheln.
"Sie hat mir tatsächlich den Weg in die Küche gezeigt. Echt jetzt! Und ich dachte, Masch könnte sie mögen."
Ich spürte, wie sie sich ein wenig bewegte, also ging ich in die Hocke und ließ sie von meiner Schulter herunter springen. Sie schien damit zufrieden zu sein. Einen Moment lang roch sie die Luft und sah Sandy an. Dann zwitscherte sie ihn an und schaute Kaoru kurz nur argwöhnisch an.
Dann machte Danbi sich direkt auf den Weg nach Masch. Ohne zu zögern stellte die dreifarbige Katze sich auf ihre viel zu kurzen Hinterpfötchen und lehnte ihre Vorderpfoten auf seinen Knien ab. Ich erhob mich ein Stück und setzte mich dann einfach auf den Couchtisch direkt vor ihnen. Zu süß! Als ob sie es gespürt hätte.
"Das ist total niedlich!"

Ich nickte Kaito an Maschs statt dankbar zu, Wasser war sicher eine gute Idee, sobald er sich wieder bewegte, und lächelte dann doch etwas amüsiert über Kaitos Geschichte zu Danbi. Sie ist ziemlich schlau. Kaoru warf ich einen dankbaren Blick zu, als dieser statt mir Maschs Hände nahm, beobachtete dann aber wie die Munchkin-Katze von Kaito herab kam, mich begrüßte, was ich mit einem Lächeln quittierte, Kaoru fast böse ansah und sich dann auf direktem Wege zu Masch begab, was mich überraschte, aber auch erfreute, als wüsste sie genau, dass es dem jüngsten unserer Gruppe schlecht ging. Ich legte eine Hand einen Moment auf Kaitos Knie, einfach um kurz Kontakt zu ihm aufzunehmen, ehe ich weiter beobachtete was geschah.

Ich bekam im Hintergrund mit was geschah, aber ich registrierte es nicht wirklich, es war wie als würde ich alles durch dicke Watte hören, als hätte ich jede direkte Verbindung mit der Realität verloren. So wusste ich zwar irgendwie, dass wir wo anders hingegangen waren, aber nicht wo ich jetzt war oder weg sich neben mir befand. Ich nahm war, dass Hände meine hielten, aber nicht wie sich diese anfühlten oder wem sie gehörten. Ich hörte Stimmen, registrierte aber nicht was sie sagten. Das erste was ich wieder richtig wahrnahm war das Gefühl von kleinen Pfoten auf meinen Knien. Fast unmerklich auch für mich selbst hob sich mein blick und fokussierte sich zum ersten Mal seit Minuten wieder auf einen Punkt, auf das dreifärbige Gesicht einer kleinen Katze, die sich mit ihren Vorderpfötchen auf meinen Knien abgestützt hatte. Katze? Warum?

Wenigstens die Katze hatte einen Orientierungssinn., merkte ich etwas spitz an und schüttelte nur den Kopf auf Kaito's Geschichte hin, während ich kurz den Blick der Katze erwiderte, zugegeben, ich war nicht gerade der Typ für Haustiere, ich war mehr der Typ für Ordnung und auch durchaus für ein paar wenige Mitmenschen und Mitvampire, aber definitiv nicht für etwas dauerhaftes. Ich brauchte meinen eigenen Platz, in dem ich nur Zeit für mich hatte, oder eher Zeit für mich und Zeit für Carla. Ich hielt Masch's Hände in meinen eigenen und massierte sie leicht in gleichmäßigen aber sich immer abwechselnden Mustern, sagte sonst allerdings nichts.

Ein helles Köpfchen. Ich grinste Sandy an und sah dann wieder Danbi an. Leise gurrte ich die entzückende Katze an. Ehrlich gesagt hatte Victorine bereits einen Platz in meinem Herzen. Oder zumindest ihre Hauskatze - sie war einfach zu süß, um ihr zu widerstehen.
"Verdammt ja, das ist sie!"
Fast verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und hob meinen Blick nach oben und zu Kaoru. Orientierungssinn!? Ich schnappte beleidigt nach Luft. Damit sah ich sofort wieder zu Sandy und kniff die Augen zusammen. Jetzt begann ich mich zu fragen, ob Sandy dasselbe gemeint hatte wie Kaoru. Nicht nur Danbi ist schlau! Ich blies noch beleidigter meine Backen mit Luft auf und zog meine Augenbrauen noch fester zusammen.
"Warte, ihr meint nicht, dass sie schlau ist, aber ich nicht recht? Ich bin auch sehr schlau, echt jetzt."
Huch? Mein Blick fiel auf die Hand auf meinem Knie und dann wieder hoch zu Sandy. Meine Trotzreaktion verwandelte sich sofort in ein sanftes Lächeln.
"Du bist ein toller Pate für ihn."
Ich sagte es leise zu Sandy. Danbi hatte begonnen, Maschs Knie ein wenig mit ihren Pfoten zu kneten. Ich schnappte nach Luft, denn das war das absolut Süßeste, wenn Katzen das taten. Nach einer Weile zwitscherte sie erneut und sprang auf seinen Schoß. Ganz sanft begann sie, ihr kleines flauschiges Gesicht an seinen Wangen zu reiben. Das ist total bezaubernd! Ich werde platzen! Meine Mundwinkel zogen sich weiter auseinander und ich begann zu grinsen. Ich liebe Danbi.
"Sie scheint Masch wirklich zu mögen. Ich kann es ihr nicht verübeln."

Ein praktisch lautloses Schnauben kam von mir, als Kaoru Kaito wegen seines Orientierungssinnes bemeckerte, ehe dieser auch prompt versuchte sich zu verteidigen. Ich tätschelte kurz sein Knie und grinste ihn an, ehe mein Gesichtsausdruck wieder besorgt wurde und ich mit einem tonlosen Seufzen den Kopf schüttelte. Ich versuche es. Ich hätte viel früher etwas tun sollen. Allerdings war es wenigstens wirklich ein Anblick für die Götter wie Danbi sich auf Maschs Schoss begab und sich dort überaus wohl zu fühlen schien. Zwei so niedliche Dinge zusammen? Das war fast zum heulen süß. Bitte lass es helfen.

Ich begann nur langsam meinen Körper wieder richtig zu spüren, erst als Danbi ihr Kneten unterbracg und auf meinen Schoss sprang nahm ich noch mehr wahr. Jemand rieb meine kalten Hände, dieser jemand war warm und ich nahm dieses Massieren positiv war, wenn ich auch diese Empfindung nicht aktiv spüren konnte. Und dann war da dieser warme, weiche Körper auf meinem Schoss und flauschiges Fell an meinem Gesicht. Die dreifarbige Katze rieb ihre Wange an meiner und schien sich regelrecht zu freuen bei mir zu sein. Merkwürdig. Ich sah sie eine kleine Weile einfach nur an, dann rührte ich mich auch endlich wieder etwas. Langsam, ganz langsam zog ich eine Hand von der Massage weg und legte sie schwach auf das weiche Fell der kleinen Katze auf meinen Beinen. So weich...

Unglaublich intelligent. Hast du deinem Freund erzählt, wie die Schiebetür an meinem Laden zu komplex für dich war?, kommentierte ich nur spitz und musterte Kaito mit hochgezogener Augenbraue, bevor ich einen leicht belustigten Blick Sandy zuwarf und die Augen verdrehte. Zugegeben, die Katze auf dem Schoß von Masch tat ganze Arbeit, sie war auch durchaus süß, das konnte ich auch sehen, auch wenn ich immer mit einer gewissen Distanz an diese Dinge heranging. Ich hielt die Hände von Masch nicht fest, sondern ließ eine aus meinen gleiten, weshalb ich die andere derweilen dafür in beide Hände nahm und mit meinen Bewegungen nicht aufhörte.

"Dann hast du Erfolg."
Ich lächelte Sandy zuversichtlich an und nickte aufmunternd. Er ist der Beste.
Kaoru! Sofort schnappte ich nach Luft und hielt die Luft fest in meinen Hamsterbacken. Wenn ich gewusst hätte, dass er meine Ehre dermaßen angreifen würde, wäre ich vorbereitet gewesen. Ich sah Kaoru mit zusammengekniffenen Augen an und atmete tief ein - obwohl ich nicht verhindern konnte, dass es eher wie ein Lachen klang. Ich schüttelte heftig den Kopf, obwohl ich spürte, wie warmes Blut durch meine Adern und in meine Wangen strömte. Sieh nicht zu Sandy. Sieh nicht zu Sandy. Ich hob und verschränkte abwehrend meine Arme vor mir. Ich brauche ein Comeback, komm schon! Ohne nachzudenken öffnete ich meinen Mund.
"Das stimmt überhaupt nicht! Und du warst sowieso derjenige, der dachte, ich sei minderjährig! Wer ist da der Idiot, echt jetzt!?"
Verdammt! Das klingt noch schlimmer. Wenigstens gab es etwas anderes, auf das ich mich konzentrieren konnte - abgesehen von meinem Kabbeln mit Kaoru, das ich eindeutig verlor. Ich spürte, wie meine Wangen noch wärmer wurden, aber ich konnte ihm nicht wirklich böse sein. Ich hatte seine anderen Seiten gesehen und außerdem war es nicht der Fall, als würden wir uns wirklich streiten. Ich hob meinen Blick von Kaoru und ließ ihn rechts von ihm zu Masch und Danbi gleiten.
"Masch? Ich weiß, Danbi ist das süßeste Wesen der Welt, aber kannst du uns hören?"
Ich sprach ihn sanft und ruhig an aber doch laut genug.

Trotz der alles andere als idealen Situation brachte das hin und her zwischen Kaoru und Kaito, welches noch genaueres Licht auf ihre erste Interaktion warf, mich zum lachen. Außer dem deutlichen ein- und ausatmen hörte man da von mir natürlich nichts, aber mein Gesichtsausdruck war doch auch sehr eindeutig. Wieso hast du mir diese wunderbaren Details vorenthalten? Ich war so amüsiert, dass ich nicht einmal wirklich vorwurfsvoll drein sehen konnte, allerdings wurde ich mit einem Schlag wieder ernster, als Masch sich zum ersten mal seit Minuten wieder von selbst bewegte. Maschs Hand legte sich auf Danbis Rücken und er wurde auch gleich von Kaito angesprochen. Ich atmete vor Erleichterung deutlich auf, es war ein Fortschritt und das war das wichtigste gerade.