Auf die Geste, mit welcher der junge Mann mich bat zu warten, nickte ich und lehnte mich einfach entspannt zurück. Neugierig und mit einem freundlichen Lächeln beobachtete ich wie er schließlich einen Block und Stift zutage brachte und rasch einige Worte aufschrieb. Oh ich verstehe! entfuhr es mir dann fröhlich, nachdem er den Block so hingelegt hatte dass ich die Worte lesen konnte. Wobei ich sagen muss, dass ich zwar weiß wie Gebärdensprache aussieht, nur nicht was die Handzeichen bedeuten. Ich kräuselte etwas die Nase Ich bin wohl zu alt um es zu lernen. Oder vielmehr.. Ich sah auf meine Hände, welche ich kurz zu Fäusten ballte, ehe ich die Finger wieder entspannte Sind meine Pranken wohl nicht feindgliedrig genug um die Zeichen zu formen. Ein Schmunzeln lag während meiner Worte auf meinen Lippen.

Ich hörte Samuel mit leicht schief gelegtem Kopf zu und lächelte weiterhin. das tat ich meistens, zum einen war es für mich ganz natürlich und zum anderen wirkte es auf andere meistens sehr beruhigend, wenn ich das tat, etwas was besonders wenn ich als Polizist herumlief oft sehr wichtig war. Wieder begann ich zu schreiben und drehte den Block erneut für Samuel um, als ich fertig war. "Viele können das nicht, mach dir keine Sorge. Aber ich bin sicher du könntest es trotz deiner großen Hände schaffen. Musst du aber nicht, schreiben ist für mich völlig okay." es dauerte nur wesentlich länger, doch es ging, auch in der Arbeit war mir die Kommunikation anders oft einfach nicht möglich, ich war daran gewohnt.

Ich rieb mir das Kinn, nachdem ich Sandys neue Nachricht gelesen hatte. Mhh ich könnte zumindest versuchen die wichtigsten Worte zu lernen. Wenn es dir nichts ausmacht, vielleicht könntest du es mir ja beibringen? Hoffnung flammte in meinen Augen auf, welche Sandy zugleich freundlich ansahen. Ich mochte vielen wie ein Muskelpaket vorkommen, welches nicht viel Hirn besaß - was ich oft genug zu spüren bekommen hatte - doch ich war stets bereit Neues zu lernen.

Überrascht sah ich Samuel an, als er seine Bitte vorbrachte, denn damit hatte ich nicht wirklich gerechnet. Das war nicht unbedingt eine Sache die viele Leute von mir erbaten, die meisten waren eher froh darüber, dass ich einfach aufschrieb was ich sagen wollte. Aber rasch lächelte ich wieder und nickte schnell, ehe ich wieder einen Satz schrieb. "Aber natürlich, wenn du das wirklich willst?"

Es war wohl nur gut, dass wir voneinander distanziert saßen, da ich Sandy wohl ein wenig zu fest dankbar auf die Schulter gepatscht hätte. Jeah! Klar will ich das. Sonst hätte ich nicht gefragt. Ein fröhliches Lachen entfuhr mir, wobei ich mit funkelnden Augen einen Moment den Kopf ein wenig in den Nacken legte, um so noch freier Lachen zu können. Mein Lachen drang wohl dröhnend nicht nur durch das Wohnzimmer. Dann sah ich Sandy wieder freundlich an Dann bist du ab sofort mein Tidsear (gälisches Schottisch=Lehrer)

Samuel hatte ein äußerst lautes, aber such herzliches Lachen, es erfreute mich wirklich es zu hören und brachte mich selbst auch noch etwas mehr zum Lächeln. "Einverstanden. Also, fangen wir mit den Grundbegriffen an. Ja und Nein." Ich wartete bis Samuel fertig gelesen hatte und deutete dann einmal Ja, wobei ich zur Verdeutlichung nickte, und einmal Nein, wofür ich den Kopf schüttelte.

cf: Die Freien Gebiete » Verlassene Festung

Als ich die Tür zur Villa öffnete hörte ich ein lautes Lachen. Es fiel mir zwar schwer das zu zeigen, aber es war irgendwie schön hier mehr Geräusche zu hören als die bloße Stille, es fühlte sich gleich viel lebendiger an als zuvor. Kurz blieb ich stehen, schwer auf meinen Gehstock gestützt, um einfach nur den Geräuschen zuzuhören, die Vogelstimmen hörte man ebenfalls von draußen sowie das leise Rascheln des Windes. Das Lachen war eindeutig aus dem Wohnzimmer gekommen. Ich fragte mich, ob Ayumi meine Postkarte gefallen hatte, ich tat mir so oft schwer die richtigen Worte zu finden, außerdem wollte ich bei einem Anführertreffen einfach vollkommen professionell sein, wie auf der Arbeit. Langsam näherte ich mich also dem Wohnzimmer, wo ich wieder in der Tür stehen blieb, auf meinen Gehstock gestützt, und Sandy dabei sah, wie er Samuel offenbar gerade Gebärdensprache zeigte. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, aber es ließ mich doch ganz still und heimlich schmunzeln. Noch meldete ich mich nicht zu Wort, ich wollte sie nicht stören.

Ich nickte, nachdem ich Sandys Nachricht gelesen hatte, und bemühte mich dann, die Gebärden welche er gezeigt hatte, nachzuahmen. Allerdings verkrampften sich unter den ungewohnten Bewegungen immer wieder meine Finger. Ich brummte ein wenig gefrustet, gab jedoch erst auf, als ich mir sicher war das ich sie gut hin bekam. Dass wegen der Konzentration auf meine Hände mir inzwischen kleine Schweißperlen von den Schläfen rannen, bemerkte ich erst jetzt und wischte sie schnell weg. Dann streckte ich meine Hände erneut vor und zeigte Sandy die Gebärden, abwartend ob ich sie richtig gezeigt hatte. Vicky bemerkte ich nicht, wohl vor allem weil sie sich so still verhielt.

Die Zeichen die ich Samuel gezeigt hatte waren wahnsinnig einfach, beide waren nur mit einer Hand zu deuten. Ja war noch etwas komplizierter als Nein, es erforderte eine rasche Handbewegung, ein bisschen wie ein Klopfen auf einen Tisch, aber mit einem kurz ausgestreckten Zeigefinger, aber Nein, war praktisch nur das zusammenführen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Ich wartete geduldig, während Samuel übte und lächelte ihn dann aufmunternd an, als er mir die Zeichen vorzeigte. Sie waren natürlich noch etwas ungelenk, aber doch richtig. Sehr gut. Ich deutete die beiden Gesten Samuel und meinte sie natürlich auch so, doch schrieb sie dann auch noch auf. "Sehr gut." Ich führte die beiden Gesten noch einmal vor. Ich allerdings spürte einen Blick auf mir und wandte etwas den Kopf, nur um Victorine im Eingang zum Wohnzimmer stehen zu sehen. Sie war also wieder da. Willkommen zurück.

Hallo., grüßte ich sanft in die Runde, als mich Sandy bemerkte und ich sah in etwa auf sein Kinn, einer meiner Mundwinkel noch immer leicht angehoben. Es war schön hier auch Leute zu haben, nicht nur alleine zu sein, es war doch ein großes Haus und es galt den Clan wiederaufzubauen. Seid ihr hier... beschäftigt?, fragte ich und meinte dann beinahe etwas schüchtern, Ich hätte noch etwas wichtiges mit Samuel zu besprechen. Zum einen die Aufnahme in den Clan, zum anderen, dass ich seinen Vorschlag angenommen hatte und ein Clan-Grillen vorgeschlagen hatte. Das erste beschloss ich konnte ich allerdings auch gleich allen Anwesenden hier mitteilen. Es war immerhin nichts, was nur den FichtenClan betraf. Ich habe deinen Vorschlag angenommen und es wird hier nächste Wochenende ein Grillfest stattfinden, zu dem alle Clans eingeladen sind.

Man merkte mir deutlich an, dass ich mich über das Lob von Sandy freute. Sofort versuchte ich die neuen Gesten ebenfalls zu üben, hielt jedoch inne, als er sich abwandt und blinzelte dann überrascht. Oh. Hey Vicky. Willkommen zurück. Ist alles gut verlaufen? Noch ehe ich eine Antwort auf meine Frage erhielt fragte sie mich bereits ob sie mit mir sprechen konnte. Freundlich zwinkerte ich Sandy zu, ehe ich mich erhob Oh? Wirklich? Das ist doch super! Ich werde mit meinem Chef sprechen wegen dem Grillfleisch. Könntest du vielleicht herum fragen was an Fleisch die anderen so haben möchten? Ich bringe es dann auf jeden Fall gerne vorbei. Wobei ich mir sicher war, dass die Grillparty nicht das Einzigste war, worüber Vicky mit mir reden wollte.

Ich warf Samuel noch ein letztes, aufmunterndes Lächeln zu, als er meine Gesten von zuvor noch ausprobierte, und sah dann voll zu Victorine. Nur eine kleine Übungsstunde. Ich grinste leicht, aber amüsiert und lauschte dann dem was die Anführerin des FichtenClans noch zu sagen hatte. Sie wollte mit Samuel sprechen, gut, das ging mich nicht viel an, aber sie kündigte auch eine geplante Grillparty an, was mich natürlich sehr interessierte. Für alle Clans? Das ist ja toll. Ich warf zwischendurch einen Blick auf die Uhr und fand, dass es ein sehr guter Zeitpunkt gewesen war, dass Victorine Samuel mitnehmen wollte, denn meine vier wachen Stunden würden bald vorüber sein.

Es war... interessant. Vom FeuerClan war auch weiterhin nur der Stellvertreter anwesend., schilderte ich das Treffen sehr kurz, Valentina war... anders, sie war sehr weich für eine Anführerin, zumindest wirkte sie so auf mich, aber auch sehr lösungsorientiert, sie hatte am meisten Vorschläge gemacht. Ayumi hatte nicht viel gesprochen, aber ein paar logische Argumente angebracht, Tybalt hatte hauptsächlich geschwiegen und etwas zu verbergen, und Mercutio war... Mercutio. Das... heißt du wirst auch kommen?, fragte ich und sah etwas schüchtern auf seine Hände, denn natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn Sandy auch hierher kommen würde, zu dem Grillfest. Ich blinzelte kurz und überlegte kurz, wie viel Zeit vergangen war. Du kannst dich in meinem Zimmer hinlegen, es ist ganz oben., schlug ich schließlich vor, bevor mir einfiel, dass ich wohl gar nicht wusste, ob er solange überhaupt hierbleiben und warten wollte und schnell nahm mein Gesicht eine etwas gesündere Färbung an, während ich rot wurde und mich räusperte, um mich dann ganz schnell an Samuel zu wenden. Ich werde fragen und dir schreiben., bestätigte ich ihn und nickte ihm dann zu, Komm einmal mit in mein Büro.

Ich trat neben Sandy und legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und drückte sachte in einer freundschaftlichen Geste zu. Ich hoffte dass ich nicht zuviel Druck ausübte, wobei es eben nicht immer einfach war diesen zu kontrollieren. Dann warf ich einen kurzen irritierten Blick zwischen den beiden hin und her, da ich ja nichts von Sandys Krankheit wusste. Doch dann nickte ich und trat dann zu Vicky. Nach dir. lächelte ich fröhlich, wartend dass sie vor ging.

Wer ist denn deren Stellvertreter? Ich hatte seit ich meinen Job hatte die Hierarchien der Clans aus den Augen verloren, ich wusste nur, dass sich bei ihnen wohl einiges getan hatte, aber das konnte ja viel heißen. Allerdings gefiel mir die Idee der Grillparty immer besser und ich nickte mit einem erfreuten Lächeln. Aber natürlich, das würde ich für nichts verpassen wollen. Die beiden wollten nun ohnehin gehen und ich stand auf, da ich mir einfach ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen suchen wollte, aber Victorine erinnerte sich offenbar an meine Umstände und bot mir nicht nur ein Bett an, sondern gleich ihr eigenes, was mich sehr überrascht, aber auch erfreut drein schauen ließ. Da werde ich nicht Nein sagen, danke sehr. Ich musste aber doch grinsen, als ich sah wie die kleinere Frau rot wurde, scheinbar vor Verlegenheit, auch wenn ich nicht sah warum sie verlegen sein sollte, nachdem sie mir nur ein nettes Angebot gemacht hatte. Ich warf auch Samuel noch ein Lächeln und ein Winken zu, nachdem er nach einer kurzen Berührung schon zu Victorine gegangen war. Ich beschloss die beiden nun aber wirklich alleine zu lassen und machte mich auf die Suche nach dem Raum im Dachgeschoss.
(Zimmer von Victorine)