Ich sah überrascht wieder auf, als plötzlich seidiger, weicher Stoff über meine Schulter gezogen wurde, nachdem Kaoru aufgestanden war um wieder hinaus zu gehen. Automatisch griff ich mit einer Hand danach und fühlte den angenehmes Stoff zwischen meinem Fingern. Wieso leiht er mir das? Das ist doch viel zu schön dafür. O-okay, werde ich. Danke. Unser nächstes Treffen... dann würde es das also tatsächlich geben. Ich kuschelte mich dichter an Sandys Seite und begann damit Danbi zu streicheln, bis mir die Augen zufielen und ich für einige Momente wegdöste.

"Du bist total brutal zu mir!"
Mich beschweren kann ich, echt jetzt. Ich versuchte, mehr aus meinem Leiden Kapital zu schlagen und schob meine Unterlippe noch weiter heraus. Ich ließ meine Augen sogar ein wenig weit aufreißen – als hätte ich Angst vor Ayumis Daumen und Zeigefinger. Aber es brauchte nicht viel, bis sich bereits wieder ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete. Es war also toll mit der Gastgeberin zusammen...
"Deshalb habe ich doch dich geschickt. Ich wusste, dass du einfach wissen würdest, was zu tun ist!"
Das Grinsen breitete sich noch weiter auf meinem Gesicht aus, als ob versucht werden würde, es in zwei Hälften zu teilen. Bingo!
"Du musst mir später alle Details erzählen. Im Moment muss ich wirklich mit Mercutio sprechen, denn vielleicht habe ich seinen Wein gestohlen oder auch nicht."
Ich blinzelte Ayumi an, als könnte ich keiner Fliege etwas zur Leide tun. Ehrlich gesagt wollte ich jetzt alles über Ayumi und die Abenteuer mit der Dame des Hauses hören, aber ich wollte auch unbedingt mit Sandy reden, egal wie egoistisch das auch sein mochte. Zu viel zu tun.
"Hab dich lieb."
Ich beugte mich vor, um Ayumi sanft auf die Wange zu küssen. Jetzt kann sie doch gar nicht mehr böse sein. Ich grinste sie ein letztes Mal an und wackelte mit den Augenbrauen, als hätte sie etwas Unanständiges mit Victorine angestellt. Wobei ich das bezweifelte, ich schätze die Dame des Hauses doch sehr kontrolliert sein - wie sie bisher den Eindruck auf mich gemacht hatte.
Dann hob ich meinen Arm wieder, um ihn von ihren Schultern gleiten zu lassen, zerzauste aber bei der Bewegung auch ganz schnell ihr Haar. Jetzt aber schnell! Ich streckte ihr meine Zunge heraus und nahm dann meine Beine in die Hand. In großen Schritten floh ich auf die Terrasse.

> Terrasse

Kaito übertrieb furchtbar und ich fand das schrecklich unterhaltsam, aber ich bemühte mich schwer darum ihn weiterhin böse anzusehen, alles im Namen der armen, verbrannten Pflanzen, doch es war schwer und schließlich musste ich doch kichern und verdrehte die Augen über meinen so dämlichen Zwilling. Werde ich, aber nicht hier. Du schau lieber zu, dass dich nicht Cutios schreckliche Rache trifft, denn wie die aussieht weiß keiner je vorher. Mein Grinsen wurde rasch zu einem sanften Lächeln, als Kaito mir drei Worte sagte, die ich schon lange von ihm hatte missen müssen. Ich dich auch. Allerdings wurde dieses liebevolle Gesicht schnell empört, als meine Frisur von einer großen Hand durcheinander gebracht wurde, die sogleich zusammen mit meinem Bruder aus dem Raum flüchtete. Na warte, das kriegst du wieder! Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und ging dann zu Masch und Sandy hinüber, um mich auf den Platz zu setzen, der zuvor noch von Kaoru besetzt gewesen war. Ich lehnte meine Schulter leicht gegen die von Masch und genoss etwas die Ruhe die hier drinnen nun herrschte.

Ich trat in die Villa und suchte Masch bis ich ihn bei Ayumi fand. „Perfekt das ich euch gleich beide hier antreffe. Darf ich mich dazu gesellen würde gerne was ansprechen. Hallo Sandy du kannst auch gerne da bleiben.”, ich lächelte den jungen Mann an und blickte zu den zwei die ich angesprochen hatte.

Ich sah von Masch weg, als neue Schritte sich ankündigten und Valentina vor uns trat, die allem Anschein nach etwas von Masch und Ayumi wollte. Ich drückte meinen kleinen Bruder kurz etwas fester an meine Seite und lächelte dann Valentina an, während ich Ayumi unauffällig anstupste und ihr rasch etwas bedeutete. Sag ihr sie soll vorsichtig sein.

Ich schreckte aus meinem leichten Schlaf auf, da plötzlich eine Stimme ertönte, die unsere kleine Gruppe, zu meiner Überraschung erweitert durch Ayumi, ansprach. Es war Valentina, die ich mit großen, verwirrten Augen ansah. Was... Ich merkte wie belegt meine Stimme war und räusperte mich rasch. ...was gibts?

Plötzlich gesellte sich meine Mutter zu unserer ruhigen Gesellschaft dazu und fragte nach einem Gespräch, wohl zwischen ihr, Masch und mir. Ich sah Sandys Zeichen und nickte leicht, ehe ich meine Mutter fragend ansah. Klar doch Mum, nur fall nicht mit der Tür ins Haus, ja? Ich nickte zu Masch hinüber um ihr zu bedeuten, dass er sich noch in einem sehr angreifbaren Zustand befand.

Ich nickte Ayumi zu. „Nun ich wollte mich zuerst Erkundungen wie es dir geht Masch.”, fing ich vorsichtig an.

Ayumi warnte Valentina und mit Argusaugen beobachtete ich was mun geschah und was Valentina tun würde. Vorerst stellte sie Masch nur eine harmlos wirkende Frage, deren Antwort auch nur dem Jüngsten in unserer Runde zustand.

Ich sah kurz etwas fragend zu Ayumi, die ihre Mutter um Rücksicht bat, doch sah dann wieder eben diese an, ehe ich den Blick erneut senkte und meine Hände ansah. Es geht mir gut, danke der Nachfrage. Lüge...

Ich nickte zufrieden, als meine Mutter vorerst eine einfache Frage stellte, die Masch allerdings nicht sehr wahrheitsgemäß beantwortete, wie ich fand, immerhin war er zuvor scheinbar so gar nicht auf der Höhe gewesen, aber vielleicht ging es ihm ja jetzt tatsächlich schon besser? Möglich war es. Ich schwieg erst einmal nur und sah von Masch zu meiner Mutter und wieder zurück.

Ich musterte ihn skeptisch. Ob das die Wahrheit ist….glaube kaum so wie Masch reagiert hat als Nekro ankam. „Wenn es dir irgendwann nicht gut gehen sollte egal warum, kannst du dich jederzeit zu Ayumi oder mir kommen und mit uns reden. Es gibt etwas das ich euch fragen wollte, nun es geht um Nekro, ich habe vorher mit ihm geredet. Ich wollte euch Bescheid geben um was es ging, ist euch das recht, oder sollten wir das Thema auf ein anderes mal verschieben?”, ich versuchte so vorsichtig wie möglich an die Sache heran zu gehen und hoffte das alle zustimmen würden, ich wollte die Sache so schnell wie möglich klären.

Ich glaubte kaum, dass Masch die Wahrheit sprach, ich kannte ihn zu gut um mir so etwas einreden zu lassen, im Gegensatz zu vielen in seinem Leben gab ich mir größte Mühe zu erkennen wann er bei seinem Zustand log, was sehr oft der Fall war. Dennoch deutete ich nichts dazu, Valentina schien sowieso etwas misstrauisch zu sein, was ich als etwas gutes deutete. Dann allerdings sprach sie Nekros Namen aus und mein Arm fand sofort den Weg um seine Schulter, durch welchen ich meinen kleinen Wahlbruder dicht an meine Seite zog, als könnte ich ihn so vor dem Thema selbst beschützen.

Ich nickte stumm auf das nette Angebot hin, unsicher ob ich es jemals annehmen würde, ich wollte schließlich niemandem zur Last fallen, auch wenn das alles war was ich scheinbar jemals tat. Ich spürte kaum wie sich Sandys Arm um mich legte, meine Hände, die ich ohne meine Kontrolle in meinen Hosenbeinen verkrampfte, fühlten sich plötzlich sehr kalt an, mein ganzer Körper schien taub zu werden, dennoch nichte ich automatisch leicht. Sie ist deine Anführerin, es ist nur eine kleine Frage. Mach dich nicht lächerlich. Schon okay. Sag. Meine Stimme wirkte überaus neutral und unaufgeregt, eigentlich eher völlig klanglos, wenn man genau hinhörte, ohne Emotionen.

Meine Mutter rückte nun mit dem Thema heraus, welches ihr auf der Seele lag, wie ich befürchtet hatte ging es um Maschs Vater, was sofort dazu führte, dass der Jüngste in unserer Runde sich anspannte. Ich sah meine Mutter nicht an, stattdessen fokussierte ich mich auf Masch, der tapfer sagte, dass fortgefahren werden konnte. Kann man das überhaupt als tapfer bezeichnen? Es klingt eher so als wäre er weit weg. Ob er das wirklich will? Ich legte eine Hand über eine von Masch, die sich in seiner Hose verkrallt hatte, um ihm, wie auch Sandy, irgendwie beizustehen.