Ich warf mein handy über meine Schulter und zuckte kichernd mit den Schultern. Das Gerät flog gegen die nächste Wand und dann zu Boden, es hatte keinen Schaden davon getragen, Tybalt hatte dafür gesorgt, dass ich ein Gerät bekam, das so ziemlich alles aushalten konnte, es war nicht nur höchst Stoßfest, sondern auch hochgradig Wasserdicht, was ich schon öfter ausprobiert hatte. Er ist einfach weg. Poof! Verschwunden.. Von Frau Maab verschlungen. Die Haarpracht hatte keinen Stellvertreter mehr, Mitglieder aber auch nicht, der Clan war ziiiemlich leer.

Etwas überfordert zuckte ich zusammen, als er einfach sein Handy hinter sich warf, als wäre nichts dabei, ich erinnerte mich noch, als mir mein erstes Smartphone hinuntergefallen und sofort kaputtgegangen war, diese blöde moderne gebrechliche Technik manchmal, aber inzwischen kam ich damit zurecht. Mercutio lenkte mich dann aber auch schon erfolgreich ab, denn das klang wirklich mysteriös, es musste einen Grund gehabt haben, warum Shion gegangen war, und diesen Grund wollte ich genau erkunden. Eventuell auch, um eine Ausrede zu haben, mich mit Ayumi zu treffen, um es ihr zu erklären. Klingt interessant., murmelte ich und tippte mir ans Kinn, Ich sollte in diese Villa, von der Ayumi erzählt hat...

Ja dann gehen wir. Ich klatschte lachend in die Hände und holte mir mein Handy wieder zurück, ehe ich auch schon in Richtung Ausgang spazierte. Wenn die Renovierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind wird es umso lustiger, auf Baustellen lässt es sich so schön spielen.

Verwirrt sah ich zu Mercutio, der offenbar beschlossen hatte, er würde mich begleiten, aber andererseits erschien es mir auch logisch, vielleicht wollte er nach Hinweisen suchen, warum sein Freund verschwunden war. Mich beschäftigten seine Aussagen auch noch immer. Frau Maab, wer ist sie?, fragte ich plötzlich Mercutio, während ich mich langsam an Bewegung versetzte, meine Schritte schwer und langsam, Danbi direkt neben mir.

Mit faltterndem mantel drehte ich mich zu Victorine um und grinste sie von einem Ohr zum anderen an. Sie ist der Feenwelt Entbinderin. Sie kommt, nicht größer als der Edelstein am Zeigefinger eines Aldermanns, und führt mit 'nem Gespann von Sonnenstäubchen den Schlafenden quer auf der Nase hin. Ich ging näher an Victorine heran und wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht, dass sie einen leichten Luftzug fühlte. Die Speichen sind gemacht aus Spinnenbeinen, des Wagens Deck' aus eines Heupferds Flügeln, aus feinem Spinnengewebe das Geschirr, die Zügel aus des Mondes feuchtem Strahl. Aus Heimchenknochen ist der Peitsche Griff, die Schnur aus Fasern. Eine kleine Mücke im grauen Mantel sitzt als Fuhrmann vorn, nicht halb so groß als wie ein kleines Würmchen, das in des Mädchens müßigem Finger nistet. Die Kutsch' ist eine hohle Haselnuß, vom Tischler Eichhorn oder Meister Wurm zurechtgemacht, die seit uralten Zeiten der Feen Wagner sind. Ich stellte was ich sagte mit Fingergesten da und unterdrückte nur schwer ein Kichern. In diesem Staat trabt sie dann Nacht für Nacht, befährt das Hirn Verliebter, und sie träumen dann von Liebe, des Schranzen Knie, der schnell von Reverenzen, des Anwalts Finger, der von Sporteln gleich, der Schönen Lippen, die von Küssen träumen. Oft plagt die böse Mab mit Bläschen diese, weil ihren Odem Näscherei verdarb. Bald trabt sie über eines Hofmanns Nase, dann wittert er im Traum sich Ämter aus. Bald kitzelt sie mit eines Zinshahns Federn des Pfarrers Nase, wenn er schlafend liegt: Von einer bessern Pfründe träumt ihm dann. Bald fährt sie über des Soldaten Nacken: Der träumt sofort von Niedersäbeln träumt von Breschen, Hinterhalten, Damaszenen, von manchem klaftertiefen Ehrentrunk. Nun trommelt's ihm ins Ohr. Da fährt er auf und flucht in seinem Schreck ein paar Gebete und schläft von neuem. Ich sprang einige Male förmlich um Victorine herum, wobei ich die Passanten um uns herum völlig ignorierte, die völlig zurecht verwirrt von diesem Schauspiel waren, doch ich war völlig gefangen in der Erzählung von dieser Märchenwelt. Eben diese Mab verwirrt der Pferde Mähnen in der Nacht und flicht in struppiges Haar die Weichselzöpfe, die, wiederum entwirrt, auf Unglück deuten. Dies ist die Hexe, welche Mädchen drückt, die auf dem Rücken ruhn, und ihnen lehrt, als Weiber einst die Männer zu ertragen. Das ist sie. Zum Ende hin hatte ich immer schneller gesprochen, Schlag auf Schlag waren die Bilder und Eindrücke in Worten aus meinem Mund gekommen, ich kicherte, doch mein Blick war weit weg.

Ich wusste nicht, wie er es schaffte, aber obwohl ich mich nur mit langsamen schweren Schritten nach vorne bewegen konnte, obwohl Mercutio um mich wild herumsprang und deutete, so schaffte er es doch ein Lächeln auf mein Gesicht zu locken. Ich tat mir damit sonst oft schwer, aber hier in diesem Moment war es irgendwie gerade recht einfach. Ich schnaubte leise, beinahe wie eine Art Kichern, bevor ich fragte, Mercutio, von was redest du? Von nichts?

Auf einen Schlag war ich plötzlich ruhiger und blinzelte einen kurzen Moment so, als hätte Victorine mich aus einer Art Trance gerissen, was sie allerdings auch getan hatte. Wieder kicherte ich und schüttelte den Kopf, mein Ton war ruhiger, beinahe nachdenklicher, als ich ihr antwortete. Richtig, ich spreche von Träumen, die die Kinder eines müßigen Gehirns sind. Begonnen von nichts als vergeblicher Fantasie. Ddie so dünn wie die Luft und unbeständiger als der Wind ist, der schon jetzt um den gefrorenen Busen des Nordens wirbt und, wütend, von dort wegbläst und sein Gesicht zu dreht der tautropfende Süden.

Das Lächeln blieb also tatsächlich noch einige kurze Momente auf meinem Gesicht, während ich zu Mercutio sah, der im Gegensatz von zuvor nun wieder regelrecht aufgeweckt wirkte, ich wusste nicht so wirklich, wie ich sein Verhalten interpretieren sollte, aber das wusste ich bei den allermeisten Menschen und Vampiren nicht, also war es nichts neues. Ich wusste es nur zu beurteilen, wenn es um meinen Job ging, nicht im privaten Bereich, so war es immer schon gewesen. Die Renovierungsarbeiten sind vielleicht schon vorbei, wir kommen sonst noch gar zu spät. Man wusste immerhin nie, besonders wenn es Renovierungsarbeiten gab, was dann noch dort sein würde.

tbc: Revier des FichtenClans🌲 » Die Villa

Das wäre zu schade, es spielt sich doch so schön auf Baustellen. Lachend sprang ich förmlich voran, um Victorine zur Villa zu führen, als wäre nichts gewesen, als hätte Frau Mab uns nicht einige lange Momente in ihren Bann gezogen.
(FichtenClan - Villa)

In Gedanken ganz wo anders, wie es immer noch zu häufig vorkam, war ich Kyan einfach gefolgt und bemerkte viel zu spät, dass wir gar nicht Krawatten kaufen gingen, sondern mitten zwischen wundervollen Kleidern zu stehen kamen. Ich blinzelte und sah mich verwirrt um, ehe sich langsam Nervosität in mir breit machte. Kyan... Mein schwacher Protest wurde von einer herankommenden Verkäuferin unterbrochen, die sich bei näherem hinsehen als Mann in einem entzückenden Kleid entpuppte, welches ihm hervorragend stand. Als ich einen Moment noch überlegte, ob ich mein Heil nicht lieber in der Flucht suchen sollte, legte sich Kyans Hand auf meine Schulter und machte diesen Plan erfolgreich zur Nichte. Dass Rin, wie Kyan ihn nannte, mich als bezaubernd bezeichnete trieb mir das Blut in die Wangen, welches meine Wangen immer dunkler färbte, je länger wir hier standen, in Mitten von Kleidern, die meinen sehnsuchtsvollen blick wie magisch anzuziehen schienen. Oh, wie gerne wollte ich dieses rosa Kleid dort probieren, oder das grüne ein Stück weiter, oder gar das blaue lange ganz in der nähe. Ich sollte nicht. Das ist nicht okay. Ich bin ein Mann, ich sollte nicht einmal an so etwas denken. Aber Rin trägt auch ein Kleid. Das ist was anderes. Aber vielleicht verurteilt er mich deshalb nicht. Kyan tut es auch nicht. Aber ist das ganz sicher? Ich war so verunsichert und so sehnsuchtsvoll, dass ich am liebsten geheult hätte, aber das wollte ich in der Öffentlichkeit auch dringend vermeiden. Nachdem ich einige Momente lang zwischen den Kleidern und meinen Füßen hin und her gesehen hatte, hob ich leicht den Blick und sah durch meine blauen Haare, die mir wieder einmal ins Gesicht fielen, scheu zu Rin hoch, unsicher was ich sagen sollte.

W-warte, was ist mit den anderen Kunden? Gerade waren zwar keine außer uns im Laden, aber ich wollte doch niemandem die Chance nehmen sich hier umzusehen, nur weil es mir peinlich war. Allerdings war Rin schon dabei und sperrte den Laden vorübergehend zu. kaum schloss sich die Türe wurde es deutlich ruhiger und ich konnte nichts dagegen tun, dass ich doch etwas aufatmete. Ich sah nun auch zu Kyan hoch, die Wangen rot, aber der Blick doch hoffnungsvoll. Wenn das wirklich okay ist... Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, konnte aber doch nicht widerstehen und rutschte mehr oder weniger Seitlich zu einem süßen, blauen Sommerkleid, das aus einigen Schichten bestand und nach oben hoch zugeschlossen war.

Oh... okay. Trotzdem tat es mir leid um die anderen Kunden, die doch sicher auch diese schönen Kleider ansehen wollten. Dennoch konnte ich daran nicht lange denken, denn ich hatte nun den Stoff des Kleides zwischen die Finger genommen, welcher so seidig war, dass ich alles andere fast vergaß. Meinst du das ist okay? Sehnsüchtig zupfte ich an dem Kleid, ehe ich es vorsichtig herunter nahm, mich dabei aber trotzdem etwas unsicher umsah, trotz allem ängstlich, dass mich jemand angehen würde.