Rin wippte aufgeregt auf seinen Fußballen hin und her, er wirkte begeistert, versuchte uns aber unseren Raum zu geben, indem er ein paar Kleider neu aufhängte, die offenbar zuvor schon anprobiert worden waren, auch wenn er immer wieder neugierig über die Schulter linste. Der Laden war allgemein sehr süß dekoriert, mit vielen Plüschtieren, ich war mir sicher, die waren ebenfalls alle von Rin, er hatte dafür so ein kleines Faible. Ja, Masch, das ist es., stimmte ich ihm also zu und legte ihm kurz meine Hand noch einmal auf die Schulter, um sie ganz leicht zu drücken, bevor ich sie wieder wegzog, aber immer in seiner Nähe blieb, das tat ich sowieso, wie ein persönlicher Bodyguard.

Vor der Umkleidekabine hatte ich mich gegen eine der Säulen im Geschäft gelehnt, zum einen um nicht im Weg herumzustehen, während Rin praktisch durch das Geschäft schwebte und hier und da neue Kleider aufhängte, die offensichtlich vorher von jemandem anprobiert worden waren, zum anderen allerdings auch, um Masch sofort zur Seite zu stehen, sollte er entscheiden, es wäre ihm doch zu viel. Dann trat er allerdings heraus und ich konnte meinen Blick sowieso nicht mehr von ihm nehmen, von seiner schmalen Natur, die beinahe elfenbeinfarbenen haarlosen Beine, der verspielte Rock und seinem süßen Gesicht ganz abzusehen, aber das war schon immer perfekt gewesen. Du siehst... "Wow, du siehst so toll aus. Das ist genau deine Farbe!", unterbrach mich Rin, aus dem das richtig herauszuplatzen schien, wofür ich ihm einen deutlichen Blick zuwandte und er sofort seine Hände unschuldig hinter seinem Rücken verschränkte, um mit einem süßen Lächeln und geübtem Augenaufschlag, zu sagen, "Sorry." Ich schüttelte nur den Kopf, aber sagte tatsächlich sonst nichts, sondern wandte mich dann Masch zu, Rin hatte immerhin recht gehabt, er hatte es nur sehr detailreich ausgedrückt, jedenfalls im Gegensatz dazu, was ich gesagt hätte. Das stimmt., stimmte ich ihm dann aber trotzdem zu, damit Masch auch wusste, dass ich genauso dachte, und musterte ihn dann, Alles okay?

Langsam löste ich mich von meiner zurückgelehnten entspannten Haltung und trat einen Schritt nach vorne auf Masch zu, bevor ich mich langsam vor ihm auf die Knie sinken ließ, damit ich ihn nicht wie sonst immer so übertrieben überragte, nur um dann meine Hände auszustrecken, damit er sie mit seinen ergreifen konnte, wenn er das denn wollte. Aber du fühlst dich wohl in dem Kleid?, fragte ich nun wirklich sanft nach, ich traute Rin nämlich zu, dass er schlau genug war, mich nicht auf meine eindeutig sehr weiche Seite für Masch anzusprechen, aber es war mir nun einmal egal, wie gut Masch in etwas aussah oder wie attraktiv ich oder andere ihn fanden, es ging mir darum, dass es ihm gut ging, das war das wichtigste.

Sachte, so sanft, dass man es definitiv niemals von einem Mann mit meiner Statur erwartet hätte, drückte ich seine Hände, als er sie in meine legte, anstatt an seinem Kleid weiter herumzuzupfen, das sowieso perfekt saß, wie denn auch nicht, an einem Körper wie dem von Masch. Ich wartete geduldig auf seine Antwort und sah ihm dabei fest in die Augen. Das ist das wichtigste., sagte ich schließlich, bevor ich mich etwas vorneigte, um dann leiser neben sein Ohr sprechen zu können, Du bist wunderschön. Langsam lehnte ich mich wieder zurück und kurz zuckte mein Mundwinkel nach oben, bevor ich mich langsam wieder erhob, aber Masch's Hände noch nicht direkt losließ.

Fest blieb mein Blick auf Masch liegen, der gerade strahlte, wie schon sehr lange wieder nicht mehr , und ich spürte, wie sich mein Herz zusammenzog, zumindest glaubte ich das zu spüren, denn ich war sehr froh, dass mein kleiner Ausflug hierher diese Wirkung auf Masch hatte erzielen können. Ich drückte seine Hände sachte in meinen eigenen deutlich größeren, bevor ich mich an Rin wandte, aber bevor ich den Mund öffnen konnte, schüttelte er schon den Kopf, schwer begeistert grinsend, wie man sehen konnte, "Ach, frag bloß nicht. Das geht definitiv aufs Haus! Es ist wie für dich geschaffen worden, du solltest es also auch behalten." Er lächelte Masch ermutigend an, scheinbar gewillt ihm das Kleid zu schenken. Es wunderte mich nicht bei Rin's sehr gutherziger Natur.

Es war wahrlich ein Anblick für die Götter, wie Rin Masch mit großen Augen anblinzelte und dieser im Gegenzug Rin dazu mit großen Augen anstarrte, hellblaue Augen starrten in hellblaue Augen. Man hätte vermutlich gar nicht gewusst, wo man hinschauen sollte, läge mein Hauptinteresse nicht eindeutig bei Masch und niemand anderen. "Bitte, bitte lass mich dir eine Freude machen!", bettelte Rin beinahe, noch immer einen hoffnungsvollen, fröhlichen Ausdruck im Gesicht, "Du wirkst so glücklich in diesem Kleid, ich würde es dir so gerne schenken. Bitte?" Rin schob nun seine Unterlippe vor und begann zu schmollen.

Aufmunternd nickte ich Masch zu, während Rin ihn begeistert anstrahlte, als hätte er ihm das schönste Geschenk überhaupt gemacht, was es allerdings für jemanden wie Rin auch war, ich wusste er teilte gerne alles, was er hatte, seine Fröhlichkeit, sein Glück, seine Musik, es war selten eine so gute Seele zu treffen und es war schade, besonders in einer Welt wie dieser, in der guten Seelen wie Masch trotzdem all diese grausamen Dinge passieren konnten. Aber so war eben die Realität. "Wunderbar, das freut mich! Du kannst es direkt anlassen." Rin grinste breit und schwebte dann förmlich zur Kassa hinüber, wo er vermutlich schnell die Rechnung auf sich selber ausstellte, ich ließ ihn machen, während ich sanft zu Masch hinabsah, Rin möchte dir nur eine Freude machen. Er teilt gerne.

Nicht jeder bekommt dieselbe Seite von mir zu sehen., entgegnete ich Masch, durchaus etwas erstaunt über seine Worte, mich und Rin auch nur ansatzweise zu vergleichen kam mir beinahe etwas seltsam vor. Natürlich, Masch gegenüber war ich weich und sanft, aber er war auch wirklich der einzige, dem ich diese Seite auch wirklich zeigte, Rin war... immer so. Ich musterte Masch, während ich mit meinen Daumen über seinen Handrücken strich. Du musst nicht., bestätigte ich ihn, um ihn dann zu bestärken, Aber ich werde bei deiner Seite stehen, wenn du es tust. Die meisten würden ihn wahrscheinlich sowieso für ein Mädchen halten und nicht zweimal hinsehen, sollte es jemand allerdings doch tun, dann sollte er lieber schnell wieder wegglotzen, bevor ich ihn in die Finger bekam.