Vielleicht nicht, aber ich bin froh, dass du mit mir hier bist. Ich lächelte Kyan an, ein richtiges Lächeln, praktisch noch eine Nachwirkung meines Kicherns eben, und schleckte dann von meinem Erdbeereis, das wirklich gut und fruchtig schmeckte. Findest du wirklich? Ich sah mich einmal mehr um, ich fand das doch sehr kitschige Dekor sehr niedlich und freute mich eigentlich über Kyans Worte. Dann aber fiel mir noch etwas ein und ich hielt Kyan mit fragendem Blick mein Eis entgegen. Magst du kosten?

Ich sah leicht amüsiert selbst auch zu der wirklich netten Verkäuferin, die hier einfach nicht herzupassen schien und stellte mir dann einen Moment konzentriert vor wie es wohl wäre an ihrer Stelle dort zu stehen, den ganzen Tag mit süßen Sachen umgeben und Eis auszugeben. Das Kleid würde sicher herpassen, stimmt. Aber ich nicht. Ich war definitiv nicht süß genug, oder fröhlich genug, oder auch nur selbstbewusst genug wie die Verkäuferin dort am Tresen. Von meinen Gedanken wurde ich allerdings abgelenkt, als Kyan über mein Eis schleckte. Die Szene spielte sich einen Moment fast wie in Zeitlupe vor mir ab, ein Bild, das sich in meinen Kopf einbrannte, auch wenn ich es nicht wagte den folgenden Gedanken nachzusteigen. Lieber schleckte ich selbst über das mir angebotene Eis. Es war sauer, aber nicht zu sehr, es schmeckte mir sehr gut und ich konnte nicht anders als einen Moment genießend die Augen zu schließen. Das ist wirklich gut.

Ich betrachtete meine rosarote Kugel einen Moment etwas verunsichert, schleckte dann aber wieder drüber und beschloss mich auf den fruchtigen Geschmack zu konzentrieren und nicht auf die Angst, dass Kyan meine Entscheidung nicht gutheißen könnte. Findest du? Ich finde es ist genau richtig. Aber Erdbeereis war ja sowieso immer sehr süß.

Ich aß weitaus langsamer als Kyan, das war allerdings bei fast allen Dingen der Fall, die wir zusammen aßen, ich nahm kleine Bissen und brauchte immer etwas für den nächsten. Kyans plötzliches Kompliment, ich nahm einmal an, dass es das war, ließ mich verlegen zur Seite sehen. Ach was...

Ich genoss mein Eis und vor allem auch Kyans Anwesenheit und seine Nähe, sowie auch das Gefühl dieses wunderschlne Kleid zu tragen und für ein paar Momente sogar keine Angst zu haben von jemandem angestarrt zu werden. Der Tag ging allerdings bald zu Ende und Kyan musste zur Arbeit gehen.
(Terrasse FichtenClan)

Ich hatte mich lange nicht mehr beim Clan blicken lassen und auch nicht wirklich gewusst wie ich mit Masch in Kontakt treten sollte, nachdem seine Schwester nun weg war. Auch wenn es mich schmerzte. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl es nicht verdient zu haben, Masch als meinen Sohn zu haben. Aber er war nun mein einziges lebendes Familienmitglied. Mein Fleisch und Blut. Um nicht länger im Risiko zu sein ihn nicht mehr sehen zu können, hatte ich mich schließlich dafür entschieden eine 'anständige' Ausbildung zu machen, in welcher ich zugleich meine Kenntnisse mit einbringen konnte. So landete ich schließlich in einem der Restaurants, welche sich im Shopping Center verteilten und hatte eine Ausbildung dort begonnen als Koch.

So waren die letzten Wochen, ja Monate vergangen. Auch wenn ich nicht mehr so aktiv im Clan gewesen war, ja mich in dem Haus welches ich von meinen Eltern geerbt hatte gewohnt hatte, so war mir nicht entgangen dass eine Einladung raus gegangen war. Zu einem Grillfest nicht minder interessant. Ich atmete tief durch und bedankte mich bei meinem Chef, welcher mir erlaubt hatte dass ich die Restaurantküche nutzte um gefüllte Blätterteigtaschen zu zu bereiten. Diese auf silbernen Tablets anordnend und mit Alufolie abdeckend atmete ich erneut durch, nur um mich rasch umziehen. Kurz schrieb ich eine Nachricht an Val, hoffend dass ich eine Antwort erhalten würde.

Nervös an meiner Unterlippe nagend, eine dumme Angewohnheit welche sich in den letzten Wochen entwickelt hatte, wartete ich auf eine Antwort. Als mein Handy summte zerrte ich es dermaßen aus meiner Jackentasche, so dass es fast herunter fiel. Mit rasendem Herzen las ich Vals Antwort, wobei meine Augen zu leuchten begannen. Ich atmete durch und schob das Handy wieder in die Tasche, bevor ich die beiden Tabletts nahm. Eines davon reichte ich Scarlett, das andere trug ich selber. Mit durchaus beschwingten Schritten machte ich mich auf den Weg.

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