Während die Zeit verging ließ ich Masch einfach alles tun und lassen, was er wollte, während ich ihn hielt, und Eli ihm langsam aber sicher entglitt. Ich war zwar der Meinung, dass es schon lange vorher passiert war, dass die beiden sich schon länger verloren hatten, ab dem Zeitpunkt, ab dem sich Masch wieder und wieder aufgeopfert hatte, während seine Schwester es nicht bemerkt hatte oder nicht bemerken hatte wollen, wie auch immer, damals hatten sich schon ihre Wege getrennt, metaphorisch gesprochen, doch nun standen sie passenderweise auch örtlich an anderen Orten der Welt. Ich schwieg einfach und Marlo blieb ebenfalls dicht bei uns, während ich ruhig atmete und Masch einfach die Zeit gab, die er brauchte. Ich spitzte allerdings sofort die Ohren, als er etwas sagte. Aber natürlich., stimmte ich sofort zu und sah zu ihm hinab, Jetzt gleich?

Ganz im Gegenteil., sagte ich mit einem tatsächlich für wenigen Momente richtigem Lächeln, nicht über mein ganzes, aber immerhin über mein halbes Gesicht. Es freute mich wirklich, nicht nur weil ich gerne kochte, sondern auch, weil das das erste Mal war, dass mich Masch von selbst nach Essen gefragt hatte. Ich drückte ihm also einen Kuss auf seinen Scheitel und hob ihn dann kurzerhand einfach mit mir hoch, während ich aufstand, um ihn dann vorsichtig auf einem der Stühle am Tisch bei der Küche abzusetzen.

Ich holte ebenfalls noch eine Decke, es wurde doch langsam kühler, die ich um Masch's Schultern legte, es konnte ja nie schaden, ihm war sowieso gefühlt immer zu kalt. Marlo wedelte mit dem Schwanz, ich würde ihn dann füttern, wenn ich fertiggekocht hatte, und setzte sich neben Masch, allerdings mit aufmerksamen Blick Richtung Küche. Ich begann dieselben Sachen herauszuräumen, wie das letzte Mal. Ich löste für das Kochen meine Krawatte von meinem Hals und krempelte die Ärmel von meinem weißen Hemd hoch, bevor ich schon einmal alle Zutaten, die ich für Spaghetti Bolognese brauchte, hervorholte. Olivenöl, Spaghetti, Tomatenmark und -sauce, Oregano, faschiertes Rindfleisch, Karotten, Knoblauch, Zwiebel und Petersilie. Dazu wie sonst auch meistens Pfeffer und Salz. In meiner Familie haben wir meistens immer zusammen gekocht., erzählte ich doch etwas von mir selber, während ich damit begann die Zwiebeln zu schälen, Ich mag es deswegen eigentlich für dich zu kochen.

Du musst nichts essen, Masch, das ist das wichtigste, ich würde dich nie zu etwas zwingen, das du nicht willst., entgegnete ich ihm sofort und sah ihn kurz abwartend an, damit ich auch mitbekam, dass er mich definitiv gehört hatte. Ich wusste, dass er oft einfach nicht... konnte, dass es nicht ging und dann ihn dazu zu zwingen würde eher die gegenteilige Wirkung haben. Ich mache dir nur immer das Angebot, damit du etwas essen kannst, wenn du magst, aber du musst es nie.

Nichts, was ich für dich tue ist eine Verschwendung., bestand ich darauf, während ich auch schon die Nudeln aufsetzte, und versuchte dann die Stimmung etwas aufzulockern, Außerdem hab ich bisher immer alles aufessen können, was du nicht gegessen hast. So viel war es jetzt auch nicht.

Etwas überrascht sah ich von der Sauce, die ich nun in den zweiten Topf gegeben hatte, zu Masch wieder auf und bemerkte seinen Blick, der mich leicht lächeln ließ. Ich ließ ihn mit solchen Dingen lieber zu mir kommen als umgekehrt, auch wenn ich ihm bereits öfters gesagt hatte, wie ich ihn empfand, aber ich versuchte mich ihm da bloß nicht aufzudrängen. Dennoch konnte ich nicht anders, als tatsächlich eine deutliche Freude zu verspüren, als ich seinen Blick dazu bemerkte und stellte aufmunternd fest, Kompliment angekommen. Ich zwinkerte Masch zu, auch um die Stimmung etwas aufzumuntern, aber auch um ihm zu zeigen, dass ich ihn auch wirklich verstanden hatte.

Ich konnte kaum wegsehen, als sich diese deutliche Röte unter seiner zarten, hellen Haut ausbreitete, es war faszinierend, wie schnell sich seine Gesichtsfarbe ändern konnte, wie gut man das rot auch erkennen konnte. Masch war entzückend, das konnte ich nicht abstreiten, ich hatte es zwar gewollt, aber ich hatte es dann doch nicht geschafft. Immerhin war das Essen nun fertig. Zwei dampfende Teller Spaghetti Bolognese in den Händen, einen stellte ich vor Masch ab und den anderen auf dem Barhocker neben ihn, auf den ich mich setzte, meinen Blick immer noch zu ihm gewandt. Hier.

Marlo's Blick war schwer zu übersehen und ich schüttelte den Kopf, bevor ich Masch kurz die Hand auf die Schulter legte und dann noch eben aufstand, um Marlo zu füttern. Irgendwo im Internet hatte ich gelesen, dass es gut war, wenn der Welpe, der sowieso öfters gefüttert werden musste, immer mit den Menschen gemeinsam aß. Kaum war sein Futter in seinem Napf, ich machte ihn mit einem leisen Pfeifen darauf aufmerksam, setzte ich mich wieder neben Masch. Die erste Nacht ist schon lange her., meinte ich, immerhin war es auch damals gewesen, als ich das zum ersten Mal gekocht hatte, ich überlegte kurz, bevor ich anhängte, Ich bin froh, dass du noch immer hier bist. Damit nickte ich Masch zu und drehte mir die erste Gabel Spaghetti.