Wenn Sandy Dienst hat lebt er in seiner eigenen kleinen Wohnung mitten in der Stadt, sonst wechselt er gerne nächteweise zurück in sein Zimmer im SonnenClan. Die Wohnung ist nicht riesig, aber da Sandy zusammen mit Nahuel hierlebt können zwei Erwachsene gut nebeneinander herleben. Es gibt ein Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer, mit ausziehbarer Couch, und ein Bad mit Badewanne. Alles ist in hellen Farben gehalten, hauptsächlich weiß und gelb, auffällig sind hier eigentlich nur die dicken, schwere Vorhänge im Schlafzimmer, die jegliches Licht draußen halten.

Aufgeregt lief ich in Sandys Wohnung auf und ab. Es war ewig her, seit ich meinen kleinen Bruder Masch zuletzt gesehen hatte. Es war wirklich schmerzhaft gewesen, als er einfach verschwunden war. Ich hatte gefühlt Ewigkeiten nach ihm gesucht, leider erfolglos. Auf dieser Suche waren auch Dinge passiert, die zu Aussetzern führten, von denen ich nicht einmal Mama und Papa erzählt hatte. Ich konnte es nicht. Zu viel war in der letzten Zeit passiert, aber ich hatte mir fest vorgenommen, das nachzuholen und ihnen das zu offenbaren.
"Hoffentlich verstehen wir uns so gut wie früher", murmelte ich und lief hin und her. Unsicher sah ich zu Nahuel. Ich hatte ihn recht bald kennen gelernt, er war mittlerweile mit Sandy zusammen gekommen. Er war wirklich lieb und ich kam sehr gut mit ihm aus.

Elis Nervosität machte auch mich langsam nervös. Meine Katzenohren zuckten und auch mein Schweif ging immer wieder unruhig hin und her, während ich sie beim auf und ab laufen beobachtete. Wir waren gute Freunde geworden, und dank Sandy war ich mittlerweile nicht mehr ganz so unsicher wie früher.
"Bestimmt. Ihr werdet euch in die Arme fallen und das Wiedersehen wird schön, Miau. Ihr versteht euch bestimmt so gut wie früher, Miau", antwortete ich schließlich und lächelte sie aufmunternd an. Mein Miau und meine typische Pose brachten sie zum kichern. Damals war ich echt beleidigt gewesen deshalb, allerdings hatte sie mir ausführlich erklärt, dass sie es süß fand und deshalb kicherte. Erst danach waren wir tatsächlich Freunde geworden. Es freute mich, dass sie das erheiternd fand und ich sie allein mit meiner Art aufmuntern konnte.

Einer der Dienstwagen der Polizei fuhr vor dem Wohnhaus vor, ich saß am Steuer und sah zu Masch an meiner Seite, der seit wir losgefahren waren nichts mehr gesagt hatte. Ich schnippte, damit er zu mir sah und lächelte ihn an. Sie freut sich dich wieder zu sehen, niemand macht dir Vorwürfe. Da oben sind nur E und N.

Eingewickelt in meinen blauen Pullover, der mir viel zu groß war, saß ich in die Ecke zwischen Vordersitz und Wagentür zusammengerollt und sah still der Welt beim Vorbeiziehen zu. Erst nach einer Weile sah ich auf, als Sandy schnippte, und beobachtete seine Gesten. Ich seufzte leise und zog mir die Kapuze mit den Katzenohren über den Kopf. Eli ist sicher unglaublich enttäuscht von mir. Ich war so lange weg, ich hab sie im Stich gelassen. Es war nicht das erste Mal, dass wir dieses Gespräch führten, Sandy war immerhin mein Pate und nachdem er mich gefunden hatte war er der einzige gewesen, der mich hatte besuchen dürfen.

Mein Blick wurde leicht traurig, aber umso weicher, als ich hörte was Masch da wieder sagte. Sie liebt dich, das weiß ich. Es ist nicht deine Schuld gewesen. Komm, lass uns hochgehen. Ich stieg aus, ich trug noch meine Uniform von meiner Schicht, es blieben noch zwei Stunden bis es wieder Zeit für wurde zu schlafen, es reichte also. Ich ging ums Auto herum, öffnete die Tür bei Masch und hielt ihm lächelnd die Hand entgegen. Komm.

Ich rieb mir mit beiden Händen über das eingefallene Gesicht, tiefe Ringe lagen unter meinen Augen. Ich hustete leise und bemerkte erst was Sandy vorhatte, als er schon meine Tür öffnete und ich fast rausfiel. Ich sah zu ihm hoch, dann auf seine Hand und schließlich zu Boden. Dann nickte ich langsam, schnallte mich ab und ergriff Sandys raue Hand, damit er mich in die Wohnung brachte in der meine Schwester wartete.

Ich lächelte noch etwas breiter und zog Masch sanft ins Haus und dann weiter zur Wohnung, die ich aufschloss ohne die Hand meines Schützlings loszulassen.

Ich folgte Sandy brav, während ich ein paar Mal hustete, mein Immunsystem war noch nicjt wirklich auf dem Damm. Dann standen wir vor der Tür und Sandy schloss sie auf, ihn nach trat ich in eine warme, hellgestaltete Wohnung, die förmlich nach Sandy schrie.

Als ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde, hielt ich inne. "Das müssen sie sein!", rief ich aus und stürmte sofort zur Tür. Meine Schritte wurden langsamer, als ich Sandy sah... Und Masch. Er hatte sich verändert. Seine Gestalt wirkte älter und Erwachsener, dennoch wurde ich ihn unter tausenden anderen immer wieder erkennen.
Tränen sammelten sich in meinen Augen, während ich Masch einen Augenblick mit weit offenen Augen und offenem Mund anstarrte. Nur einen Augenblick später breitete sich ein glückliches Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich stürmte auf ihn zu, fiel ihm um den Hals. "Masch! Ich bin so froh, dass es dir gut geht! Ich hab dich so vermisst!", brachte ich heraus, die Tränen liefen mir über die Wangen. Es waren allerdings Freudentränen darüber, dass ich ihn endlich wieder hatte.

Wesentlich ruhiger stand ich auf und schin meine Hände in die Hosentaschen, ehe ich Eli in Richtung Haustür folgte. "Willkommen zurück! Miau!", kam es gib mir. Kurz darauf hob ich meine Hand an, als wäre sie meine Pfote. Ich hielt respektvoll Abstand, während Eli Masch, ihren mir noch unbekannten Zwilling, voller Freude begrüßte, und ließ ihnen den Moment, ehe ich zu Sandy ging und ihm einen kurzen Kuss zur Begrüßung gab. Mein Schweif ging stetig hin und her.

Ich ließ Maschs Hand los, als Eli heran trat. Ich drückte dafür noch einmal seine Schulter und trat dann zu Nahuel, um die Arme um ihn zu legen und seinen Kuss zu erwidern, ehe ich die beiden Geschwister beobachtete.

Ich wollte wieder nach Sandy greifen als er mich losließ und Eli herankam, zunächst sah sie mich nur an, dann aber fiel sie mir plötzlich um den Hals. Etwas überrumpelt hielt ich eine Weile still, ehe ich doch endlich meine Arme auch um sie schloss und mein Gesicht in ihrem Nacken vergrub. Meine Schultern zitterten und ich musste schwer die Tränen unterbrechen die mir in die Augen stiegen. Eli. Hey.

Im ersten Moment schien er überrumpelt, aber ich freute mich, als er mich schließlich auch umarmte. "Lass mich nie wieder allein, hörst du?", flüsterte ich leise, mit zitternder Stimme. Es hatte mir das Herz gebrochen, als er einfach verschwunden war, doch ich hasste ihn nicht dafür. Viel mehr war ich der Ansicht, dass ich mehr für ihn hätte da sein müssen. Ich ließ ihn die ganze Zeit nicht los, nachdem er sein Gesicht in meinem Nacken vergraben hatte, so als würde er jede Sekunde wieder verschwinden, wenn ich ihn nur kurz los ließ. "Du hast mir so gefehlt! Ich bin so froh, dass Sandy dich gefunden hat und du wieder da bist!", platzte es aus mir heraus.

Nach dem Kuss legte ich auch die Arme locker um ihn. Sandy wusste bestimmt nicht, wie glücklich und stolz ich darauf war, dass er es möglich gemacht hätte, dass Masch und Eli sich hier wieder in den Armen lagen und wieder zu einander gefunden hatten. Ich lächelte ihn an, während mein Schweif wieder stetig hin und her ging.