Wieder konnte ich meinen Blick kaum von Masch lösen, auch wenn er sehr zurückgezogen war, so konnte ich dennoch den leichten roten Schein auf seinen Wangen genau verfolgen, was ich auch tat, es war schwer überhaupt wegzusehen. Er hatte ein sehr süßes Gesicht, aber das war mir schon von Anfang an aufgefallen, dass auch noch immer nicht seinen Charme verloren hatte. Er war hübsch, sehr hübsch sogar, auf eine sehr weiche Art, es war schwer sich dem zu entziehen, trotz der leicht eingefallenen Wangen und den Schatten unter seinen Augen. Ist es nicht, aber du kannst meine Kleidung so lange ausleihen, wie du möchtest., stellte ich sofort klar, es störte mich nicht, ihm das immer wieder zu bestätigen, es waren immerhin nur Fakten. Er sah auch sehr liebenswert in meiner Kleidung aus, es weckte noch mehr meinen schlummernden Beschützerinstinkt, aber das war auch nicht gerade schwierig, besonders nicht für jemanden wie Masch.

Nun, dass sie bequem waren behauptete ich mich auch selbst zu behaupten, ich hatte eigentlich hauptsächlich sehr schöne Kleidung, es war auch der Bereich, in dem ich mit unter am meisten Geld ausgab. Es war eher der zweite Satz, der mich tatsächlich kurz stocken ließ, etwas, das selten passierte. Ich hatte einen doch recht interessanten Körpergeruch, man konnte meistens immer ein bisschen Rauch dabei mitriechen, ansonsten roch die meiste meiner Kleidung leicht holzig, eventuell sogar ein bisschen ledrig, frisch gewaschen und eine Spur nach dem Club, in dem ich arbeitete, dessen Geruch ich selbst nicht immer vollkommen beschreiben konnte. Du magst sie wirklich, oder? Ich wartete ein bisschen, denn ich war mir selbst nicht ganz sicher, ich war nicht unbedingt vollkommen sicher, was ich dazu sagen sollte, es war immerhin das erste Mal, dass ich das hörte. Du kannst sie behalten, wenn du möchtest.

Alles in Ordnung, Kleiner., sagte ich ruhig und legte ihm wieder vorsichtig eine große Hand auf seine schmale Schulter, Dann leihst du sie dir eben einfach eine Weile aus. Ich habe mehr als genug Kleidung. Er sollte sich jetzt wirklich keinen Stress oder Gedanken wegen solchen Kleinigkeiten machen, aber ich verstand, das es ihm schwerfiel, meine Worte konnten hoffentlich etwas helfen.

Ich würde nie etwas sagen, das ich nicht meine., sagte ich mit vollkommener Überzeugung und Autorität über meine eigenen Worte, denn so war ich nun einmal, sehr direkt und definitiv ehrlich, in allen Belangen, mit meinen Worten sowie meinen Taten. Es fiel mir schwer, mich zurückzuhalten, aber ich konnte meine Klappe schon halten, auch das musste man auf der Straße lernen, aber wenn Worte aus meinem Mund kamen, dann nur ehrliche oder eben gar keine. Waschen wir deine Sachen. Wo hattest du sie hingelegt?

Auch wenn es wirklich beinahe schon eine magnetische Auswirkung auf mich hatte, wie er sich in meine leichte Berührung hineinlehnte, so sollte ich meine Hand auf seiner Schulter wohl doch langsam zurückziehen. Okay, gut., sagte ich und drückte einmal vorsichtig ermutigend seine Schulter, Du kannst jederzeit mein Handy benutzen, solange du keines hast, nur damit das klar ist. Mein Handy legte ich unentsperrt auf den Küchentisch, es war schließlich nicht so, als wäre darauf etwas spannendes, die meisten Dinge betrafen die Arbeit, aber nur für den Fall, dass Masch es verwenden wollte, stand es ihm natürlich jederzeit zur Verfügung. Bei Masch würde es wohl noch wichtig werden manchmal auch tatsächlich meine Worte zu verwenden, er schien nichts als selbstverständlich hinzunehmen, aber zu meinem Erstaunen fiel es mir auch gar nicht so schwer mit ihm zu reden. Eher im Gegenteil. Ich ließ seine Schulter nun endgültig los und stand auf, um in die Küche zu gehen, wo ich dann tatsächlich auch sofort das hellblau des süßen Pullovers erkannte, an mich nahm, um damit kurz im Bad zu verschwinden.

T-Shirt und Pullover landeten beide erst einmal im Schongang in der Waschmaschine, bevor ich auch schon wieder die Tür vom Badezimmer hinter mir schloss und dann wieder auf Masch zusteuerte. Er hatte die Hände vor sich gefaltet und ließ seinen Kopf hängen, es schien ihm alles sehr viel Energie zu kosten. Müde?, fragte ich ihn, während ich mich neben ihn stellte, so dass sich unsere Seiten ganz leicht berührten. Manchmal half es etwas zu tun, manchmal musste man einfach schlafen, ich kannte es von mir selber durchaus. Für Masch wirkte jeder Schritt wie eine große Anstrengung, aber jede Anstrengung war es wert.

Etwas überrascht sah ich zu Masch, als er sich so frei heraus gegen mich lehnte, es gab nicht gerade viele Personen, die so etwas freiwillig tun würden normalerweise, zumindest nicht ohne den Wunsch ihre Hände gebrochen zu bekommen und zwar jeden Finger einzeln, aber andererseits war Masch auch anders. Ich fühlte mich sehr beschützerisch ihm gegenüber, fast so, als ob ich jemanden gefunden hatte, denn ich lange Zeit gesucht hatte. Ich streckte also vorsichtig meinen Arm aus und legte ihn um seine schmalen Schultern. Es ist in Ordnung., sagte ich etwas leiser als sonst zu ihm, Du hast viel Gewicht, das auf deinen Schultern ruht. Wenn es zu viel ist, kannst du gerne wieder hier schlafen.

Ganz sanft nahm ich meine freie Hand, die die nicht um Masch's Schultern gewunden war, und stupste ihn damit ganz sanft auf die Nasenspitze. Wenn er jetzt einschlafen würde, würde ich ihn einfach auf mein Bett tragen, er würde dort hoffentlich besser schlafen können, als gestern in dieser unbequemen Position. Er hatte auch einen anstrengenden Tag hinter sich, der ganze emotionale Stress konnte genauso auslaugend sein wie ein richtiges Training oder eine Nachtschicht ohne Pausen. Hör auf dich zu entschuldigen., sagte ich leise, Du schuldest mir nichts, schon gar nicht eine Entschuldigung.