Ich ließ Masch's Hand leicht wieder los, als er begann mit ihr Muster zu zeichnen und überlegte dann kurz seiner Frage wegen. Wie etwas, das sehr weit entfernt passiert., versuchte ich es zu erklären, aber das war gar nicht so einfach, wenn man nichts anderes kannte, Auf den Webseiten, die ich gelesen habe, beschreiben sie es immer, dass es sich für "Normale" anfühlen würde, wie durch eine dicke Schicht Watte. Aber ich wüsste ja nicht, wie sich das anfühlt, ich bin so geboren worden. Ich hatte es nie anders gekannt, es war also vollkommen "normal" für mich, so wie es jetzt war.

Manchmal., antwortete ich, während ich nachdenklich nickte, Ich habe mich daran gewöhnt, dass ich mich selber kontrollieren muss. Einer der Gründe, warum ich so intensive Körperpflege betrieb und auch immer sehr ordentlich wirkte, es machte mir eigentlich nichts aus dreckig zu werden oder Dreckarbeit zu verrichten, aber ich musste mich einfach genau durchchecken, vor allem an den Stellen, die ich meistens nicht sowieso selber sehen konnte, wie am Rücken oder am Kopf zum Beispiel. Aber ich habe schon daran gedacht, wie es wäre, deine Berührungen wirklich spüren zu können.

Mein Leben war nie einfach., sagte ich, aber ohne jede Reue oder Trauer in meiner Stimme, denn es war eben schon immer so gewesen und es würde vermutlich auch immer nicht so einfach sein, nicht mit der Person, die ich darstellte, weder vom Aussehen noch vom Charakter her. Ich hob beinahe schon andächtig meinen Daumen an und strich mit diesem ganz zart über die Wange von Masch. Weil deine die einzigen sind, die mir wichtig sind., antwortete ich ihm vollkommen ehrlich, Weil du mir wichtig bist.

Du kannst es nicht verstehen, aber ich kann es dir zeigen., sagte ich leise und schwieg dann kurz, während ich Masch betrachtete. Ich war niemand, der gerne viel sprach, aber für Masch wollte ich es versuchen, auch meine Gedanken wirklich in Worte zu fassen, so selten ich es sonst auch für jeden anderen tat, für Masch würde ich alles tun. Du hast ein schönes, zartes Gesicht. Es erinnert mich daran, dass ich nicht alleine sein muss., erklärte ich, während ich über sein Gesicht strich, schließlich auch leicht am Rand seiner Unterlippe entlang, während mein Blick meinen Bewegungen folgte. Die Worte, die über deine Lippen kommen erinnern mich daran, dass es auch sehr gute Personen auf dieser Welt gibt. Ich ließ meinen Blick weiter nach unten wandern, aber noch immer mit einem sehr sanften Blick im Gesicht, ich betrachtete Masch immer auf diese Art und Weise, als wäre er das wichtigste auf dieser Welt und das war er auch für mich. Dein Körper, jeder einzelne Part davon, löst dieses Gefühl in mir aus, dieses Gefühl, dass ich dich beschützen möchte. Ich löste meinen Blick wieder von seiner schmalen Gestalt, bevor ich wieder in sein Gesicht sah, beinahe einen kurzen Moment fast zögerlich, nachdem ich so viel gesprochen hatte.

Inzwischen hatte ich es aufgegeben Masch die Frage zu stellen, ob ich ihn jemals denn angelogen hatte, denn ich wusste, er würde seine Frage trotzdem stellen und beantwortet haben wollen, also nickte ich einfach, während ich ihm trotzdem einfach nur sanft über die Wange strich.

Egal wie gerne ich vielleicht den ganzen Tag bei Masch geblieben wäre, die Arbeit rief dann doch, meine gewöhnliche Schicht in der Sirène. Ich trug wieder meinen gewöhnlichen schwarzen Dreiteiler, darüber meinen Mantel, als ich mich von Masch und Marlo verabschiedete, ersterem drückte ich dabei einen leichten Kuss auf die Stirn, bevor ich leise murmelte, Ich komme sofort nach der Arbeit wieder. Wir sehen uns bald, Kleiner.

tbc: Diskothek + Cocktailbar ,,Sirène"

cf: Revier des FeuerClans 🔥 » Die Villa

Wieder vom Motorrad gestiegen und nachhause hinauf in die Wohnung, ich öffnete gerade die Tür. Erst beim greifen zum Griff bemerkte ich die deutlichen Kratzspuren auf meiner Hand, wahrscheinlich von dort, wo ich den Typen gewürgt hatte, er hatte versucht sich zu befreien, es ergab nur Sinn. Ich spürte nichts davon, auch davon nichts, wo der andere Kerl mich ins Gesicht geschlagen hatte, aber ich musste mich jetzt dringend kontrollieren, es ging nicht anders, wie sollte ich sonst feststellen, ob ich irgendwo noch verletzt war? Ich sah mich allerdings zuerst nach Marlo und Masch um, auch wenn ich versuchte leise zu sein, falls sie schliefen.

Mein Blick wurde sofort weicher, als ich sah, wie Marlo seinen Kopf hob und mich fröhlich begrüßte, ohne dabei Masch aufzuwecken, aber ich verschwand gleich im Bad, wobei ich versuchte leise die Tür zu schließen. Masch sollte sich keine unnötigen Gedanken über solche Sachen wie mich oder meine Gesundheit machen, ich kam immerhin schon zurecht alleine, hatte ich schon immer. Ich schloss die Tür also ab und begann mich auszuziehen. Dann begann der Prozess jedes einzelne Körperteil abzuchecken, vorne und hinten, für letzteres musste ich den Spiegel verwenden, aber es ging schon, auf meinen Tastsinn konnte ich leider nicht vertrauen, ich konnte es nur visuell überprüfen. Ich besah mir alles, zum Glück war nichts schlimmes dabei und stieg dann unter die Dusche. Nachher desinfizierte und verband ich meine Hand, die zerkratzt worden war und besah mir mein Gesicht genauer, es war definitiv nichts gebrochen, es würde nur einen ordentlichen blauen Fleck ergeben, nicht besonders schön im Gesicht, aber das war nicht wirklich der Punkt daran. Noch immer leise öffnete ich wieder die Tür vom Bad, inzwischen in ein langärmeliges schwarzes Oberteil und eine schwarze Jogginghose gekleidet, meine Haare noch etwas feucht.