Ich war verliebt. Ich wusste nicht genau, warum genau in diesem Moment mir das klar wurde, aber ich war wirklich und ehrlich hoffnungslos in Masch verliebt. Diese Realisation fuhr mir wie ein plötzlicher Hitzeschwall durch alle Knochen und ich wusste im ersten Moment gar nicht, ob ich mich gut oder schlecht fühlen sollte. Einerseits fühlte ich mich erleichtert, ich hatte endlich begriffen, was genau es war, dass mich mit Masch so verband, aber zum anderen fühlte ich mich auch schuldig, überhaupt an so etwas zu denken, selbst wenn ich es Masch gegenüber nicht aussprach. Nein, konnte ich auch gar nicht, wenn musste ich ihn zu mir kommen lassen und nicht umgekehrt, ansonsten würde ich ihn am Ende noch bedrängen, oder er würde sich dazu verpflichtet fühlen meine Gefühle zu erwidern, alleine die Vorstellung war schon zu viel für mich und das, obwohl ich jemand war, der schon viel gesehen und erlebt hatte. Shhh., machte ich also beruhigend und versuchte Masch vorsichtig die Aufgabe abzunehmen seine Tränen wegzuwischen, Alles ist gut Masch, du hast nichts falsch gemacht, du bist gewollt, ich habe dich gerne in meinem Leben.

Natürlich ließ ich ihn mit meiner Hand machen, was er wollte, während ich ihn dabei betrachtete. Es war einer der seltenen Momente in meinem Leben, in denen ich mir doch wegen einer positiven Sache wünschte einen besseren Tastsinn zu besitzen. Ich würde es so gerne spüren können, wie jemand der "normal" war, wie sich Masch's Hände und sein Gesicht an meiner Hand anfühlen würden.Ich mag dich genauso wie du bist., sagte ich leise, während ich mit der anderen Hand noch über seinen Hinterkopf strich.

Egal wie klein, dünn und weich Masch vielleicht war, doch hatte er mich vollkommen in der Hand. Ich mochte derjenige sein, der imponierender wirkte, der mehr physische Kraft hatte und auch ein bestimmtes Auftreten, aber ein einziges Wort, ein einziges Zeichen, ein einziger Blick von Masch genügte, um mir zu sagen, was ich tun musste. Ich war hoffnungslos verliebt. Vielleicht eines Tages, Masch., sagte ich also mit einem sanften Lächeln, während ich wieder dieses ungewohnte Flattern in meiner Brust spürte. Es war nicht stark, aber es war doch deutlich hier.

Ich bemerkte die Hoffnung, die in seiner Stimme mitklang, und ich war erleichtert darüber, er zeigte nur selten solche Züge, nur selten erlaubte er sich auch nur den kleinsten Teil an Hoffnung, weshalb ich auch langsam nickte und dann erst laut antwortete, Ja. Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Ziemlich sicher jedenfalls, wenn Masch nicht selbst davor aufgab, aber das glaubte ich nicht, er hatte so viele Mühen in das Training hineingesteckt bis jetzt, er würde es auch wieder schaffen seine Fähigkeit zu erwecken, ganz egal wie lange es dauern würde, und vollkommen ohne jeden solchen dramatischen Auslöser.

Beinahe musste ich Sorge tragen, dass Masch mein Herz unter seiner Hand fühlen konnte, so sehr flatterte es, als er kurz lächelte. Er lächelte generell nur sehr selten und wenig, manchmal hatte ich das Gefühl sogar weniger als ich und das war wirklich eine Leistung, aber ich war immer froh es zu sehen, einfach weil ich das Gefühl hatte, es gehörte eigentlich auf sein Gesicht, es war ihm nur weggenommen worden, von seinem Umfeld, seinen Umständen und seinem Lebensweg. Muss es wohl., sagte ich mit einem belustigten Schnauben und fragte dann, Siehst du mich denn so? Allwissend mit neunzehn.

Leider war es doch immer etwas fragwürdig, inwiefern so eine Aussage aus dem Mund von Masch denn als Kompliment genommen werden konnte, so wenig wie er von sich selber hielt, aber ich sprach es nicht an, sondern ließ ihn einfach machen, während er mein Oberteil glättete und dann begann Muster zu malen. Wenn ich nicht genau gesehen hätte, was Masch dort tat, hätte ich in den ersten Momenten sicher gar nicht erst daran gedacht, dass er so etwas tat, ich hätte es einfach nicht genug gespürt, um davon auszugehen. Ich kann es fast nicht fühlen., sagte ich schließlich leise, während ich seinen sich bewegenden Finger nachdenklich betrachtete.

Sanft griff ich nach der Hand von Masch und hielt sie in meiner, bevor ich sie wieder in Richtung meiner Brust zog, solange er sie nicht zurückzog, dann hätte ich sie natürlich sofort losgelassen, ich würde ihn zu nichts zwingen. Nein, es ist nicht unangenehm., sagte ich ihm ehrlich, Ich stelle es mir vor, wie es wäre, deine Berührungen auch wirklich spüren zu können. Es war nicht unangenehm, ich mochte meinen schlechten Tastsinn überhaupt nicht, aber ich hatte gelernt damit zurechtzukommen, nur konnte ich hier wohl nur meine Fantasie spielen lassen, wenn ich die Berührungen von Masch "normal" spüren wollte.