Tatsächlich ließ ich mich, nachdem ich einer Weile einfach nur Masch's beruhigendem leisen Atem zugehört hatte, sicher, dass er auch wirklich zumindest jetzt ruhig schlief, ebenfalls in den Schlaf gleiten. Ich hatte generell einen sehr leichten Schlaf, geschuldet über die Jahre, die ich auf der Straße verbracht hatte, wo man wirklich mit allem rechnen musste, aber ich ließ mich trotzdem schlafen, wenn auch bereit jederzeit wieder aufzuwachen, sollte Masch mich brauchen.

Sofort begann ich zu blinzeln, als ich zuerst Bewegung und dann etwas kaltes auf meiner Brust spürte, während ich zu Masch hinuntersah und bemerkte, dass er im Schlaf offenbar begonnen hatte zu weinen. Er schlug im nächsten Moment auch schon die Augen auf und man konnte die Tränen in diesen deutlich schimmern sehen. Masch?, fragte ich leise, um zu sehen, ob er überhaupt wirklich wach war, Was ist los? Neben uns schüttelte sich Marlo und blinzelte ebenfalls, er war von den Bewegungen und meiner Stimme offenbar auch aufgewacht.

Ist es nicht., widersprach ich Masch sanft aber bestimmt, egal wie sehr er es zu verbergen versuchte, es war eindeutig, dass etwas mehr als nicht in Ordnung war. Er hatte leider öfters Alpträume oder einfach nur unruhigen Schlaf, emotionale Phasen gegenüber seinen beinahe teilnahmslosen Momenten. Lass mich für dich da sein, Masch. Ich legte eine Hand sanft auf seinem Haarschopf ab.

Möchtest du darüber reden, was du geträumt hast?, fragte ich nach, während ich vorsichtig begann durch seine Haare an seinem Hinterkopf zu streichen, während ich mit der anderen Hand auf seinem Rücken sanft auf und ab fuhr. Es waren oft sehr ähnliche Träume, voller Schuldgefühle von Masch, die er einfach nicht abschütteln konnte, dabei war er derjenige, der es am schwersten gehabt hatte.

Okay, ich werde dich nicht dazu zwingen darüber zu sprechen., sprach ich mit weicher Stimme mit Masch, während ich mit meiner streichelnden Behandlung nicht aufhörte, Aber es würde dir sicher gut tun. Niemals konnte oder wollte ich Masch zu etwas zwingen, aber er sollte trotzdem wissen, dass ich ihm zuhören wollte und würde, ganz egal, ob er dachte, dass es es wert war oder nicht, ich war für ihn da.

Mit sanften Blick musterte ich Masch's Haarschopf, den ich sehen konnte, auch wenn er mich nicht ansah, niemals stoppte ich meine Bewegungen. Masch träumte oft ähnliche Dinge, das war richtig, aber auch wenn es mich bei eigentlich allen anderen Personen dieser Welt nicht einmal interessiert hätte, wovon diese überhaupt träumten, so kam ich hier nicht herum mit einer Stimme weich wie Butter ehrlich zu antworten, Masch, du könntest mich nie langweilen.

Meine Hand auf seinem Hinterkopf kam zum stehen, während ich anstatt über seine Haare zu streichen nun mit einer der etwas vom schlafen aufstehenden Haarsträhnen zu spielen begann. Weil es meine Wahrheit ist, Kleiner., sagte ich voller Ruhe und Selbstüberzeugung, denn es war die Wahrheit, zumindest für mich, Masch widersprach mir zwar jedes Mal fleißig, aber er konnte nicht daran rütteln, nichts daran ändern. Ich konnte ihm selbst auch nicht genau erklären, warum es ausgerechnet ihn getroffen hatte, warum ich mich ausgerechnet für ihn interessierte, aber es war so und ich sah jeden Tag erneut Dinge an Masch, für die ich mich freiwillig ans Messer liefern würde, damit er weiterleben konnte. Alles, was du sagst ist für mich interessant und intelligent, dasselbe gilt auch für alles, was du tust. Das einzige, was ich ungerne aus deinem Mund höre, sind die Worte, die du für dich selbst übrig hast. Meine Stimme war nicht vorwurfsvoll, sondern eher verständnisvoll, aber meine Worte trotzdem ehrlich.

Es scheint, dass ich nicht die richtigen Worte habe, um dir zu sagen, was ich dir sagen möchte., gestand ich mir ehrlich ein, ich hatte wohl weder die Worte, die Masch hören wollte, noch die, mit denen ich mich richtig erklären konnte, damit es Masch auch begreiflich wurde, was ich ihm sagen wollte. Ich sprach eigentlich nicht gerne so viel, ich bevorzugte es kurz und knapp, effizient wenn man so wollte, zu kommunizieren, aber es schien, ich musste mal wieder für Masch eine Ausnahme machen, was ich allerdings zu gerne tat, jemand anderem hätte ich gar nicht mehr geantwortet. Hör nie auf, mir zu erzählen, wie du dich fühlst, Masch. Ich mag vielleicht nicht, wie du über dich redest, aber ich möchte, dass du ehrlich zu mir bist. Wie ich auch ehrlich zu dir bin. Ich seufzte leise. Die Wahrheit tut oft weh, aber sie ist immer noch besser, als sich gegenseitig anzulügen. Meine Stimme verlor etwas an Selbstsicherheit. Bitte, lüg mich nicht an, Masch. Ich verwendete diese Wörter normalerweise nie, schon gar nicht "Danke" oder "Bitte", aber letzteres hatte ich Masch gegenüber tatsächlich einmal bereits benutzt, als ich ihn gebeten hatte, mir zu erlauben, auf ihn Acht zu geben. Tatsächlich bemerkte ich ein wenig die Angst, die Sorge den Erwartungen nicht gerecht zu werden, dass ich mit meinen Worten mehr ruiniert, als besser gemacht hatte, etwas, das mich zugegebenermaßen leicht schockierte, ich kannte dieses Gefühl sonst nicht. Ich konnte und würde Masch natürlich nie vorschreiben, was er zu tun oder zu sagen hatte, aber ich würde mich dafür hassen ihn ermutigt zu haben nicht ehrlich zu mir zu sein, ob nun unabsichtlich oder nicht.