Mit leicht roten Wangen bedankte ich mich für das Kompliment. „Ja, sie sind wirklich nützlich. Zum einen kann ich fliegen und zum anderen habe ich immer eine Klinge zur Hand. Mir ist es damals passiert, dass ich aus Versehen eine Feder „geschossen“ habe und sie hat glatt eine Vase durchschossen, bevor sie zum Fenster raus ist. Das hat sie natürlich auch gleich kaputt gemacht. Danach wurde mir verboten drinnen zu trainieren“, erzählte ich mit einem Lachen in der Stimme. „Alles hat seine Vor- und Nachteile. Aber frag ruhig. Ob ich antworte, siehst du dann“, meinte ich neugierig. Was das wohl für eine Frage war?

Bei ihrer Erzählung musste ich tatsächlich kurz lachen. Ich habe mal jemanden so erschreckt, dass er einfach schreiend weg gelaufen ist. Ich zuckte mit den Schultern soweit das in dieser Position möglich war und ein belustigtes Grinsen lag auf meinem Gesicht. Es war fair wenn sie nicht antworten wollte allerdings beschloss ich zu fragen, da ich nicht wusste wann ich die nächste Gelegenheit dazu hatte. Da meine Mutter mir das einzige was ich über Vampire weiß beigebracht gab es ein paar Sachen über die wir nicht gesprochen haben. Ich weiß nicht wie es für dich oder andere ist, aber für mich ist das trinken des Blutes Eines anderen Vampires gleichbedeutend mit Sex. Ich habe mich gefragt ob das ein Mechanismus ist, zu kompensieren, dass sich der normale Sex nicht mehr anfühlt wie vorher. Ich konnte diese Theorie noch nicht testen. Ich verzog leicht den Mund da es teils meinem Problem mit Berührung geschuldet war und teils, dass die letzten Jahre drunter und drüber gelaufen waren. Jetzt habe ich mich gefragt ob beides funktioniert und wie sich die Situationen von einander unterscheiden, dabei sah ich ihr entspannt ins Gesicht . Es war mir nicht peinlich darüber zu sprechen und ich war neugierig ob es ihr peinlich war und ob sie antworten würde.

Da ich mit so einer Frage nicht gerechnet hatte, zog ich überrascht die Augenbrauen hoch. „Dann mal willkommen bei einer Folge von Dr. MacLeod“, meinte ich ernst und grinste dann. „Tut mir leid, Spaß bei Seite“, wurde ich dann ernster. „In der Regel ist es so, dass man beides voneinander trennen kann. Theoretisch könnte ich jetzt zu einem anderen Vampir oder Menschen gehen und von ihm trinken, das würde auf der sexuellen Ebene nichts auslösen. Genauso kann man es auch anders herum halten, auch wenn es dann schon ein wenig schwieriger ist. Bei Liebespaaren hingegen gehört beides oft zusammen. Da hält sich das eher so, dass der Durst nach Blut und das darauffolgende Trinken auch die sexuellen Gefühle anspricht. Oder eben anders herum“, erklärte ich entspannt. Ich hatte mich selbst nach hinten angelehnt und eins der Beine aufs Soda gezogen. Sein Muskelspiel beim Schulternzucken ignorierte ich einfach mal. Auch wenn das schon gut ausschaute.

Ich musste kurz ein wenig lachen Frau Dr. sie müssen ihre Brille zurecht schieben für den richtigen Effekt. Dann hörte ich aufmerksam zu und legte dabei leicht den Kopf schief. Ich lehnte mich sogar wieder nach vorne um besser zuhören zu können. Vielleicht liegt es dann an der fehlenden Übung. Beim trinken von Menschen habe ich damit keine Probleme, sagte ich lachend. Wie oft hast du schon von anderen Vampiren getrunken?, fragte ich neugierig. Ich hatte immer noch Hunger aber damit würde ich eine Weile zurecht kommen. Dennoch waren meine Zähne ausgefahren während ich daran dachte. Ich tippte mir mit einem Finger gegen die scharfe Spitze und grinste leicht, die Dinger sind ab und zu ziemlich nervig. Die ersten zwei Jahre habe ich es fast überhaupt nicht geschafft sie einzufahren. Aber ich glaube das liegt an den ersten schwierigen Monaten an denen ich beinah durchgedreht wäre. Ich habe viel zu viel getrunken und meine Menschliche Seite hat sich so weit verabschiedet, dass ich kaum mehr zivilisiert war. Bei der Erinnerung flackerten meine Augen rot und ich bekam eine Gänsehaut bei der ich mich erst einmal wie ein Hund schütteln musste.

„Erbitte Verzeihung. Beim nächsten Mal denke ich dran“, lachte ich. „Bisher erst einmal und da war definitiv nur das Trinken Bestandteil. Weiter ist da nichts passiert“, antwortete ich und hörte dann seiner Geschichte zu. „Es ist schwer gerade am Anfang ohne Anleitung und Hilfe klar zu kommen. Ich glaube, das schaffen die wenigsten“, kommentierte ich und zog auch mein zweites Bein an, um meinen Kopf auf meine Knie zu stützen. Bei mir war das eine ganz entspannte und gewöhnliche Haltung.

Hast du etwas dagegen wenn ich duschen gehe bevor wir die Unterhaltung fortsetzen? Ich fühle mich als hätte ich den gesamten Staub der Sahara au meiner haut. Lachend fuhr ich mir durch das dichte dunkle Haar und ließ die Hand in meinem Nacken liegen. Ich wollte mich sehr gerne weiter unterhalten aber ich fühlte mich ziemlich schmutzig.
Gwyn schnappte sich währenddessen die Feder, gurrte fröhlich und verschwand dann unter dem Bett damit. Ich sah ihm nur kurz kopfschüttelnd hinterher.

„Tu dir keinen Zwang an“, meinte ich und zog die Augenbraue hoch, als Gwyn mit meiner Feder unter dem Bett verschwand. „Er passt aber auf?“, fragte ich Colin vorsichtshalber.

Ich stand auf und lief Richtung Badezimmer. Er wird schon merken das die Feder scharf ist. Wenn wird er irgendwelche unzufriedenen Geräusche machen aber ihm passiert nichts keine Sorge. Ich lächelte leicht da ich es süß fand, dass sie sich Sorgen um Gwyn machte. Dauert nicht lange, sagte ich und verschwand im Badezimmer. Das Wasser tat sehr gut auf meiner Haut. Ich ließ es über mein Gesicht laufen und seufzte, der ganze Schmutz verschwand im Ausguss und nach einigen Minuten war ich wieder sauber. Ich zog mein Shirt wieder an, ich würde es später waschen und trocknen. Als Vampir schwitzte ich nicht mehr, aber ich musste trotzdem regelmäßig meine Sachen waschen. Dann trat ich wieder aus dem Badezimmer, meine Haare waren noch nass und hingen mir ein bisschen ins Gesicht. Viel besser, sagte ich grinsend und schüttelte leicht meinen Kopf ,so dass ein paar Tropfen zur Seite flogen.
Vielleicht sollte ich mal eine Feldstudie starten über das Trinken von Vampiren , nahm ich grinsend das Gespräch wieder auf. Dass sie nur ein einziges mal von einem anderen Vampir getrunken hatte überraschte mich. Mittlerweile fühlte ich mich entspannt und seit Ewigkeiten wieder gut gelaunt. Aus einer seltsamen Idee heraus streckte ich meinen Arm aus. Willst du der erste Studien Teilnehmer sein?, die Vorstellung von Berührung jagte mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper aber wenn es nur meine Hand war, konnte ich es vielleicht ignorieren. Es war ein merkwürdiges verlangen aber es fühlte sich an als wäre dies hier ein Neuanfang. Als könnte ich sein wer ich wollte in dieser merkwürdigen neuen Stadt.

Kurz sah ich Colin hinterher, dann starrte ich durch das Fenster. Es war schon seltsam, weiter der Tag heute verlaufen war. Da wollte ich nur einkaufen gehen und hatte einfach Colin getroffen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf, da kam Colin schon wieder. „Du hättest dir aber ruhig die Haare trocknen können“, bemerkte ich und riss auf seine Aussage die Augen auf. „Bist du dir sicher?“, wollte ich wissen, streckte aber trotzdem meinen Arm aus. Jedoch ohne seine Hand zu berühren. Diese Entscheidung sollte Colin treffen.

Mein Atem beschleunigte sich als sie mir ihren Arm hin streckte und ich langsam den Kopf schüttelte. Eins nach dem anderen, meine Stimme war leicht rau geworden während ich auf die Venen in ihrem Arm sah und meinen weiterhin in ihre Richtung hielt. Komm her, sagte ich langsam und deutete neben mich. Mein Herz raste und ich musste meine Angst unter Kontrolle halten. Ich möchte sehen wie du trinkst und ich muss gucken ob ich die Berührung aushalte, fügte ich langsam hinzu.

Gehorsam setzte ich mich neben ihn. Bei dem Gedanken, sein Blut zu trinken, verlängerten sich meine Zähne schon automatisch. Ich ließ Colin nicht aus den Augen, während vorsichtig zubiss.

Ich folgte ihr mit den Augen und hielt mit zusammen gebisseben Kiefer still. Als sie zubiss zuckte ich kurz zusammen, die Berührung war wie eine sensorische Überlastung und mein Atem beschleunigte sich. Doch nach ein paar Sekunden beruhigte ich mich ein wenig, legte den Kopf in den Nacken und stöhnte. Es war wie ein leichter rauschzustand der durch meinen Körper schoss und als ich den Kopf wieder senkte griff ich vorsichtig mit den Fingerkupppen nach ihrer Hand. So wenig Fläche wie möglich hielt die Überreizung der Berührung unter Kontrolle. Der Wunsch nach Blut überlagerte es zusätzlich und meine Zähne waren sowieso schon ausgefahren. Sanft senkte ich die scharfen spitzen in die weiche Haut und brummte zufrieden. Das Blut eines anderen Vampirs war unbeschreiblich anders als Mensch oder Tier. Es war als wäre es pure Energie die ich damit aufnahm und der Rauschzustand vertiefte sich. Sie hatte recht ich konnte zumindest im Ansatz das sexuelle vom Trinken trennen aber es fühlte sich dennoch wie eine Droge an. Vielleicht war dies wie eine Spinne die Gift in ihre Opfer injizierte um diese zu lähmen, aber die Vampire nutzen Glücksgefühle damit unsere Opfer wollten, dass wir von ihnen tranken.

Mir entwich ein leises Keuchen, als Colin seine Zähne in meinem Handgelenk versenkte. Das hatte ich so nicht erwartet, aber es gefiel mir. Ebenso seine Reaktion, welche mich fesselte. Sowohl die Reaktion auf meinen Biss als auch auf mein Blut. Seins schmeckte unheimlich gut. Wenn ich es benennen würde müssen, hätte ich an Wald gedacht, Wildheit und Freiheit. Langsam löste ich meine Zähne wieder und fuhr mit meiner Zunge über die winzigen Löcher, um nichts zu verschwenden. Dann richtete ich meinen Blick auf Colin, der sich an meinem Blut labte. Mit der Zunge fuhr ich über meine Lippen, um die letzten Tropfen einzufangen.

Ich erachauerte kurz als ihre Zunge über meinen Arm Strich und ließ ihren los. Wir hatten nicht lange getrunken aber ich hielt die Berührung nicht länger aus und ließ ihren Unterarm los. Mein Atem ging schneller und ich leckte mir über die Lippen um die letzten Tropfen zu trinken. Dann ließ ich mich zurück auf das Bett sinken und sah zur Decke, mein Körper zeigte eine deutlich sichtbare Reaktion aber das war mir egal. Ich fühlte mich benebelt, als würde ich alles durch einen Schleier sehen. Es fühlte sich an als wäre ich auf Droge und da es sich so gut anfühlte, fing ich einfach an zu lachen. Ich konnte kaum aufhören und es dauerte eine Weile bis ich mich schwer atmen auf die Seite drehte. Das war.... Etwas neues, wirklich Worte finden konnte ich nicht und meine Zunge fühlte sich schwer an. Aber es war als pulsiert Energie durch meinen Körper. Ich war mir sicher, dass ich gerade in diesem Moment alle Schatten gleichzeitig kontrollieren könnte.

Mit einem ausgewachsenen Grinsen beobachtete ich Colins Reaktion. Dass jemand so ... euphorisch auf das Blut eines anderen Vampirs reagieren konnte, wusste ich bis dato auch noch nicht. „Etwas neues? Ich würde fast sagen, du hast ein kleines High erreicht“, kicherte ich. Bei mir selbst viel die Reaktion nicht so heftig aus, dennoch spürte ich den Energieschub.