Ich nickte fröhlich und zustimmend, ehe ich die Tür aufmachte und meinen Zwilling hindurch und auf den Gang zog. Ich sah mich etwas ratlos um und ging dann einfach los, in Richtung Treppe.

Es war mir gerade recht, da ich keine Ahnung hatte, wohin ich gehen sollte. Damit ließ ich mich einfach von ihm Richtung Treppe mitziehen. "Brüderchen? Weißt du, wo wir lang gehen müssen?"

Natürlich! Nein, eigentlich hatte ich keine Ahnung, aber ich wollte mein Schwesterchen nicht beunruhigen, also schritt ich frisch voran die Treppe hinunter.

Ich schaute mich um und packte Plötzlich @Nekro am Arm. „Da! Da kommt wer die Treppen runter und die Schritte sind KAUM zu hören. Sind die das!?”, ich blickte gebannt zu den Treppen.

Mein Blick drückte deutlich aus, dass ich am liebsten dem Mitarbeiter des Schalters zu gerne den Hals umgedreht hätte. Umständlicher ging es ja wohl nicht! Glaubten die etwa, dass ich die Urkunde immer bei mir trug? Ich wollte zu meinen Kindern und keine weitere Zeit vergeuden. Der Wahn in mir wurde stärker, weshalb ein irres Kichern hervor drang und meine Augen bereits rot glommen. Verdamt nochmal, ich muss ich beruhigen, sonst gibt es hier ein Blutbad.. Ich atmete einige Male durch und griff mir dann an die Narbe an meinem Nacken. Durch meine langen, scharfen Fingernägel konnte ich sie wieder leicht aufkratzen, so dass ein feiner Blutrinnsal meinen Nacken runter floss und unter meinem Oberteil verschwand. Als Val mich auf Schritte an der Treppe aufmerksam machte lauschte ich. Die Schritte waren derart leicht und leise, dass ein ausgewachsener diese wohl eher schwer hinbekam. Unsicher wand ich mich den Treppen zu, während ich weiterhin versuchte den Wahn zu unterdrücken.

Brüderchen schien genau zu wissen, wo wir lang mussten und ich folgte ihm natürlich sofort. Wir schritten die Treppen hinab, zurück in den Eingangsbereich des Hotels. Und als ich dann Papa und Tante Valentina dort stehen sah, blieb ich wie angewurzelt stehen, aus Angst, ich würde mir das gerade nur einbilden. Meine Augen weiteten sich und erneut sammelten sich Tränen in ihnen, ehe ich mich erneut in Bewegung setzte und derart auf beide zustürmte, dass ich Bruderherz einfach mitzog. "PAPA! TANTE VALI! IHR HABT UNS GESUCHT!", schrie ich dabei durch die ganze Lobby. Das Papa seinen Wahn unterdrücken musste, merkte ich nicht, dafür freute ich mich viel zu sehr, ihn und Vali wieder zu sehen. Sobald ich Papa erreicht hatte, drückte ich mich an ihn. "Wo ist Mama?"

Papa? Ich war sehr überrascht, als ich in der Lobby, die wir durch Zufall gefunden hatten, Papa und Valentina stehen sahen. Auch ich wollte natürlich zu Papa rennen, aber Eli war doch einen Ticken schneller und zog mich deshalb hinter ihr her. Doch sobald wir angekommen waren sprang ich genauso wie sie Papa an und klammerte mich an ihm fest. Papa! Ihr habt uns also doch gesucht!

Nekro:
Gerade wollte sich ein erneutes irres Kichern von meinen Lippen lösen, da stürmte Eli mit Masch im Schlepptau vom Treppenabsatz auf Val und mich zu. Ich sank auf die Knie, welche mich nicht länger tragen möchten und schlang meine zitternden Arme um beide Kinder, welche sich an mich drückten. Sie..sie erkennen mich. Erleichterung und Freude, aber auch Sorge spielten in meinem Herzen verrückt, weshalb ich mein Gesicht in Elis Haar vergrub, wohl auch um die Tränen zu verbergen, welche über meine Wangen strömten. Ich war gerade absolut nicht in der Lage, etwas zu sagen, sondern drückte meine Kinder an mich, wenn auch unbewusst fester als es gut gewesen wäre. Fast als hätte ich Angst dass sie sich in Rauch auflösen und entschwinden könnten.

Ich war erleichtert das es den beiden gut ging, äußerlich scheint es ihnen an nichts zu fehlen. „Wir haben uns Sorgen um euch gemacht lauft nie wieder weg. Das kann sehr Gefährlich sein.”, ich streichelte beiden einmal über den Kopf und sah mich nochmal gründlich um. Sie können unmöglich allein eingescheckt haben... Ich kniete mich zu ihnen runter und Lächelte sie an. „Elli, Masch wie seid ihr hier her gekommen?”, fragte ich freundlich mit einem Lächeln. Ich legte sanft meine Hand auf Nekros Rücken.

Papa drückte Brüderchen und mich ganz fest an sich, sodass ich kaum noch Luft bekam. Tante Vali wollte wissen, wer uns geholfen hatte. "Jace hat uns geholfen! Jace und sein kleiner Bruder!", erzählte ich dann, die Stimme gedämpft, da ich noch an Papas Brust gedrückt wurde, "Wir wollten nicht, dass Mama geht und haben versucht, sie einzuholen. Aber dann war sie schon weg und beim Suchen haben wir den Zoo gesehen. Da mussten wir rein! Dort haben wir Jace und seinen kleinen Bruder getroffen, der uns alle Tiere erklärt hat! Er weiß so viel! Danach wollte er uns nach Hause bringen, aber... Wir wussten nicht mehr, wohin. Dann hat er uns geholfen, hier einzuchecken! Er schläft wohl noch, wir können ihn euch auch vorstellen. Die beiden sind voll nett und unsere Freunde!"

Ich freute mich sehr, als Papa uns so fest drückte, bekam aber so fast keine Luft mehr, weshalb ich ganz langsam rot anlief, aber dennoch strahlte und zu Elis Geschichte bekräftigend nickte. Und dann wollten wir was zu essen suchen, weil wir großen Hunger haben. Meine Stimme klang zwar fröhlich, aber doch recht gequetscht und atemlos. Wir wollten gar nicht weglaufen Tante Vali, wir wollten nur nicht ohne Mama bei den Wölfen bleiben.

Nekro:

Als mir bewusst wurde, dass ich meine Kinder wohl regelrecht zerquetschte, lockerte ich den Griff, auch wenn meine Arme weiterhin um die beiden geschlungen blieben. Bitte, bitte verspreche mir, dass egal wie nett der ein oder andere sich euch gegenüber verhält nie wieder mit Fremden mit zu gehen! Es hätte auch sein können, dass dieser Jace böse Pläne mit euch hatte! Ich musste leicht schlucken. Mama war nur kurz fort von den Wölfen, um mich, Tante Val und Boss-Boss..eh ich meine Keregi dazu zu holen. Sie wollte euch nicht lang dort allein lassen. Außerdem hätten die Wölfe, welche sie euch nach geschickt hat, euch nach Hause geführt. Ja, der Ton meiner Stimme fiel streng aus, jedoch lag auch große Sorge darin. Ich schloss schließlich die Augen. Das ihr mir nicht vertraut, oder mich nicht erkannt hättet, das hätte ich verstanden. Doch eurer Mutter, welche mehr für euch da war als ich..? Ich schüttelte langsam den Kopf, wobei ich die Wunde im Nacken spürte und leicht auf seufzte.

Ich lächelte den Kindern zu. „Euer Vater hat recht geht nie wieder mit fremden mit. Es kann möglich sein das Jace ein netter Junge ist, so wie sein Bruder, aber trotzdem solltet ihr nicht mit Fremden mit gehen. Das mit eurer Mutter tut mir leid, wir wollten nicht das sie euch alleine lässt. Aber ihr hättet nicht weg gehen sollen sie macht sich große Sorgen um euch.”, ich beschloss meinen Mund zu halten und Nekro das reden zu überlassen. Wir sollten zurück gehen allerdings vielleicht diesem Jace und seinem Bruder Danken.

"Tut mir leid", gab ich kleinlaut zurück. Wobei ich nicht ganz verstand, was Papa sagen wollte. Denn ich würde Papa und Mama überall erkennen. Mir würde es sicher niemals passieren, dass ich Mama, Papa oder irgendjemanden nicht erkennen würde. "Natürlich erkennen wir dich Papa! Mama und Tante Vali erkennen wir auch! Dabei ist es doch egal, mit wem wir bisher mehr zu tun hatten, oder?" Fragend sah ich zu Papa hoch und holte tief Luft, nachdem Papa uns wieder ein wenig mehr Luft ließ.
"Dürfen wir uns noch bei Jace bedanken und tschüss zu ihm sagen?", wollte ich dann wissen und sah mit großen, bittenden Augen in die Runde. Immerhin waren Jace und sein Bruder nicht mehr fremd, sondern Freunde für uns geworden. Und einfach abhauen war doch fies.

Ich schmollte leicht, als wir gerügt wurden, immerhin war es doch nicht unsere Schuld, dass Mama einfach weggewesen war, doch ich hatte schnell bemerkt, dass man mit Erwachsenen nicht diskutieren konnte. Dumpf erinnerte ich mich nämlich noch an diese komische Versammlung in der Villa, bei der Ayumi versucht hatte Keregi irgendwas klar zu machen und der ihr nicht hatte zuhören wollen. So hatte ich das jedenfalls aufgefasst. Worum es gegangen war wusste ich sowieso nicht. Tut mir auch leid, wir hatten Angst, dass Mama nicht mehr wieder kommt. Die Wölfe kannten wir doch kaum, auch wenn sie flauschig waren, doch weder Eli noch ich verstanden sie, anders als Mama. Verwirrt sah ich zu Papa hoch, als dieser weiter redete. Aber natürlich erkennen wir dich Papa, du bist doch unser Papa. Bei Elis Frage dann nickte ich heftig mit dem Kopf und sah zurück zur Treppe. er schläft noch und macht sich sicher Sorge, wenn wir einfach weg sind.