Da hatte er auch wieder recht, und ich wusste doch eigentlich, wie gerne er einen geregelten Tag hatte. Allerdings hatte ich mehr damit ausdrücken wollen, dass ich alles andere als derjenige war, der ihn zu irgendwas zwingen würde. "Verstehe... dann werde ich mein Bestes tun, um dir zu helfen, miau. Ich werde dann einfach in der Zeit das Frühstück wieder vorbereiten und du kommst dann in die Küche? Miau? Ich hab dir den Lieblingsfrühstück mit einer großen Tasse Kaffe gemacht, miau", schwenkte ich dann um. Auch wenn das alles schwer für ihn war, wollte ich die Schwere ein wenig nehmen, indem ich mir einfach Mühe gab, dass er sich zumindest ein kleines bisschen wieder besser fühlte. Das alles würde sich klären und Sandy würde bestimmt wieder zur Arbeit gehen dürfen, davon war ich absolut überzeugt.

Okay. Wenn ich nicht komme dann... Ich wedelte etwas mit den Händen in der Luft, auf der Suche nach den richtigen Gesten, ehe ich einfach mit den Schultern zuckte. Wirf mich aus dem Bett, oder so.

Kurz darauf nickte ich. Er schien einen Augenblick gebraucht zu haben, bis er die richtigen Gesten gefunden hatte. "Ich werde dich dann einfach aus dem Bett schleifen. Spätestens in zwanzig Minuten, miau", antwortete ich dann und warf ihm ein Grinsen zu. Das sollte auch genug Zeit sein, dass er aus dem Bett kam und sich richten konnte. "Dann bis gleich in der Küche. Miau. Sonst komm ich dich holen, miau", scherzte ich am Schluss, ehe ich mich wieder in die Küche zurück zog, um das Frühstück noch einmal neu vorzubereiten.

Ich zog mit einem schwachen Lächeln einen Mundwinkel hoch und nickte dann. Schließlich blieb ich allerdings noch wirklich 15 Minuten lang liegen, ehe ich mich endlich selbst aus dem Bett treten konnte. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich immer noch die selbe Kleidung trug, die ich gestern angezogen hatte und tauschte sie gegen meinen hellgelben Bademantel ein, ehe ich in Richtung Küche schlurfte.

Ich hatte mich entschieden, den Großteil des Frühstücks doch noch einmal frisch zu machen, denn frisch schmeckte alles einfach besser, vor allem ging nichts über einen frisch aufgebrühten Kaffee. Alles hatte ich bereits auf dem Tisch an Sandys Platz zurecht gemacht, als er zur Küche geschlürft kam. Sogleich stand ich am Stuhl, um ihm diesen zurecht zu rücken. "Da bist du ja, Miau. Ich hab fast alles nochmal frisch gemacht, lass es dir schmecken, Miau", lächelte ich ihn an. Allerdings fiel mir dann noch was ein und ich trat schließlich stattdessen zu ihm, um ihn in die Arme zu nehmen. Zwar machte das die Probleme und seine momentane Situation nicht besser, aber ich wusste, dass er Umarmungen liebte.

Du bist ein Schatz, danke. Ich wollte mich schon setzen, als Nahuel mich überraschend umarmte. Das tat er nur sehr selten und ehrlich gesagt hatte mich das schon das eine oder andere mal vergrämt, ich hatte nichts dagegen immer derjenige zu sein, der ihn umarmte, den großen Löffel spielte oder den Arm um ihn lehnte, aber manchmal sehnte ich mich eben auch danach gehalten zu werden, wie es fast jeder tat. Ich umarmte Nahuel also natürlich sofort zurück und drückte mein Gesicht gegen seine Schulter.

Mir war bewusst, dass ich ihn sehr selten von mir aus umarmte, obwohl ich eigentlich wusste, dass er das sehr gerne hatte. Nachdem ich ihn heute so fertig gesehen hatte, nahm ich mir vor, das nun öfter zu tun. Denn eigentlich sollte ich meine Liebe, dass ich ihn gerne hatte, nicht nur beweisen, wenn es mir schlecht ging, sondern auch zeigen, wenn wir gerade gute Zeiten durchlebten. Immerhin sollte er wissen, dass er der allerbeste war, denn es auf der ganzen Welt gab. Sofort umamrte er mich zurück und drückte sein Gesicht gegen meine Schulter. Mein Schweif legte sich ein wenig um uns herum, und so hielt ich ihn nun einfach ein wenig fest. Das Frühstück konnte für diese Zeit auch noch kurz warten. "Wenn ich dich los lassen soll, tipp mich einfach an oder so, miau", fügte ich dann leise hinzu.

Ich nickte schwach, doch machte keine Anstalten die Umarmung zu lösen, es tat zu gut gehalten zu werden. Vermutlich sollten wir früher oder später ein Gespräch über dieses Thema führen, damit wir eine gesunde Beziehung beibehalten konnten, aber darauf hatte ich jetzt wirklich keine Lust.

Da er keine Anstalten machte, die Umarmung zu lösen, hielt ich ihn einfach weiter. Es war zwar nicht die Lösung für all die Probleme, die sich uns in den Weg gestellt hätten, allerdings schien es Sandy gut zu tun und genau das war mein Ziel. Ihm zeigen, dass ich da war, ihm helfen, ihm gut zu tun. Ich sollte ihm auf jeden Fall öfter meine Zuneigung zeigen. Ich weiß nicht einmal mehr, wann wir uns dass letzte Mal einen richtigen Kuss gegeben haben...

Es dauerte noch eine ziemliche Weile, bis ich Nahuel endlich wieder los ließ, nachdem ich ihn auch noch angetippt hatte, als Signal. Ich lächelte ihn schwach an und nickte zum Frühstückstisch hin. Ich hatte nicht wirklich Hunger, aber ich musste etwas essen und Nahuels Frühstück schmeckte immer gut.

Es dauerte zwar eine Weile, aber ich würde mir alle Zeit der Welt für ihn nehmen. Als er mich antippte, ließ ich meine Arme und meinen Schweif wieder sinken, setzte mich kurz darauf zu ihm. Auch für mich hatte ich eine kleine Portion gemacht und mein Magen knurrte verlangend. "Guten Appetit, Miau."

Guten Appetit. Ich begann langsam zu essen, denn auch wenn ich keinen Hunger hatte, so wusste ich, dass mein Körper doch nach Essen verlangte und immerhin war der Geschmack von Nahuels Essen beruhigend und ich genoss ihn doch sehr.

Mir fiel auf, dass er weitaus langsamer aß als sonst, doch daran störte ich mich nicht. Auch wenn ich früher mit dem Essen fertig war als er, ich blieb einfach sitzen und ließ ihm alle Zeit der Welt. "Hast du vielleicht Lust, nachher eine Runde Spazieren zu gehen oder so?" Eigentlich konnte ich mir denken, dass er eher weniger Lust hätte, jedoch hätte ich Hoffnung, dass es ihm helfen würde, wenn wir trotzdem ein wenig raus gingen, auch wenn es nur kurz war.

Ehrlich gesagt nicht. Ich wusste, dass es sinnvoll wäre raus zu gehen und etwas zu machen, gesund ja auch, aber ich hatte einfach keine Lust dazu, lieber wollte ich mich wieder irgendwo zusammen rollen.

"Absolut kein Problem, miau", gab ich zurück, als er mir ehrlich sagte, dass er keine Lust hatte, raus zu gehen. Natürlich war es schade, aber nach allem, was passiert war, konnte ich es einerseits verstehen, und andererseits konnte ich es ihm auch nicht verübeln. "Kann ich irgendwas für dich tun? Miau?" Ich wollte etwas tun, um ihm die ganze Sache zu erleichtern, oder zumindest ein bisschen zu helfen, die schwere Zeit jetzt zu überstehen, bis wieder alles in Ordnung kam.