Morgen. Ich sah Nahuel nicht an, meine Augen waren garantiert immer noch etwas verquollen und rot, sie brannten auch immer noch und ich war auch nach wie vor einfach unglaublich müde.

Er sah mich bei seiner Antwort nicht an, seine Reaktion machte mir große Sorgen. Er wirkte alles andere als fit und sah eher so aus, als könne er sich gleich wieder schlafen legen. "Wie geht es dir, Miau?", fragte ich dann nach, auch wenn die Antwort schon auf der Hand lag. Ich traute mich fast gar nicht, zu fragen, was gestern passiert war, doch wenn ich helfen wollte, musste ich es tun. "Was ist gestern passiert, Sandy? Miau? Was ist los? Miau?", versuchte ich es dann, so fertig hatte ich ihn lange nicht mehr gesehen.

Geht schon. Natürlich fragte Nahuel schließlich nach, es war ja auch sein gutes Recht neugierig zu sein und ich musste es ihm früher oder später sagen, aber trotzdem wünschte ich er hätte es nicht getan. Ich schloss die Augen um nichts mehr sehen zu müssen, ehe ich meine Antwort deutete. Ich bin bis aufs weitere suspendiert.

Sein Zustand machte mir große Sorgen, und auch wenn er meinte, es gehe schon, war ich mir da nicht so sicher. Nun musste ich noch mehr für ihn da sein! Einen Moment weiteten sich meine Augen, als er die Antwort deutete, nachdem er seine Augen geschlossen hatte. Dann haben sie es doch heraus gefunden. Aber hätte er nicht dafür verhaftet werden müssen oder sowas? Auch wenn das schlimm genug ist, ich weiß ja, wie sehr er seinen Job liebt. "Das tut mir leid, Miau", antwortete ich dann leise, meine Ohren zuckten, während ich ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter legte, "auf unbestimmte Zeit oder weißt du schon wie lange? Miau?"

Bis sie den Fall gelöst haben. Ich wollte das alles nicht erklären, ich wollte wirklich nicht an meine Dummheit denken, die doch nichts gebracht hatte, weder große Reaktion noch sonstiges. Du erinnerst dich an den Strafregisterauszug, den ich mitgebracht habe? Sie sind mir auf die schliche gekommen und haben K informiert. Er war so nett mir den Arsch zu retten und die Schuld auf wen anderen zu schieben, er hatte die Idee, dass ich erpresst worden wäre, von jemandem den er... aus dem Weg haben möchte. Bis sie ihn aber haben muss ich zuhause bleiben.

Leicht zog ich die Augenbrauen zusammen, als er zu antworten begann, doch so ganz verstand ich es erst, als er auf den Strafregisterauszug zu sprechen kam. Meine Ohren zuckten unruhig, während ich ihn aufmerksam beobachtete, um seine Deutungen genau zu verstehen. "Ich verstehe, Miau. Tut mir leid, Miau", antwortete ich leise, "Ich bin aber froh, dass du nicht... Verhaftet wurdest oder so, Miau." Einen Moment überlegte ich dann. Ich konnte verstehen, dass das jetzt auch einfach zu viel von allem geworden war. "Ich hab eine Idee, Miau. Heute kriegst du einmal Frühstück im Bett, Miau", schlug ich vor. Solange er dann Zuhause bleiben musste, wollte ich es ihm jetzt einfsch so angenehm wie möglich machen.

Ich war mir nicht ganz sicher ob Nahuel wirklich verstand was passiert war, oder warum ich so einen Fehler begangen hatte, aber auf eine etwaige Diskussion hatte ich wirklich keine Lust, also nickte ich einfach nur, denn es war richtig, verhaftet worden war ich nicht, auch wenn das, sollte diese Lüge auch noch auffliegen, durchaus passieren konnte, doch das deutete ich ebenso wenig, vermutlich würde ich nur Drama um nichts machen, für nichts und wieder nichts auch noch. Klar, danke. Vielleicht konnte ich während Nahuel das Frühstück machte nich etwas schlafen. Nur noch ein bisschen länger.

Ich war der Ansicht, dass er das mit dem Strafregisterauszug für Masch getan hatte. Zumindest nahm ich das an, weil auch ich mir wünschte, dass er bei Kyan sicher war und endlich das Glück fand, dass er verdient hatte. Und zudem... Hatten wir Kyan eben auch nicht so gut einschätzen können.
Hätte er mir gesagt, dass er lieber noch etwas länger schlafen wollte, hätte ich das natürlich auch akzeptiert und ihn einfach in Ruhe gelassen. "Okay, dann kümmere ich mich mal darum, Miau", antwortete ich sogleich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich in die Küche begab.

Ich lächelte Nahuel schwach an und drehte mich dann zur seite, als er den Raum verließ. ich wickelte die decke fest um mich, rollte mich zusammen und schloss die Augen. Nur noch ein paar Minuten. Prompt war ich wieder eingeschlafen.

Als ich das Frühstück fertig vorbereitet und alles auf ein Tablett gestellt hatte, mitsamt einer großen Tasse Kaffee, beschloss ich, noch einmal vorher nach ihm zu sehen. Als ich dann allerdings sah, dass er scheinbar wieder eingeschlafen war, wollte ich ihm die Ruhe gönnen, die er offensichtlich brauchte. Den Kaffee leerte ich in eine Thermoskanne und würde alles warm halten, bis er wieder wach war.

Ich schlief eine ganze, ganze Weile lang, meinem Schlafrhythmus würde das ganz und gar nicht gefallen, das war ganz klar, aber vermutlich brauchte ich es einfach um den Schock etwas zu überwinden, den ich erlitten hatte. Ich wachte schließlich wieder auf, war aber nicht wirklich motiviert aufzustehen, selbst, wenn ich wusste, dass ich es tun sollte. Ich konnte nicht zulassen, dass ich jetzt schon so dermaßen versumperte, aber ich wollte eben doch wirklich, wirklich nicht aufstehen und mich der Welt stellen, selbst wenn diese Welt momentan nur Nahuel war.

Immer wieder sah ich nach ihm, er schlief ziemlich lange, was mir langsam, aber sicher Sorgen bereitete. Dennoch würde ich ihm die Zeit geben, die er brauchte, und mein Möglichstes tun, um für ihn da zu sein. Als ich das nächste Mal nach ihm sah, war er wieder wach, seine Augen waren offen und er blinzelte, ich trat schließlich ein und setzte mich auf die Bettkante. "Wie fühlst du dich, Miau?", fragte ich dann besorgt und betrachtete ihn aufmerksam.

Nahuel kam wieder herein und ich fragte mich wie lange ich wohl wirklich geschlafen hatte, mehr als die paar Minuten die geplant gewesen waren sicherlich, vermutlich war das Essen längst kalt. Müde. Will nicht aufstehen. Aber ich werde, keine Sorge. Ich brauch nur noch ein bisschen.

Aufmerksam beobachtete ich, was er deutete, und nickte. "Ich verstehe, miau. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, miau", antwortete ich dann und lächelte leicht. Mittlerweile, nachdem ich nun wusste, was gestern passiert war, konnte ich gut verstehen, dass ihn das so hart getroffen hatte. Ich hoffte nur, dass ich ihm die Zeit der Suspendierung, während er hier war, so angenehm wie möglich machen konnte. "Das Frühstück hab ich warm gestellt, alles ist noch warm, miau. Du hast also wirklich alle Zeit der Welt, miau." Vorsichtig legte ich ihm für einen Moment meine Hand auf die Schulter.

Wenn ich alle Zeit der Welt habe stehe ich am Ende gar nicht mehr auf. Ich seufzte tonlos und schloss für ein paar Momente die Augen. Ich muss aufstehen, sonst verliere ich gleich den Griff um die Realität. Dafür habe ich später noch mehr als genug Zeit. Ich war eine von den Personen die einen geregelten Tag normalerweise sehr genossen, ich mochte es regelmäßig zur Arbeit zu gehen, Aufgaben zu haben, Dinge zu erledigen.