Für mich war das ein sehr großes Zugeständnis, auch wenn ich eine sehr direkte Person war, ich war nun einmal sehr verschüchtert, was diese persönlichen Dinge anging, so sehr es mich auch störte. Ich wartete noch, bis Ayumi aufgegessen hatte, bevor ich die Kellnerin wieder herwinkte, um schnell bei ihr zu bezahlen. Ich war jetzt nicht reich, aber es war nun einmal nicht so, als ob mein Job schlecht zahlte und zugegeben, ich gab das Geld außer für Tabak, Wein oder hier und da schöne neue Briefkarten auch nicht gerade in Massen aus. Dann erhob ich mich, nachdem ich meinen Gehstock an mich genommen hatte, ganz gemäß und höflich, und strich meinen Rock zurecht, bevor ich ganz verholen Ayumi noch einmal in ihrem wunderschönen Kleid musterte, und ihr dann wieder meinen freien Arm anbot.

Ich lächelte Victorine an, als sie bezahlte und erhob mich dann auch. Mein Kleid raschelte leise und ich genoss wie es um meine glatten Beine wirbelte, ehe ich den angebotenen Arm annahm und in Richtung Ausgang blickte. Danke für das Essen. Wie sieht es jetzt aus? Ist der Abend schon vorbei oder wollen wir noch etwas Zeit miteinander verbringen?

Etwas verlegen lächelte ich Ayumi an, denn einen kurzen Moment hatten mich ihre doch sehr langen, schlanken Beine unter dem Kleid gehörig abgelenkt, aber ich konnte ihr leider nicht noch mehr von meiner Zeit anbieten. Ich hatte noch mehr als genug Arbeit vor mir, es war sowieso die Seltenheit, dass ich mir für etwas anderes als die Arbeit Zeit nahm, aber natürlich würde ich Ayumi noch nachhause fahren, das war immerhin so, wie es sich gehörte, eine Dame ließ man nicht einfach so alleine wieder nachhause gehen, man brachte sie. Wir stiegen also wieder in das Auto und steuerten auf die Villa zu.

tbc: Revier des SonnenClans☀️ » Die Villa

Ich war etwas traurig, dass Victorines und mein Abend schon vorbei war, aber sie hatte viel zu tun und ich brachte ihr da natürlich viel Verständnis entgegen. Ich nickte also freundlich mit dem Kopf und ließ mich auch noch brav Nachhause bringen, alles nach Buch, wie es mir schien. Ich fand Victorines gentlemenartiges Verhalten überaus ansprechend, aber auch sehr entzückend.
(Villa)

Zu Schade, aber ich habe ja jetzt etwas ganz anderes schönes zu tun. Ich grinste Radley fröhlich an und zog ihn sanft weiter mit mir mit, es war aber auch wirklich nicht zu weit zum Restaurant. Es wäre ja auch zu schade, wenn du es bereuen würdest, jetzt ist es nämlich ein bisschen zu spät. Ich kicherte leise und blieb dann am Eingang des Restaurants stehen, wo uns auch gleich ein Abgestellter bemerkte und mit einem Lächeln zu uns kam. Einen Tisch für zwei bitte. "Sehr gerne, kommen Sie mit mir." Der schon etwas ältere Mann ging voran zu einem netten kleinen Tisch in der Mitte des Raumes und ich zog Radley auch gleich dorthin.

„Naja, was heisst zu spät? ich könnte bestimmt einen Hund organisieren, und dich einfach wieder mit ihm allein lassen. Die Biester sind überall.“, erwiderte ich grinsend. Als wir das Restaurant betraten, übernahm Meguru erst einmal das Reden. Kurz ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Momentan waren nicht viele andere Gäste da. Es sah schon ziemlich schick aus, mit weissen Tischdecken und allem drum und dran. Auf manchen Tischen standen sogar Rosen. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht, dass so ein Ort wohl besser für ein Date geeignet wäre. Plötzlich kam ich mir vor, als wäre ich ein wenig...falsch angezogen. Ich trug einfach eine schlichte, schwarze Jacke, ein dunkelgrünes Hemd, eine schwarze Hose und schwarze Schuhe. Eigentlich gar nicht so schlecht, doch besonders meine Schuhe sahen schon etwas abgetragen aus.
„Ich komme mir leicht underdressed vor.“, flüsterte ich Meguru zu, während ich mich leicht zu ihr herunterbeugte. Sonst aß ich eigentlich nie in so gehobenen Restaurants, wenn man es genau nahm in überhaupt keinen Restaurants. Das war mir meist einfach zu teuer. Ich folgte dem Kellner an unseren Platz, löste mich dann von Meguru und zog ihren Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte. „Ist richtig schick hier.“

Aber das würdest du nicht tun, oder? Ich sah Radley mit weit aufgerissenen Augen und echtem Schrecken an, als ich mich auf dem von ihm hervorgezogenen Stuhl setzte, nachdem ich dem Angestellten mit einem Lächeln gedankt hatte. Ich überwandt meinen leichten Schrecken allerdings schnell und tätschelte Radley schon wieder lächelnd die Hand. Keine Sorge, wenn, dann sind wir beide underdressed, aber ich glaube so schlimm sehen wir nicht aus. Ich für meinen Teil mag dein Outfit sehr gerne. Nur die Schuhe könntest du vielleicht austauschen.

Sie sah wegen dem kleinen Scherz ein wenig verängstigt aus, was mir fast ein bisschen leid tat. Kommt drauf an, wie wir zu dem Zeitpunkt miteinander zurecht kommen, hätte ich fast geantwortet, aber ich sparte mir diesen Kommentar lieber. Wenn ich das jetzt sagte, würde sie nie wieder mit mir essen gehen. Also schluckte ich diese Antwort herunter, und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. „Nein, natürlich nicht. War nur ein Witz, keine Sorge. Gibt es einen bestimmten Grund, warum du solche Angst vor Hunden hast?“
Ob ich Meguru als underdressed bezeichnen würde, wusste ich nicht. Möglicherweise nicht ganz passend angezogen für ein derartiges Restaurant, aber es sah schon so aus, als hätte sich über Outfit ordentlich Gedanken gemacht. „Echt? Ich hab keine anderen Schuhe, nur Sandalen...Solange wir nicht herausgeschmissen werden, sollte es in Ordnung gehen.“, fügte ich hinzu und lachte. Als der Kellner uns die Karten reichte, zog ich meine Hand weg, und nahm eine entgegen. Während ich mich weiter mit Meguru unterhielt, blätterte ich etwas darin herum. „Und du nimmst es mir auch sicher nicht übel, wenn ich nicht das billigste bestelle? Ich will dir nicht zu sehr auf der Tasche liegen.“

Ich wirkte deutlich erleichtert, als Radley mir noch bestätigte, dass er mir keinen Hund an den Hals hetzen würde und ich lächelte nur noch befreiter deshalb, auch wenn ich wegen der Frage fast ein bisschen verlegen aussah, denn diese Angst kam aus einem Territorium, über das ich weniger gern redete. Meine Familie hatte immer große Hunde, die mich allesamt nicht sehr gerne mochten, oder auch zu sehr mochten. Jedenfalls war es für mich immer sehr unangenehm mit ihnen. Ich wandte mich lieber schnell der Karte zu und steckte die Nase hinein, um zu sehen was ich bestellen wollte, sah dann aber wieder mit einem fröhlichen Abwinken auf. Aber nein, bestelle nur nach Herzenslust, Vor-, Haupt und Nachspeise auch gerne, wenn du willst. Ich blätterte noch eine Seite um und linste ein weiteres Mal, nun um den Tisch herum, auf Radleys Schuhe. Es steht mir nicht zu das wirklich zu beurteilen, aber ein paar neue Schuhe würden dir sicher nicht schlecht tun. Ich mochte kaputte abgetragene Kleidung einfach nicht.

Den Sinn von Vorspeisen hatte ich noch nie verstanden. Dann hatte man auf das eigentliche Essen kaum noch Hunger. Doch wenn Meguru es schon anbot, würde ich zumindest noch eine Nachspeise bestellen.
Es fiel mir auf, dass sie meine Frage ungern beantwortete, doch schließlich tat sie es trotzdem. Ich nickte leicht. „Verständlich. Also nicht, dass die Hunde dich nicht mochten. Aber ich kann mir vorstellen, dass aufdringliche Hunde nicht besonders angenehm sind.“ Außerdem kannte ich das Gefühl, wenn der eigenen Familie nicht gerade wichtig war, wie es einem bei etwas ging. Wahrscheinlich war es besser, dieses Thema ab jetzt eher zu meiden.
Leider schien es nicht so, als würde Meguru mich dafür in Ruhe lassen, was ein anderes Thema anging.
„Sie würden mir aber auch nicht unbedingt gut tun.“, antwortete ich unbeeindruckt auf ihre Anmerkung zu meinen Schuhen. Menschen mochten das vielleicht nicht verstehen, aber ich war zu einer Zeit geboren, wo man Schuhe nicht einfach direkt wegschmiss, nur weil sie ein wenig abgenutzt waren. Die würden mindestens noch ein paar Jahre halten. Auch wenn Meguru das anscheinend nicht so sah. Ich seufzte. „Hör zu, ich interessiere mich einfach nicht so für so etwas. Und ich habe auch noch nie jemanden getroffen, der sich so sehr darum gekümmert hätte, wie meine Schuhe aussehen.“

Hm, ja. Ich ließ das Thema lieber ganz fallen, ich sprach nur sehr ungerne über meine Familie und vermied es wie die Pest, weshalb ich mich lieber dem Thema Schuhe zuwandte, auch wenn das Radley nicht zu gefallen schien, weshalb ich meine Karte ablegte und abwehrend lächelnd die Hände hob. Ist schon gut, ich sage nichts mehr dazu, lass uns nicht streiten ja? Einigen wir uns einfach darauf, dass wir uns uneinig sind.

„Ist schon gut. Ich weiß, dass solche Themen für dich wahrscheinlich wichtiger sind. Weil du Model bist, und so.“ Und weil sie eine Frau war. Das ließ ich jedoch lieber weg. Sonst würde Meguru mich noch für einen Sexisten halten. Ich konnte mir vorstellen, dass das Gespräch dann noch weiter ausarten würde, und das wollte ich nicht. „Und vielleicht, wenn wir uns irgendwann etwas besser kennen, und ich wirklich einmal neue Schuhe brauchen sollte, kannst du mir helfen, welche auszusuchen? Ich kenne mich da nicht so aus.“
Das war sozusagen ein kleines Friedensangebot von meiner Seite aus. Ich legte meine Karte ebenfalls zur Seite. „Meinetwegen können wir bestellen. Ich weiß, was ich essen möchte.“, sagte ich lächelnd. „Und du?“

Das würde mich sehr freuen, vor allem, weil das heißt, dass wir uns wieder sehen können. Ich schenkte Radley ein freches Lächeln und klappte dann auch meine Karte vor mir zu, ich hatte mich zuvor schon recht rasch entschieden. Ich weiß es auch schon. Ich winkte eine Bedienung zu uns und lächelte die junge Dame (links) freundlich an, die mich anstarrte, als könnte sie einfach nicht glauben mich hier sitzen zu sehen. "Oh... Oh mein Gott, du bist es wirklich, oder? Meguru Sōma? Verzeihung, eher Sōma Meguru, oder? Ich bin ein riesen Fan, ich folge deinem Account seit Jahren und... das ist wohl nicht der richtige Ort um dich so zu überfallen, oder? Oder verstehst du mich überhaupt?" Ihre dunkle Haut färbte sich noch etwas dunkler, als sie rot anlief und zur Seite sah. ich lachte allerdings nur fröhlich und winkte ab. Kein Problem, ich verstehe dich außerdem sehr gut, ich freue mich immer Fans kennen zu lernen. Ich liebe übrigens dieses Top, das steht dir ganz wunderbar, wo hast du das nur her? "Oh, danke! Das ist aus einer süßen kleinen Boutique in Einkaufszentrum, sie heißt 'Wykedery'". An der bin ich schon öfter vorbei gegangen, ich muss da unbedingt einmal reinschauen.

„Wir können uns immer wieder sehen. Ich hab endlos viel Zeit.“ Als die Bedienung anfing, auf Meguru einzureden, verstummte ich. Man hatte das Gefühl sie hörte gar nicht auf zu sprechen. Und es war eindeutig, dass sie meine Begleiterin wohl von ihrem Instagram Account kannte. Anscheinend wollte sie Meguru mit keinem ihrer Worte auf die Füße treten, gleichzeitig konnte sie sich aber auch nicht zurückhalten. Sogar rot wurde sie. Obwohl mir solches Benehmen nicht fremd war, ich wusste, wie Leute manche Berühmtheiten verehrten, kam es mir immer etwas seltsam vor. Ja, Meguru war ziemlich lustig, sie sah gut aus, gleichzeitig unterschied sie sich in meinen Augen dennoch nicht so sehr von normalen Menschen, dass man so eine riesige Show daraus machen musste. Naja, ich beschloss trotzdem, ihr diese Freude zu lassen, und mich nicht einzumischen. Stattdessen stützte ich den Kopf in die Hände, und sah den Beiden zu, wie sie sich unterhielten. Ich würde jedoch lügen, wenn ich sagte, dass ich nicht ein wenig hoffte, dass sie damit bald durch waren. Inzwischen hatte ich schon ein wenig Hunger. Trotzdem versuchte ich, nicht allzu genervt, oder gelangweilt auszusehen.

Ich warf einen kleinen Blick zu Radley, der zwar geduldig wartete, aber sicher nicht sehr begeistert hiervon war, und lächelte ihn kurz entschuldigend an, ehe ich mich wieder voll unserer Bedienung zuwandte. "Oh, was ich eigentlich fragen wollte. Könnten wir... also würde es dir was ausmachen, wenn..." Möchtest du ein Foto mit mir? Ich unterbrach erfolgreich ihr unsicheres Stammeln und sie nickte schnell, höchst verlegen aber erfreut. "Ja bitte. Also, wenn es dir nichts ausmacht?" Aber gar nicht. Ich erhob mich und sie zückte schnell ihr Handy. Wir machten ein paar süße Selfis zusammen und ich konnte mich wieder hinsetzen. Vergiss bloß nicht mich zu taggen, ich will die unbedingt sehen. "Natürlich!" Erst dann fiel ihr Blick auch auf Radley und ihre Augen wurden groß. "Oh Verzeihung! Ich wollte euch nicht bei eurem Date stören. Es tut mir wirklich furchtbar leid, eure Getränke gehen dafür aufs Haus. was darf ich euch bringen?"