"Du dachtest ihr würdet für immer zusammen bleiben?"
Kurzschlussfest hatte ich beschlossen seinen Gedanken laut aus zu sprechen.
"Es ist ok, Sandy. Manchmal hat man Erwartungen an eine Person, die diese nicht erfüllen kann oder erfüllen möchte."
Ich selbst wusste nur zu gut wie das sein konnte. Keregi hatte als Vater meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt. Ich konnte ihn nicht mal mehr richtig als 'Vater' bezeichnen. Eher das Gegenteil davon. Er hatte uns verlassen, uns liegen lassen und sich nicht für uns interessiert. Es mochte ein etwas anderer Vergleich sein - immerhin waren Nahuel und Sandy noch keine Familie gewesen. Aber sie waren doch eine sehr lange Zeit zusammen geblieben. Ich hoffe mehr von der Zeit war schön als so unschön.
"Darum musst du mich gar nicht bitten. Wie könnte ich zu diesen Augen Nein sagen?"
Ich lächelte - aber es war auch kein Scherz den ich mir da erlaubte. Denn ich konnte meinen Blick kaum von Sandy lösen - so wie er mich ansah. Wie eine Babykatze, die etwas zu essen wollte. Unglaublich entzückend und bittend. Ich richtete mir den V-Kragen meines T-Shirt, um von der Tatsache abzulenken wie fixiert ich auf Sandy gestarrt hatte. In seinen Augen könnte man versinken.
"Wie wäre es wenn wir jetzt ein wenig noch zusammen trainieren? Wir haben dann nicht umsonst die Sportkleidung an. Und nachher zeige ich dir mein Zimmer und meine Musik? Aber nur wenn du überhaupt so lange bleibst."

Ich fuhr mir durch die Haare und ließ wieder einmal Sand von ihnen herabrieseln, der sich nun auch auf Kaitos T-Shirt verteilte, so eng zusammen wie wir saßen. Ganz genau das. Es klingt nur so dumm, wenn man es ausformuliert. Ich hatte Nahuel wirklich geliebt, aber diese Liebe hatte mir am Ende nur noch wehgetan, da sie nicht so erwidert worden war wie ich es mir gewünscht hatte. Kaito schaffte es allerdings wieder mich zum Lächeln zu bringen, mit einem Kompliment und einem Plan für die nächste Zeit. Ich bin dabei, bei allem, drei Stunden hab ich noch. Wo du gerade deine Musik erwähnst, ich habe mir deinen Track angehört, er ist gar nicht schlecht. Genau genommen hatte ich ihn in einem rauf und runter gehört seit ich ihn bekommen hatte, vielleicht auch einfach nur um Kaitos Stimme zu hören, wenn es mir nicht so gut ging, oder auch wenn es mir gut ging, eigentlich die ganze Zeit. Aber ich würde das gerne mal Live hören.

"Ich finde es nicht dumm."
Meine Stimme mochte leise sein - aber ich befand das was Sandy gedacht hatte für ganz und gar nicht dumm. Ich war doch jemand mit einem sehr großen Herz. Wäre ich mit jemandem so lange zusammen gewesen hätte ich das Selbe gedacht. Ich sprach es nicht laut aus, denn gerade drehte sich unser Gespräch nicht um mich, aber ich dachte es mir. Denn es war doch so. Ich erkannte viele Züge von Sandy in mir wieder. Anders herum aber auch sehr viele Unterschiede. Unsere Herangehensweise an Regeln und Gesetze - um einen ganz großen Unterschied direkt zu benennen.
"Gar nicht schlecht? Ha! Und sie werden noch so viel besser werden so bald ich meine Band zusammen gestellt habe!"
Er mag meine Musik! Breit grinste ich, während mein Herz in meiner Brust große Sprünge machte. Ich war überglücklich und im siebten Himmel. Öh... Zumindest glaube ich es ist der siebte?
"Und wegen dem Schlafen... Du kannst gerne bei mir schlafen. Ich meine... In meinem Zimmer. Dann bist du nicht allein wenn du dann wieder aufwachst. Und ich kann mich schon beschäftigen in der Zwischenzeit. Gar kein Problem, echt jetzt."
Ich musste sowieso mein Band-Gesuche noch schreiben und in den sozialen Medien aussenden. In der Hoffnung, die ich hatte, das sich auch jemand melden würde. Zumindest zu 4. wäre ich sehr gerne in meiner Band. Aber das ist erst mal Nebensache. Ich lächelte Sandy an und nickte dann - auch wenn ich mich eigentlich gar nicht von ihm lösen wollte. Aber ich löste meinen Arm langsam von seiner Schulter und ließ ihn über seinen Rücken nach unten gleichen - bevor ich ihn wieder an mich zog. Auch meine andere Hand zog ich wieder an mich, jedoch erhob ich mich dann auch gleich auf meine beiden Beine und hielt Sandy meine beiden Hände, Handflächen nach oben, hin.
"Lass dir aufhelfen, mein tapferer Brigadier."
Frech zwinkerte ich.

Es war doch beruhigend von Kaito zu hören, dass er meine nun zerbrochenen Träume nicht für Lächerlich befand, obwohl sie für mich immer noch so klangen, er lachte mich deshalb nicht aus und das war alles was ich mir im Moment erhofft hatte. Ich schmunzelte und schüttelte amüsiert leicht den Kopf, Kaito war wirklich süß, wenn er so begeistert von einem Thema sprach, wie etwa seine Band. Das musst du erst einmal beweisen. Überrascht legte ich den Kopf etwas schief, denn Kaitos folgendes Angebot war wirklich kein Kleines. Meine Narkolepsie war immer ein recht unangenehmes Handicap für mich gewesen, als Kind schon, als ich noch plötzlich eingeschlafen war, in der Schule auch, wo das natürlich nicht aufgehört hatte, und schließlich auf der Akademie und in meinem Job jetzt, den ich nur Dank meines aktuellen Commissaires und seiner eigentümlichem Methoden behalten hatte können. Ich ging offen damit um, aber das Thema war mir doch immer wieder unangenehm und es hatte besonders auch auf meine Freundschaften öfter schon negativen Einfluss genommen. Kaitos Freundlichkeit was das anging, und die Tatsache alleine, dass er sich noch daran erinnerte, erleichterte mich sehr, was ich auch in einem dankbaren Lächeln zeigte, ich war sehr gerne nicht alleine, wenn ich aufwachte, sofern ich nicht in der Arbeit war. Wenn dich das wirklich nicht stört gerne. Sonst kann ich auch in mein Zimmer gehen. Ich sah zu Kaito auf, nachdem er aufgestanden war, ich vermisste seine warme Präsenz neben mir sofort. aber ich griff ohne lange zu zögern nach seinen Händen, um mir aufhelfen zu lassen.

Es gefiel mir sehr gut das mich Sandy immer wieder ein wenig herausforderte. Zumindest fühlte ich mich positiv herausgefordert.
"Mach dir keine Sorgen. Das werde ich auch beweisen!"
Er möchte mich live hören! Was ich alles singen könnte? Ich hatte bereits viel zu viele Ideen mit Liedern die ich für Sandy singen konnte. Noch mochte er mir in meinem Zimmer zu hören können - aber ich war überzeugt irgendwann würde ich auf einer großen Bühne stehen. Zumindest würde ich auf einer mittelgroßen Bühne stehen. Ich musste gar nicht in aller Welt berühmt werden. Auch lokal hier und da ein paar Auftritte reichten mir vollkommen. Aber ich konnte auch groß träumen, wenn ich meinen Träumen etwas freie Hand ließ. Aber ein bisschen nicht-ernstgemeintes Angeben muss einfach sein!
"Ich werde dich auch nicht vergessen, wenn ich dann in aller Welt berühmt bin!"
Locker zwinkerte ich Sandy zu.
"Ich bitte dich. Mein Zimmer und ich stehen dir immer vollkommen zur freien Verfügung."
Die angenehm großen und warmen Hände legten sich auf meine Hände. Ich hatte mein Hände immer auch für schön befunden - meine Finger waren nur eine Spur dicker als die von Sandy und eventuell ein klein wenig kürzer. Ich umfasste seine Hände also mit meinen eigenen und zog ihn daran vorsichtig hoch. Einige Sekunden hielt ich seine Hände noch in meinen und sah auf sie herab. Ich wusste, dass ich sie bald wieder loslassen musste, aber ich konnte ganz kurz nicht anders als sie fasziniert anzusehen. Seine Hände sind wie seine Stimme. Ich ließ meine Hände wieder sanft von seinen gleiten und sah wieder nach oben. Ich lächelte Sandy breit an.
"Dann... Wer als Letztes beim Schwimmbecken ist hat verloren!"
Selbstverständlich rannte ich sofort los - mein Lachen hing mir im Wind hinterher.

Ich lächelte nur amüsiert über Kaitos Angeben, nicht etwa weil ich nicht glauben konnte, dass er Chancen hatte großes zu vollbringen, sondern eher über den Ton in dem er es sagte und die schiere Begeisterung, die er dabei ausstrahlte. Er kann so süß sein. Ein Grund warum ich nichts deutete, ein sehr großer natürlich, war aber auch, dass Kaito meine Hände in seinen hielt. Kaitos Hände waren etwas kleiner als meine und wesentlich weicher. Meine Finger fühlten sich an wie Sandpapier, feinkörniges zwar, aber doch. Das taten Kaitos Finger natürlich nicht, sie waren da ganz normal, doch was sie noch so für mich hervorhob war, dass sie warm waren. Meine Hände waren auch nicht eben kalt, aber mir fiel die Wärme in Kaitos einfach besonders auf. Auch ich sah zu unseren verbundenen Händen hinab, bis Kaito sie löste und dann plötzlich los rannte. Hey! Ich sprintete ihm nach, durch den späteren Start im Nachteil, und bemühte mich aufzuholen und Kaito kindisch zu versuchen zu stoppen, indem ich ihn festhielt.

So ungewöhnlich sie auch war, ich mochte die Textur von den Händen von Sandy. Sie waren etwas rau und fühlten sich beinahe an wie fester Sand. Man konnte die einzelnen Körner förmlich unter den Fingerkuppen spüren und ich hätte am Liebsten eben diese über seine Handinnenflächen gleiten lassen. Aber jetzt seine Hände so lange festzuhalten kam mir gar nicht in den Sinn. Sie waren immerhin seine Stimme. Vielleicht kann ich ihn fragen. Aber es wäre ein großer Vertrauensbeweis. Ich sollte damit lieber warten bis sich eine Gelegenheit erbot.
"Betrug! Betrug! Schiedsrichter!"
Ich rief lachend aber doch entsetzt als Sandy mich festhalten versuchte. Jedoch war ich so davon abgelenkt worden das ich nicht nach vorne sah und über meine eigenen Füße stolperte.
"Uh oh..."
Spätestens als sowieso bereits klar war das ich zu Boden gehen würde - fasste ich einen Entschluss. Wenn ich zu Boden gehe nehme ich ihn mit! Ich würde nach vorne fallen, also tat ich das Nächstbeste - ich griff nach Sandys Kragen. Das weiße T-Shirt zwischen meinen Händen fest haltend würde ich Sandy mit mir zu Boden stürzen und dabei hoffentlich weich auf Sandy fallen - wenn er mich nicht in den letzten Sekunden noch von sich stieß. Hart würde mich auch nicht stören, wenn ich dann zumindest auf ihm lande. Ich lachte noch immer bei bester Laune, auch wenn mein Gesicht rasant gen Boden ging.

Ich lachte lautlos über Kaitos Geschrei und ließ mich natürlich davon nicht abbringen zu versuchen ihn davon abzuhalten zu siegen, dass er aber so stolpern würde hatte ich nicht vorausgesehen, noch weniger, dass er mich mit sich nehmen würde. Oh shit. Ich sah mehr überrascht als erschrocken aus, als auch ich dank Kaitos schwungvollem Zug an meinem T-Shirt den Halt verlor und schließlich nicht nur auf dem Boden, sondern auch noch unter dem anderen Vampir landete, der mir mit seinem Gewicht, auch wenn er nicht übermäßig schwer war, die Luft aus den Lungen drückte. Ich landete also flach auf dem Rücken, über mir Kaito und musste doch kurz nach Luft ringen, während ich desorientiert zu dem Mann über mir hochsah, ihn allerdings instinktiv mit den Armen umfing, um ihn vor etwaigem Schaden zu bewahren, was allerdings mein Körper als Polster wohl hoffentlich schon getan haben dürfte, zumal das Gras ja auch nicht sehr hart war.

Uf! Tatsächlich war ich auf Sandy gelandet und das auf eine erstaunlich weiche Weise. Mein Körper war auf seinem Körper gelandet und seine Arme hatten sich um mich gelegt - ich lag noch mit meinem gesamten Gewicht auf ihm. Vorsichtig löste ich meinen Griff von seinem Kragen und ließ meine Arme zur Seite auf die Wiese gleiten. Dort stellte ich meine Ellenbogen links und rechts von Sandy ab. Somit hob ich mein Gewicht etwas an - vorrangig das von meinem Oberkörper.
"Hey"
Ich grinste ihn unter mir an. Das Schwimmbecken und das Wettrennen hatte ich vollkommen vergessen. ich sorgte jedoch dafür das ich mich genug anhob das Sandy im Zweifelsfall mit seinen Händen die Gebärden machen konnte. Ich wollte ihm sicher nicht die Stimme weg nehmen. Auch wenn ich ganz langsam begann sein Gesicht von so Nahem zu mustern.
"Wenn ich das gewusst hätte hätte ich früher bereits nach einem Wettrennen gefragt."
Meine Augen wanderten von seinen länglichen Ohren, zum spitzen Kinn, hinauf zu den schmalen Lippen, zur schmalen Nase, zu seinen goldenen Augen, die Stirn hinauf zu den ebenso wie das Edelmetall leuchtende Haar. Sandy ist wirklich hübsch. Wie ist mir das früher nie auf gefallen? Und inzwischen so heiß.

Ich blinzelte einmal, zweimal, dann grinste ich doch auch leicht über unsere Situation, die mir nach und nach erst völlig klar wurde, als Kaito sich ein bisschen mir erhob, doch immer noch zur Hälfte auf mir drauf lag. Da er nun sich nun sicher nicht mehr verletzen würde zog ich meine Hände auch langsam von seinen Seiten zurück, auch wenn ich wohl einige Momente zu lange mit den Fingern über diese strich. Kaitos Gesicht war dicht über meinem, ich sah wie ihm seine Haare fast in die Augen hingen, die mich so intensiv ansahen mit ihren zwei unterschiedlichen Farben, rot und grau, leuchtend und ausdrucksstark, seine schmalen, aber doch kräftigen Arme lagen neben meinem Kopf auf dem grünen Gras, ich war praktisch unter ihm gefangen und fühlt mich doch nicht festgesetzt, eher wollte ich nur zu gerne hier bleiben. Ich würde sagen du bist ein schlechter Verlierer, wenn du mich mitreißen musst, aber eigentlich will ich mich gar nicht beschweren. Mein grinsen wurde zu einem Lächeln, während ich Kaitos helles, schmales Gesicht über mir musterte, über seine hellen und doch vollen Lippen und die süße, kleine Nase und wieder zurück zu seinen faszinierenden Augen, die immer so tief in meine Seele zu blicken schienen, scheinbar ohne es zu wollen.

Eine intensive Gänsehaut breitete sich von den Punkten aus die Sandy gerade mit seinen Fingern berührte. Seine Finger strichen über meine Seiten und ich musste ein Schaudern noch unterdrücken. Es kostete einiges an Selbstbeherrschung aber das visuelle Bild vor meinen Augen lenkte mich deutlich ab - Sandy selbst. Ich hatte das Gefühl kaum atmen zu können obwohl nichts meine Brust beschwerte. Was ist nur dieses Gefühl? So hatte ich das noch nie.
"Ich bin ein sehr guter Verlierer. Das ist das was ich heraus hören kann."
Ich grinste breit und ging dann langsam ins Lächeln über.
"Du bist auch ein sehr guter Gewinner. Ich möchte dich gerne öfter gewinnen sehen wenn das so endet."
Ich zwinkerte ihm zu. Wie automatisch hob ich meine Hand um Sandy eine kleine Strähne von der Stirn zurück zu seiner Haarmasse zu streichen. Doch ich hatte gezögert in der letzten Sekunde noch. Ich musste mich doch etwas ein bremsen. Was wenn er es gar nicht möchte? Der Gedanke war zwar etwas störend, aber ich wollte Sandy eigentlich nur zu gerne berühren. Ich hatte nur das Gefühl das es sehr intim war dieser Moment zwischen uns. Nicht unbedingt intim im sexuellen Sinne, sondern im emotionalen. Scheiße, ich mag ihn wohl doch ziemlich gerne.
"Deine Haare sind etwas durcheinander. Darf ich?"

Ich stieß ein leises, aber sehr amüsiert schnauben aus und schüttelte leicht den Kopf über Kaitos Worte. Oh ja, ein großartiger Verlierer, so gar nicht einer von der Sorte die nicht alleine untergehen wollen. Mein Gesichtsausdruck war allerdings durch ein weiches, warmes Lächeln geprägt, das deutliche Zuneigung ausstrahlte, die ich ja auch sehr empfand, Kaito war mir bereits in der kurzen Zeit in der wir uns wiedergesehen hatten sehr ans Herz gewachsen, ich genoss jede Minute mit ihm. Mit den Augen folgte ich schließlich Kaitos Hand, die sich auf mein Gesicht zubewegte, dann aber wieder innehielt, was für einen Moment tatsächlich leichte Enttäuschung in mir aufwallen ließ, ehe der andere Mann erklärte was Sache war. Das wieder ließ mein Herz schneller schlagen denn wohl war ich alles andere als ein berührungsscheuer Vampir, doch war es eine süße Geste, dass Kaito erst nachfragte, respektvoll und rücksichtsvoll. Ich biss mir kurz leicht auf die Unterlippe, ehe ich beinahe etwas scheu meine Antwort formulierte. Du jederzeit.

Dieses Lächeln würde mich noch in Laternenpfosten hinein laufen lassen. Wenn Sandy mich so anlächelte konnte ich kaum an etwas Anderes denken, als das ich dieses Lächeln am Liebsten für immer sehen wollte. Wie eine kleine persönliche Sonne. Ich vergaß beinahe auf seine Aussage von zuvor noch zu antworten. Ich befand mich nämlich für einen ganz ausgezeichneten Verlierer - nicht unbedingt weil ich nicht allein untergehen wollte. Ich empfand mich als ausgezeichneten Verlierer weil ich gegen Sandy verloren hatte. Und das durfte er jeden Tag wenn er wollte, nur alle Anderen sollten sich lieber warm anziehen. Aufwachen, Gehirn, Hallo!?
"Ich möchte dich sehen wenn dich jemand so unfair festhält!"
Mit großartiger Laune grinste ich. Ich gab mich nun meinem ersten Impuls hin - nachdem mir Sandy bestätigt hatte das es ok war. Ich streckte meine Hand aus und ließ meine Finger wie einen Windhauch über seine Stirn gleiten. Ich erfasste dabei die verloren gegangene Haar-locke und strich die nach hinten über seine Stirn zurück hinter seinen Haaransatz.
Danach beugte ich mich immer weiter nach unten. Ich konnte den Geruch der von Sandy ausging nicht vollkommen definieren. Aber er erinnerte mich an einen warmen Tag am Strand. An die Sandkörner in der Luft. Vielleicht auch eine kleine Meeresbrise - wir waren doch beide relativ verschwitzt gewesen. Ich neigte meinen Kopf leicht zur Seite und ließ meine Wange bei meiner Bewegung nach unten gegen die von Sandy streichen. Schließlich hielt ich knapp bevor meine Lippen sein Ohr streiften jedoch an. Ich wagte hier einen etwas körperlichen Versuch, nur um zu sehen wie Sandy reagierte, wenn auch ohne ihn wirklich mehr zu berühren. Spannung...
"Nächstes Mal darfst du gerne den Spieß umdrehen und ich liege dann unter dir."
Wie als wäre es nie passiert richtete ich mich plötzlich auf und gelangte wieder aufs meine eigenen zwei Beine. Mal sehen, wie er reagiert.

Mein Grinsen, das sich schließlich auf mein Gesicht gestohlen hatte, da mich Kaitos, sehr verspätete, Verteidigung durchaus amüsierte, verschwand prompt, als er sich tatsächlich daran machte die störrische Haarsträhne aus meiner Stirn zu streichen. Ich konnte seine Finger kaum spüren, so zart gingen sie vor. Dann aber lehnte sich Kaito nach vorne, sein Mund kam dicht an mein Ohr heran, ich konnte seinen warmen Atem an meiner Ohrmuschel spüren, ein paar seiner hellen Haare kitzelten mich an der Nase und ich konnte die Gänsehaut nicht leugnen, die sich über meine Haut zog. Ich wusste nicht was ich mir erwartet hatte, doch nicht was Kaito tat, nachdem ich seine Stimme leise hatte raunen hören, etwas, was beinahe nach einem Versprechen klang, er zog sich nämlich plötzlich zurück und stand auf, womit er mich alleine am Boden liegen ließ, mit einem Körper, der überall da Kribbelte wo mich Kaito berührt hatte, auch wenn es nur sein Atem gewesen war. Er kann mich doch nicht einfach so liegen lassen. Halt, nein, nimm dich zusammen, bist du wirklich so hoffnungslos? Ich blieb einige Sekunden zu lange liegen, benommen, wie in Trance, ehe ich mich endlich zusammen riss und selbst auch aufsprang, nur um mich selbst abzuklopfen, ehe ich versuchte mein Verhalten weiter zu überspielen. Nachdem du mich umgerissen hast hättest du mir schon aufhelfen können. Nachdem ich das allerdings gedeutet hatte rannte ich mit einem mal wieder los, auf den Pool zu.

Pass nur auf dich auf, mein braver Brigadier. Die Reaktion von Sandy ließ meinen Blick etwas dunkler werden. Ich musterte ihn genau von oben bis unten, als er noch am Boden lag und ich bereits von oben auf ihn herab schauen konnte. In den Sekunden in denen er dort lag versuchte ich mir dieses Bild so gut wie möglich einzuprägen. Hungrig musterte ich ihn, auch wenn mir selbst nicht ganz bewusst war, nach was dieses Locht das sich in mir aufgetan hatte hungrig war. Es war nicht nur etwas Körperliches. Ich wusste, wie sich das anfühlte, aber so war es nicht. Aber es ist verdammt ähnlich.
"Hey! Schiebung!"
Läuft der Schummler einfach los! Sandy hatte mich erfolgreich überrumpelt und zahlte mir meine Aktion von zuvor nun doch noch heim. Ich setzte ihm selbstverständlich sofort hinterher und versuchte ihn dabei einzuholen. Tatsächlich kam mir Sandy ein wenig langsamer vor als ich - wenn ich auch keinen großen Unterschied fest stellen konnte. Jedoch hatte er trotzdem einen großen Vorsprung als ich ihm verwirrt hinterher gesehen hatte.
"Du. Schummler. Echt. Jetzt."
Ich habe schließlich das selbe getan. Atemlos blieb ich neben ihm stehen, nachdem er bereits vor mir den Pool erreicht hatte. Ich stützte meine Hände auf meinen Oberschenklen ab und ließ meinen Körper nach vorne sacken. Meine Brust hob und senkte sich schneller als sonst. Ein gutes Aufwärmen auf jeden Fall.
"Also schön... Du hast gewonnen. Aber nur durch Betrug."