„Es wird immer einfacher, wenn du weiterhin schön übst. Und deinem Dad kannst du einfach einen Stromschlag verpassen, wenn er zu sehr nerven sollte“, lachte ich. Aber ich wusste, dass Joseph sich nur Sorgen um Linchen machte.

Dieses Mal seufzte ich leise. „Dein Vater hat viel zu tun. Aber auch mir ist aufgefallen, dass er in den letzten Jahren sehr wenig Zeit hatte. Aber ich muss ehrlich sagen, ich vermisse ihn“, meinte ich leise. Das stimmte. Ich wusste nicht genau, was er tat, aber er hatte sehr wenig Zeit für uns.

Ich musste heftig blinzeln, um nicht zu weinen und legte meine Arme um sie. Wann war Lina nur so erwachsen geworden? „Ich weiß wirklich nicht, was er macht. Manchmal wünschte ich, er würde mehr mit uns reden“, meinte ich. „Du sollst Papa ja auch nicht ersetzen, schließlich bist du meine Tochter, aber auch ich werde immer bei dir bleiben“. Mt den Worten drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange.

Ich verräumte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine, wählte "Eco" aus und startete die Maschine. Die würde nun zwar knapp drei Stunden durchlaufen, aber verbrauchte weniger Wasser. Außerdem gab es in den Schränken noch genug saubere Teller und Besteck war noch genug in den Schubladen.
Dann war die Küche an sich dran. Ich hasste es einfach in einer dreckigen Umgebung zu arbeiten. Darum hielt ich meinen Arbeitsbereich auch sauber. Sowas hatte mir mein alter Chef eingetrichtert und ich war diesen Mann zuviel Dank verpflichtet. Er hatte mir einen Job gegeben und als in der Küche einer ausfiel, erkannte er irgendwas in mir und ich durfte mich dort versuchen. Ein gewisses Risiko hatte er damals schon genommen, einfach einenn Kerl, der lieber auf der Straße rumhing als zu arbeiten in seine Küche zu stellen. Aber ich wollte zum einen alles für die Operations meiner Mutter beitragen, was ich konnte und zum anderen, wollte ich auch was machen und beim kochen war ich ein anderer Mensch. Die Arbeit und die Anstrengung am ganzen Tag war mir während des kochens egal. Es gab mir viel mehr zurück und auch die Kunden gaben mir damals sehr viel zurück. Ich sehe in meiner Erinnerung immer noch wie der Kellner zu uns in die Küche kam und fragte, wer denn die Sauce zu verantworten hatte, die Tisch 3 bekommen hatte. Ich hatte mich damals gemeldet und dann klopfte er mir nur auf die Schulter und meinte, dass der Geschäftsmann die Sauce super fand und auch die Kombination aus scharfen wie süßen Bestandteilen sehr interessant fand.

Aber nun war ich halt hier und vielleicht reizte mich hier auch eher die Tatsache, dass es Vampire waren, die mich eingestellte hatten. Es hatte halt etwas für sich. Aber, ob ich einfach einen Blutbeutel in die Sauce nehmen sollte? Ich war da einfach noch etwas unsicher und um ehrlich zu sein, kribbelte es trotzdem in den Fingern. Aber das war ein Vorurteil, oder? Oder gab es Vampiren einen Kick? Ich kannte mich ja nicht wirklich mit ihnen aus. Und die Anführerin hier zu fragen, wollte ich auch nicht so öffentlich. Aber Blut war ja im Grunde ein Nahrungsmittel? Und unser Essen war ja auch im Grunde nur Nahrungsmittel. Aber durch die Küche und durch Köche haben wir es zu mehr gemacht, als einfach nur Nahrungsmittel zu sein. Sowas könnte doch auch für Vampire gelten? Ich sah wieder abschätzend zum Kühlschrank.

Aber dazu brauche ich einen, der kostet. Ich kann ja schlecht selber abschmecken? Bin ich jetzt noch normal, oder denke ich dann wie ein Vampir? Verdammt, ich will meinen Job ja nur gut machen. Wenn ich deren Blutbeutel benutze, werden die sauer. Es ist ja Nahrung und vielleicht wichtiger als ein einfaches Brot bei den Menschen. Aber ich will mich auch hier weiterentwickeln. , dachte ich und grübelte etwas. Selbst wenn ich Blut benutzte...mit welchen Zutaten zusammen ergibt es etwas schmackhaftes? Etwas was Vampire mögen würden. MIt Mehl zusammen und dann eine Art gebäck daraus backen? Aus Tierblut machte man teilweise Blutwurst.

Ich war wirklich Zwiegespalten. Ich wollte ein guter Koch sein und der sollte sich nach seinen Kunden richten. Er sollte aber auch einen eigenen Weg gehen. Eine gute Sache hatten meine Gedankenspiele. Ich war in der Zwischenzeit mit der Küche durch und öffnete dann einen Kühlschrank. Ich hatte mir einen Blutbeutel herausgenommen und dachte wieder nach. Womit ist es vergleichbar. Von der Konsitenz, vom Geschmack, von der Handhabung..

Vielleicht war ich auch zu müde und kam deswegen auf so komische Ideen. Vielleicht sollte ich meine Experimente woanders machen.
Ich legte die Blutkonserve wiedder in den Kühlschrank und schloss diesen.

Ich betrat die Villa und ging in Lexs Zimmer, nur um meine Frau und meine Tochter zu sehen. Seufzend fuhr ich mir durchs Gesicht.

Jetzt musste ich lächeln. „Und du bist die beste Tochter der Welt“, hab ich zurück, da kam Joseph herein. „Hallo Schatz“, grüßte ich ihn.

Hallo meinte ich, zog sie in eine Umarmung und küsste sie.

Ich schlang meine Arme um ihn und erwiderte den Kuss. „Wo warst du so lange? Wir haben uns schon Sorgen gemacht“, fragte ich leise nach.

Auf Lexs Frage seufzte ich. Ich brauchte Zeit für mich und musste meinen Kopf frei bekommen und über meine Tochter nachdenken meinte ich und sah zu Linchen. Vielleicht war ich doch zu hart aber sie ist mein kleines Mädchen und ich kann nur schwer verkraften, dass sie schon erwachsen ist meinte ich.

Ich kicherte. „Genau das habe ich vermutet“, meinte ich lächelnd.