Meine Augenlider flackerten überrascht über die neuen Geräusche und gaben meine Pupillen die Möglichkeit das vorhandene Licht aufzusaugen. Ich war tatsächlich kurz eingenickt. Meine Lungen schienen während meines kleinen Schlafs ihre Fähigkeiten eingeschränkt zu haben, denn ich musste urplötzlich tief Luft holen, um meinen Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Nach diesem schläfrigem Seufzen blickte ich mich um, um nachzuchecken, ob ich irgendetwas verpasst hatte. Mein Blick fiel sofort zu Tybalt. Ich brauchte ein paar Wimpernschläge, um auch den braungelockten jungen Mann in seiner Nähe zu sehen. "Mercutio", grinste ich, als Begrüßung und setzte mich etwas auf, ehe ich den Vampir genauer betrachten konnte. "MerCUtio!" Erschrocken blickte ich auf sein Gesicht. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. "Was ist passiert?!", wollte ich wissen.

ich kenne da Techniken... Ich kicherte und schloss die Augen, als Tybalt mein Gesicht untersuchte. Ich öffnete sie erst wieder, als ich Raka hörte. Seit wann ist sie denn wieder da? Ich grinste und sah sie an Tybalt vorbei an. Begrüßt man sich heutzutage so? Ich werde alt.

Ich sah auf, als Tybalt mit Mercutio rein kam, ihm mehr tragend mit sich schleppend, als dass Mercutio wirklich lief. Besorgnis machte sich in mir breit. „Braucht ihr was?“, fragte ich die beiden.

"Mit einem Lastwagen oder was?!", reagierte ich auf Tybalt. Meine Fingerspitzen kribbelten, als ich den Vampir so verletzt auf der Coach liegen sah. Der Drang Auf und Ab zu Laufen wurde durch Mercutios Lachen überlegt und sorgte für eine unangenehme Hitze von Adrenalin in meinen Gliedern. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich wieder wie ein nichts wissender Mensch. Ein Nesthäkchen. "Sollte man... Ich meine... Gehen Vampire bei so etwas zum Arzt?" Diese Frage fühlte sich komisch an. Als Mensch hätte das noch Sinn gemacht, aber als Vampir...

Ungefähr so fühlte es sich an. Ich grinste Raka an und sah dann zu Lex. Och hey, Lex. Die Frage von Raka, die eine sinnvolle Antwort verdiente, überließ ich Tybalt, warf ihm aber einen unauffälligen Blick zu, dass nein, ich nicht zu einem Arzt gehen würde. Es ja nicht einmal konnte. Ich war in diesem Land ja nicht einmal gemeldet.

Nickend verschwand ich in der Küche, wo ich eine große Schüssel mit warmen Wasser füllte und diese zusammen mit einem Tuch wieder zu Tybalt brachte. „Der einzige Vorteil bei uns Vampiren ist, dass unsere Verletzungen schneller und auch besser heilen als bei Menschen“, fügte ich bei Tybalts Aussage noch hinzu.

Da der Anblick von Mercutio mir noch immer Adrenalin durch die Glieder pumpte stand ich auf, nur um einmal kurz ums Sofa zu laufen. "Also... Er wird wieder?", wollte ich noch sicher gehen.

„Das ist nichts, was nicht wieder verheilt“, bestätigte ich lächelnd. Vor allem Mercutio nicht, er war wir ein Stehaufmännchen. Aber ein Liebes.

Ich bezeichne das lieber als "Vogelfrei". Ich kicherte und streckte mich auf dem Sofa aus, was das Gewicht von meinem geprellten Rippen nahm. Wie meine Eltern zu sagen pflegten, ich bin nicht tot zu kriegen.

Schweigend sah ich auf das Liebespaar. "Wenn es etwas bringt, kann ich Antibiotica oder so etwas kaufen. Ich wollte heute eh nochmal in die Stadt", bat ich an. Eigentlich wollte ich noch ein bisschen mehr über den Zusammenstoß ausfragen, aber gerade war es wohl besser, wenn Mercutio ein bisschen Ruhe bekam.