Ich hob die Hand um Kaitos Haare aus seiner Stirn zu streichen, doch bemerkte es rechtzeitig und rügte mich selbst dafür und versuchte es zu überdecken, indem ich zu deuten begann. Wenn ich Herkules bin, nenne ich dich eben Prometheus, Menschenfreund und Feuerbringer. Das waren alles eher ungewöhnliche Gesten und ein bisschen hoffte ich, dass Kaito sie nicht verstand. Rasch wandte ich mich wieder dem Motorrad zu und stieg auf, während ich meine Verlegenheit versuchte zu verdecken, denn das war doch eine etwas dumme Aussage gewesen. Wie peinlich, was soll er jetzt von mir denken?

Wie erwartet verstand ich tatsächlich kaum ein Wort von dem was Sandy mir deutete. Ich war gerade dabei Nachzufragen aber er drehte sich viel zu schnell zum Motorrad und stieg dort auch schon auf. Ich war ein wenig enttäuscht - denn ich war neugeirig gewesen. Aber ich konnte nicht allzu enttäuscht sein bei den Aussichten die mir hier geboten wurden. Ich grinste weiterhin gut gelaunt und sah noch ein Mal wirklich das der Helm auch richtig saß. Hättest du vor ein paar Jahren geglaubt, dass du heute hinter Sandy aufs Motorrad steigen würdest? Wie cool ist das denn!
"Bestes Taxi, echt jetzt."
Ich lachte und stieg dann direkt hinter Sandy auf das Motorrad. Ich saß etwas höher als Sandy wodurch ich mit meinen Beinen vorrutschte das ich meine Knie etwas an seine Seiten lehnen konnte. Dann streckte ich noch meine Hände vor und umfasste seine Mitte, um mich dort ebenfalls noch gut fest zu halten. Ich ließ kaum Abstand zwischen uns, nur das was durch die Helme notwendig war. Sonst hielt ich mich wirklich gut und eng an Sandy fest. Ich konnte wirklich kaum fassen wie muskulös er geworden war. Diese Bauchmuskeln...

Ich war sehr froh darüber, dass Kaito nicht nachfragte, ich wusste nicht was eben in mich gefahren war, was insgesamt mit mir los war. Festhalten. Das tat Kaito auch und ich bemerkte wie ich das Gefühl seines Körpers hinter meinem genoss, es war wieder etwas ganz anderes, wie als Victorine hinter mir gesessen hatte, oder wenn das einer meiner Kollegen tat. Ich gab Gas und es ging los. Ich hielt mich natürlich peinlichst genau an alle Vorschriften, aber wir kamen doch in einem schönen Tempo voran.
(Wohnstraße)

Das Zeichen verstand ich zum Glück und ich verstärkte meinen Griff um seine Mitte noch etwas.
"Geht klar, Boss."
Ich grinste leicht. Es fühlte sich wirklich seltsam an auf einer Maschine, die der Polizei gehörte, hinter einem sehr attraktiven Mann, der ein Polizist war, zu sitzen und trotzdem war es betörend. Zum Einen spielte mit hinein das ich Sandy kannte - jedem anderen Polizisten hätte ich niemals so vertraut. Aber zum Anderen war auch das Gefühl sehr stark das ich hier meine Prinzipien ein wenig verraten musste. Meine Bekanntschaften und fernen Freunde von meinen Reisen kannten mich als den vollkommenen Rebellen. Immer gegen das System. Als jemand der sich nicht mit einem Bullen assoziieren würde. Schon gar nicht ein männlicher. Aber das hier ist Sandy. Mehr als nur das - es fühlte sich verboten an. Und ich wusste nur zu gut wie ich wurde, wenn etwas Verboten war. Umso mehr wollte ich es. Das alles schon ohne das ich mit ein berechnete wie gut Sandy inzwischen aussah. Ich atmete einfach tief mit während er nun Gas gab. Mit Helm und hinter jemandem der tatsächlich sich für Verkehrsregeln interessierte. Das ist mal wirklich etwas ganz Neues.

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