Ich legte den Kopf schief. Es war sicher unhöflich zu fragen wie alt er war, dennoch spielte ich einen Moment mit diesem Gedanken, nachdem Dimitri meinte dass er sich ausgeloggt hatte um zur Arbeit zu gehen. Ich werde wohl in den nächsten Tagen sehr viel mit meinem Harfen - Unterricht zu tun haben. Meine Lehrerin möchte unbedingt dass ich an so einem komischen Wettbewerb teil nehme.. Auch wenn mich der Gedanke bereits das Grauen lernte, vor Publikum zu spielen. Außerdem sollte mich jemand am Klavier begleiten - wobei ich immer noch nicht wusste wer das sein würde. Ich spiele meist auch nur Abends..oder wenn ich mal keinen Unterricht habe.. Auch wenn es meinen Eltern sicherlich nicht gefiel, wenn ich Nachts lange wach blieb. Doch wussten sie, dass dies für mich die einzige Möglichkeit war Kontakte mit gleichaltrigen oder Gesinnten zu knüpfen. Heimunterricht ist auch doof. lachte ich dann heraus, und fing mir einen erbosten Blick meiner Nanny ein.

Du spielst Harfe, ehrlich? Bisher hatte ich noch niemanden kennengelernt der dieses Instrument beherrscht, aber das schien sich jetzt zu ändern. Wenn du an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen willst sag es ihr doch. Du bist sicher nicht die erste die an keinem Wettbewerb teilnehmen will. Als ich damals Klavierunterricht bekommen habe, habe ich immer abgelehnt wenn mir so etwas angeboten wurde. Ich wusste weder wer ihre Lehrerin war noch wie sie so drauf war, vielleicht war sie ja streng oder total verbissen und will unbedingt das Amelia daran teilnimmt. Wie lange spielst du denn schon Harfe? Es war ein tolles Instrument und die Klänge sind wunderschön, aber selber würde ich nicht spielen viel lieber einfach nur zuhören. Bei ihrer letzten Aussage lachte ich ebenfalls. Heimunterricht hatte ich nicht gehabt, deswegen konnte ich dies schlecht beurteilen, aber wenn sie das sagt wird das wohl stimmen.

Ich zog leicht die Schultern hoch. Es ist..ja nicht so dass ich nicht teilnehmen will. Ich..ich mag es nur nicht vor Publikum zu spielen..vor..vor Fremden. erklärte ich dann stockend. Ungefähr 4 Jahre? Aber ich bin noch nicht so gut, meint zumindest meine Lehrerin. Wobei ich selber fand dass ich diese eben eigentlich nicht mehr brauchte. Zumal ich es nicht gewohnt bin, von anderen Instrumenten begleitet zu werden. Den Kopf leicht sinkend lassend sah ich auf meine Hände und begann diese an der Decke zu reiben. Warum nur hatte ich auch keine Handschuhe mit genommen? Meine Finger fühlten sich klamm an. Automatisch begann ich damit die Fingerübungen zu machen, welche meine Harfen-Lehrerin mir beigebracht hatte um die Finger vor dem Spiel des Instruments zu entkrampfen und aufzuwärmen. Dabei machte ich leichte Bewegungen in der Luft, als würde ich an den Saiten der Harfe zupfen oder über diese streichen. Wäre es okay für dich, wenn ich dich später im Spiel zu meiner Freundesliste hinzu füge? Hakte ich dann mit einem unsicheren Lächeln nach.

Ich denke das wenn man öfters mir anderen zusammen spielt, das man siche daran schon gewöhnt, entgegnete ich freundlich und sah auf ihre Hände. Waren das Übungen? Zum Klavier spielen braucht man keine Übungen, man muss sich nur ein- zweimal warmspielen und dann kommt man schon in Fahrt. Klar, gerne, stimmte ich mit einem sicheren Lächeln zu. Meine Hände waren nun ebenfalls in meiner Jackentasche, Handschuhe wären doch ganz nützlich, vielleicht sollte ich mir mal welche anschaffen, fuhr ich grinsend fort und warf einen Blick auf die Uhr. Ich hatte noch ausreichend Zeit bis ich mich auf den Weg zur Bar machen müsste.

Ich rieb meine Hände nach den Übungen aneinander und wollte Dimitri gerade eine Antwort geben, da mischte sich meine Nanny ein Amelia wollte auf keinen Fall ihre Handschuhe mitnehmen. Sie wollte ja unbedingt ohne wärmende Kleidung raus. Ich zog leicht den Kopf ein. Sicher ich war eindeutig zu frisch angezogen, aber das musste sie ja nicht unbedingt in diesem bösen Ton sagen. Ich hasse meine Handschuhe. Die sind eh immer zu groß - es würde also ohnehin Kälte in diese rein ziehen. verteidigte ich meine Entscheidung, worauf die Nanny mit den Augen rollte. Außerdem hätte ich mich ja an einem warmen Teebecher aufwärmen können..wenn er denn warm gewesen wäre. feuerte ich zurück, woraufhin ein empörter Blick nun das Gesicht meiner Nanny zierte. Seufzend wand ich mich Dimitri zu Dann füge ich dich nachher hinzu. Dann sehe ich ja, wenn du mal wieder online bist. Vielleicht können wir dann ja ein wenig zusammen spielen.. Auch wenn es wohl erst mitten in der Nacht sein würde, durch meine Lernzeit. Aber ich war , seit ich mit dem Spielen von Online Games begonnen hatte, zu einer Nachteule geworden. Dafür schlief ich öfters mal nach dem Heimunterricht ein. Meine Eltern störte es nicht. Es gab genug Zeiten in denen wir zusammen waren.

Aufmerksam lauschte ich den Worten der Nanny und ein grinsen zog sich über mein Gesicht. Sie helfen nur wenn sie auch passen antwortete ich und blickte zur Nanny. Ich selber besaß keine, doch das würde sich in den nächsten Tagen sicher ändern. Als Amelia konterte und somit einen empörten Blick der Nanny einfing, atmete ich langsam aus. Freundlich war sie in diesem Moment nicht gewesen, aber das wäre ich sicher auch nicht gewesen. Die Nanny hätte sich einfach nicht einmischen sollen. Das würde mich freuen. Das wird dann aber immer recht spät sein. Ich wusste nicht wie lange sie immer wach war, es konnte gut möglich sein das sie immer schon schlief wenn ich dann online war.

Ich strich mir die Strähne, welche ich zuvor schon hinter mein Ohr gestrichen hatte und welche nun vorwitzig wieder hervor gekommen war, erneut zurück. Ich bin eine Nachteule. Meine Eltern lassen mich eigentlich immer solange wach bleiben wie ich will und mich nicht müde fühle. Da ich meistens nach dem Heimunterricht mich hinlege und Nachmittags schlafe, bin ich eben Nachts sehr munter. erklärte ich mit einem leisen Lachen, nicht weiter auf meine Nanny achtend, welche sich nun kurzerhand auf die Bank setzte und ihr Buch heraus zog. Offenbar sah sie keine Gefahr darin, solange ich in ihrer Nähe war und mich unterhielt. Ich hob nun meine Hände und versuchte mit meinem Atem warme Luft gegen diese zu pusten. Ich konnte nur hoffen, dass ich mir keine Erkältung zuzog, denn das war etwas was mich davon abhalten könnte mit Dimitri zu spielen.

Ich nickte zufrieden. Na dann wird das ja kein Problem darstellen, antwortete ich freundlich und blickte erneut auf die Uhr. Noch ein ein paar Minuten und ich werde mich auf den Weg zur Arbeit machen müssen. In solchen Momenten wünschte ich mir wieder Schüler zu sein und nicht arbeiten zu müssen, aber die Zeit kann man schlecht zurückdrehen. Gehst du immer so dünn angezogen raus?, fragte ich Amelia und betrachtete sie. Wenn sie jeden Tag hier oder generell draußen sein sollte, ist es ein Wunder das sie sich keine Erkältung eingefangen hat.

Ich merkte dass Dimitri auf seine Uhr sah, was mich etwas traurig stimmte. Denn das bedeutete wohl, dass er bald gehen musste. Auf seine Frage hin schüttelte ich sachte den Kopf Ich komme eher selten raus. Heute ist mal wieder eine der wenigen Ausnahmen - und ich bin auch nur draußen weil ich meine Eltern angebettelt habe es zu dürfen. Wir werden wohl auch nicht mehr lange hier draußen sein. Lächelte ich dann Ich wollte unbedingt ein Gefühl für das winterliche Wetter bekommen. Außerdem dauert es immer so ewig wenn ich viel anziehen muss, um nach Draußen zu gehen. Darum wollte ich es nicht.

Aufmerksam lauschte ich ihren Worten und nickte dann. Das glaub ich, stimmte ich mit einem leichten lächeln zu. Langsam erhob ich mich und blickte auf Amelia hinab, Ich muss jetzt gehen, ich hoffe es klappt demnächst und wir können ein paar Runden zusammen spielen. Mit diesen Worten lief ich ich dann auch schon in Richtung Parkausgang. Das unerwartete Gespräch mit der jungen Dame war doch ganz gut gewesen. Ich seufzte und schlug dann den Weg in Richtung Sirène ein. Motiviert war ich nicht und freuen tat ich mich sowieso nicht, aber es führte schließlich kein Weg daran vorbei.

=> Club "Sirène"

Ich lächelte Dimitri zu, ehe mein Blick leicht traurig wurde als er sich erhob. Immerhin war dies ein Zeichen dafür, dass er gehen würde. Dimitri bestätigte dies, woraufhin ich zum Abschied die Hand hob. Viel Erfolg! Ich sah Dimitri hinterher, ehe ich leicht den Kopf umwand. Können wir bitte nach Hause? Meine Nanny packte seufzend alles ein, ehe sie aufstand und mich langsam aus dem Park und nach Hause schob.

--> Wohnung der Familie Carneal

cf: Revier des SonnenClans☀️ » Die Villa

Zuerst hatte ich noch einiges in der Villa zu erledigen gehabt, es würde jetzt wohl darum gehen tatsächlich Mitglieder aufzunehmen, auch wenn ich noch wirklich keine Ahnung hatte, wie ich das tun sollte. Mercutio war auch nicht in der Villa gewesen, wo auch immer er sich herumtrieb gerade, und Ayumi wollte mir auch nicht so recht aus dem Kopf gehen, beziehungsweise unser Treffen. Der Moment, indem ich meinen Gehstock gegen den unhöflichen Mann vor dem Eingang des Restaurants erhoben hatte, war mir besonders in Erinnerung geblieben. Ich hatte das Blut in ihren Adern regelrecht hören können, auf eine Art und Weise, wie ich es zuvor noch nie erlebt hatte. Allerdings war ich froh darüber, wieder meine normale Kleidung tragen zu können. Besonders meine kurze Hose und die kniehohen Stiefel hatte ich doch schmerzlich vermisst. Langsam bahnte ich mir den Weg durch den Park, ich wollte in die Innenstadt, um einige Dinge zu regeln, als ich plötzlich ein lautes Pfeifen hörte. Ich ging zuerst nicht davon aus, dass es an mich gerichtet war, bevor plötzlich auch schon eine Gruppe Jugendlicher um mich herumstanden. Ich muss hier durch., sagte ich sehr kontrolliert und sah sie aber nicht an, sondern zu Boden, woraufhin ich Lachen hörte, das mich sehr störte. Mein Griff an meinem Gehstock verstärkte sich. "Ach, schaut euch doch den Krüppel an, sie kann ja tatsächlich auch reden." Ich zählte, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Jugendliche. Alle überragten mich über mehrere Köpfe. Das würde knapp werden. Gerade wollte ich mir ein Herz fassen, um etwas zu sagen, als mich der größte in der Mitte bereits unterbrach, indem er versuchte meinen Gehstock wegzutreten.

(@Samuel sorry, dass es so lange gedauert hat ^^')

Noch immer vor mich her brummend joggte ich in einem gemächlichen Tempo in den Park hinein. Dieser war noch nicht so sehr besucht, so dass ich den Leuten denen ich ab und an begegnete ein freundliches Nicken schenkte und mich bemühte niemandem im Weg zu sein. Mit einem Mal zog eine Gruppe meine Aufmerksamkeit auf sich. Stirn runzelnd betrachtete ich die Jugendlichen, ehe ich durch eine Lücke zwischen ihnen erkannte, dass sie eine junge Frau eingekesselt hatten. Ich seufzte einen Moment kurz, ehe ich meinen Weg zu der Gruppe einschlug. Ich erreichte die jungen Burschen in jenem Moment, in welchem die Frau als Krüppel bezeichnet wurde. In meinen Ohren begann es zu schrillen, während meine Augen einen rötlichen Ton annahmen. Schlimmer wurde es, als ich sah, dass einer der Typen nach dem Gehstock der Frau trat. Ich sah wohl nicht nur sprichwörtlich rot. Mit festem Griff erwischte ich den Jungen an der Schulter und riss diesen zurück, ehe sein Fuß den Gehstock tatsächlich treffen würde. Das reicht. Noch war meine Stimme beherrscht, kontrolliert. Der Junge fiel, da ich ihn abrupt losließ, nach hinten über und landete sichtlich unangenehm auf seinem Allerwertesten. Spinnst du Alter?! Doch ich hörte dem Typen nicht zu. Mit einem ehrlich besorgtem Blick trat ich näher zu der jungen Frau. Alles in Ordnung? Noch immer lag das rote Glimmen in meinen Augen.

Noch bevor irgendetwas mit meinem Gehstock passieren konnte, wurde der Junge auch schon zurückgerissen, von einem Mann, für den ich nun wirklich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in sein Gesicht zu sehen. Nun, wäre ich an Männern interessiert, dann wahrscheinlich an so jemandem. Er war groß, wirklich groß, ich ging ihm gerade einmal bis zur Brust, langes braunes Haar in einer etwas ausgefallenen Frisur, breite Augenbrauen, einen Bart, und eine lange Narbe. Seine Augen zeigten ein deutlicher rotes Glimmern, er war also definitiv ein Vampir wie ich. Ein wenig schüchtern sah ich also zu ihm hoch und nickte dann, es war alles in Ordnung, während sich mein Griff um meinen Gehstock noch einmal ordentlich verstärkte. Ich wollte gerade etwas sagen, als es die offenbar größenwahnsinnigen Jugendlichen für eine gute Idee hielten, den Hünen von einem Mann zu attackieren, dieses Mal reagierte ich allerdings gerade noch rechtzeitig, denn einer der anderen Jugendlichen hatte allen Ernstes ein Messer ausgepackt und ich schaffte es gerade noch so mit meinem Gehstock ihm dieses aus der Hand zu stoßen. Pass auf! Es war selten, dass ich meine Stimme überhaupt lauter erhob, aber gerade tat ich es doch. Auch der hingefallene Junge richtete sich nun wieder auf und wirkte aggressiver denn je. Das Messer klirrte zum Glück einfach zu Boden und ich stützte mich schnell wieder auf meinen Gehstock.

Ich musste ein wenig in mich hinein schmunzeln, da die junge Frau zu mir aufblicken musste. Doch zugleich blieb ich wachsam. Denn immerhin standen wir in einer Gruppierung von leichtsinnigen Jugendlichen. Ich bekam zwar nicht mit, dass einer der Burschen ein Messer zog, jedoch dass die Stimmung hoch kochte. Eigentlich hatte ich die Absicht gehabt, möglichst ruhig auf die Jungen einzureden, doch das machte keinen Sinn. Das Klirren des Messers und der Warnruf der jungen Frau waren mehr als Grund genug, dass der Junge der soeben erst wieder aufgestanden war und nun erzürnt auf mich zu hechtete durch einen gezielten Kinnhaken zu Boden ging. Ich konnte nicht ausmachen, ob die Jungs auch Vampire waren, weshalb ich versuchte meinen aufkommenden Beschützerinstinkt zurück zu halten. Allein dass die Frau sich sichtbar stärker auf ihren Gehstock stützte und dadurch zerbrechlicher als ohnehin schon wirkte, ließ das Glimmen in meinen Augen stärker werden. Glaubt mir Jungs, es ist besser wenn ihr verschwindet und die junge Dame in Ruhe lasst. Auch wenn meine Stimme ruhig klang, so konnte man doch den bedrohlichen Unterton in dieser wahr nehmen. Auch begannen bereits kleine violette Flammen meine Finger zu umzüngeln. Verdammt. Ich habe ehrlich keine Lust wegen diesen Wahnsinnigen Ärger mit der Stadt zu bekommen..