<- Die Stadt Bordeaux » Kleiner Park mit großem Springbrunnen

Zuhause fühlte ich mich einfach noch immer am wohlsten, also gab ich mich dort auch sofort meiner liebsten Beschäftigung hin, den MMOs. Ich schob meinen Rollstuhl und somit auch mich also an meinem Desktop-Platz vor meinen Gaming-PC und verlor mich ganz in der digitalen Welt. Hier, wo ich mit meiner Raid-Gruppe die spannendsten Ziele angreifen und einnehmen konnte, wo es keine Grenzen gab, wo ich alles lernen und sein konnte, was ich wollte, hier kam ich kaum dazu an die Außenwelt zu denken, an meine eigenen Probleme oder auch an die der Welt, denn es gab nur das nächste Ziel und die besten Freunde, die ich mir je wünschen könnte. Eigentlich wollte ich am liebsten gar nicht mehr aufhören, sondern einfach ewig weiterspielen.

Samuel:

Ich wunk einen Moment Vicky hinterher. Dass Mercutio mich gleich als Sammy betitelte störte mich nicht. Statt dessen lachte ich leicht. Ja, zum Glück nicht nur frisch gewaschen. Konterte ich dann und tätschelte einen Moment den auf meiner Schulter liegenden Unterarm. Ich bin froh dich kennen zu lernen. Vicky hat vorgeschlagen dass ich mich an dich wende, was die Sicherheit der Villa und des Grundstücks angeht. Vielleicht können wir uns später darüber unterhalten. Nickte ich dann.

Ich lächelte Dimitri zu, ehe mein Blick leicht traurig wurde als er sich erhob. Immerhin war dies ein Zeichen dafür, dass er gehen würde. Dimitri bestätigte dies, woraufhin ich zum Abschied die Hand hob. Viel Erfolg! Ich sah Dimitri hinterher, ehe ich leicht den Kopf umwand. Können wir bitte nach Hause? Meine Nanny packte seufzend alles ein, ehe sie aufstand und mich langsam aus dem Park und nach Hause schob.

--> Wohnung der Familie Carneal

Ich merkte dass Dimitri auf seine Uhr sah, was mich etwas traurig stimmte. Denn das bedeutete wohl, dass er bald gehen musste. Auf seine Frage hin schüttelte ich sachte den Kopf Ich komme eher selten raus. Heute ist mal wieder eine der wenigen Ausnahmen - und ich bin auch nur draußen weil ich meine Eltern angebettelt habe es zu dürfen. Wir werden wohl auch nicht mehr lange hier draußen sein. Lächelte ich dann Ich wollte unbedingt ein Gefühl für das winterliche Wetter bekommen. Außerdem dauert es immer so ewig wenn ich viel anziehen muss, um nach Draußen zu gehen. Darum wollte ich es nicht.

Ich strich mir die Strähne, welche ich zuvor schon hinter mein Ohr gestrichen hatte und welche nun vorwitzig wieder hervor gekommen war, erneut zurück. Ich bin eine Nachteule. Meine Eltern lassen mich eigentlich immer solange wach bleiben wie ich will und mich nicht müde fühle. Da ich meistens nach dem Heimunterricht mich hinlege und Nachmittags schlafe, bin ich eben Nachts sehr munter. erklärte ich mit einem leisen Lachen, nicht weiter auf meine Nanny achtend, welche sich nun kurzerhand auf die Bank setzte und ihr Buch heraus zog. Offenbar sah sie keine Gefahr darin, solange ich in ihrer Nähe war und mich unterhielt. Ich hob nun meine Hände und versuchte mit meinem Atem warme Luft gegen diese zu pusten. Ich konnte nur hoffen, dass ich mir keine Erkältung zuzog, denn das war etwas was mich davon abhalten könnte mit Dimitri zu spielen.

Ich rieb meine Hände nach den Übungen aneinander und wollte Dimitri gerade eine Antwort geben, da mischte sich meine Nanny ein Amelia wollte auf keinen Fall ihre Handschuhe mitnehmen. Sie wollte ja unbedingt ohne wärmende Kleidung raus. Ich zog leicht den Kopf ein. Sicher ich war eindeutig zu frisch angezogen, aber das musste sie ja nicht unbedingt in diesem bösen Ton sagen. Ich hasse meine Handschuhe. Die sind eh immer zu groß - es würde also ohnehin Kälte in diese rein ziehen. verteidigte ich meine Entscheidung, worauf die Nanny mit den Augen rollte. Außerdem hätte ich mich ja an einem warmen Teebecher aufwärmen können..wenn er denn warm gewesen wäre. feuerte ich zurück, woraufhin ein empörter Blick nun das Gesicht meiner Nanny zierte. Seufzend wand ich mich Dimitri zu Dann füge ich dich nachher hinzu. Dann sehe ich ja, wenn du mal wieder online bist. Vielleicht können wir dann ja ein wenig zusammen spielen.. Auch wenn es wohl erst mitten in der Nacht sein würde, durch meine Lernzeit. Aber ich war , seit ich mit dem Spielen von Online Games begonnen hatte, zu einer Nachteule geworden. Dafür schlief ich öfters mal nach dem Heimunterricht ein. Meine Eltern störte es nicht. Es gab genug Zeiten in denen wir zusammen waren.

Ich zog leicht die Schultern hoch. Es ist..ja nicht so dass ich nicht teilnehmen will. Ich..ich mag es nur nicht vor Publikum zu spielen..vor..vor Fremden. erklärte ich dann stockend. Ungefähr 4 Jahre? Aber ich bin noch nicht so gut, meint zumindest meine Lehrerin. Wobei ich selber fand dass ich diese eben eigentlich nicht mehr brauchte. Zumal ich es nicht gewohnt bin, von anderen Instrumenten begleitet zu werden. Den Kopf leicht sinkend lassend sah ich auf meine Hände und begann diese an der Decke zu reiben. Warum nur hatte ich auch keine Handschuhe mit genommen? Meine Finger fühlten sich klamm an. Automatisch begann ich damit die Fingerübungen zu machen, welche meine Harfen-Lehrerin mir beigebracht hatte um die Finger vor dem Spiel des Instruments zu entkrampfen und aufzuwärmen. Dabei machte ich leichte Bewegungen in der Luft, als würde ich an den Saiten der Harfe zupfen oder über diese streichen. Wäre es okay für dich, wenn ich dich später im Spiel zu meiner Freundesliste hinzu füge? Hakte ich dann mit einem unsicheren Lächeln nach.

Ich legte den Kopf schief. Es war sicher unhöflich zu fragen wie alt er war, dennoch spielte ich einen Moment mit diesem Gedanken, nachdem Dimitri meinte dass er sich ausgeloggt hatte um zur Arbeit zu gehen. Ich werde wohl in den nächsten Tagen sehr viel mit meinem Harfen - Unterricht zu tun haben. Meine Lehrerin möchte unbedingt dass ich an so einem komischen Wettbewerb teil nehme.. Auch wenn mich der Gedanke bereits das Grauen lernte, vor Publikum zu spielen. Außerdem sollte mich jemand am Klavier begleiten - wobei ich immer noch nicht wusste wer das sein würde. Ich spiele meist auch nur Abends..oder wenn ich mal keinen Unterricht habe.. Auch wenn es meinen Eltern sicherlich nicht gefiel, wenn ich Nachts lange wach blieb. Doch wussten sie, dass dies für mich die einzige Möglichkeit war Kontakte mit gleichaltrigen oder Gesinnten zu knüpfen. Heimunterricht ist auch doof. lachte ich dann heraus, und fing mir einen erbosten Blick meiner Nanny ein.

Ich kicherte erneut Stimmt, da haben wir beide wohl eine ziemliche Chaostruppe erwischt. Ich mein..es war schon schade, dass sonst kein weiterer Heiler dabei gewesen ist - was das Ganze einfacher gemacht hätte - aber auch so war es lustig. Es war tatsächlich das erste Mal, dass ich direkt von Angesicht zu Angesicht mit jemanden sprach, den ich sonst nur aus dem Voice Chat kannte - eigentlich hoffte ich innerlich ja immer das sowas nicht passieren würde. Was hast du eigentlich gemacht, nachdem wir mit dem Raid durch waren? Hast du dich dann ausgeloggt? Immerhin war er nicht auf meiner Freundesliste in dem MMO, so dass ich nicht sehen konnte ob er noch online war oder nicht. Zumindest hat sich ja die Gruppe danach wieder verstreut. es klang schon etwas enttäuscht, wie ich selber merkte. Gerne wäre ich noch weiter mit den anderen herum gezogen, doch so war es nunmal. Manchmal hatte man eben das Pech dass Gruppen sich nur für bestimmte Quests zusammen fanden, welche allein nicht zu bewältigen waren.

Ich legte meine aufeinander liegenden Hände auf der Decke ab und neigte mich, soweit es ging vor, in einer Art Verbeugung. Dabei lag ein scheues Lächeln auf meinen Lippen. [/b] Melly. [/b] erwiderte ich auf die Frage. Aber eigentlich ist mein Name Amelia. lachte ich dann warm. Ich erinnerte mich nun auch daran, dass er derjenige gewesen war, welcher mich angesprochen hatte, während ich vor dem Dungeon gewesen war und nach einer Gruppe gesucht hatte um ein paar Quests in dem Dungeon zu erledigen. Er war bereits vom Level sehr hoch, was aber in den Dungeons keine Relevanz hatte. Denn dort wurde das Level dem maximalem Level angepasst, welches man für den Dungeon benötigte. Es hat echt Spaß gemacht, dir zu folgen - auch wenn es zwischendurch etwas chaotisch gewesen ist. kicherte ich dann fröhlich.

Noch immer war ich in innerlicher Panik, spürte wie mein Mund wegen dieser trocken wurde. Instinktiv flocht ich meine zittrigen Finger ineinander und setzte ein Lächeln auf, welches jedoch meine vor Verwirrung und Panik geweiteten Augen nicht erreichte. Du..lebst in Frankreich? Ich mein..ich..ich dachte weil du immer mal wieder Russisch gesprochen hast und auch dein Akzent so ist..dass du in Russland lebst. Nein ich hatte keine Zweifel daran, dass es sich um den Tank unserer Raid-Gruppe handelte, auch wenn natürlich die Headsets manchmal die Stimmen etwas anders klingen lassen konnte. Dennoch war es eindeutig die Stimme des Tanks, welche ich da hörte. Noch immer wuselte die Nanny herum, wobei die Decke wohl inzwischen trocken genug war, dass die Flüssigkeit nicht hindurch sickern würde. Sanft aber bestimmt ergriff ich die Hände der Nanny um sie zum Stoppen zu bringen. Mit kritischem Blick sah sie mich an, ehe sie wohl dem Mann hinter mir einen argwöhnischen Blick zuwarf. Wie war doch gleich nochmal sein Spielername gewesen? Warum nur merkte ich mir sowas nicht? Langsam ergriff ich die Reifen des Rollstuhls um die dortigen Bremsen zu lösen. Zum Glück war ich es schon gewohnt, da ich mich ja auch in der Wohnung mit dem Rollstuhl fort bewegte. Doch durch den sandigen Weg des Parks, waren die Reifen schmutzig, so dass meine Hände entsprechend aussahen, nachdem die Bremsen gelöst waren. Nun schau dir an was du angerichtet hast.. brummte meine Nanny und begann nicht gerade sanft meine Hände mit dem Tuch abzuwischen. Wegen der groben Behandlung zog ich leicht zusammen, ehe ich meine Hände zurück zog. Drehst du mich bitte herum? Ich mag es nicht andere nicht ansehen zu können, wenn ich mit ihnen rede. Die Nanny zögerte, ehe sie mit den Augen rollte und meiner Bitte nachkam. Verlegen strich ich mir, während sie meinen Rollstuhl drehte, eine Strähne aus dem Gesicht und steckte mir diese hinter das Ohr. Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern, wie du im Spiel heißt. kicherte ich dann kindlich und verlegen zugleich, während ich nun doch neugierig den jungen Mann musterte.

Ich erschrak derart, dass ich meinen Becher fallen ließ - dessen restlicher Inhalt auf der Wolldecke ergoss, welche über meinen Beinen lag. Meine Nanny steckte rasch ihr Buch weg und erhob sich um mit einem Tuch bewaffnet die Decke abzutrocknen. Derweil wand ich mit einem verwirrten und zugleich verunsichertem Blick meinen Kopf soweit, dass ich die Person aus dem Augenwinkel sehen, von welcher der Satz gekommen war. Da der junge Mann hinter mir ein Stück weiter weg auf dem Brunnenrand saß, konnte ich ihn jedoch aus meiner Haltung heraus nicht wirklich erkennen. Innere Panik erfasste mich. Bisher hatte mich nie jemand von denen, mit denen ich spielte gesehen. Weder im realen Leben noch durch irgendwelche Video-Konferenzen. Was eigentlich immer gut gewesen war, da ich ja nicht wollte dass sie anders mit mir umgingen nur weil ich im Rollstuhl saß. Du..sie.. begann ich stockend und wäre am liebsten im Sturm davon gefahren. Das kann nicht sein..dass kann nicht sein.. flüsterte ich dann immer wieder, wodurch mein amerikanischer Akzent wieder mehr durch schlug und auch erkannbar war, wie schwer es mir fiel mich mit der französischen Aussprache Mühe zu geben. Immerhin hatte der Tank doch im Voice-Chat teilweise Russisch gesprochen und auch wie dieser junge Mann die ganze Zeit einen russischen Akzent gehabt. Daher war ich davon ausgegangen dass er in Russland lebt. Es konnte also nicht sein, dass er hier lebte! Oder etwa doch?

Meinst du nicht, du solltest statt dieser Online Spiele dich mehr mit etwas anderem beschäftigen? Du hast noch immer Probleme mit deiner Aussprache. Ich blies bei den Worten der Nanny die Ohren beleidigt auf - eben typisch Kind. Es reicht doch dass ich 3 Stunden täglich mit meinem Dozenten lerne! Wenn ich Freizeit habe, will ich diese auch genießen! maulte ich dann los, ehe ich einen Schluck Tee trank. Es war doof dass dieser bereits kalt zu werden drohte. Und mit dem hier komme ich nunmal nicht viel raus und kann nicht spielen wie andere Kinder..Außerdem macht es soviel Spaß MMO's zu spielen! Da lernt man auch mal Leute aus gaaanz anderen Ländern kennen. Meine Nanny rollte mit den Augen bei meinen Worten. Sicher, sie wusste dass ich eben nicht die Freiheit wie andere Kinder besaß, doch musste ich mir immer wieder von ihr anhören dass ich zuviel im Internet sei. Außerdem ist das dass erste Mal, dass ich es geschafft habe als einziger Heiler die Party am Leben zu erhalten. Das war gar nicht so einfach, weil der Dieb immer die Aggro von den großen Mobs an sich gezogen hat. Der Tank hatte echt Mühe diese wieder an sich zu ziehen. Das tat mir voll leid..

Während meine Nanny sich ein Buch aus der Tasche geholt hatte, wohl um zu lesen, begann ich ihr mit leuchtenden Augen von dem neuen MMOrpg zu erzählen, bei welchem ich mich erst vor ein paar Tagen angemeldet hatte Es ist nie einfach, eine Heilerklasse zu spielen, weißt du? Weil man ja nicht so den Schaden macht und meistens nur daneben steht, wenn man in einer Party ist. Oder die Leute sagen einem, man solle irgendwo an einem sicheren Ort stehen bleiben, da ja der Erhalt der Erfahrungspunkte geteilt wird und über die ganze Karte reicht. brabbelte ich drauf los - vollkommen in meinem Element. Meine leicht fröstenden Finger hatte ich um meinen Becher gelegt. Aber gestern war das ganz anders! Da war ich in einer super netten Party! Der Tank hat mich immer wieder gelobt und meinte, dass ich - dafür dass ich ja erst mit dem Spiel angefangen habe - meine Klasse schon sehr gut spiele! Meine Augen strahlten, während meine Nanny mir wie meistens nur ein höfliches Lächeln schenkte.

Amelia ist momentan im Park mit ihrer Nanny XD

Wir könnten es ja so machen, dass Dimitri sie an ihrer Stimme erkennt, da er sie ja bisher nie gesehen hat ^^

Bei Freunden ist es eh egal, wie alt diese sind. Die beiden könnten sich ja zunächst über eines der Games kennen gelernt haben, und sich nun z.B. das erste Mal im realen Treffen ;)

Ich hatte heute neben einem weichen Kleid aus weißgrauem Samt eine leichte Winterjacke übergezogen, da meine Nanny mich zu einem Spaziergang im noch winterlichen Park mitnehmen wollte. Über meine Beine war eine schwarze Wolldecke gelegt, während sie mich vor sich her schob. Aufmerksam musterte ich die Umgebung. Auch wenn wir schon öfter hier entlang gegangen waren, so fanden meine Augen immer etwas neues, interessantes. Geht es dir gut Amelia? Wie immer sprach meine Nanny in einem sehr sanften, besorgtem Ton mit mir, was mich schon ein wenig störte. Ich wand soweit es möglich war, meinen Kopf und lächelte sie warm an. Ja alles gut. Meine Wangen waren wegen der Kälte in der Luft leicht gerötet. Wie immer hatte ich mich gesträubt eine Mütze oder gar Handschuhe anzuziehen. Auch ein Schal fehlte. Dafür war der Kragen der Jacke sehr hoch, wodurch der weiche Pelzkragen sich an meinen Nacken schmiegte und diesen so wärmte.

Schließlich blieben wir am Brunnen stehen, wo mich die Nanny seitlich an den Brunnenrand schob, so dass ich sowohl Brunnen als auch Park einigermaßen im Blick hatte. Sie selber legte ein Kissen auf den nahen Sitz einer Bank und setzte sich auf dieses, ehe sie eine Thermoskanne aus ihrem Rucksack zog und daraus uns beiden in Plastikbechern wohl inzwischen leicht abgekühlten Tee eingoss. Der zarte Vanille-Geruch, welcher vom Tee ausging erinnerte mich immer wieder an die Zeit in Amerika. Mit einem melancholischem Lächeln sippte ich am Tee und seufzte dann zufrieden. Es war so schön auch mal wieder raus zu kommen.