Erst als der Beutel leer war und der übermächtige Durst gestillt war, sah ich Sheeta an. „Gibt's noch was?", fragte ich beinahe schüchtern. Dann hob ich eine Hand und ehe irgendjemand hätte reagieren können, hatte ich Sheeta schon umarmt. Nicht, um ab ihr Blut zu kommen, auch wenn der Drang danach heftig war, sondern einfach, weil ich erleichtert war.
Gerade, als ich antworten wollte, umarmte Lory mich stürmisch. Fast wäre ich nach hinten umgekippt. Wieder liefen mir Tränen über die Wangen, aber dieses Mal waren es Freudentränen. "Ist okay", sagte ich unter Tränen lächelnd. Ich wollte sie gar nicht mehr loslassen.
„Ich kann doch meine beste Freundin nicht alleine lassen", heulte ich nun doch. Ich wollte zwar nie ein Vampir werden, aber ich wollte jetzt auch noch nicht sterben. Da war ein Vampir werden doch die bessere Variante. Und mit Sheeta an der Seite würde das sowieso nur gut werden. „Wir haben die Ewigkeit vor uns ...", hauchte ich baff und sah meine beste Freundin aus großen Augen an.
Ich grinste zurück und griff hinter mich. "Na klar. Aber versuch diesmal, ein wenig langsamer zu trinken", antwortete ich und reichte ihr den nächsten Beutel.
„Wie Ihr befehlt", meinte ich und trank den nächsten Beutel. Und dieses Mal auch langsamer. Früher habe ich das Gesicht verzogen, wenn ich daran dachte, Blut zu trinken. Aber jetzt? Es schmeckte. Vergleichen konnte ich es nicht, aber es löschte auf alle Fälle meinen Hunger.
Still saß ich neben Lory und beobachtete sie dabei, wie sie diesmal langsamer das Blut trank. Dabei wurde mein eigener Hunger auch geweckt und meine Augen leuchteten kurz rot auf. Ich hielt mich allerdings zurück. "Wie fühlst du dich?"
Nachdenklich schloss ich kurz ich die Augen und horchte in meinen Körper rein. „Ich würde nicht sagen, dass es mir gut geht, mein linker Lungenflügel tut noch weh und Hunger habe ich auch noch ein bisschen, aber sonst bin ich okay. Und ich bereue meine Entscheidung nicht." Ernst sah ich Sheeta an, den Arzt hatte ich komplett ausgeblendet.
Unbewusst hatte ich die Luft angehalten. Dann stieß ich sie erleichtert aus. "Du hast ja keine Ahnung, wie froh ich bin, dass es dir gut geht", sagte ich warm lächelnd.
Clan der Vampire
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21.11.2017 15:55
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