Ich streichelte über ihren Kopf. "So leicht sterbe ich schon nicht, da habe ich schlimmeres durch" meinte ich.

„Versprichst du’s?“, meine Augen waren zugefallen. Die Kraft, die mein Körper in die Heilung meiner Wunden steckte, war echt enorm.

"Ja ich verspreche es dir. Niemand wird mich dir wegnehmen" meinte ich und küsste sie sanft auf die Wange.

„Das ist gut“, seufzte ich und dämmerte weg. Gut für meinen Körper, da er endlich Ruhe bekam. Ansonsten schlecht, da ich noch nichts getrunken hatte.

Die Schwester kam mit dem Blut herein und gab es Lex als Infusion.

Seufzend kuschelte ich mich im Schlaf noch näher an meinen Freund. Im Schlaf rekapitulierte ich noch mal den ganzen Kampf, was man auch anhand meines manchmal zuckenden Körpers oder meines Wimmerns sehen konnte.

Ich nahm sie in den Arm und hielt sie, damit sie merkte, dass sie nicht alleine war.

Plötzlich wandelte sich der Traum in einen Albtraum. Der ganze Wald stand in Flammen, überall explodierten Minen oder Sprengstoffe. Die Tiere waren schon längst geflüchtet, zumindest die, die es geschafft hatten. Durch das Feuer und den Qualm bewegten sich zwei Menschen. Kaltblütige, hasserfüllte Menschen, welche nur Tod und Vernichtung mit sich brachten. Ein Körper lag leblos am Boden. Ich warf einen Blick auf ihn, mir meine gebrochene Schulter haltend. „Nein ...“, hauchte ich. Ein bösartiges Lachen erklang hinter mir. Ich wirbelte herum. Einer der beiden Jäger stand dort. Eine Halbautomatik in den Händen. Sein Lachen verwandelte sich in ein verrücktes Kichern. Eine Gänsehaut bildete sich an meinem Körper, dann spürte ich nur noch Schmerzen. In Zeitlupe sah ich an mir hinunter. Der andere Jäger hatte sich angeschlichen und einen Pfahl durch mein Herz gebohrt. Tränen rännen über meine Wangen. Es tut mir leid, dachte ich und fiel zu Boden. Aber ich schlug nicht auf. Stattdessen fiel ich in ein dunkel tiefes Loch.

Ich merkte wir Lex unruhiger wurde. "Ruhig ich bin hier, hör einfach auf den Klang meiner Stimme" sprach ich ruhig, sorgsam und leise zu ihr und strich ihr über den Kopf.

Schwach bekam ich mit, wie jemand mit mir sprach. Joseph?, fragte ich mich. Ich versuchte, mich auf seine Stimme zu konzentrieren, aber sie entglitt mir immer wieder.

"Lex ruhig. Konzentrier dich nur auf meine Stimme. Ich bin da und werde auf dich aufpassen. Du schaffst das" flüsterte ich ihr ins Ohr.

Ich schüttelte den Kopf wie um den Nebel zu vertreiben und konzentrierte mich weiterhin auf seine Stimme.

Ich redete weiter beruhigend auf sie ein und streichelte ihre Wange.

Zeitgleich mit einem lauten Schrei wachte ich auf. Orientierungslos sah ich mich um, bis der Schrei erneut ertönte. Dann erst erkannte ich Joseph und konnte den Schrei zu ordnen. „Was...?“, meine Kehle war staubtrocken, deswegen schaffte ich es nicht, die Frage zu Ende zu stellen, aber Aras, der auf der Fensterbank saß, hatte mich auch so verstanden. „FichtenClan wird angegriffen. Tybalt ist dort!“, bekam ich die Kurzfassung des Adlers. Ich drehte meinen Kopf zu Joseph. „Der FichtenClan wird angegriffen und Tybalt, dieser Idiot, ist dort“, erklärte ich Joseph. Das durfte doch wohl nicht wahrsein. Hoffentlich passiert ihm nichts.

Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. "Das darf doch nicht wahr sein. Was versteht er nicht an `Geht nicht alleine raus´? Egal ich lasse dich jetzt bestimmt nicht allein" knurrte ich.