Mit Mühe hob ich den Kopf und versuchte, mich herum zu drehen, als mich Tybalt mit der Fußspitze anstieß und von mir wissen wollte, was ich da unten machte. "Tschuldige... ich hab keine Kraft mehr...", gestand ich schließlich ehrlich, "ich hab meine Fähigkeiten vorhin bis zum Limit ausgereizt. Ich konnte mich noch nicht ausruhen, nachdem Mercutio und ich in der Villa angekommen sind..." Irgendwie war es mir verdammt peinlich. Tybalt hielt mich gerade bestimmt für einen schwachen Jammerlappen.

Das genervt Seufzen entging mir nicht, ebensowenig der Blick voller Abneigung. "Ich weiß du hasst mich, aber du brauchst mich nicht so anschauen, als würdest du jeden Moment eine Infektion von mir kriegen", stellte ich, halb im Scherz, halb ernst gemeint, fest.
Seine Frage ließ mich leicht schlucken. "Wäre lieb... Ich kann mich kaum noch rühren", gab ich ehrlich zu. Hoffentlich ließ er mich nicht einfach liegen und brachte mich wirklich noch nach Hause.

Er war zwar recht unsanft, doch ich war wirklich froh, dass er mir aus der Patsche half. "Ich geb mir Mühe, aber dafür reicht meine Kraft noch", versprach ich dann. Nur weil er mich stützte, konnte ich halbwegs stehen, geschweige denn überhaupt einen Schritt zurück zur Villa machen.

Ich überlegte fieberhaft, zumindest, so gut es ging, meine Gedanken waren so zäh wie langsam kälter werdende Lava, was ich ihm erzählen konnte. Von Jamina würde ich sicherlich nicht anfangen, das war eigentlich so der Punkt gewesen, ab dem mich Tybalt seit unserer ersten Begegnung gehasst hatte. "Also... darauf kann ich verzichten", antwortete ich matt, "mmh... ich weiß noch, wie Mercutio und ich uns das erste Mal begegnet sind... das war in dem Café in der Stadt... jedenfalls hatte er mich angesprochen, weil unsere Haare vollkommen unterschiedlich sind. Lockig und schwarz zu glatt und weiß. Das war das beste Gespräch über Haare, das ich hatte", begann ich zu erzählen. Tybalt etwas positives über seinen Schatz zu erzählen, hielt ich für das Sinnvollste.

Tybalts Nicken zeigte mir immer wieder, dass er mir zuhörte und ich war einfach froh, dass er mir half. Eigentlich war das Reden auch anstrengend, aber es half tatsächlich, wach zu bleiben. "Er hat immer wieder beim FichtenClan vorbei geschaut. Eigentlich hatte ich es mehr als Scherz gemeint, als ich ihn mal fragte, ob er mir bei den Haaren helfen und die waschen könne. Letztendlich hat er es tatsächlich getan. Später für den Maskenball hat er mir geholfen, das ideale Kostüm zu finden", redete ich weiter und lächelte matt. "Ich freue mich immer wenn er da ist. Er ist der beste Freund, den ich mir wünschen kann", fügte ich hinzu. Auch wenn er so ziemlich unberechenbar sein konnte und ich wirklich Angst hatte, nicht richtig auf ihn aufpassen zu können, so war es jedes Mal um einiges fröhlicher und lustiger, wenn er da war. Er war wirklich ein guter Freund. Und das sagte ich nicht nur, weil ich Angst vor Tybalt hatte.

Ich war so müde, dass ich kaum mitbekam, dass wir das Ende der verlassenen Kleinstadt erreichten. Um wach zu bleiben, musste ich unbedingt weiter reden. "Er benutzt bis heute lieber ein Fenster, statt die Tür", fiel mir noch ein. Das hatte mich jedes Mal zum schmunzeln gebracht. "Ich weiß, du magst mich nicht, Tybalt.... Und ich hab echt Angst vor dir... Aber ich hoffe, dass Mercutio und ich noch sehr lange Freunde sein können..."

Langsam nickte ich, froh über seine Antwort. Wir hatten mittlerweile den Wald erreicht, sobald wir da waren, würde ich erst einmal eine Runde schlafen und Blut zu mir nehmen. Gegenüber Tybalt wäre wohl ein großes Danke angebracht, sobald wir wieder zurück waren.

=> Villa FichtenClan

Hmm das klang als hätte sich das Denken und Handeln, der Vampire und Mensch verändert. Sie schienen nicht mehr so zu sein wie früher, blutrünstig, wo Menschen nur Nahrung waren, Vampir Frauen nur Mittel zum Zweck, der nur das gebären von Vampiren beinhaltete.
Mit Sicherheit bin ich das, ich habe unseren Vater kennengelernt, gesehen wie Vampire unsere Stadt überrannten, die allerersten, die je von Lucifer geschaffen wurden. Gesehen, wie Gabriel mit seiner Sippschafft hunderte ausgelöscht hat, und noch viel mehr... erwiederte ich, sah ihn aber nicht an, eigentlich, wusste ich nichtmal warum ich ihm das erzählte. Vielleicht weil er selbst so ehrlich war, denn er schien nicht die Absicht zu haben, mich allein zu lassen. Allerdings wurde mir auch klar das ich wahrscheinlich Jahrhunderte geschlafen hatte, bis ich hier in dieser Fremden Welt aufwachte.
Die kleine Stadt war nicht weit weg, von Wald vom weiten konnte ich sie bereits sehen.
Erzähl ihm doch gleich was du getan hast, dann ist er ganz schnell weg und da war sie wieder, oder besser Ich. Ich verkniffen es mir , mir darauf selbst zu antworten.