Zur Hölle, diese Welt war wirklich Fremd, das Handeln und Denken der Vampire, hier, war ganz anderst als ich es gewohnt war und kannte. Niemanden wäre in meiner Zeit eingefallen, zu tun, was er tat oder sagte. Es war schwer für mich, mich daran zu gewöhnen, oder das neue zuzulassen.
Als er mich in seine Arme zog, stockte mir kurz der Atem, das war mehr als unerwartet, und sorgte dafür das sich meine Gefühle vollkommen überschlugen. Ich schloss meine Augen, und spürte die Tränen, die wie Bäche über meine Wangen liefen, langsam hob ich meine Arme, und legte diese um ihn, und hielt mich einfach an ihm fest. Es fühlte sich an, als sei er ein Stück Holz, an dem ich mich festhielt um nicht zu ertrinken.

Sie schien etwas steif, aber ich sagte nichts. Ich konnte es ihr irgendwie nicht verübeln. Da kamen meine eigenen Sorgen und Gedanken sogar mehr als lachhaft vor, welche auch bis jetzt gut verdrängen konnte. Sie schien zwar älter, aber irgendwie zerbrechlicher als ich oder eben, ich zeigte es nicht so, weil zu 90% meiner Zeit es mir auch wirklich gut ging. Meine Hand fuhr über ihren Rücken, versuchte sie so, etwas runter zu fahren. Das sie ihre Arme um mich legte, war wohl ein Hinweis, dass ich das richtige getan hatte. Jedenfalls glaubte ich das. Immer mehr drängte sich ein starkes Gefühl in mir auf, dass ich sie nicht mehr alleine lassen durfte, niemals. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr und auf der anderen Seite genoß ich diese Umarmung auch sehr, denn ich musste zugeben, dass das auch schon lange her war, als ich sowas tat. "Ist schon gut. Du bist nicht mehr alleine. Nie mehr.", flüsterte ich dann, und strich einfach über ihren Rücken hinab.

Bei seinen Worten , wusste ich nicht, ob ich noch mehr weinen, oder lachen sollte. Mein bester Freund hatte auch immer, so einen Beschützerinstinkt. Ist doch nicht wahr....was bist du für ein Waschlappen geworden?Boah das hält ja keiner aus... brummte ich innerlich.
Ich wusste nicht warum, aber seine Worte gaben mir Hoffnung mich in der Zeit vielleicht irgendwann zurecht zu finden, mit seiner Hilfe, ich musste mich nur überwinden sie auch anzunehmen.
Danke.... schlurzte ich leise, es war mir unbegreiflich warum er sich um jemanden kümmern wollte, den er nicht kannte.

Ich war schon immer so, dass ich jeden beschützen wollte, es leider nicht immer konnte. Das nagte am Ende wirklich sehr an mir ,aber hier nahm ich mir vor, noch besser aufzupassen, als ich es sonst schon eh tat. Diesmal würde ich nicht "versagen", wie bei meiner eigenen Familie, wenn auch gleich dies schon Jahrhunderte her war. Ich strich ihr weiter über ihren Rücken und lächelte leicht, zog dann ein Taschentuch heraus und hielt es ihr hin. Irgendwie hatte ich mir angewöhnt, immer welche parat zu haben, falls ich sie mal benötigen würde oder wer anderes, wie in diesem Fall. "Nichts zu danken. Geht es wieder?", fragte ich und sah sie besorgt an.

Ich blickte auf das Taschentuch, und nahm es, wischte mir die Tränen weg und sah ihn leicht nickend an. Ja, danke erwiederte ich und sah zu ihm auf, da fiel mir ein kleiner Wirbel in seinen Haaren auf, der diese durcheinander brachte. Ich streckte meine Hand aus und wollte nach ihm greifen, doch der Wirbel wich erst aus, ehe er dann von alleine in meine Handfläche sprang, und dort seine Kreise drehte. Unschlüssig sah ich das Ding an, ich konnte den Wind von ihm auf meiner Hand spüren. War der von mir? Wie machte ich das nur immer?

Ich sah ihr ruhig dabei zu und lächelte sanft. Meine Haare durcheinander zu bringen, war für mich nicht so schlimm, wie für manch andere. Vielleicht mochte ich das sogar, wenn man sie durcheinander brachte, ob nun per Hand oder durch ihre Fähigkeit, selbst wenn ich das so noch nie gehabt hatte. Generell mochte ich das Gefühl von Fingern in meinen Haaren, aber das sagte ich jetzt nicht. Das war vielleicht komisch. "Du bist so alt, aber du kannst deinen Blutdurst nicht unter Kontrolle halten, sowie deine Fähigkeit.", gab ich das offensichtliche bekannt und hielt sie nach wie vor bei mir. Irgendwie hatte ich sie zum Fressen gern. "Warum ist das so? Meine Eltern haben mir früh beigebracht, direkt, als sich meine Fähigkeit gezeigt hatte, wie ich sie händeln muss. Gut, deine Fähigkeit ist nun nicht mit meiner zu vergleichen.... Aber dennoch.", erklärte ich dann und sah sie an. Das sie ein kleines Stück kleiner als ich war, musste ich etwas herunter sehen und meine andere Hand fuhr dennoch immer weiter über ihren Rücken. Irgendwie dachte ich auch nicht daran, damit aufzuhören.

Das überforderte mich grade, und ich sah ihn fragend sowie völlig überfordert an, mit seinen Fragen, wobei ich es schön fand, das er mich weiter festhielt, und mir über den Rücken Strich, wie erklärte ich das am besten?
Nun...ich..... begann ich und suchte nach den richtigen Worten.
Der Wirbel verschwand dann, und ich hob eine Augenbraue. Das war alles seltsam.
...in meiner Zeit, wurde man gewandelt und sich selbst überlassen, wie ich bereits sagte. Die Vampire waren wie Tiere, ich bin mir nichmal sicher, ob sie bewusst gewandelt haben, entweder man starb oder wurde selbst zum Vampir. Keiner hat einem verboten , sich an den Menschen zu vergreifen, oder wie man seinen Durst kontrolliert, ich bin mir nichtmal sicher, ob sie wussten, ob Lucifer wusste, das Vampire sollche Fähigkeiten haben werden und wenn, wie man die kontrolliert. Niemand hat einem das gezeigt oder wusste es. Damals zählten andere Dinge. versuchte ich so gut ich konnte zu erklären, wobei dieses sich selbst überlassen, schon alles aussagte.

Ich lauschte ihren Worten und überlegte kurz. "Da war es zu meiner Zeit anders, wobei ich wie gesagt als solcher geboren wurde. Denn man kann geboren werden oder verwandelt. Ich hatte noch 4 Geschwister und war sogar der letzte. Weswegen ich immer gut im Auge behalten werden konnte und sogesehen von meinen Geschwistern ebenso gelernt habe, als auch von meinen Eltern.", erklärte ich dann, wie es zu meiner Zeit war. "Die Werte waren da natürlich auch noch unterschiedlich zu der heutigen. Da waren die Ansichten veraltet, wenn ich es so ausdrücken kann, wenn ich mir diese Zeit ansehe.", erklärte ich dann und strich weiterhin über ihren Rücken und irgendwie genoß ich diesen Kontakt auch. Allerdings wollte ich nicht weiter darüber nachdenken. "Ich kann zwar nicht genau mit deiner Fähigkeit dir zeigen, wie du sie kontrollierst, aber ich kann dir helfen, sie in Griff zu bekommen, so wie ich meine in Griff bekam. Eine Zeit lang hab ich mich immer zu einem Raben verwandelt, als ich aufgewühlt war und mit den ganzen Emotionen nicht umgehen konnte. Doch das ist schon lange her.", erklräte ich. Das ich auch absichtlich Jahre als Rabe gelebt habe, sagte ich nicht. Als Rabe hatte man andere Empfindungen. "Ich weiß nicht genau wann die Menscheit nicht mehr als "Freiwild" galt, aber in dieser Stadt gibt es ein Abkommen mit dem Bürgermeister, welcher die Vampire hier leben lässt, sofern man sich an die Regeln hält. Welche eben sind, dass kein Mensch zu Schaden kommt und auch niemanden verwandelt wird, sofern dieser es nicht selbst wollte. Da muss der Mensch aber ein Formular ausfüllen und dieses dann eben zu den besagten Menschen bringen, damit sie es quasi absegnen. Denn sonst würde für den jenigen eine Stafe geben, der einfach Menschen verwandelt, ohne dieses besagte Formular. Ich weiß nicht, was die Strafe dafür ist, aber ich weiß, wenn man Menschen angreift um von ihnen Blut zu trinken, dann bekommt man die Todesstrafe und ehrlich gesagt, möchte ich nicht sehen, dass du diese erhälst.", meinte ich und nachdem mein Redeschwall abgeklungen war, hielt ich kurz inne und sah sie wieder an. Dann strich ich weiter mit meiner Hand über ihren Rücken und drückte sie sanft an mich. Für mich war sie meins, aber vielleicht sollte ich ihr das nicht sagen. Denn selbst wenn die Zeit eine andere war und man vielleicht eine Frau, egal ob Mensch oder Vampir, als sein Besitz ansehen sollte, sah ich sie dennoch als meins an. Und darüber wollte ich auch nicht weiter drüber nachdenken, denn das kam auch schon ewig nicht mehr vor. "Deinen Blutdurst müssen wir auch in den Griff kriegen, vorher können wir nicht in die Stadt.", erklärte ich dann schließlich und das war irgendwie schlecht, wenn wir nicht mal neue Dinge wollten, wie Kleidung, was doch sehr gut wäre, wenn man etwas zum Wechseln hätte.

Aufmerksam hörte ich ihm zu. Es hatte wohl jede Zeit seinen Ereignisse, und Jede beeinflusste etwas anderes.
Ich weiß, aber wir ersten, waren alle gewandelt, bis man rausfand, das Vampir Frauen auch Kinder austragen konnten. meinte ich beiläufig und nickte dann. Und wie stellen das an? wollte ich leise wissen, ich wusste nichtmal ob wir das wirklich schaffen würden, oder ob ich es schaffte.

Ich nickte nur leicht und führte meine Geste fort. Sie schien auch sich wohl zu fühlen, hoffte ich jedenfalls, nahm es aber auch an, da sie sich nicht weg bewegte. "Ich denke, deinen Blutdurst zu bändigen, wäre erstmal am wichtigsten, denn ich möchte nicht jedes Mal, wenn sich ein Mensch doch mal hier her verirrt, dich davon abzuhalten, ihn zu töten.", meinte ich dann nachdenklich. Allerdings war es schwierig, wenn sie sich nicht im Griff hatte und ihre Fähigkeit einsetzte und dies wohlmöglich noch mehr Chaos anrichtete, aber da diese Stadt hier verlassen war, wenn dies auch mehr als schade, würde damit erstmal nichts angestellt werden können, außer diese leeren fertigen Häuser verwüstet oder gar zerstört. Doch lieber diese , als die Stadt. "Du trinkst offenbar beides Blut. Da es schwer für mich ist, Menschenblut zu besorgen, ohne dich aus den Augen lassen zu müssen, werden wir wohl beide erstmal auf Tierblut umsteigen.", erklärte ich dann. Denn ich hatte ja gesehen, dass sie beides trank.

Ja das wäre durchaus wohl von Vorteil, wenn ich je in die Stadt wollen würde, ohne da alles auszulöschen.
Ja, zumindest solange mir kein Mensch über den Weg läuft... bestätigte ich dann, bis die beiden Typen auftauchten war auch alles gut, und ich hatte nicht das verlangen nach Menschenblut.
Du bist so dumm, und hast nichts gelernt. Du hast getötet was du liebst und lässt dich von dem Bubi einlullen, der Endet wie der Rest deiner liebsten, irgendwann, DU kannst dich nicht ändern, du bist, was du bist...was ICH bin mein aufgebrachten Inneres , untermalte seine Worte, mit dem Bildern, die mich seit Jahrhunderten verfolgten. Die Toten Körper, meiner Eltern, meiner Freunde, die mich Vorwurfsvoll anstarrten, was mich erschrocken von Quentin zurückweichen ließ, durch ihn durch starrend sah ich auf Stelle, wo für mich die Bilder waren. Nicht bitte...hör auf..! flehte ich mich selbst an, ich wollte diese Bilder nicht sehen, nicht mehr, es tat mir leid, aber ich konnte es nicht ungeschehen machen.

Ich war etwas verwirrend und blieb dann kurz ratlos stehen. "Lilliana, was ist?", wollte ich wissen. Ich sah auf die Stelle und sah nichts. Wieder mal sprach sie mit sich selbst und ich fragte mich wirklich kurz, ob ich ihr tatsächlch am Ende helfen könnte. "Da ist nichts, Lilly.... Das bildest du dir nur ein.", meinte ich dann vorsichtig und kam ihr wieder näher. Irgendwie tat es mir weh, sie so leiden zu sehen. "Egal was los ist, du kannst es einfach verdrängen. Du du und ich sind hier und dir passiert nichts, niemanden passiert etwas", meinte ich dann leise und versuchte, dass das an sie heran kommen würde. Vorsichtig zog ich sie wieder zu mir. Ich wollte sie gerade einfach nur halten und ihr nahe sein, in der Hoffnung, dass es ihr helfen konnte. Ich konnte ja nicht wissen, was sie in ihrem inneren durch machte, was für einen Kampf sie mit sich selbst führte. "Ich bin hier.... Und ich gehe nicht weg. Versprochen.", flüsterte ich dann leise wieder und versuchte sie irgendwie zu beruhigen.

Nein , du Bubi, das ist wirklich passiert.lachte ich innerlich und während er mit mir redetete und mich wieder in den Arm nahm, starrte ich weiter ins Leere.
Ich wollte das nicht...es....tut mir leid, aber ich kann es nicht ungeschehen machen. Es tut mir Leid.... murmelte ich und wiederholte immer wieder, wie Leid es mir tat, ich würde es rückgängig machen, wenn ich es könnte, aber ich konnte es nicht....ich konnte es nicht!

Was sie getan hat, war zwar passiert, aber da war nichts, nur das meinte ich, nicht den Rest - was eben geschehen war. "Lilly.", meinte ich dann leise und zwang sie, mich anzusehen. "Ich kann dir den Schmerz nicht nehmen und glaube mir, ich weiß wie Schmerz sich anfühlt und ich verstehe auch, dass es dir leid tut, aber du kannst daran nichts mehr ändern. Du konntest es nicht vorher besser wissen und das war nicht deine Schuld. Rede dir das nicht ein. Deine Zeit war eine ganz andere, da war es schon fast normal, dass das passiert ist.", meinte ich dann und sah sie an. "Es ist okay. Du kannst loslassen. Du musst dich nicht mehr schlecht fühlen, denn damit würde sich nichts ändern. Du musst dein Leben leben und es versuchen besser zu machen, deswegen bin ich da, hörst du?", versuchte ich sie weiter aufzumuntern. Dabei konnte ich gut reden. Ich lebte ja auch nicht wirklich, wobei ich mich nicht immer wieder entschuldigte, aber dennoch. Ich hatte auch so meine dunklen Dämonen, auch wenn sie gerade im Schach waren.

Ich sah ihn an, und hatte Mühe zu verstehen was er sagte. Wenn das so einfach wäre, wäre ich nicht so, wie ich jetzt bin.
Ich habe sie, getötet, alle, und es war mir egal, in dem Moment als ich es tat. Nichts....rechtfertigt was ich getan habe. antwortete ich ihm dann und presste meine Lippen zusammen, es gab keine Entschuldigung für mein Handeln, keine Ausrede die das schön reden würde und mich von der Schuld Freispruch. Ich war über sue hergefallen, wie ein Tier, war wie alle anderen, die ich jetzt so hasste, und mich zu dem gemacht hatten was ich damals war, und heute noch bin.