Aus der Ferne sind sie süß. Ich grinste schwach, auch wenn es bald wieder verfiel, da ich mich nicht auch noch da drauf konzentrieren konnte neben meinem betont ruhigen Atem. Ich bin sicher das könntest du. Ich nahm den Arm des Mannes an und ließ mir zu der gewünschten Bank helfen, auf welche ich mich dann erleichtert fallen ließ. Oh nein, ich bin alleine her gekommen, ich hatte so Lust darauf ins Kino zu gehen, ich weiß nicht mal was so läuft. Als ich das Wort "Freund" hörte dachte ich sofort einen Moment an Kaoru und fragte mich was er wohl gerade tat. Ich wollte ihn gerne anschreiben, aber ich wollte ihn auch nicht überfordern. Und du? Bist du mit jemandem hier?

„Warte...ich muss irgendwo noch ein Programm haben...“, meinte ich, und kramte in der Tasche meiner Jacke, bis ich es gefunden hatte und ihr den leicht lädierten Flyer hinhielt. „Ich schätze mal, du magst keine Horrorfilme? Siehst nicht so aus. Sonst würde ich dir einen empfehlen.“
Ich setzte mich ohne zu Zögern oder sie nach ihrer Meinung dazu zu fragen neben sie. Besonders, wenn niemand vorbeikam, sah ich es als meine Pflicht an, wenigstens so lange zu warten, bis es ihr etwas besser ging. Außerdem wäre mein restlicher Tag sonst bestimmt eher langweilig gewesen. Und ich es konnte nicht schaden, eine Bekanntschaft zu knüpfen, die man einem positiven Eindruck meinerseits begonnen hatte. Wer wusste, wozu das noch gut sein konnte.
„Nein. Ehrlich gesagt kenne ich nicht einmal jemanden in dieser Stadt.“ Anhand meines Akzents hatte sie sicherlich schon erraten, dass ich nicht von hier kam. Es war wirklich nicht schwer. Sollte ich in Bordeaux jemanden treffen, dem ich schon vorher in meinem Leben einmal begegnet war, wäre dies reiner Zufall. Nun ja, vielen Leuten wollte ich auch nicht unbedingt ein zweites Mal begegnen. Und ich war mir sicher, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. „Ich bin quasi gerade erst angekommen.“

Nicht, wenn ich alleine bin. Mit Wako hatte ich mir häufiger Horrorfilme angesehen, wenn auch nur, weil man sich dabei so schön zusammenkuscheln konnte und sie ihr Gesicht so gerne an meiner Schulter versteckt hatte. Ich nahm mit einem dankbaren Nicken den Flyer entgegen und besah mir die Filme, die im Moment liefen, wobei mich besonders die aktuellen Animationsfilme interessierten, ich liebte diese eben besonders. Als der Mann neben mir, der nun an meiner Seite saß, aber erwähnte, dass er neu in der Stadt war, legte ich den Flyer auf meinen Knien ab und wandte mich ihm ganz zu. Ich zitterte immer noch und war nach wie vor blass, aber zu jemandem nett zu sein erfreute mich genug um diese Gefühle etwas wegschieben zu können. Dann lass mich deine erste Bekanntschaft sein, ich bin auch noch nicht soo lange hier. Ich bin Sōma Meguru, aber einfach Meguru reicht. In Japan dauerte es sehr lange bis man jemandem mit Vornamen ansprechen durfte, aber ich passte mich da gerne der entspannteren westlichen Kultur an, wie ich es bei einigen anderen Sachen auch schon getan hatte. Immerhin war ich hier in einem fremden Land, da wollte ich mich nicht den Traditionen des Landes verwehren, das mich so freundlich aufnahm.

„Ach, fürchtest du dich sonst? Ich würd dich beschützen, wenn wir zusammen gehen würden.“, scherzte ich. Ich würde gerne sagen, dass ich bei Horrorfilmen niemals Angst hatte. Doch das stimmte nicht. Wenn ich wirklich irgendwann mal in meinem Leben mit ihr ins Kino gehen würde, würde sie das auch merken. Schließlich ging es ja auch ein bisschen darum, sich zu fürchten. Sonst würden sich die Filme nicht lohnen. Es war eigentlich kein Grund, sich zu schämen.
„Meine Name ist Radley Shannon, aber du kannst mich auch einfach Radley nennen. Ich dachte mir schon, dass du aus Japan kommst. Weil du versucht hast, den Hund auf japanisch zu belabern.“, meinte ich, und grinste leicht. „Ich bin gebürtig Amerikaner, aber die letzten paar Jahr habe ich größtenteils in Tschechien und Deutschland verbracht. Frankreich erscheint mir mal eine nette Abwechslung.“
Inzwischen wirkte Meguru etwas weniger angespannt. Auch wenn es wohl noch etwas dauern würde, bis sie wieder ganz auf der Höhe war. Es entging mir nicht, dass sie immer noch ein wenig zitterte. „Willst du vielleicht etwas zu trinken? Ich hab nichts dabei, aber es gibt hier bestimmt irgendwo einen Automaten. Ich könnte was holen.“

Das ist ein Angebot auf das ich nur zu gerne irgendwann zurück kommen würde. Ich fand gerne neue Freunde und auch wenn diese Begegnung nicht eben vorteilhaft gewesen war, so war ich doch sehr bemüht das beste daraus zu machen. Radley hieß der Mann, der mich gerettet hatte und ich nickte mit einem kleinen, aber erfreuten Lächeln auf das zurückkommende Angebot seinen Vornamen zu benutzen. Ich fuhr mir mit einer etwas zitternden Hand ein wenig verlegen durch die bunten Haare und wandte den Blick kurz ab. Reine Gewohnheit, ich bin nicht schlecht in Französisch, aber manchmal falle ich eben doch zurück auf meine Muttersprache. Das passierte allerdings wohl so ziemlich jedem, der in einem Land lebte, in dem nicht seine Hauptsprache gesprochen wurde. Frankreich ist aber wirklich schön, oder? Ich bin gerne hier. Machst du hier dann einen längeren Urlaub oder so? Ich sah wieder Radley an und legte meine Hand zurück auf den Flyer auf meinen Knien. Das wäre wahnsinnig lieb von dir, könntest du mir eine Cola holen? Ich kramte etwas in meiner Handtasche herum und zog dann aus meiner Geldbörse ein paar Münzen, genug für mein Getränk und noch ein weiteres, die ich Radley mit einem schwachen, aber süßen Lächeln in die Hand drückte. Hol dir doch auch gleich was, alleine trinken macht doch keinen Spaß.

„Sonst hätte ich gar nicht gemerkt, dass deine Muttersprache nicht französisch ist.“, erwiderte ich, während sie sich durch die Haare strich. Ich wollte mich nicht einschmeicheln, sondern meinte es ernst. Gut, vielleicht ein wenig an ihrem Aussehen. Doch es gab ja auch Einwanderer, deren Familien schon seit Generationen hier lebten. Also war das eigentlich kein sicheres Zeichen.
„Kommt drauf an, welche Ecke von Frankreich. Manche sind ein wenig...unfreundlich gegenüber Neuankömmlingen. Besonders, wenn dein Französisch nicht grad gut ist, so wie bei mir.“, erwiderte ich und lachte.Eigentlich hatte ich mir gerade diese Stadt eher aus anderen Gründen ausgesucht. Doch darüber redete ich lieber nicht mit einem Mädchen, welches ich gerade erst kennengelernt hatte. Generell über das ganze Vampirzeug. “Aber manche Orte sind ganz schön, ja. Keine Ahnung, ob man das wirklich noch Urlaub nennen kann. Vielleicht bleibe ich ein paar Jahre. Wenn es nicht so gut läuft, dann natürlich nicht so lange. Ich bin da flexibel.“ Und genug Zeit hatte ich auch. Man musste sich nicht hetzen, wenn man quasi unsterblich war, fand ich. Ob es jetzt ein Monat war oder zehn Jahre waren, im Endeffekt war es gleich.
„Danke. Sehr löblich von dir, auch an mich zu denken. Bin gleich wieder da.“, meinte ich, als sie mir die Münzen in die Hand drückte. Ich hielt mich nicht mit Floskeln auf, wie das ich nicht wollte, dass sie mein Getränk ebenfalls bezahlte. Sonst kam Meguru noch auf die Idee, dass ich das ernst meinen würde. Ich steckte die Münzen in meine Jackentasche, und zwinkerte ihr kurz zu, bevor ich mich auf den Weg zum Automaten machte und sie kurz auf der Bank alleine ließ. Im Supermarkt war es bestimmt günstiger, doch ich hatte wenig Lust, einen zu suchen und Meguru erst einmal eine halbe Stunde warten zu lassen. Als ich wiederkam, drückte ich ihr die kalte Flasche Cola in die Hand, und öffnete meine eigene. Das Zeug gab es echt schon, solange ich mich erinnern konnte. „Nicht zu schnell trinken. Ist ziemlich kalt. Fühlst du dich schon etwas besser?“

Ach wirklich? Danke. Es fiel mir langsam leichter mein übliches Strahlen zurück auf seine volle Stärke zu drehen und freute mich sehr über das Kompliment, ich hatte aber auch sehr intensiv an meinem französisch gefeilt, ehe ich hergekommen war. Sicher hätte ich einen Dolmetscher bekommen können, aber das hatte ich nicht gewollt, ich wollte mich der Kultur hier zumindest in dem Falle als Dankbar erweisen und mich anpassen. Dabei sprichst du gar nicht so schlecht, also, soweit ich das als Außenstehender bewerten kann. Radley hatte einen deutlichen Akzent, den sogar ich bemerkte, aber ich verstand was er mir sagen wollte und das reichte mir schon völlig. Das klingt toll, so flexibel zu sein. Erlaubt das dein Job so? Oder hast du überhaupt einen? Staunend sah ich Radley an, denn auch wenn ich nicht unbedingt komplett eingeschränkt war, so würde es mir doch nie in den Sinn kommen einfach spontan das Land für ein paar Jahre zu wechseln. Die Cola, die mir bald gereicht wurde, nahm ich mit einem strahlenden Lächeln an und schloss dankbar meine Finger um die kalte Flasche, welche ich umsichtig öffnete. Danke schön. Es ist schon wieder viel besser, ich glaube nach der Cola kann ich wieder aufstehen.

Sie schien mir sehr viel Energie zu haben, jetzt, wo es ihr wieder etwas besser ging. Nicht, dass mich das störte. Ich fand es sehr amüsant, wie sie mich andauernd anstrahlte, als ob ich ihr ein unglaublich herausragendes Kompliment gemacht hatte. Ich setzte mich wieder neben sie auf die Bank, lehnte mich zurück, und nahm einen Schluck von meiner Cola. Dann entschloss ich mich, auf ihr vorheriges Thema zurückzukommen. Es lohnte nicht, darum herum zu reden.
„Bingo. Du hast es erfasst. Ich habe momentan keinen Job, der mich in irgendwelche beruflichen Verpflichtungen zwingen würde.“, erwiderte ich. „Aber keine Sorge, ich habe eventuell schon irgendwann die Intention, mir einen zu suchen. Spätestens, wenn ich gar kein Geld mehr habe. Ich bin eher ein...Freigeist, könnte man sagen. Und du? Hast du einen?“
Es war nicht so, dass ich faul war, oder gar nicht arbeiten konnte. Doch diese ständige Fixierung darauf, einen Job zu finden, und diesen dann am besten noch bis in alle Ewigkeit auszuüben, hatte ich noch nie verstanden. Da sah ich mich nicht so. „Heißt das, dass du mich jetzt wieder verlassen musst?“, meinte ich gespielt enttäuscht, als sie sagte, dass es ihr jetzt viel besser ging.

Aufmerksam hörte ich Radley zu und nickte hin und wieder in Verständnis. Ich verurteilte ihn nicht dafür, dass er keinen Job hatte, offensichtlich besaß er genug Geld um sich über Wasser zu halten, wer war ich also darüber zu urteilen? Verstehe, das muss toll sein, einfach so frei herumreisen zu können. Ich arbeite in einer Modeboutique, und ich nehme immer wieder Modeljobs an und bin auf Instagram recht beliebt. Ich sagte das ohne zu viel Stolz oder Einbildung aber auch völlig ohne falsche Bescheidenheit, es war eben einfach die Wahrheit. Radley wirkte dann aber förmlich enttäuscht darüber, dass wir uns möglicherweise bald trennen mussten und ich kicherte etwas hinter meiner Hand, während ich dem Mann zuzwinkerte. Aber nein, ich hatte gehofft, dass du dich von mir als Dank für deine Hilfe ins Kino einladen lässt, oder zum Essen.

„Ist es. Ich mein, es gibt bestimmt Tage, die nicht ganz so optimal sind, aber das ist bei einem Bürojob bestimmt nicht anders. Es ist mir wichtiger, was zu erleben, als viel Geld zu verdienen.“, gab ich zurück. Bei Menschen mochte es anders sein, sie sparten auf ihre Rente, damit sie im Alter nicht arm waren. Ich würde allerdings nie alt werden. Deswegen befand ich das nicht für nötig.
„Echt jetzt? Bist du dafür nicht zu klein? Zum Modeln, meine ich.“, fragte ich sie, als sie meinte, sie würde immer mal wieder Modeljobs annehmen. Allerdings hatte ich all mein Wissen über diese Branche aus fragwürdigen Unterhaltungsshows im Fernsehen, also hatte ich keine Ahnung, ob das so richtig war. Hübsch genug dafür war sie sicher.
Außerdem zweifelte ich inzwischen ein wenig an Megurus Alter. Ich hatte sie als um einiges jünger als mich eingeschätzt, wenn man nach dem Alter ging, indem ich verwandelt worden war. Vielleicht gerade Anfang 20. Möglicherweise hatte sie schon sehr früh angefangen zu modeln und in der Boutique zu arbeiten, aber vielleicht hatte ich mich was das anging einfach verschätzt. Auf Instagram war ich nie so aktiv gewesen, dass ich damit wirklich etwas anfangen konnte.
„Jetzt? Nun...wenn wir ins Kino gehen, fürchte ich, dass ich kein einziges Wort mehr mit dir wechseln werde, sobald der Film anfängt. Und wäre das nicht etwas schade?“ Ich liebte das Kino, wirklich, doch mit Leuten, die man gerade erst getroffen hatte, war es immer leicht kritisch, weil man sich im Prinzip nur anschwieg, bis der Film zuende war. „Ich muss einen riesigen Eindruck auf dich hinterlassen, wenn du mich schon zum Essen einlädst. Doch ich nehme gerne an. Ich will dich schließlich nicht enttäuschen.“, fügte ich hinzu und grinste.

Ich schätze kein Leben ist wirklich jeden Tag perfekt, oder? Ich sah etwas nachdenklich drei, zog dann aber leicht die Nase kraus, nicht unbedingt beleidigt, aber doch ein bisschen aufgebracht. Sicher, ich war klein, selbst für einen Durschnittsjapaner der männlichen Sorte, aber ich hatte doch trotzdem eindeutig das Aussehen eines Models. Aber gar nicht, in hab die perfekte Größe für meinen Stil. Zum Beweis suchte ich auf meinem Handy rasch eins der Zeitschriftencover auf denen ich in Japan zu sehen gewesen war und hielt es Radley mit leichtem Triumph hin. Hier, die Ausgabe kam vor drei Monaten raus. Höchst zufrieden steckte ich mein Handy wieder ein und lauschte dann Radleys Erklärung warum er sich für das essen und nicht das Kino entscheiden wollte. Mir war beides recht, also nickte ich nur fröhlich und trank meine Cola aus. Da hast du schon recht. Dann gehen wir essen, es gibt hier ein ganz wunderbares Restaurant in der nähe, sie sollen praktisch alles auf der Karte haben. Es mochte für Radley übertrieben wirken, aber in Japan war es eben extrem wichtig sich richtig zu bedanken.

Ich merkte, dass sie mein Kommentar zu ihrer Körpergröße etwas aufregte, doch es war mir relativ egal. Sie schien schließlich nur leicht aufgebracht zu sein, ich glaubte kaum, dass Meguru mir wirklich böse war. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um mir einen witzigen Kommentar darüber, was für ein Stil das wohl sein könnte zu verkneifen. Sonst zog sie das Angebot, mich zum Essen einzuladen, noch zurück. Stattdessen warf ich einen Blick auf das Bild auf ihrem Handy.
„Ist schon gut, ich glaub dir ja.“, meinte ich und lachte. Das Foto sah wirklich professionell aus, und der Stil passte auf jeden Fall zu Meguru. Mir wäre so etwas allerdings viel zu aufwendig, bei den ganzen Farben musste man sicher tierisch aufpassen, dass am Ende alles harmonierte und man nicht wie eine Vogelscheuche aussah. Man brauchte ein bestimmtes Aussehen, damit einem so etwas stand. Eindeutig zu viel Arbeit, und dazu kam noch, dass diese Art sich zu kleiden sehr mädchenhaft war. „Ist bestimmt ganz nett, wenn man mit sowas Geld verdienen kann. Dann bist du ja quasi so etwas wie ein richtiger Star. Erkennen dich dann viele Leute auf der Straße?“
Eigentlich war es mir egal, wo wir essen könnten, Hauptsache ich muss nicht bezahlen und es war nicht gerade ein Sushi Restaurant oder etwas in der Art. Ich nickte einfach und steckte meine halbleere Colaflasche in die Tasche meiner Jacke. „Dann los. Willst du dich...wieder bei mir unterhaken oder so? Oder denkst du, du kannst dich inzwischen alleine gut genug auf den Beinen halten?“

Danke schön. Nun wieder höchst zufrieden strich ich mein T-Shirt gerade, stand auf und warf meine Flasche in den nächsten Mülleimer, der gleich neben der Bank stand, auf der wir gesessen hatten. Müll gehörte immer weggeworfen und ich war immer noch sehr begeistert, dass es hier an jeder Ecke Mülleimer gab, was in Japan seit Jahren nicht mehr der Fall war, Japaner nahmen ihren Müll aber eben immer mit Nachhause und warfen ihn nicht auf die Straße, das wäre aber auch sehr unhöflich gewesen. Es kommt schon immer wieder vor, hier in Bordeaux noch wesentlich seltener als Zuhause, aber ich glaube es wird mehr. Langsam kam mein Style auch hier im Westen an und da ich nun hier war bekam ich auch immer mehr Follower, die eben nicht aus Japan stammten. Kann ich mich trotzdem bei dir unterhaken, obwohl ich schon alleine gehen kann? Unschuldig grinste ich Radley an, die Armer hinter dem Rücken verschränkt, als könnte ich keiner Fliege etwas zur Leide tun.

„Ist bestimmt anstrengend, so berühmt zu sein.“, meinte ich, und zwinkerte ihr zu. Ich war zum Glück noch nie auf irgendeine Weise berühmt gewesen. Manchmal für ein Foto angehalten zu werden mochte noch ganz in Ordnung sein. Doch sobald dann irgendwann seltsame, obsessive Fans ins Spiel kamen oder jeder Aspekt des eigenen Privatlebens ständig in der Kritik stand, schien es dann doch nicht mehr so erstrebenswert. Anscheinend war Meguru mit ihrer Karriere allerdings noch nicht so weit, oder vielleicht gab es dieses Problem eher weniger in ihrer Branche. Sonst würde sie sich garantiert nicht einfach so mit jemanden wie mir sehen lassen.
„Klar kannst du das. Tu dir keinen Zwang an.“, erwiderte ich und musste lächeln, als ich ihr meinen Arm anbot. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wohin es gehen sollte. Schließlich hatte Meguru das Restaurant ausgesucht, beziehungsweise schien sie zumindest ein bestimmtes im Sinn zu haben. „Ich fürchte allerdings, dass du mich führen musst. Ich hab leider noch keinen Schimmer, wo hier die guten Restaurants sind.“

Nur hin und wieder. Ich lächelte weiterhin, doch einen Moment wurde mein Blick melancholisch, als ich an Wako dachte und den Grund warum wir uns getrennt hatten. Ich hätte so gerne zu ihr stehen wollen, aber die Öffentlichkeit hatte das nicht zugelassen und unsere Beziehung am Ende zerstört. Ich versuchte diese Gedanken rasch wieder abzuschütteln und hängte mich bei Radley ein, den ich mit einem kleinen Lachen mit mir zog. Keine Sorge, ich kenne den Weg.

(Restaurant "Fermement la lumière")