Mittlerweile war ich ja geübt in der Gebärdensprache, dennoch war ich misstrauisch, auch wenn es meinen keinen durchaus gut zu gehen schien. ,,Hallo Ana. Ich bin Fay. Sandys Mutter", stellte ich mich dann vor und hielt Sandy meine Hand hin. Ich war froh, dass es ihm gut ging, dennoch war es mir ein Dorn im Auge, dass er so nah an ihr war und ihre Hand hielt. Aber welche Mutter würde das keinem Dorn im Auge sein? Wegen diesem Amir hatte ich nicht so viel Ahnung, nur, dass es scheinbar ein Kind aus dem Waisenhaus sein mochte.

Ich verzog enttäuscht das Gesicht als Mama wieder nichts zu Amir sagte, doch nahm ihre Hand, ehe ich mich selbst wieder zum Lächeln brachte und zu Ana hochsah, da kam mir aber eine Idee und ich zog an Mamas Arm, damit sie mich ansah. Können wir Ana nicht mitnehmen? Ich mag sie.

Ich war nun etwas verwirrt. ,,Wohin mitnehmen?", fragte ich meinen Sohn. In den Clan mitnehmen oder jetzt mitnehmen, wenn wir ins Waisenhaus gehen? ,,Wollen wir dann mal ins Waisenhaus und nach Amir fragen? Er wohnt hier doch oder?", fügte ich fragend hinzu.

Ich lächelte. "Ich denke, er meint mit ins Waisenhaus. Als er mir von seinem Freund Amor erzählt hat, habe ich ihm versprochen, mit ihm herumkommen und nach Amir zu suchen", erklärte ich dann kurz.

,,Das sollte machbar sein", meinte ich. ,,Danke, dass du auf ihn aufgepasst hast", meinte ich dann noch ehrlich.

"Immer gern. Ich konnte ihn nicht einfach im Wald liegen lassen", meinte ich ehrlich, "ihr seid beide im SonnenClan oder? Wie ist das Leben im Clan so?"

Ich schüttelte bestimmt den Kopf. Das auch, aber ich meine mit in den Clan.

,,Hm. Es ist ein Leben, ein ganz normales, würde ich behaupten", erwiederte ich auf Ana's Frage. So viel hatte ich ja noch nicht vom Clan mitbekommen. Ich war immer mit Sandy beschäftigt und ihn wieder zu suchen. Manchmal glaubte ich, ich wäre nicht gemacht, Mutter zu werden, aber, vielleicht lag das nicht an mir, dass ich ihn immer suchen muss.
Ich runzelte die Stirn. Was wird das, wenns fertig wird? Ich werde sie sicherlich nicht 24/7 in seiner Nähe bzw in unserer Nähe dulden... Ich sah meinen Sohn an und lächelte leicht. ,,Das kann ich nicht entscheiden. Das muss sie wissen und dann muss das Keregi entscheiden, ob sie bleiben darf oder nicht.", meinte ich wahrheitsgemäß. Alles andere wollte ich ihm jetzt nicht sagen.

Ich musste echt an mich halten, nicht die Augen zu verdrehen. Klingt ja schon mal sehr interessant. Diese Antwort reichte mir nicht. Denn ich wollte mehr darüber wissen. Ich hatte nicht nur so einfach mal gefragt. Aber von ihr würde ich die Antworten kaum bekommdn, die ich haben wollte. Aber das war egal.
"Ich schlage vor, wir gehen jetzt mal rein und fragen nach Amir", meinte ich dann und drehte mich in Richtung Eingang.

,,Weißt du. So viel hab ich vom Clan Leben gar nicht mitbekommen. Aber, dass was ich weiß, sobald man fest im Clan lebt, wird man behandelt wie ein Familienmitglied und dann beschützen sie einen auch", hatte ich noch erwähnt. Ich sah kurz zu Sandy und nickte dann. ,,Auf geht's", meinte ich und folgte ihr mit Sandy an der Hand zum Eingang des Waisenhauses.

Ich strahlte Ana an, auch wenn ich keine wirkliche Antwort von Mama bekommen hatte, aber kein Nein war irgendwie schon fast ein ja. Ich hielt mich an Mamas Hand fest, doch fasste mit der freien Hand nach Anas Hosenbein.

Für einen Moment hatte ich sie überrascht angesehen, ehe ich lächelte und nickte. Fast als hat sie meine Gwdanken gelesen! Ui! "Wie eine Familie also...", woederholte ich leise. Dann ging es schon in Richtung Eingang, wenig später betraten wir das Waisenhaus. Das ist es also. Für mich ist das nicht so... so nirmal... eine Familie hatte ich lange nicht mehr... naja, egal. Wir sind wegen Amir und Sandy hier! Einer der Betreuer hier kam auf uns zu: Kann ich Ihnen helfen? Es war unfassbar süß, wie Sandy nach meinem Hosenbein griff.

Ich nickte nur leicht. ,,Zuerst etwas ungewohnt, wenn man es nicht kennt.", meinte ich und lächelte. Für mich war es auch ungewohnt, aber mittlerweile hab ich mich damit arrangiert. So schlecht war es immerhin nicht. Ich wusste nicht ganz, was das werden sollte, was Sandy da eigentlich tat. Immerhin war Ana fremd. Sie würde ich auch nie alleine lassen mit Sandy, auch wenn sie es schon war. Nun würde ich aber noch mehr auf Sandy aufpassen, so gut ich eben kann. Als uns eine Betreuerin ansprach, nickte ich und hob die Stimme. ,,Also. Wir suchen einen kleinen Jungen namens Amir. Mein Sohn Sandy hat sich mit ihm angefreundet und wir wollten ihn mal besuchen", erklärte ich die Situation und zeigte dann auf Sandy.

Ich erwiderte das Lächeln und war froh, dass Fay schließlich nach Amir fragte. Schließlich beugte ich mich herunter und gab Sandy eine Hand. So musste ich mich nicht auch ständig kratzen an meinen Oberarmen, da ich es so kaum konnte.
Die Betreuerin verschwand kurz, um sich nochmal schlau zu machen, ehe sie zu uns zurück kehrte und antwortete: Tut mir leid, er ist schon seit einiger Zeit nicht mehr hier.

Mir war es ein Dorn im Auge, als sie ihm ihre Hand gab. Ich war kurz davor was zu sagen, tat ich es aber dennoch nicht. Immerhin war sie für mich fremd und in meinen Augen fand ich es nicht gerade schön, dass sie das tat! Ich nickte leicht. ,,Verstehe. Können sie mir sagen, wo er jetzt wohnt?", fragte ich freundlich nach und sah dann kurz zu Sandy. Ich wusste nicht, wie ich ihm das erklären sollte, falls sie uns das nicht sagen wollte oder dürfte.