Mercutio fand das ganze offensichtlich sehr witzig, er fiel beinahe vor Lachen um. Allerdings konnte ich nicht anders, als in sein Lachen mit einzustimmen, dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, den Moment zu nutzen und lachend weitere Zapfen nach ihm zu werfen. "Sagst du, vielleicht wirfst du ja wie ein Mädchen und willst nur davon ablenken", gab ich dann erheitert zurück. So einfach würde ich das sicher nicht auf mir sitzen lassen.

Vielleicht? Heißt das du weißt es nicht? Also wirklich. Lachend warf ich nun wieder zurück und wich seinen Geschossen jetzt erneut aus.

"Gut, dann ist es nicht einfach vielleicht und du willst wirklich ablenken?", gab ich sogleich zurück. Leider nur war ich beim Ausweichen zu langsam und musste nun selbst wieder ein paar Treffer einstecken, doch davon würde ich mich nicht unterkriegen lassen. Allerdings würde ich das hier nicht lange aufrecht erhalten können, denn leider war Mercutio um einiges schneller als ich.

Dann sag mir eines Haarpracht, wäre ich eine Frau, die sich als Mann fühlt und ausgibt, was würdest du dann tun? Geschlechterrollen, selbst wenn ich mich darüber lustig machte, waren nichts, was ich zu eng sah, ich hatte in meinem Leben schon mehr Kleider getragen als so manche Frau und doch war ich und fühlte mich wie ein Mann. Ich lachte und schoss wieder zurück, auch wenn Shion mich hier und da einmal traf, es störte mich nicht wirklich.

Einen Moment hielt ich inne und sah ihn verdattert an. Manchmal verwirrte mich Mercutio wirklich komplett, und so, wie ich stehen blieb, landete er erneut ein paar Treffer bei mir. "Was ich tun würde?", gab ich zurück, ehe ich mit den Schultern zuckte, "nichts. Es wäre mir egal, ob du Frau oder Mann bist. Wir sind Freunde und du wärst immer noch du. Warum sollte ich was tun?"

Oh, du bist so liberal. Lachend fächelte ich mir Luft zu, als wäre ich ganz hin und weg von Shions Worten, die ich mir auch kaum anders erwartet hatte, denn Shion hatte völlig recht, warum sollte er auch irgendetwas deshalb tun? Allerdings bedeutete diese Logik nicht, dass es auch alle so sahen wie wir, die Welt war eben ein sehr verkorkster Ort.

Mercutio fächelte sich mit seinen Händen Luft zu, so als wäre er ganz hin und weg von dem, was ich gesagt hatte. Ob er das wirklich war, war eine andere Sache, für mich war das allerdings völlig normal. Unterm Strich waren wir alle Vampire, oder Menschen, je nachdem, da machte es für mich nicht wirklich einen großen Unterschied. Dennoch war ich mir auch klar, dass das leider nicht alle so sahen. Leicht zuckte ich mit den Schultern, jedoch sah ich einen Moment auf den Zapfen in meiner Hand, ehe ich diesen einfach gleich auf Mercutio abfeuerte, in der Hoffnung, dass ich bei der Ablenkung vielleicht wieder einen Treffer landen würde.

Der Zapfen traf sehr wohl, nämlich meine Schläfe. Das tat dann schon etwas weh, aber ich lachte nur wieder und warf erneut einige mehr Zapfen zurück auf Shion. Früher oder später musste einer von usn aufgeben, aber ich hatte sehr viel Energie und eine noch höhere Schmerzgrenze, jedenfalls was die meisten Dinge anging.

Meine Würfe wurden mit der Zeit langsamer und weniger stark, auch weniger treffsicher wie zuvor. Dass ihm der vorige Treffer etwas weh getan hatte, war mir vollkommen entgangen, man merkte es ihm einfach nicht an. Zudem traf er mich im einiges öfter. "Man, dabei wollte ich die Haarwäsche heute besonders genießen."

Awh, gibst du schon auf Haarpracht? Lachend warf ich weiter, mein Energiehaushalt war an manchen Tagen fast nicht aufzubrauchen, egal wie lange ich auch umher rannte.

"Was du dir immer alles vorstellst", gab ich von mir, allerdings schon ziemlich außer Atem. Jedoch wollte ich es ihm nicht so leicht machen und versuchte, weiterhin stand zu halten, was jedoch darauf hinaus lief, dass ich immer mehr Treffer einstecken musste, als dass ich landete.

Nur die schönsten Dinge. Während Shion langsamer wurde, drehte ich noch einmal lachend auf und wurde schneller, ich wollte ihn immerhin zum aufgeben zwingen.

Zu meinem Leidwesen schien Mercutio einen unerschöpflichen Energievorrat zu haben. Denn nun wurde er noch schneller, und so ungern ich es tat, musste ich meiner Niederlage ins Auge sehen. Dieses Mal würde ich also Mercutio die Haare waschen. "Okay, warte", rief ich schließlich, "ich würde ja eine weiße Flagge hissen, aber ich hab keine. Du hast gewonnen. Ich kann... nicht mehr."

Sieg! Ich warf einen Zapfen wie einen Football auf den Boden und begann dann wieder heftig zu kichern. Aber du könntest deine weißen Haare hissen Haarpracht.

Ich schüttelte den Kopf, als er den Zapfen wie ein Football zu Boden warf. Wenig später begann er wieder heftig zu kichern, seine Antwort ließ mich auflachen. "Nein danke, das tue ich meinen Haaren sicherlich nicht an."