Ich kam in die Bibliothek und Nyak folgte mir auf leise Pfoten. Ich lief durch die Reihen der Bibliothek und hielt nach guten Büchern Ausschau. Da Nyak aber noch ein Welpe war, war er noch verspielt und vo rallem neugierig. Er sah zuerst das Fremde Mädchen und rannte laut bellend zu ihr. Ich drehte mich um und seufzte leise auf und ermahnte ihn, dass er still sein sollte.

Ich fuhr hoch und hätte vor lauter Schreck fast das Buch fallengelassen. Ich werde unvorsichtiger...nicht gut. Ich betrachtete den Hund nachdenklich. Eigentlich hatte ich ja etwas gegen Lärm, aber Hunde erinnerten mich an Wölfe. Hallo du., flüsterte ich leise und hielt dem Hund meine Hand hin. Dass da noch jemand war bemerkte ich gar nicht.

Er wedelte wie wild mit seiner Rute und hechelte leicht und schnupperte an ihrer Hand. Nyak drehte sich nach mir um. "He. Du sollst doch nicht einfach wegrennen", meinte ich dann leise und sah dann erst das Mädchen. Sofort zog ich Nyak von ihr weg. "Tut mir leid. Er ist noch sehr jung und kann sich nicht so beherrschen", entschuldigte ich mich sogleich.

Zuerst lächelte ich noch, doch kaum, dass der Junge auftauchte war wieder lediglich Eis in meinem Blick. Dein Hund kann nicht dafür. DU solltest besser aufpassen., knurrte ich und zog automatisch die Beine an. So kam ich mir geschützter vor.

Ich runzelte die Stirn. In meinen Augen hatte ich doch nichts falsch gemacht. "Ähm.. ok..", meinte ich und wies Nyak in die Richtung, in der ich gehen wollte. Ich wollte dieses komische Mädchen lieber alleine lassen. Nyak aber, fand das wohl sehr interessant, weswegen er wieder zurück sah und sie beobachtete.

Ich versuchte mich wieder dem Buch zu widmen, allerdings war dieses so schnulzig geschrieben, dass ich mich konzentrieren konnten. Mit einem frustrieren Schnauben knallte ich den Buchdeckel zu und machte mich doch noch auf die Suche nach etwas bessrem.

Nyak jaulte bei dem Knall auf und winselte und flitzte mir davon. "Hey!", rief ich ihm hinterher. Wütend sah ich das fremde Mädchen an und kniff meine Augen zusammen.

Ich sah auf. Okay, das hatte ich jetzt eigentlich nicht gewollt, doch ich hielt meine desinteressierte Fassade aufrecht. Ist was?

"Danke! Wegen dir ist mir jetzt mein Hund vor Schreck weggelaufen!", bluffte ich sie an. Das sie ein Vampir war, war mir nicht bewusst und im Moment auch total egal. Ohne ein weiteres Wort rannte ich meinem Hund hinterher, in der Hoffnung, ich finde ihn in der großen Bibliothek.

'Tschuldigung, kann ich doch nix für, wenn manche Leute sowas schreiben., fauchte ich und war kurz davor, meine Vampirzähne zu zeigen, doch ich riss mich am Riemen. Ruhig, Lil, ganz ruhig, es ist nur ein Mensch... Aber der Hund tat mir schon leid. Seufzend folgte ich ihm durch die Schatten, sodass er mich nicht sehen konnte. Musste er ja auch nicht. Ich wollte schließlich nur nicht, dass der Hund Probleme bekam oder sich verletzte.

Ich hatte sie schon gar nicht mehr gehört und Nyak hatte sie unter einem Tisch versteckt, der von einer Tischdecke unterhalb nicht einsehbar war. Allerdings hörte man das leise winseln eines kleines Hundes. Als ich mich dem Tisch näherte, ging ich in die Hocke. "Hey mein kleiner. Komm da raus. Es ist alles gut. Niemand tut dir was", versuchte ich meinen verängstigen Hund zu beruhigen.

Aus den Schatten heraus beobachtete ich das Ganze. Mehr konnte ich ja nicht tun.

Nyak streckte dann seinen Kopf unterm Tisch hervor und sah mich traurig mit seinen runden Hundeaugen an. Ich streckte meine Hand langsam aus und hielt sie ihm hin. "Ich weiß. Tut mir leid. Ich werde in Zukunft besser auf dich aufpassen. Ok? Verzeihst du mir einmal, nur dieses Mal. Versprochen.", redete ich sanft und liebevoll mit meinem Hund, der dann an meiner Hand schnüffelte. "Du und ich, wir haben es wohl nie leicht, hm?", fragte ich meinen Hund, auch wenn ich wusste, dass ich keine Antwort bekommen würde. Als er endlich komplett hervor gekrochen kam, nahm ich ihn auf meinen Schoß und blieb auf dem Boden sitzen und streichelte meinen süßen Vierbeiner. "Ich werde alles tun, damit du es besser hast", flüsterte ich leise.

Irgendwie rührte mich das alles. Dieses Versprechen, die Tatsache, dass die Beiden einander vertrauen konnten, all das versetzte mir eine Stich. Ohne es zu wollen war ich sichtbar geworden und stand nun einfach direkt vor dem Regal. Ich presste die Lippen aufeinander und versuchte, ruhig zu atmen. Ich wollte diesen Moment nicht damit zerstören, dass ich auftauchte.

Plötzlich fing Nyak an, wild auf zuspringen und zu dem Mädchen, die das verursachte hoch zu springen. Ich war etwas verwirrt. "Wo kommst du denn her?", fragte ich verwundert, aber durchaus freundlich. Von vorhin, wo ich sie angemacht hatte, weil sie Nyak verschreckt hatte, war überhaupt nichts mehr zu hören.