Ein tonloses Seufzen verließ meine Lippen. „Gut, denn eine Lex reicht mir“, kommentierte ich trocken und stand auf. So langsam hatte ich Hunger. „Hast du auch schon Hunger?“, fragte ich Lina, bevor ich in die Küche stromerte und in den Schränken nach etwas bestimmten suchte. So wie ich Lex kannte, musste es hier irgendwo stecken.

„Moment“, murmelte ich, als ich mit den Fingerspitzen in dem Schrank mit Gewürzen ganz hinten eine Verpackung ertastete. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und erwischte die Ecke, sodass ich sie nach vorne ziehen konnte. Eine zweite packte ich gleich mit. Mit einem Grinsen auf den Lippen und den zwei Packungen in den Händen drehte ich mich um. „Ich wusste, dass Lex hier noch welche von den Instantnudeln hat“, kommentierte ich.

Ich grinste über ihre Reaktion. „Ich bin mit deiner Mutter ausgewachsen, naja, eigentlich mit ihrem Bruder, aber in mancherlei Hinsicht sind die beiden gleich gestrickt. Tanzo hat das auch immer da versteckt“, erklärte ich und setzte den Wasserkocher auf.

Ich grinste. „An sich hatte Lex echt kaum Geheimnisse. Allerdings war sie ein weltlicher Wirbelwind und hat so für das ein oder Chaos gesorgt“, meinte ich, während ich das kochende Wasser in die Schüsseln goss. Aus Erfahrung heraus konnte ich die passende Menge schon abschätzen. „Ist du die Nudeln mit Stäbchen?“, wollte ich dann wissen. Ich aß sie immer so.

Mir fielen fast die Stäbchen aus der Hand. "Lex hat dir nie beigebracht, mit Stäbchen zu essen?!", musste ich nachfragen. Das konnte ich mir kaum vorstellen, schließlich aß Lex selbst unheimlich gerne Japanisch und Chinesisch. Dann allerdings nickte ich. "Aber ja, kann ich machen", antwortete ich anschließend, während ich die Stäbchen in die rechte Hand nahm und Lina genau zeigte, wie man die Stäbchen halten musste.

Ich konnte nichts gegen das Grinsen unternehmen, dass auf meinem Gesicht erschien und legte ihre die Stäbchen richtig in die Finger. Dabei kam ich nicht drum herum festzustellen, was für eine weiche Haut Lina hatte. "Mich wundert es, dass ihr kaum asiatisch gegessen habt. Eigentlich liebt Lex das Essen", murmelte ich und ließ mir absichtlich länger Zeit, ihre Finger richtig zu sortieren, als nötig gewesen wäre. "So, versuch erstmal die Stäbchen zu bewegen. Als würdest du etwas greifen und wieder loslassen wollen", erklärte ich und trat wieder einen kleinen Schritt zur Seite.

Jay PoV:
Ich konnte nicht anders, als ihre Art süß zu finden und musste grinsen, als ich sah, wie sie vor Konzentration ihre Zungenspitze rausstreckte. Definitiv wie ihre Mutter, aber das würde ich nicht verraten. Anstatt zurückzuweichen, blieb ich so stehen. Natürlich blieb mir ihr Dekolleté nicht verborgen und natürlich ließ ich meinen Blick einmal schweigen. „Übung macht den Meister. Ich konnte es auch nicht von Anfang an“, bemerkte ich und machte die Bewegung noch mal langsam vor. Dann allerdings ertönte hinter mir ein Räuspern und ich wusste, dass wir in Schwierigkeiten waren.

Lex PoV:
Als ein sehr eigentümlicher Geruch in meine Nase zog, hob ich verwundert meinen Kopf von meinen Dokumenten. Meiner Nase folgend fand ich mich schließlich in der Küche wieder. Wo mein Bruder und meine Tochter nah, ZU NAH, beieinander standen und … das durfte doch wohl nicht wahr sein! Meine Nudeln aßen! Anstatt was zu sagen, räusperte ich mich einfach und an Jays Zucken wusste ich, dass er mich gehört hatte.

Als Antwort hob ich nur eine Augenbraue. „Und dafür müsst ihr so nahe zusammenstehen, dass Jay dir gnadenlos in den Ausschnitt gucken kann?“, knurrte ich und trat auf die Beiden zu. Ich schnappte mir einfach Jays Schüssel mit den Stäbchen, tanzte aus dem Weg und sprang mit dem Arsch auf die Arbeitsplatte, wo ich mir genüsslich die Nudeln einverleibte.

Jay PoV:
Ich murrte, als ich als Schutzschild dienen musste und blinzelte verblüfft, als meine Schüssel samt Stäbchen auf einmal in Lex‘ Händen war. He!“, beschwerte ich mich und griff danach, aber Lex tanzte einfach aus dem Weg und verfrachtete ihren Körper auf die Arbeitsplatte. Auch das hatte sich nicht geändert. „Was wird das?“, wollte ich wissen.