Wenn man in das Zimmer hinein tritt, wird einem sofort auffallen, dass das Zimmer wohl in zwei Bereiche geteilt wurde.

Im vorderen Bereich des Zimmers steht ein eher schmales Bett und ein grauer Sessel, über dessen linker Armlehne ein Stofftuch mit Fächern hängt. In den Fächern wird man unterschiedlich große Scheren aber auch Garne und Nadeln finden. Der ein oder andere kleine Stoffrest wurde mit einer Stecknadel am Tuch befestigt.

Im hinteren, wesentlich größerem Bereich findet man in der rechten Ecke eine Nähecke, welche fast bis zum Bett hin reicht. einzig eine schwere Holztruhe scheint die beiden Raumteile zu trennen, da sie zwischen Bett und Nähschrank steht. Gegenüber liegend befindet sich eine Schrankwand mit mehreren Fächern, in welche man Stoffrollen, verschiedene Filzrollen, aber auch Füllmaterial wie Watte findet. Auch findet man hier Kisten mit Nähutensilien wie Scheren, Schnittmuster und anderem. Dieser Bereich des Zimmers scheint am häufigsten genutzt zu werden, was man wohl auch daran erkennen mag, dass das Bett wie neu aussieht, als ob dort bisher noch nie jemand drinnen geschlafen hat.

Zur Außenwand hin findet man direkt bei der Nähecke ein Fenster und links daneben eine Balkontür, welche auf einn kleinen Balkon hinaus führt. Sowohl Fenster als auch Balkontür sind mit selbst gemachten Talismanen bestückt - welche wohl dazu dienen sollen, böse Geister fern zu halten. Viele der Talismane weisen Beschädigungen auf, als ob jemand erzürnt an ihnen gerissen hat.

Ansonsten wirkt das Zimmer zu aufgeräumt, zu verlassen.

Gerade noch schaffte ich es meinen immer stärker zappelnden Rucksack auf dem Bett abzusetzen, da sprang er auch schon auf und eine Puppe, deren Haare aus grauer Wolle bestanden krabbelte heraus. Tut mir leid! Geht es dir gut!? besorgt striff ich meine Schuhe ab und krabbelte auf das Bett, kauerte mich hin und sah die Puppe aufmerksam an. Ja, ja. Alles gut mein Kindchen. Aber sag einmal, warum sind wir nicht in meinem Laden? Ich ließ den Kopf hängen. Meine Väter verbieten es mir den Laden zu führen..weil..weil ich noch zu jung bin. Die Puppe hatte sich inzwischen vor mich gekniet und tätschelte tröstend mein Knie, ehe sie seufzte. Ich wünschte ich hätte vor meinem Tod von dir gewusst und mein Testament ändern können.. Ich hob die Puppe behutsam an. Was wohl wäre, wenn ich das Testament einfach stehlen und umändern würde? Nein, nein. Das wäre gegen das Gesetz und dann würden Pa und Pa Ärger bekommen. Ich könnte nur hoffen dass sie niemals mit mir über die Schule sprechen würden. Sie würden es nicht verstehen. Oder nicht gut heißen. Ich seufzte und richtete dann liebevoll die zerzauste graue Wolle auf dem Kopf der Puppe, wobei ich leise vor mich her sang.

Ich war tatsächlich eingeschlafen. Nun wachte ich jedoch auf und sah, dass die Puppe sich an mich gekuschelt hatte. Ich strich ihr eine Moment über das "Haar" ehe ich mich aufsetzte. Meine Wangen fühlten sich komisch an. Wie es aussieht habe ich mich mal wieder in de Schlaf geweint.. Ich seufzte und rieb mir die Wangen, ehe ich leise vom Bett krabbelte und die Puppe mit einem Stück Stoff zudeckte. Es war nur gut, dass ich direkt ein angrenzendes kleines Bad hatte. Rasch huschte ich in dieses hinein und ging duschen. Nachdem ich trocken und frisch angezogen war, atmete ich einige Male durch. Es musste mir doch irgendwie gelingen Pa und Pa davon zu überzeugen mich in meinem Wunsch zu unterstützen! Du hast bisher doch noch nicht offen mit ihnen darüber gesprochen nicht wahr? Ich sah einen Moment betroffen zu der Puppe auf dem Bett, welche sich aufgesetzt hatte, ehe ich mich seufzend auf die Bettkante sinken ließ. Ich..ich habe Angst davor.. gestand ich dann leise, während die Puppe neben mich krabbelte. Du ziehst dich immer soviel zurück und versteckst dich in deinem Zimmer. Ich bin mir sicher, dass die anderen sich alle Sorgen um dich machen. Sie tätschelte meine rechten Hand und kletterte dann mit meiner Hilfe auf meinen Schoss. Lass uns doch erstmal mit deinem Vater Tybalt sprechen, und dieses Mal, überlässt du mir das Reden Herzchen, ja? Ich schluckte etwas nervös und schloss einen Moment die Augen, ehe ich nickte und die Puppe so nahm, dass ihr Rücken an meiner Brust lehnte, ich sie aber zugleich mit der anderen Hand vom Fallen abhalten konnte. So erhob ich mich und verließ langsam mein Zimmer. Mit leisen Schritten ging ich den Flur entlang zu Tybalts Zimmer.

-- > Tybalts Zimmer

Im Zimmer legte ich die Puppe vorsichtig auf mein Bett ab und deckte sie leicht zu. Dann tapste ich zur Nähmaschine und sah dann erwartungsvoll zwischen dieser und dem Regal mit den Stoffen hin und her, während ich auf Jamina und Tybalt wartete.

Ich betrat gefolgt von Tybie ihr Zimmer und sah mich erst einmal sprachlos um. Das Zimmer sah riesig aus, was wohl daran lag, dass es in zwei Bereiche geteilt war und vor allem der Nähbereich vor Regalen strotzte. Mein Blick fand schließlich NamNam. "Wirst du es denn bis morgen schaffen?" Ich zweifelte nicht an ihren Fähigkeiten, aber es war echt ein wenig kurzfristig.

Ich trat an das Regal mit den Stoffen und suchte die bunten Seidenstoffe für Papas Kostüm zusammen. Ja keine Sorge! Immerhin nähte ich öfter für die Puppen Kleidungsstücke. Ich legte die Stoffe zur Nähmaschine und zog aus der Tischschublade Papier hervor. Ich schloss die Augen und rief mir das gesehene Kostüm ins Gedächtnis zurück. Erst fingen meine Finger zu glühen an, dann das Papier. Ohne das ich zeichnete bildete sich auf den einzelnen Blättern ein Schnittmuster. Ich öffnete meine Augen, welche rot glommen. Ich musterte Tybalt und setzte mich dann an den Nähtisch. Im Nu Schnitt ich die Stoffe zurecht und atmete durch, ehe ich die Maschine einschaltete und zu nähen begann.

Schließlich endete das Surren der Maschine und ich erhob mich, hielt Tybalt die Stücke des Kostüms hin, ehe ich auf die Tür zu meinem Bad deutete. Wenn du möchtest, kannst du es dort anprobieren.. Mein Herz klopfte aufgeregt, ob es passen würde?

Als NamNam sich zuerst um Tybie kümmerte -was ich auch verstehen konnte, er war schließlich mehr Familie als ich-, hockte ich mich einfach im Schneidersitz auf den Boden, schloss die Augen und lauschte dem Klackern der Nähmaschine. Irgendwann war das Kostüm wohl fertig und ich öffnete ein Auge. Den Kopf etwas in den Nacken gelegt, linste ich zu Tybie hoch. "Echt stark, das sieht richtig gut aus", bemerke ich staunend. Und vor allem so schnell!

Ich strahlte, als Tybalt im Kostüm aus dem Bad trat und ihm dieses passte. Dann sah ich zu Jamina und überlegte. Sie wollte eine Zauberin sein, und einen Schleier dazu tragen. Jamina? Hast du schon eine Idee was du gerne tragen würdest? Ich..ich möchte nicht einfach etwas nähen und nachher gefällt es dir nicht.. Ich selber wusste bereits was ich für mich nähen wollte, doch erst waren die anderen dran.

So viele Gedanken hatte ich mir noch nicht gemacht, also überlegte ich erstmal. "Wenn es geht, ein langes Kleid ganz in schwarz, mit etwas ausladenden Ärmeln und der Rock einfach, aber leicht. Kein tiefer Ausschnitt und wenn du magst, kannst du auch noch bisschen grün reinbringen", bastelte ich mir schließlich zusammen, "Und dann eben noch einem feinen Schleier, so ähnlich wie bei Aschenbrödel, abet schwarz und fast undurchsichtig. Nur meine Augen soll man noch sehen." Fragend sah ich NamNam an, war das zu kompliziert?

Ich lächelte weich und trat dann wieder an den Nähtisch. Erneut nahm ich einige Blatt Papier in die Hände, welche zu leuchten anfingen. Das Leuchten glitt über auf das Papier und begann die Schnittmuster. Mit rötlich leuchtenden Augen ließ ich den Blick über Jamina gleiten, ehe ich an das Regal ging und die Seidenstoffe holte. Mit diesen begab ich mich wieder an die Maschine und begann dann zu nähen. Dieses Mal brauchte ich nicht solange, wie bei Tybalts Kostüm. Schließlich fand ich dass ich fertig war und erhob mich, hielt Jamina das Kleid hin (Kleid) Ist das okay für dich? Unsicherheit lag in meinem Blick, während ich den Schleier, welcher aus schwarzem durchsichtigem Stoff bestand und mit grünen Perlen geschmückt war, dazu hielt.