Ein angenehmer Schauer lief bei Kaorus Stimme über meinen Rücken und nun da er neben mir saß, so nahe, dass ich seine Muskeln hätte anfassen können, wenn ich die Hand nur ein bisschen ausstreckte, musste ich mich wirklich hart zusammenreißen den Vampir an meiner Seite nicht einfach nur anzustarren. Zu warm war mir allerdings, aber aus anderem Gründen als der Umgebungstemperatur, doch ich schaffte es immerhin erst einmal an dieser Stelle etwas einzuhaken und meine Verlegenheit ein bisschen zu dämpfen, nur um zu versuchen meine geröteten Wangen auch zu nutzen. Durch meine dunklen Wimpern hindurch warf ich Kaoru einen Blick von unten herauf zu und lächelte scheu und süß. Vielleicht ein bisschen. Stört es dich, wenn auch auch etwas ablege? Allerdings nicht den Kimono, denn ich hörte es draußen immer noch leise Grollen und etwas über dem Kopf zu haben fand ich einfach ungemein beruhigend.

Plötzlich durch diese langen Wimpern hindurch von unten herauf so angelächelt zu werden war etwas, auch wenn es einige meiner Fans schon versucht hatten, bei Meguru etwas vollkommen anderes. Ich hatte das Gefühl, er wickelte mich förmlich um seinen Fingern, als wäre ich eine von Kojiro's Signoras, aber gepaart mit diesem Duft, der beinahe jetzt noch mehr von ihm zu mir direkt in meine Nase zu strömen schien, sog ich doch kurz deutlich scharf die Luft ein. Natürlich nicht., sprach ich mit gastgeberischer, vielleicht minimaler angespannter Stimme, Ich möchte, dass es so angenehm wie möglich für dich ist.

Vielen dank. Ich lächelte weiterhin süß und begann langsam damit mein weißes Übershirt abzustreifen, auch wenn das dank des Kimonos etwas umständlicher ausfiel als geplant, doch letztlich saß ich nur noch mit meinem schwarzen Tanktop da, welches ich unter dem Shirt angehabt hatte, den Kimono immer noch über dem Kopf, auch wenn ich wusste, dass das mein Flirten etwas einschränkte, aber jedes mal, wenn ich mir überlegte ihn herunter zu ziehen, hörte ich es draußen Grollen und entschied mich schnell wieder dagegen.

Kurz musste ich tatsächlich belustigt schmunzeln, als ich verstand, dass Meguru sich gerade unter dem Kimono versuchte auszuziehen, was natürlich nicht so einfach war, allerdings verging mir das belustigte Lächeln auch gleich schon wieder, als ich seinen Körper unter der Kleidung bewundern konnte, die schlanken Arme, die makellose Haut, nur noch von einem Tanktop bedeckt, nicht mehr von einem weißen Shirt. Jetzt klärte sich für mich auch, was unter dem weißen Shirt gelegen hatte. Ich musterte langsam seinen hübschen Körper, er war so ganz anders als der von meinem Ex, an den ich jeden Gedanken sofort schnellstmöglich verdrängte, femininer, wie ein Mädchen beinahe, aber doch eben an bestimmten Stellen wieder maskulin.

Schließlich machte ich eine kleine Show daraus mich zu strecken, auch wenn ich darauf achtete meinen Deckenersatz schön über meinem Klopf zu behalten, aber ich achtete darauf, dass mein sich rekelnder Körper trotzdem gut zu sehen war und möglichst viel meiner nahezu perfekten Haut aufblitzte.

Atem, einfach atmen. Ich sog scharf die Luft ein, wenn alleine diese weiße Haut ließ mich daran denken, wie einfach es wäre seine Zähne in dieser zu versenken, ein Gedanke der mich zurückzucken ließ, denn normalerweise dachte ich daran nicht einmal. Darum Menschen zu beißen machte ich sowieso einen großen Bogen, Menschenblut an sich war auch nicht gerade so ansprechen für mich, aber ein Blick zu Meguru genügte, um all diese Werte aus dem Fenster zu werfen. Meine Augen blitzten rot auf und ich wandte schnell meinen Blick ab, tat als ob ich zu Carla sah und diese kontrollierte, auch wenn ich wusste, sie war vollkommen in Ordnung in ihrer Wandhalterung. Ich räusperte mich in der Hoffnung, dass es half, was es aber nicht tat. Würdest du etwas Tee wollen?

Ich hatte definitiv einen Effekt auf Kaoru und das machte mich sehr glücklich. Ich hatte den Eindruck, dass er ebenso an mir interessiert war wie an mir, aber ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, das tat man einfach nicht. Nun, zumindest nicht bei uns, hier in Frankreich war das vermutlich ganz schön anders. Kaoru schnitt rasch ein neues Thema an und ich nickte prompt. Sehr gerne. Draußen hatte das Donnern nachgelassen, das Gewitter schien weiter zu ziehen.

Etwas zu rasch stand ich auf, wobei ich fast mein Handtuch fallen ließ, das bedenklich beim aufstehen nach unten rutschte, bevor ich es schnell wieder nach oben zog. Ich nickte Meguru also einmal zu und machte mich dann daran den Tee zuzubereiten. Ich hatte an der gegenüberliegenden Wand ein Tablett mit Tassen und Kane, Filter und allem anderen, was man brauchen könnte, verschiedene Geschmacksrichtungen. Ich habe Sencha, Gyokuro, Tencha oder Matcha zur Auswahl., fragte ich über meinen Rücken, ihn nicht anzusehen, während ich mit ihm sprach wäre doch sehr unhöflich gewesen, selbst mit meinem Rücken zu ihm.

Ich drückte mir rasch eine Hand unter die Nase, denn Kaorus Handtuch rutschte recht weit nach unten und gab mir einen nur noch besseren Ausblick frei, auch wenn er natürlich noch Unterwäsche trug, doch diese war nass und nicht mehr vollkommen undurchsichtig. Oh Gott, reiß dich zusammen, hör auf solche Sachen zu denken, es geht hier darum Tee zu trinken, konzentriere dich da drauf. Matcha klingt wunderbar. Meine Stimme klang allerdings deutlich abgelenkt und mein Blick auf war Kaorus breiten Rücken fixiert.

Seine Sichtlinie zu berechnen war auch ohne Carla absolut kein Problem, aber ich wusste nicht, was über mich kam, als ich kurz mit meinen Rückenmuskeln rollte, wie um sie zu entspannen, nur um ganz sicher zu gehen, wo er da hinsah. Meine Fans hätten wohl alles getan, um mich so zu Gesicht zu bekommen, doch gerade weil Meguru mich nicht nur als den "Cherry Blossom" ansah, fühlte ich mich tatsächlich ein wenig geschmeichelt, egal wie unhöflich das eigentlich war. Gute Wahl. Ich begann also mit geschickten Handgriffen den Tee zuzubereiten, ich war auch sehr geübt darin, es gehörte zu gutem Omotenashi immerhin dazu.

Ich versuchte meine Ablenkung wieder wett zu machen, indem ich das Gespräch am Laufen hielt, auch wenn es mir sehr schwer fiel mich zu konzentrieren, so sehr wie Kaoru seine Rückenmuskeln da für mich präsentierte. Oh wie gerne ich sie doch anfassen würde. Die Franzosen wissen leider einfach keinen guten Tee zuzubereiten.

In der Tat. Sie haben keinerlei Respekt vor dieser Art der Kunst des Chagokoro., sagte ich und schüttelte meinen Kopf, ich liebte die Zubereitung von Tee, es hatte etwas sehr elegantes, es gab genaue Regeln, zudem gehörte es zu guter Gastfreundlichkeit einfach dazu. Manche meiner französischen Kunden waren darüber sehr erstaunt. Ich ergriff das Tablett und kehrte mit den zwei Bechern zu Meguru zurück. Ich präsentierte ihm das Tablett mit beiden Händen, dass er einen der Becher nehmen konnte, wobei ich meinen Kopf leicht neigte. Douzo.

(Chagokoro = Herz des Tees (symbolisch), Douzo = "Hier bitte.")

Das ist leider so wahr. Dafür machen sie guten Kaffee. Ich grinste leicht, als ich das anfügte, denn ich mochte Kaffee durchaus gerne, besonders, wenn er sehr fancy angerichtet war und sehr süß schmeckte. Kaoru kam nun mit dem Tablett zu mir und ich nahm eine der Tassen mit beiden Händen entgegen, ein Lächeln auf den Lippen, währene ichmich zwang dem Mann vor mir ins Gesicht zu sehen und nicht auf seine muskulöse Brust. Duomo*.

[* Danke (Umgangssprache)]

Ich bleibe meistens lieber beim Tee., sagte ich ehrlich und nickte, ich erinnerte mich an den süßen Milchshake, den Meguru in der Hand gehalten hatte, ganz davon abgesehen, dass ich Milch nicht mochte, hatte ich immerhin gedacht, dass der Geruch von diesem das Süßliche war, das in der Luft gewesen hatte, aber es war einfach der Geruch von Meguru, der mir bereits wieder in die Nase stieg, als ich neben ihm platz nahm. Ich trank recht still und besonnen meinen Tee, es war einfach meine Art, während das Gewitter draußen auch langsam aufhörte. Ich könnte dich noch nachhause begleiten.

Verständlich, wenn er immer so gut ist wie dieser. Ich hatte eben den ersten Schluck genommen und der Tee war wirklich überaus gut zubereitet worden, er schmeckte mir sehr gut. Ich nippte wieder an meiner Tasse, die Finger umsichtig rundherum geschlungen, was diese angenehm aufwärmte. Ich sah Kaoru bei seinem Angebot von der Seite mit einem Augenaufschlag an und lächelte erfreut. Oh, das wäre sehr lieb von dir.