Ich nahm mir noch meine Krücke, ging dann aber langsam los.
-> Villa SonnenClan

Ich folgte ihm langsam.

--> Villa SonnenCla.

Hier war ich noch nie gewesen, doch der Weg durch den Wald hatte uns nun in diese Höhle geführt. Es war kühl, aber, bis auf ein leises Rauschen, angenehm ruhig. Je weiter wir kamen, desto heller wurde das seltsame blaue Licht, bis wir vor einem Flusslauf zum Anhalten gezwungen wurden, von dem das Licht auszugehen schien. Ich sah zu Mercutio, ließ aber seine Hand nicht los.

Ich war Müde. Schon eine Weile liefen wir durch die Gegend und ich war durch die voran gegangene Situation erschöpft. Zudem zitterte ich nun wieder leicht und mir war schummrig zumute. Ich bemerkte kaum das wir die blaue Höhle betraten. Als wir zum Stehen kamen erwiderte ich kurz Tybalts Blick, lehnte mich dann aber erschöpft an seine Schulter. Meine Augen glitten zu und mir war egal ob er mich nun doch fortstoßen würde. Ich konnte nicht mehr.

Ich spürte wie Mercutio gegen mich sackte. Ich ließ seine Hand aus meiner gleiten, doch schlang sofort meinen Arm um seine Hüfte, um ihn am Umfallen zu hindern. Vorsichtiger als man es mir vielleicht zutraute glitt ich mich dem anderen Vampir zu Boden, ihn instinktiv auf meinen Schoss ziehend, damit er nicht auf den kalten Steinen lag. Anschließend hielt ich ihn sacht fest, während ich vor uns ein kleines Feuer auflodern ließ, das eine angenehme Wärme ausstrahlte.

Ich bekam kaum noch mit wie Tybalt mich festhielt, genauso wenig wie ich bemerkte das er mich auf seinen Schoss zog. Ich verlor den Halt an der Realität und versank in zunächst völliger Schwärze, den Kopf an Tybalts Brust gelegt. Es zählte nun nir noch das es warm war und ich mich seltsam sicher fühlte.

Ich hielt Mercutio fest an mich gedrückt und legte unbewusst die Wange an sein weiches Haar. Die Situation war, trotz der vorangegangenen, unfassbar friedlich und fühlte sich seltsam... richtig an. Schließlich döste auch ich ein, an die nächste Wand gelehnt.

Als ich wieder erwachte fand ich mich weder in meinem Bett, noch in der Gosse vor. Ich saß auf einem äußerst warmen und ziemlich bequemen Körper, den ich, auch ohne die Augen zu öffnen,als Tybalts erkannte. Ich erinnerte mich mit einem Schlag wieder an die vergangene Nacht und überlegte ob ich den Moment einfach nutzen sollte, ich würde wohl nie wieder so eine Gelegenheit bekommen, oder ob ich aufstehen und verschwinden sollte, wie ich es sonst immer tat. Nach eiknigem hin und her entschied ich mich für Variante eins, auch wenn deren Ausgang sicherlich äußerst schmerzhaft sein würde. Ich schlang also leicht die Arme um Tybalt und drückte mein Gesicht an seine Brust. Ganz ehrlich? Das wünschte ich mir nun schon seit längerem und, auch wenn es falsch war, so musste man doch nehmen was man kriegen konnte.

Ich erwachte erst eine Weile nach Mercutio und war erst sehr irritiert über den kalten Stein in meinem Rücken und den warmen Körper auf meinem Schoss. Dann aber trafen mich sowohl die Erinnerungen von gestern, als auch die Erkenntnis des Abends, mit voller Wucht. Die Typen, die Mercutio belästigt hatten, seine Angst, die blaue Höhle und schließlich... die Klärung meiner Gefühle für den anderen Mann. Ich war wirklich dumm. Wieso hatte ich mich in Mercutio verliebt? Den nervigsten, lautesten, hübschesten, geschicktesten, liebenswertesten... Halt! Aus! Aber ich wusste selbst, dass alle Mühen vergebens waren. Liebe konnte man nicht durch eisernen Willen brechen. Ich spürte wie Mercutio sich leicht bewegte. Mir blieb also nur ein Weg. Mich selbst davon zu überzeugen, dass Mercutio mich hasste und dann warten, dass meine Gefühle abklangen.

Ich fühlte wie Tybalt erwachte und bekam genau die Sekunde mit, in der er sich an die vergangene Nacht erinnerte. Ich rührte mich langsam und richtete mich schließlich auf, die Hände an Tybalts Brust abgestützt. Vielleicht hielt ihn das ja für die entscheidenden Sekunden zurück seinen Degen zu ziehen, die ich brauchte um hier zu überleben. Moin Katzenprinz. Ich dachte immer Katzen suchen die Wärme. Hätte nie gedacht, dass sie selbst auch als Quellen dafür herhalten können.

Mercutio richtete sich auf, sah mir in die Augen und öffnete den Mund um einen seiner Sprüche loszuwerden, doch auch dieser schien ohne wirkliches Gift hervor zu kommen. Sei still. Ich beschloss für einen Moment mein rationales Denken abzuschalten und meinen Plan umzusetzen. Ich hob eine Hand und zog damit Mercutios Kopf zu meinen heran, ehe ich leicht meine Lippen auf die des anderen Vampirs legte.

Ich war, linde gesagt, geschockt. Mit allem hätte ich gerechnet. Mit Beschimpfungen, mit Angriffen, sogar mit purem Schock, aber ein Kuss? Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass ich nicht mehr weiter nachdachte und den Kuss erwiderte, Trotz der Gefahr in der ich wohl schwebte.

Mir stockte der Atem für ein paar Sekunden, als Mercutio den Kuss erwiderte. Hieß das nun...? Ich ließ unsere Verbindung noch für ein paar Sekunden bestehen, ehe ich mich wieder von dem anderen Mann löste und ihm ein paar Sekunden in die dunkelgrünen Augen sah. Sprich einmal sinnvoll mit mir. Warum haust du nicht ab?

Ich sah, nach Ende des Kusses, mit verhangenen Augen in Tybalts warme Seelenspiegel. Andere hätten sich von Tybalts Worten vielleicht angegriffen gefühlt. “Willst du etwa nicht, dass ich bleibe?“ „Gut, dann gehe ich eben.“ Doch ich kannte Tybalt gut genug um zu wissen, dass er nicht gut mit Worten war und deshalb genau das mit ihnen meinte, was er sagte. Ohne versteckte Botschaft. Um dich völlig abzuschrecken: Ich finde dich gar nicht so abstoßend. Wieso ich jetzt die Wahrheit sprach konnte ich selbst nicht genau sagen. Vielleicht, weil ich es endlich gesagt, weil ich zumindest diese Lüge von meiner Seele haben wollte.

War das Freude, die in meinem Herzen Aufblüte? Ich glaube ihm seine Worte, denn sie klangen glockenklar und ehrlich, so wie sie es nur sehr selten taten. Das soll mich abschrecken? Ich dachte du kennst mich besser. Aus reinem Instinkt heraus zog ich Mercutios Kopf noch einmal zu mir und küsste ihn ein weiteres Mal, dieses Mal etwas fester.