cf: Wohnstraße

Mein Geschäft war soeben vollkommen eingerichtet worden und ich war mehr als nur zufrieden damit. Im traditionell japanischen Stil, fast genauso wie in Japan damals, eine nahezu perfekte Kopie, nur dass der Raum ein wenig größer war als zuvor. Carla und ich waren also bereit Kunden zu empfangen, was mich deutlich erleichterte, denn diese Zwischenlösung war einfach nichts für mich, ich hoffte auch noch auf eine baldige Zusage zu einem Apartment oder zumindest einer kleinen Wohnung, hier waren die Räumlichkeiten doch deutlich anders als in Japan, zumindest in den meisten Gebäuden und den eher traditionellen Vierteln. Ich hatte ebenfalls einen Termin für später vereinbart, mit diesem gewissen Kaito, ich war bereits sehr interessiert, was es mit dieser Band auf sich hatte. Heute hatte ich tatsächlich auch ein wenig Zeit gehabt mein Cello zu üben.

< SonnenClan / Villa

Der Montag war ein arbeitsreicher Tag für mich. Wie sich herausstellte, hatte ich den Job bekommen. Die Leute von dem Tierheim waren sehr nett und schienen mich sofort ins Herz geschlossen zu haben. Genauso wie die Katzen. Ich hatte einen Luftsprung gemacht und Sandy sehr aufgeregt eine SMS geschrieben. Ich hatte sogar eines dieser komplizierteren Emojis hinzugefügt. Ich hoffe, er hält mich nicht für kindisch.
"Scheiße. Scheiße! Scheiße!!"
Jetzt jedoch war ich spät dran. Ich hatte nicht vorgehabt, viel zu lange zu bleiben, nur um ein paar süße Babykätzchen zu streicheln. Aber ehrlich gesagt, diese kleinen entzückenden Füchsinnen hatten mich sofort in ihren Bann gezogen und ich hätte mich nicht zurückhalten können, wenn ich es versucht hätte. Sie waren so weich!
"Komm schon. Wo muss ich hier hin? Nein, das ist es nicht!"
Ich murmelte mir selbst zu. Jetzt, wie Google Maps es mir verschrieb, rannte ich die Straßen entlang und suchte nach dem Ort, den Cherry Blossom für unser erstes Treffen ausgesucht hatte. Mir war heiß und meine Haare waren zerzaust, als ich anhielt und fast zu weit schlitterte, als Google Maps schließlich anzeigte, dass ich tatsächlich an meinem Ziel angekommen war. Ich hoffe, er hat seine Meinung nicht geändert! Ich habe sein Instagram gesehen, der Typ ist berühmt! Ich kam endlich zur Tür und zog. Doch nichts rührte sich. Ich zog erneut. Dieses Mal fester. Was ist das? Verspottet mich diese Tür? Ist es drücken oder ziehen oder... Schieben? Schieben! Die Erkenntnis kam allerdings zu spät denn ich stolperte in das Geschäft hinein meine Hand noch immer auf der Tür -die ich nicht losließ- und konnte daher durch die plötzliche Bewegung mein Gleichgewicht nicht mehr halten, weshalb ich vorne über kippte und meine Nase eine unbequeme Bekanntschaft mit dem harten Boden machte. Autsch!

Etwas irritiert hatte ich aufgesehen, als plötzlich jemand sich an meiner Tür vergreifen zu schien, es aber nicht so recht schaffen wollte, und dann schließlich förmlich in den Raum hineinfiel. Ich war nicht schnell genug, also landete er direkt vor meinen Füßen am Boden, wo ich ihn verwirrt anblinzelte. War die Tür zu öffnen zu schwierig für deine kognitiven Kompetenzen?, fragte ich tatsächlich in einem halbwegs vertretbaren Französisch, bevor ich ihm die Hand hinstreckte, um ihm aufzuhelfen, So eine Tür nennt man Schie·be·tür. Ich buchstabierte absichtlich die Silben einzeln. Sie ist in Japan sehr gewöhnlich.

Hey! Autsch. Ich war mir jetzt nicht so sicher, ob mein Gesicht mehr von dem Stolpern und Fallen schmerzte oder mein Ego dank dieser Worte. Ich rümpfte meine Nase und blickte mit einem trotzigen Blick auf, nur um hoffnungslos zu gaffen. Eigentlich hatte ich meinen Mund geöffnet um ihm zu kontern doch mein Mund blieb offen und kein Ton kam aus meiner wunderschönen Kehle. Woah. Der Typ sieht wirklich aus wie eine wunderschöne Frau. Er machte seinen Bildern online auf jeden Fall alle Ehre. Kein Wunder, dass die Frauen auf ihn fliegen. Und die Männer wahrscheinlich auch. Sowie alle Geschlechter dazwischen und außerhalb.
"Äh..."
Ich wollte mein Gesicht wieder auf den Boden schlagen, aber dann sah ich seine ausgestreckte Hand und ich streckte langsam meine eigene Hand aus, um seine zu nehmen. Mit wenig Anstrengung wurde ich auf meine Füße gezogen, ich musste mich kaum aufrichten. Okay. Der Typ ist hübsch und stark. Jetzt stand ich wieder auf und ließ seine Hand los. Dann sah ich nach unten und hob meine Hände, um damit zu beginnen, mein Hemd und meine Hose zu glätten.
"Danke, echt jetzt. Aber ich bin kein Idiot!"
Meine Backen blies ich schmollend auf und ich starrte Cherry Blossom beleidigt an.

Der junge Mann war schnell auf die Beine gezogen, er hatte in etwa meine Größe, es war noch immer etwas gewöhnungsbedürftig, dass viele Männer hier doch so groß waren, anders als in Japan, wo ich eher herausstach. Ich hob nur eine Augenbraue an, als reiner Kommentar auf seine Äußerung, denn ich musste da wohl höflich aber doch widersprechen. Möchtest du einen Tee? Ich wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern goss schnell einen zweiten Becher grünen Tee ein, während ich mich auf dem Sitzkissen am Tisch niederließ und auf das Sitzkissen mir gegenüber deutete. Ich überlegte kurz, um die richtigen Wörter zu finden. Ich entschuldige mich dafür, dass ich die Klausel über das Alter nicht in die Bewerbungsvoraussetzungen aufgenommen habe., sprach ich dann schließlich, der Junge konnte kaum sechzehn sein in meinen Augen, Es tut mir schrecklich leid, dass du den ganzen Weg hierher gekommen bist, aber ich kann keine Minderjährigen einstellen. Jedenfalls konnte ich mir nur vorstellen, dass er wegen meiner ausgeschriebenen Assistentenstelle hier war, nicht aus anderen Gründen. Ich nippte von meinem Teebecher.

Warum fragst du mich überhaupt, wenn du dich schon entschieden hast? Ich versuchte, ihn mürrisch anzusehen, aber er wirkte einfach wie eine wunderschöne Dame, die mir gerade eine gut duftende Tasse Tee angeboten hatte, und darüber konnte ich nicht wirklich böse sein. Deshalb tat ich es ihm gleich und beugte meine Knie. Ich setzte mich langsam auf das Kissen am Boden. Trotzdem fühlt es sich so entmannend an. Und von einem Typen wie ihm! Ich zog ein Knie hoch und legte meine Hand darauf ab. Ich nahm einen kleinen Schluck Tee.
"Warte was?"
Und ich spuckte den Tee in hohem Bogen quer über den Tisch. Minderjährig!? Ich schnappte nach Luft, als ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss, die sich jetzt anfühlten, als würden sie brennen. Ohne nachzudenken, platzte ich mit dem ersten heraus, was mir in den Sinn kam. Für wie jung hält er mich bitte? Meine Augenbrauen zogen sich fest auf meinem Gesicht zusammen und ich runzelte streng die Stirn.
"Ich bin.. Kaito!!"
Ich stolperte über meine Worte, weil ich es nicht glauben konnte. Bei jedem Wort, das ich sagte, wurden meine Wangen heißer. Es war beinahe unerträglich. Großartig.
"Ich meine, ich bin total erwachsen, echt jetzt!"
Das hört sich noch immer nicht überzeugend an!
"Ich bin 21! Ich schwöre! Ich bin hier wegen der Band! Ich habe schon einen Job! Einen total echten Job, echt jetzt!"

Der Junge spuckte seinen Tee wieder aus, und ich verdrehte die Augen, sodass sie kurz vollklommen weiß wurden, während ich mich erhob und dann etwas Küchenrolle zur Hand nahm, um hier aufzuwischen, bis alles wieder perfekt und trocken war. Kaito, wie er wohl hieß, bei dem Namen allerdings meldete sich bei mir etwas, das sich dann bestätigte, als er die Band erwähnte. Beinahe etwas spöttisch zuckte ich mit dem Mundwinkel. Einen echten Job, also?, fragte ich belustigt nach, Dann bist du also... Carla meldete sich ohne mein Zutun bereits zu Wort, ein holographischer Ring tauchte aus dem Tisch heraus auf. "Kaito Kuran, age 21. Affiliation, SonnenClan." Sofort lächelte ich glücklich, beinahe schon sanft. Arigato gozaimasu, Carla. Ich entsorgte die Küchenrolle elegant und nickte ihm dann zu, jetzt war mir natürlich vollkommen klar, warum er hier war. Du bist zu spät.

Uh. Oh. Er wirkt jetzt schon genervt von mir. Ich lächelte ihn verlegen an. Es war nicht, als hätte ich meinen Tee über seine wunderschönen Möbel spucken wollen. Es war gerade einfach aus meinem Mund gekommen, bevor ich es wirklich hätte stoppen können. Er wirkt total selbstgefällig und amüsiert. Ich kniff misstrauisch die Augen zusammen.
"Weißt du, ich habe einen Job!"
Obwohl ich es voller Zuversicht sagte, wusste ich, dass es eine sehr schwache Verteidigung war. Fast so schwach wie meine Versuche, Sandy zu widerstehen - aber nichts konnte jemals so schwach sein. Warte, was? Ich musste zweimal blinzeln und dann noch ein paar Mal blinzeln. Irgendein Leuchtring war gerade in der Mitte des Tisches aufgetaucht und hatte geredet. Irgendetwas namens "Carla" anscheinend. Echt seltsam, Kollege. Cherry Blossom wirkte fast verliebt, als er das Ding mit der Computerstimme ansah. Wie das wohl funktioniert? Wie Siri? Ich lächelte sanftmütig.
"Das habe ich ja noch nie gesehen, echt jetzt! Ist das ein Computer oder etwas in der Art?"
Ich schüttelte den Kopf, denn ich wollte mich nicht ablenken lassen. Fokus!
"Hör zu, Alter, ich wollte dir für deine Bewerbung danken. Mir fehlen noch zwei weitere Mitglieder, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du in meiner Band wärst. Ich bin irgendwie neu hier, ich meine, ich bin nicht neu, ich bin hier aufgewachsen, aber ich war viele Jahre weg und versuche, hier etwas Neues zu finden. Dich in meiner Band zu haben, wäre großartig. Außerdem bist du berühmt, oder?"

Eine künstliche Intelligenz und sie heißt Carla., besserte ich ihn sofort aus, allerdings konnte man deutlichen Stolz in meiner Stimme hören. Ich bestand darauf, dass Carla nicht nur ein Computer war oder ein Programm, sie war so viel mehr als das, für mich eigentlich auch wie eine eigene Person, auch wenn ich es nie so wirklich direkt sagte. Ich verstehe. Du wirktest einfach so... Ich konnte mir ein leicht hämisches Grinsen nicht verkneifen. ...unbeholfen. Hilflos. Trotzdem war meine Stimme etwas weicher geworden, denn ich konnte es ihm nicht verübeln, es ging mir sehr ähnlich, es war mir ja schon unangenehm wie langsam ich Französisch sprach. Ich habe ein paar Anhänger für sowohl mein Geschäft als auch mein Skating. Aber außerhalb bin ich trotzdem einfach nur Kaoru Sakurayashiki. Ich bestand sehr klar auf diese Trennung, beim skaten war ich Cherry Blossom, wenn ich außerhalb unterwegs war, dann war ich immer Kaoru Sakurayashiki. Meine Brille, die ich auch jetzt trug, war meistens ein sehr guter Indikator dafür, wann ich was war, aber man brauchte auch nur auf meine Kleidung zu schauen, gerade war ich wie immer gekleidet, in einen schlichten marineblauen Kimono mit einem grau-gelben Obi sowie weißen Tabi-Socken und Zori-Sandalen.

"Ich wirke wie was!? Wie alt dachtest du bin ich bitte?"
Ich bin doch nicht hilflos! Ich blies beleidigt meine Backen auf wie ein Hamster, der Essen darin verstaute. Er ist ein bisschen ein Spinner. Ich mag das irgendwie. Ich schickte ein verschmitztes Grinsen in seine Richtung und ich wollte ihn etwas von seiner eigenen bitteren Medizin probieren lassen. Das und gleichzeitig Carla grüßen. Ich war mir nicht sicher, was als künstliche Intelligenz in Frage kam, aber ich habe Detroit: Become Human und Shadowrun gespielt. Und ich habe mir auch Ex Machina angesehen - also wusste ich, dass ich mich nicht mit einer künstlichen Intelligenz anlegen oder sie irgendwie wütend auf mich machen sollte.
"Hallo Carla. Wirklich schön dich zu treffen. Du scheinst ein nettes Mädchen zu sein und nicht die Weltherrschaft an dich reißen zu wollen. Ganz im Gegensatz zu deinem Besitzer bist du sicher freundlich und würdest mich niemals für einen Minderjährigen halten."
Ich schickte ihm ein rebellisches Grinsen, aber dann ließ ich schnell die Luft ab. Er schien ein guter Kerl zu sein, er hatte mir aufgeholfen und schien sich darum zu kümmern, ob es mir gut ging, selbst wenn er mich für minderjährig gehalten hatte. Kaoru war vielleicht nicht der coole Skater Boy, nach dem ich gesucht hatte, aber ich fand stattdessen einen ziemlich mehrdimensionalen Charakter. Ich konnte ihn nicht ganz verstehen und war neugierig, ihn besser kennenzulernen. Außerdem wusste ich nach seinem Video, dass er großartige Musik machen konnte. Jedoch war die Frage ob er nach dieser Vorstellung daran überhaupt noch Interesse hatte. Er ist also noch immer sehr berühmt und das nicht nur durchs Skateboard! Ich schluckte und schickte ihm ein fast schüchternes, nervöses Lächeln. Ich flehe ihn zuerst mit meinen Augen und dann mit meiner Stimme an.
"Schau Kumpel- Kaoru, ich hatte einen wirklich anstrengenden Tag."
Mit Katzen zu spielen, aber das weiß er nicht.
"Willst du immer noch meiner Band beitreten oder nicht?"

Sechzehn., antwortete ich ihm sofort und ohne Umschweife, bevor ich beinahe schon beleidigt nach Luft schnappte, als er mit Carla sprach, denn zum einen beeindruckte er mich, wie freundlich er mit ihr sprach und zum anderen wie er mich zwar falsch betitelte, aber dann durch die Blume gleich beleidigte, in einer Gerissenheit, das das von mir hätte kommen können. Ich fühlte mich beinahe ein wenig stolz und ich wusste nicht wirklich warum. Ich bin mehr ihr Erschaffer, nicht ihr Besitzer., besserte ich ihn aus, nachdem ich eine Weile nachdem richtigen Wort überlegt hatte, aber kurz musste ich tatsächlich lächeln, etwas das mich verriet, denn ich war nicht immer ganz so abgehoben, wie ich tat und auch wenn ich den Jungen vor mir kaum kannte, oder Mann eher, bei seinem Alter, auch wenn das nicht so ganz in meinen Kopf wollte, desto mehr interessierte ich mich für ihn. Ich blinzelte ihn kurz überrascht an, bevor ich langsam nickte. Sehr gerne. Mehr sagte ich dazu nicht, auch wenn wesentlich mehr dahinter steckte. Ich war beinahe ein wenig aufgeregt, immerhin war das hier wohl etwas, das langfristig werden könnte, je nachdem ob er noch andere Bandmitglieder auftreiben konnte. Ein freches Glimmern erschien in meinen Augen. Das nächste Mal werde ich ein besserer Gastgeber sein. Ich trank ruhig von meinem Tee, um das immer breiter werdende Lächeln zu verdecken, das sich auf meinem Gesicht ausbreitete.

Komme ich wirklich so unreif hinüber? Zuerst hatte ich gedacht, dass ich gar nicht reagieren konnte, als ich dieses einzelne Wort vernommen hatte, dann schließlich buchstäblich kaum noch atmen konnte, meine Kinnlade reichte praktisch bis zum Boden. Wie ein Fisch bewegte ich meine Unterlippe näher an meine Oberlippe, aber ich konnte meinen Mund nicht ganz schließen, bevor ich ihn wieder vollständig öffnete - Kinn zu Boden. Ich blinzelte zweimal, bevor ich meinen Mund wieder öffnete, diesmal entkam ein Geräusch meiner Kehle.
"16... 16!?"
Meine eigene Stimme klang in meinen Ohren gereizt. 16? Ich versuchte wirklich, darüber wütend zu bleiben, sog sogar Luft in meine Wangen, um meinen Protest zu zeigen, jedoch fing Kaoru an zu lächeln. Die ganze Luft strömte auf einmal aus meinem Mund, ich atmete viel zu plötzlich aus und musste aufpassen, um nicht wie ein komischer Vampir zu husten. Wenn er vorher wie eine hübsche Dame ausgesehen hat, dann tut er es jetzt noch mehr. Obwohl ich versuchte, wütend auszusehen, konnte ich ein Lächeln an meinen Mundwinkeln ziehen spüren. Deshalb ließ ich es einfach sein und ließ mich zurück lächeln. Ich streckte meine Hand aus und nahm die Tasse ohne Henkel, um den Tee zu trinken.
"Öh, danke. Ich werde versuchen das nächste Mal die Tür richtig zu öffnen."
Ich lächelte süß und trank meinen Tee nicht ganz aus, bevor ich die Tasse wieder abstellte. War das gerade mein Handy? Ich hatte ein Geräusch gehört. Zuerst stützte ich mich mit den Händen am Boden ab und schwang mich dann in einem eleganten Sprung auf die Fußballen nach vorne, bevor ich meinen Rücken gerade richtete, um ganz aufzustehen. Und er hat sicher auch Besseres zu tun!
"Ich muss aber bald wieder los. Ich habe noch etwas Wichtiges zu klären. Familiensache. Aber es hat mich sehr gefreut! Ich hoffe ich finde bald den Rest unserer Mitglieder, echt jetzt. Aber in der Zwischenzeit können wir auch mal eine richtige Jam-Session starten! Wir brauchen auch noch eine Location, aber darum kümmere ich mich, du wirst schon sehen."
Ich machte bereits ein paar Schritte zur Tür hinüber und wartete dort auf die Verabschiedung.

Vielleicht hatte ich gesagt, dass Kaito unbeholfen wirkte und ich befand diese Aussage auch noch immer für richtig, aber vielleicht hatte ich auch nicht alles gesagt. Denn er löste etwas in mir aus, das ich seit meiner Ausreise aus Japan nicht mehr gespürt hatte, etwas das ich vermisst hatte, selbst wenn ich es niemals zugeben würde. Das werden wir ja sehen., ärgerte ich ihn und erhob mich dann ebenfalls elegant, wo ich zufrieden feststellte, dass Kaito offenbar doch ein bisschen Etikette verstand, denn er hatte eine kleine Menge Tee übrig gelassen, wie es sich gehörte, ob nun absichtlich oder nicht. Ich ging ihm nun hinterher zur Tür und nickte ihm zu. Wir werden einen geeigneten Ort finden. Wenn du verzweifelst, weil du nichts findest, könnte ich dir sicherlich helfen. Wenn es denn sein muss. Ich tat sehr elitär und genervt, aber einen kleinen warmen Tonfall konnte ich mir nicht verkneifen. Schließlich neigte ich sogar mein Haupt ein wenig. Es freut mich, dass ich deiner Band beitreten darf. Bis zum nächsten Mal. Kaito hatte immerhin meine Nummer.

Kaoru steht da, ganz anständig und nett und viel zu höflich und mit einer spitzen Zunge, will immer noch meiner Band beitreten, nachdem ich mich selbst zum Narren gemacht habe. Der Gedanke brachte mich zum Lächeln und ließ fast immer dennoch Schuldgefühle in meiner Brust aufsteigen - ein schweres Gefühl, mit dem ich nur allzu vertraut war. Ich zögerte kurz, streckte meinen Arm aus und meine Hand griff nach der Tür. Nur um in letzter Sekunde meine Meinung zu ändern, mein zweiter Arm ausgestreckt und ich zog Kaoru zu einer netten Umarmung an mich. Ich legte meine Arme sehr leicht um ihn und ließ sie nur für Sekunden auf seinem oberen Rücken ruhen, sein wunderschönes langes Haar streifte meine Wange. Wir sind fast genau gleich groß! Warum wirkt er trotzdem gigantisch?
"Danke, dass du meiner Band beitreten möchtest! Ich freue mich einfach total, echt jetzt!"
Meine Stimme hörte sich sanft, beinahe etwas unsicher in meinen eigenen Ohren an, es gefiel mir weniger, aber ich konnte es nicht verhindern. Es war als hätte ich einen dicken Kloß im Hals. Mein erstes Band-Mitglied! Ich muss das sofort Sandy schreiben. Ich entfernte langsam meine Arme und zog mich etwas zurück. Hoffentlich war das nicht seltsam. Ich trat einen großen Schritt zurück und lächelte ihn verlegen an.
"Tschüss!"
Ich trat noch weiter zurück, packte die Tür, als wäre es der Notausgang, und ging hindurch, ohne mich umzusehen. Der Hammer!

> SonnenClan / Villa