Doch sehr überrascht blinzelte ich, als ich plötzlich zwei Arme um mich fühlte und einen Körper ganz nahe an meinem, aber ich konnte mich einfach nicht dazu bringen diesen übermütigen Halbwüchsigen von mir zu stoßen, stattdessen legte ich vielleicht sogar kurz meine eigenen Arme um ihn und zog ihn etwas an mich, aber das würde ich später abstreiten, wenn mich jemand fragte. Leicht lächelte ich in mich hinein, im ersten Moment wusste ich gar nicht so recht, wie mir geschah, aber es war doch schon lange her, dass mich einfach so jemand umarmt hatte. Außerdem war ich mir nicht ganz sicher, woher dieser Eindruck kam, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, er konnte eine Umarmung auch genauso gut gebrauchen wie ich. Ich löste mich dann aber auch schnell wieder von ihm, und nickte nur knapp, während ich meinen Kimono richtete, als säße er nicht bereits nach den ersten zwei Handgriffen perfekt. Keine große Sache. Schon war Kaito wieder verschwunden, wie ein kleiner Wirbelwind, jemand sollte wirklich auf ihn acht geben. Genau, jemand.

Der Anruf mit Meguru war vor meinem inneren Auge deutlich zu schnell vergangen und ich konnte kaum atmen, als ich aufgelegt hatte. Eigentlich hätte ich es klarmachen müssen, ob es eine normale Verabredung unter Freunden oder ein Date war, alles andere war extrem unhöflich, zumindest zuhause, aber ich hatte mich einfach kaum darauf konzentrieren können und dann hatte Carla schon gesprochen und ich... Carla! Wütend funkelte ich sie an, während sie unschuldig in ihren Ruhemodus wechselte. Nur eine Stunde hatte ich Zeit und ich musste mich noch herrichten. Außerdem ließ ich mir Carla dann auch noch ein Restaurant heraussuchen und einen Laden, in dem ich japanische Schokoladen kaufen konnte, als Geschenk, zum einen auch als Entschuldigung. Es war ein Date. Es war ein Date, oder? Ich musste Meguru dringend fragen, aber wie? Vollkommen durch den Wind machte ich mich auf den Weg.

tbc: Musée d'Aquitaine

cf: Musée d'Aquitaine

Auf schnellstem Wege hatte ich uns zu meinem Geschäft befördert, dass ich sofort aufsperrte und dann Meguru als erstes nach drinnen ließ, bevor ich meinen Schirm auch zusammenklappte und selber hinter ihm eintrat, wo ich die Tür schnell hinter uns schloss. Ich machte das Licht an und schloss alle Jalousien, damit zumindest das Blitzen von draußen nicht mehr zu uns durchdrang. Ich war vollkommen durchnässt, meine Haare fielen mir schwer voll Wasser vollgesogen und dicht über meine Schultern, meine Kleidung klebte an meiner Statur, aber ich dachte nicht eine Sekunde an mein sicher katastrophales Aussehen. Meguru?

Ich floh förmlich i Kaorus Laden, als er mir die Tür öffnete und zog mich in die Ecke zurück, die am weitesten von allen fenstern entfernt war, wo ich den Rücken gegen die Wand drückte und mich dazu zwang einige Male tief durchzuatmen. Reiß dich zusammen, es ist nicht gerade sexy, dass du solche Angst vor Gewittern hast. Wako hatte das immer süß gefunden und mir durch Gewitter geholfen, aber das mit Kaoru, was auch immer wir aktuell hatte, war noch ganz frisch und eigentlich wollte ich doch so gerne einen guten Eindruck machen. Aber Gewitter waren so unheimlich und gefährlich! Huh? Ich wurde schließlich aus meinen Gedanken gerissen und wagte es aufzusehen, man konnte die Außenwelt nicht mehr sehen, was schon einmal sehr beruhigend war, nur das Grollen des Donnerns brachte mich noch zum Zittern, doch es war bereits sehr viel besser so. Nun nahm ich allerdings zum ersten Mal Kaorus Erscheinungsbild wirklich in Augenschein, der große Vampir war durch und durch eingenässt, seine haare klebten an seinem Körper, ebenso wie seine Kleidung, die seine schmale, aber alles andere als muskulöse Statur preis gab, die er sonst unter doch so einigen Schichten zu verstecken schien. Selbst nass ist er absolut heiß. Ok Kaoru, du bist ganz nass, du wirst dich noch Erkälten! Ich wollte zu ihm gehen, aber ein besonders lauter Donner verhinderte das, mit einem ängstlichen Geräusch drückte ich mich wieder gegen die Wand, am Liebsten hätte ich mich unter einer Decke versteckt und mir die Ohren zugehalten bis es vorbei war, wie ein kleines Kind.

Meguru wirkte nicht mehr nur eingeschüchtert, sondern wirklich ängstlich, etwas das mich sofort zur Tat schreiten ließ. Ich öffnete den Hinterraum für ihn, dieser war simpel eingerichtet, aber es gab eine Couch sowie Sessel, sowie ein kleines Gästeklo. Einen Arm legte ich ihm sanft um die Schultern, bevor ich ihn dort durchführte und Carla sogleich in ihrer Handhalterung dort anbrachte. Carla, spiel Musik., gab ich ihr auf, noch während ich Meguru zu der Couch führte, und klassische Musik begann zu spielen, zumindest laut genug um die Geräusche des Donners etwas zu übertönen, jetzt wo wir auch im deutlich ruhigeren Hinterraum waren, auch wenn man sie natürlich noch immer leiser hören konnte, Carla wollte uns immerhin einen Gehörschaden mit zu lauter Musik bescheren. Ich sah mich um, eine richtige Decke hatte ich nicht, aber ich hatte einen Ersatzkimono. Den hatte ich mir zwar eigentlich anziehen wollen, aber ich hatte das Gefühl, Meguru brauchte ihn gerade mehr. Ich setzte mich also mit meinem Ersatzkimono, den ich im vorbeigehen von seinem Aufhänger gezogen hatte, neben ihm auf die Couch. Es ist in Ordnung, ich werde mich gleich um mich kümmern., versprach ich Meguru nun schließlich und nahm dann meinen Ersatzkimono zur Hand, um ihn aber nicht um mich, sondern um seine Schultern zu werfen, er war ihm sowieso viel zu groß, er könnte sich auch darin vollkommen verstecken, vermutete ich. Mein Tonfall war deutlich wärmer als er es sonst war, als ich schließlich fragte, Besser?

Ich folgte Kaoru, in Gedanken nach dem nächsten Donner wieder ganz wo anders und nicht mehr in der Realität. Im Hinterraum war es deutlich ruhiger und die von Clara gespielte Musik war etwas worauf ich mich gut konzentrieren konnte, das war mehr als nur angenehm, zudem leitete Kaoru mich zum Sofa und ich setzte mich hin, aber was am angenehmsten war, war, dass er mir einen Kimono, der mir viel zu groß war, umhängte, unter dem ich mich sofort versteckte, als ich den nächsten Donner draußen leise grollen hörte. Den Stoff über dem Kopf, linste ich schließlich vorsichtig wieder heraus, den Rücken in die weichen Kissen hinter mir gedrückt. Ja... 'tschuldige für all die Umstände... Verlegen sah ich zu Kaoru hoch, so hatte ich mir unser Date wirklich nicht vorgestellt. Ich dachte nicht, dass es heute ein Gewitter gibt.

Ich erwiderte den Blick von Meguru sofort, er nun zu mir hochschielte, aber wenn ich ehrlich war, dann dachte ich gar nicht daran, dass der Plan von meinem Date von einem unwahrscheinlichen Gewitter vermasselt worden war oder an die Umstände, die mir das alles bereitet hatte. Stattdessen dachte ich nur daran, was ich tun konnte, damit es Meguru besser ging. "Humidity was at 38%. A rainstorm wasn't likely.", schaltete sich Carla ein und ich nickte, Niemand hätte damit rechnen können. Nicht einmal Carla und das musste etwas heißen. Ich legte eine Hand auf seinen Oberarm, um diesen beruhigend zu streicheln. Weiter traute ich mich nicht an ihn heran, ich tropfte noch immer, vollkommen durchnässt. Mein Tonfall war weich und warm, etwas das ich nicht oft zuließ, leise und ruhig. Ich bin hier. Ich werde nicht weggehen, Meguru-chan.

Oh, wirklich? Danke Carla. Immerhin hatte ich nicht einfach nur den Wetterbericht falsch verstanden, auch wenn ich mir gerade nicht einmal sicher war, dass ich mir diesen am Morgen überhaupt angesehen hatte. Eine leichte, angenehme Gänsehaut breitete sich auf meinem Arm aus, von der Stelle an, an der mich Kaoru berührte. Ich hatte das unbändige Bedürfnis mich an ihn zu kuscheln, aber zum einen war es dafür vielleicht och zu früh und zum anderen war er nass und wie es schien hatte ich das einzige trockene Kleidungsstück über dem Kopf, das er hier hatte und ich wollte ihm das nicht auch noch einnässen. Danke. Wirklich. Ich lächelte Kaoru schwach an und verkrampfte meine Hände etwas mehr im Kimono über mir, als ich es draußen leise Grollen hörte. Aber dich abtrocknen solltest du trotzdem, nicht, dass du dich noch verkühlst.

Carla machte eine pinke Umdrehung, sie hatte Meguru natürlich genau verstanden. So ungerne ich es auch zugeben wollte, Meguru hatte durchaus recht, es war auch nicht gerade angenehm so hierzusitzen, meine schönen Haare konnte ich sowieso nicht mehr perfekt richten, aber zumindest würden meine Sachen nicht mehr so an mir kleben. Eine Verkühlung wäre allerdings keine große Sache, nicht viel. Ich werde schon nicht krank, aber du hast recht. Ich bin trotzdem in der Nähe. Ich stand auf und schob dann die Tür des Gästeklos beiseite, es war nicht besonders viel Platz darin, also musste ich wohl die Tür offen lassen. Hoffentlich würde es Meguru nicht zu sehr stören, aber er musste immerhin nicht hinsehen. Bitte entschuldige mich., entschuldigte ich mich trotzdem, während ich auf das Waschbecken sah und mir eines der Handtücher griff, das ich am Waschbecken ablegte, bevor ich begann den Obi-Gürtel zu lösen, bevor ich meinen Kimono langsam öffnete, um ihn von meinen Schultern zu schieben.

Ich wiegte den Kopf etwas hin und her, widersprach aber nicht, Kaoru kannte sich immerhin besser, vielleicht wurden Vampire auch nicht so leicht krank wie Menschen, aber angenehm konnte es in dieser nassen Kleidung trotzdem nicht sein. Allerdings bekam ich für meine Mühen dann auch etwas zu sehen, da Kaoru sich bei offener Klotüre umzog. Absolut kein Problem. Meine Stimme war vielleicht eine Oktave höher als sonst, aber wer konnte es mir schon verübeln? Starr nicht so, was bisst du? Ein Perverser? Aber ich konnte kaum anders, Kaoru, der langsam seinen Körper entblößte lenkte mich doch ziemlich von dem Gewitter draußen ab, auch wenn ich jedes noch so leise Donnern nur zu deutlich hörte, doch ich fühlte mich nicht gar so unsicher wie ich es sonnst oft tat, der Kimono über meinem Kopf roch nach Kaoru, die klassische Musik erfüllte den Raum und, nicht Zuletzt, sah ich wie Kaoru sich umzog.

Langsam streifte ich die erste Schicht ab und faltete dann die nasse Kleidung zusammen, bevor ich sie in eine Plastiktüte gab, ich würde sie noch mitnehmen, um sie dann zu waschen, so konnte ich sie unmöglich tragen, aber leider war auch mein Untergewand vollkommen durchnässt, weshalb ich dieses nun auch abstreifte und meinen muskulösen Oberkörper offenbarte, genauso wie meine starken Arme. Meine Haare hingen schwer nass noch bis über meine mehr als nur definierten Bauchmuskeln, während ich mein Handtuch zur Hand nahm und mich dort abtrocknete. Dann befreite ich mich noch von meiner Beinbekleidung und schlang mir das Handtuch um meine nun außer der Unterwäsche entblößten Hüften. Erst jetzt säuberte ich meine Brille und setzte sie wieder auf, bevor ich meinen Kopf hob und zu Meguru sah, eigentlich um ihm mitzuteilen, dass er wieder schauen konnte, denn leider war meine gesamte Kleidung nass aber ich hatte zumindest ein Handtuch für meine untere Körperhälfte, als ich erstaunt bemerkte, dass sein Blick ja noch auf mir lag.

Kaoru war wesentlich muskulöser, als es dank seiner Kleidung den Anschein hatte, seine Muskeln waren deutlich definiert und waren von einer weich wirkenden, hellen Haut überspannt, auf die so manches Model neidisch wäre. Ich konnte kaum ander als ihn zu beobachten, kurz davor Nasenbluten zu bekommen, bis der Vampir sich umdrehte und mich direkt ansah. Ich lief rot an und versteckte mit einem leisen Fiepen den Kopf wieder unter dem Kimono. Oh ist das peinlich. Aber was sieht er auch so verboten gut aus? Diese Armmuskeln...

Mit einem beinahe schon belustigsten Mundwinkelzucken wandte ich mich wieder zum Spiegel, bevor ich noch kurz meine Haare zu richten begann, inwiefern das eben nur mit einem Handtuch möglich war. Einen kurzen Moment verstand ich auch Kojiro, wenn er sich seinen Fans und Angebeteten wieder präsentierte wie ein verdammter Gigolo, es war zwar einfach nicht meine Art, aber ich musste mir eingestehen, dass mir ganz leicht warm geworden war. Ich legte mir das Handtuch unter meinen Haaren über meine Schultern und kehrte dann zurück zu Meguru. Ich hoffe du kannst mir meinen Mangel an Kleidung verzeihen. War da ein kleiner neckender Tonfall in meiner Stimme? Wer weiß, vielleicht.

Erst als ich mir sicher war, dass Kaoru wieder weg sah, schaute ich wieder hervor und konnte sehen wie sich seine Rückenmuskeln beim Haare trocknen unter seiner hellen Haut bewegten. Ich biss mir auf die Unterlippe, wandte aber schnell wieder den Blick ab, als der größere Mann zurück in den Raum trat. Absolut, kümmere dich gar nicht um mich. Mit geröteten Wangen sah ich wieder zu Kaoru und dachte gar nicht daran ihm seinen Kimono, den ich als Decke missbrauchte, überhaupt auch nur wieder anzubieten.

Ruhig nahm ich neben ihm Platz, während ich versuchte den Geruch, der von ihm ausging zu ignorieren. Jetzt wo er nicht mehr so panisch war, waren meine Gedanken auch nicht mehr so intensiv damit beschäftigt ihn zu beschützen und ich konnte kaum anders als den lieblichen Geruch, der von ihm ausging, wieder ganz intensiv einzuatmen. Ich betrachtete beinahe etwas fasziniert seine roten Wangen, unter denen das Blut geradezu zu florieren schien. Wirklich? Es wirkt, als würde dich etwas stören., stellte ich in einem etwas tieferen Ton als zuvor sehr direkt fest und fragte dann nach, Oder ist dir einfach zu warm?