Victorine ging davon und ich begann lachend durch die Villa zu laufen, Treppauf und Treppab, es gab nun sehr viel mehr Räume hier, seit umgebaut worden war, sehr viel mehr Treppen und Ausgänge ins freie, zu großen Teilen auch zur Baumkrone hinaus. Während ich so lief dachte ich allerdings an Victorine und Ayumi. Letztere kannte ich schon seit sie ein Baby gewesen war, Valentinas Tochter. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet sie und die brandneue Anführerin des FichtenClans zusammen ausgehen würden? Ich kannte Ayumi gut, sie hatte sicher gut darüber nachgedacht, ehe sie dem Date zugestimmt hatte, sie musste also großes Interesse an der kleinen Privatdetektivin haben, die sich nun so panisch auf dieses kleine Treffen vorbereitete.

Zum Glück wurde ich fündig, ich hatte schöne Blumen und Pralinen gekauft, letztere hatte ich ins Wasser in eine kleine Vase auf meinen Schreibtisch gestellt, die Pralinen hatte ich vorsichtshalber in den Kühlschrank gegeben in der neugebauten Küche, in der sonst sowieso noch nichts war. Antwort von den beiden anderen Anführerinnen hatte ich noch nicht erhalten, ich kümmerte mich erst einmal darum Lebensmittel herzubestellen und mich etwas um das Haus zu kümmern, Zimmer hatte ich mir noch keines ausgesucht, das würde ich wohl als nächstes noch tun müssen, momentan schlief ich noch in meinem Büro eher im sitzen, wenn aber sowieso nur für ein paar kurze Momente.

In meiner weißen Bluse, meinem grünen Bleistiftrock, der violetten Tasche und der dazu passenden Schuhen suchte ich gerade die Pralinen und die Blumen auf meinem Schreibtisch zusammen, noch ohne Make-up. Da es doch recht kühl war, hatte ich meinen gewöhnlichen Mantel ebenfalls über meinen Arm geworfen, noch trug ich ihn nicht. Mit der anderen Hand hielt ich wie immer meinen Gehstock fest, in hohen Schuhen zu gehen war somit zum Glück kaum noch ein Problem, ich war geübt, nur meistens trug ich keinen so dünnen Absatz. Es waren auch die einzigen Schuhe, die ich besaß, die so waren, aber Mercutio hatte recht, mir gefiel das Outfit auch, auch wenn mir mein gewöhnliches lieber war. Autoschlüssel hatte ich inzwischen auch in der Handtasche, ich hatte sie in das Vase gefunden und nun wartete ich nervös, dass es Zeit war zu gehen.

Ich platzte einmal mehr in das Büro der Anführerin und riss einfach die Türe auf, die Hände voller Utensilien mit denen ich Victorine zu schminken gedachte. Sie alle waren zusammengesammelt von den frauen die bisher hier gelebt hatten, wie sie den Weg in meinen Besitz gefunden hatte wusste ich selbst ehrlicherweie auch nicht mehr genau. Victorine war sonst schon bereit auszugehen, sie trug das von mir ausgesuchte Outfit und die von ihr ausgesuchten Geschenke lagen vor ihr. Zeit für den Feinschliff!

So frei hatte ich meine Beine schon länger nicht mehr gezeigt, meistens steckten sie in meinen hohen Stiefeln, ich wusste gar nicht so recht wohin mit ihnen, aber zum Glück wurde dann auch gleich meine Tür aufgerissen und ich erhob langsam den Blick, um diesen auch gleich über das gleiten zu lassen, was Mercutio da alles in den Armen hielt. Es war doch eine Menge, ich besaß nicht wirklich eigenes Make-up, dafür eine Menge Hautpflegeprodukte, meine Haut war immer sehr rein und glatt, aber ich hatte auch gar keine Geduld für Make-up. Woher hast du das ganze Make-up?, fragte ich, ganz ohne Begrüßung sehr direkt, es war mir nicht einmal eingefallen, das war das schöne bei Mercutio, er kümmerte sich nicht wirklich um Normen, die ich sowieso nicht erfüllen konnte.

Betriebsgeheimnis! Ich sprang vor und verteilte meine Utensilien unordentlich auf Schreibtisch, ehe ich wahllos einen eyeliner hervorfischte und Grabbelfinger in Richtung Victorines Gesicht machte. Still halten und kein gemeckere, du willst doch gut aussehen für Ayumi, oder?

Du hast gar keinen Betrieb., erklärte ich etwas verständnislos, bevor ich etwas unüberzeugt zwischen seinen Fingern hin- und hersah, als er komische Bewegungen mit diesen in Richtung meines Gesichts machte, eigentlich lag mir so etwas gar nicht, aber er hatte ja recht, es war für Ayumi, ich würde es schon aushalten. Ich konzentrierte mich also einfach darauf ruhig zu atmen und schloss die Augen, um ihn machen zu lassen und vielleicht auch einfach ein wenig auszublenden. Ich überlegte mir einfach in der Zwischenzeit, wie ich Werbung für mein Geschäft als Privatdetektiv machen konnte, ohne dabei meine Arbeit nun als Anführer zu vernachlässigen.

Shush! Wie ein unartiges Kind bedachte ich Victorine mit einem Kopfschütteln und lehnte mich dann vor um an ihrem Gesicht zu arbeiten. Es war ja nicht so als würde sie viel brauchen, sie war so schon mit einem schönen Puppengesicht ausgestatet, aber ein bisschen ihre Femininität zu unterstreichen konnte ja nie schaden. Gekonnt trug ich also Eyeliner, Maskara und ein kleines bisschen Lidschatten auf, ehe ich Victorines Lippen noch mit etwas Farbe versah und mich dann zurück lehnte, um mich auf den Tisch zu setzen und einen kleinen Spiegel hochzuhalten. Tadaa!

Eigentlich war es gar nicht so schlimm, zumindest hätte ich es mir schlimmer vorgestellt, Mercutio schien sehr geübt indem, was er da tat, seine Bewegungen waren fließend und schnell, sie verfolgten im Chaos des ganzen doch Muster, denen ich zumindest gedanklich ein wenig folgen konnte. Ich hatte etwas, worauf ich mich konzentrieren konnte, bis es dann endlich vorbei war und ich die Augen aufschlug. Ich betrachtete mich selber im Spiegel und blinzelte erstaunt, zuerst einmal, dann zweimal. Ich sehe aus, wie eine alte koreanische Porzellanpuppe.

Willst du mir etwa sagen du bist keine alte koreanische Porzelanpuppe? Ich begann zu lachen und lehnte mich nach hinten, soweit, dass ich ohne die Unterstützung meiner Hände fast umfiel, doch ich nutzte sie trotzdem nicht um mich abzufangen und balancierte so gefährlich auf meinem Hinterteil.

Ich legte leicht den Kopf schief, aber auch wenn ich es nicht wirklich zeigen konnte, es freute mich, wie sehr sich Mercutio zu amüsieren schien, ich fragte mich oft, wie es ihm so einfach fallen konnte seine Gefühle zu zeigen, fast etwas zu einfach, aber ich war mir auch nicht sicher, inwiefern er auch wirklich alle seine Gefühle zeigte, oder ob er nur die, die er eben zeigte besonders groß zeigte. Ich erinnerte mich trotzdem daran, was ich geübt hatte. Danke., bedankte ich mich, inzwischen erinnerte ich mich selber immer wieder daran, ich hatte es für das Date auch ein wenig geübt, es kam eben nicht sehr natürlich von mir aus, aber ich hatte auch gar keine Zeit weiter zu philosophieren, denn ich musste los, ansonsten kam ich nur noch eine Viertelstunde zu früh, wie absolut unhöflich, Ich muss los. Ich erinnerte mich daran Mercutio das ebenfalls mitzuteilen und eilte dann sofort los, um die Dame abzuholen, zu unserem Date. Mein Herz pochte ordentlich in meiner Brust, ich hoffte auch wirklich, das alles gut ging, ein letzter Blick über die Schulter noch zu Mercutio, vielleicht sogar die Spur eines Lächelns, und ab gings ins Auto zur anderen Villa.

tbc: Revier des SonnenClans☀️ » Die Villa

Ich schenkte Victorine grinsend Fingerguns und nahm dann wieder Lidschatten in die Hände. Sei brav und liefere Ayumi nicht zu spät wieder Zuhause ab. Während Victorine nun also auf ihr Date fuhr schminkte ich mich selbst und ging dann auch aus, heute führte mein Weg mich in einem Untergrundclub mit dubiosem Ruf.
(Diskothek + Cocktailbar ,,Sirène")

cf: Die Villa

In meinem Büro, das wie immer relativ dunkel war, steuerte ich gleich mit schweren Schritten auf meinen Schreibtisch zu, um mich dort niederzulassen. Meinen Gehstock lehnte ich dabei an den Schreibtisch, während ich mich wie immer etwas mühsam hinsetzte. Ich fühlte mich wirklich ausgelaugt nach den letzten Tagen, aber zugleich hatte ich noch ein paar Worte vorbereitet für Samuel. Ich bedeutete ihm sich mir doch gegenüber zu setzen. Ich wollte mich für deine Idee bedanken. Als die Anführerin des SonnenClan ein Treffen aller Clans vorgeschlagen hatte, wusste ich genau, was ich sagen sollte., sagte ich schließlich mit einem schüchternen Lächeln, während ich eher ein Stück an Samuel vorbeisah, als ihn direkt an, noch immer deutlich verlegen, bevor ich ihm zunickte, immerhin hatte ich ihn schon vorher darauf angesprochen, bevor wir so plötzlich unterbrochen worden waren, Aber jetzt machen wir es offiziell, dass du dem Clan beitrittst. Ich nahm das Formular heraus, das die offizielle Clanaufnahme bestätigen würde und schob es auf dem Tisch hinüber auf die gegenüberliegende Seite zu Samuel. Er musste ein paar Sachen ausfüllen, voller Name, Geschlecht, Alter, Geburtsdatum, Nationalität, die Basics, sozusagen, dann musste er natürlich noch unterschreiben mit Datum und ich ebenfalls. Du musst das nur ausfüllen und unterschreiben und dann muss ich es unterschreiben und es ist offiziell. In dem Formular war auch noch einmal ganz genau festgelegt, sollte es zu Konflikten im Clan oder zwischen den Clans kommen, mussten die Vampire das unter sich klären, Menschen durfte bei solchen Auseinandersetzungen nicht geschadet werden.

Ich wartete, bis Vicky sich hin gesetzt hatte, ehe ich ihrer Einladung folgte und mich ihr gegenüber locker hinsetzte. Du musst dich dafür wirklich nicht bedanken. Immerhin wurde dieser Gedanke vom Aufbau der Terrasse inspiriert, also müsste man im Grunde dieser dankbar sein - dass sie so gestaltet ist das man gleich auf solch eine Idee kommt. zwinkerte ich nach den ersten Worten freundlich. Es ist gut, dass alle damit einverstanden sind. So kann der Fichtenclan auch gleich seine Gastfreundlichkeit nochmal zeigen. Meine Augen leuchteten auf, als sie von der Aufnahme in den Clan sprach und mir kurz darauf ein Dokument zuschob. Aufmerksam las ich mir dieses durch, ehe ich nach einem kurzen, fragenden Blick einen Stift vom Schreibtisch nahm und begann die Felder auszufüllen. Erst nachdem ich mir sicher war, dass ich alles korrekt hinterlegt hatte, unterschrieb ich mit beigefügtem Datum und schob Vicky dann das Dokument und auch den Stift zu. Benötigst du sonst noch irgendwas an Unterlagen oder Informationen?

Mit eleganter Handschrift setzte ich ebenfalls noch meine eigene Unterschrift darunter und überlegte dann kurz, bevor ich den Kopf schüttelte. Zumindest waren mir keine anderen Unterlagen bekannt, die ich von Samuel brauchen würde, ich hatte nicht vor meine Mitglieder zu kontrollieren, wie sie arbeiteten oder was sie arbeiteten, wenn sie denn überhaupt arbeiteten, wie ich verstanden hatte stand der FichtenClan schon immer eher für liberale Werte und das war mir auch sehr recht. Nein, erst einmal sollte es das gewesen sein., sagte ich und fertigte dann eine Kopie an, für meine persönlichen Unterlagen. Sobald ich die Unterlagen an den Bürgermeister geschickt habe, ist es auch für alle anderen offiziell. Ich sah zu Samuel auf. Willkommen im FichtenClan.

Ich nickte lächelnd Danke. Ich hoffe ich kann diesem hilfreich sein. antwortete ich dann mit weicher Stimme. Es war als würde ich nun eine neue Familie dazu gewinnen, wenn auch eben weder durch Heirat noch durch Blut. Warte kurz.. Damit sah ich mich kurz auf dem Tisch um und entdeckte kleine Notizzettel. Rasch schnappte ich mir einen der Zettel und einen Stift und schrieb meine Handynummer auf. Hier. So kannst du mich jederzeit erreichen und mir vielleicht nachher auch die Liste schicken, wer was essen möchte. lächelnd schob ich Vicky den Zettel zu.