Ich legte den Kopf auf die andere Seite, als Ryan meinen Namen wiederholte und sah ihm dann nach. Aufmerksam beobachtete ich jede seiner Bewegungen, um für mich heraus zu finden ob er eine Bedrohung dar stellte oder nicht. Doch Ryan kam meiner Bitte sichtlich nach, da er kurz darauf wiederkam und mir ein Whiskyglas reichte. Danke..? Wieder war ich mir unsicher, ob es angebracht war sich zu bedanken, doch erschien es mir richtig. So nahm ich das Glas an und wollte mich gerade Ryan gegenüber setzen, als er mir das Angebot machte für ihn zu arbeiten. Zögernd nahm ich Platz Ich habe keine Ausbildung. Bisher waren all meine Bewerbungen im Nichts geendet. Wer wollte schon jemanden einstellen, der keine Ausbildung nachweisen konnte und so für den Betrieb mehr Ballast als Hilfe war? Kann nur kellnern.. fügte ich dann sehr langsam hinzu.

Meine Aufmerksamkeit ruhte auf Nolan während ich seinen verunsicherten Blick verfolgte und er sich mir gegenübersetzte. "Das reicht vollkommen für den Anfang. Deine Aufgabe wird sein die Tische und die Umgebung im Auge zu behalten. Leere oder zerbrochene Gläser und Flaschen einzusammeln. Desto länger die Nächte desto tiefer dir Rausch, da geht schon das ein oder andere Glas zu Bruch. Soweit sollte es nicht kommen, wenn du das nicht aus den Augen verlierst." Auch wenn die Verletzungsgefahr bei Vampiren eher unbedeutend war, da diese Wunden meist ohnehin schnell vergehen. Auch wenn Ives, dein Kollege, dann ausschließlich hinter der Bar tätig sein wird, wird er dich sicher gern unter seine Fittiche nehmen und dir einiges beibringen. Vielleicht kannst du dann irgendwann auch einige Tage übernehmen. Ives könnte ein paar Tage Urlaub gut vertragen. schmunzelte ich kurz bevor ich einen Schluck vom Blut nahm. …Ah bevor ich es vergesse, es gibt auch Gäste denen der Rausch zu Kopf steigt. Sollte das passiert wäre es gut, wenn ihr ihn, wenn nötig auch mit Gewalt, hinausbegleitet. Hier werden zwar überwiegend Vampire gastieren aber auch Menschen verirren sich gerne hier her und ein Blutbad gilt es zu vermeiden. fuhr ich nach jenem Schluck fort. Ich habe zwar nichts gegen Blutbäder aber Vampire in einem unkontrollierten Blutrausch waren nur schwer zu bändigen. Hatte ich etwas vergessen? Ich überlegte kurz ob es denn noch etwas nennenswertes gab. Es gab vielleicht ein paar Dinge die jedoch noch Zeit hatten und erwähnt würden, wenn es nötig wäre.

Ich hörte Ryan sichtlich aufmerksam zu, hatte ich doch gelernt dass Leute es angenehmer empfanden, wenn man sie ansah während sie mit einem sprachen. Auch wenn mein Blick wohl eher durch Ryan hindurch gehen zu schien, als würde ich durch ihn durch zur nächsten Wand blicken und diese anstarren. Ives.. wiederholte ich den genannten Namen, ehe ich langsam nickte. Es dürfte kein Problem sein.. Erst jetzt nippte ich an dem Whiskyglas und leckte mir das Blut, welches an meiner Oberlippe hängen blieb ab. In einer typischen Bewegung strich ich dann mit meinem Zeigefinger über den Glasrand, nur um das von dort abgefangene Blut von meinem Finger zu lecken. Jede Bewegung war derart langsam, als würde sich ein Faultier bewegen. Drinks muss ich aber nicht mixen, oder? Ich kenne mich mit sowas nicht aus... warnte ich Ryan dann. Auch wenn diese Bar nicht gerade so auf mich wirkte, als würden hier ausgefallene Cocktails serviert werden. Aufmerksam ließ ich meinen Blick nun umher gehen, zählte in Gedanken die Tische und Stühle, ja die Orte an welchen ein Kellner benötigt würde. Es sieht hier wirklich ..gut aus.. versuchte ich dann ein Kompliment anzubringen, hoffend dass es auch solches ankam. Also verirren sich eher Vampire statt Menschen hierher.. Warum nur klang meine Stimme gerade so erleichtert? Erneut nippte ich an meinem Glas, wobei die kleinen Glöckchen meiner Ohrringe bei meiner Kopfbewegung leise klingelten. Blutbäder sind nie gut. Auch wenn das was hier unten geschieht auch hier unten bleibt.. stimmte ich Ryan schließlich zu. Ich darf hier arbeiten? Bitte? sicher, meine Satzbildung war in dem Moment wohl nicht die Beste, doch wusste ich nicht genau wie ich es sonst ausdrücken sollte.

Auch wenn er mich ansah, war es mehr als würde er durch mich hindurchsehen. Ein Blick der fast gelangweilt erschien. Ich konnte aus seinem Blick nicht herauslesen wie interessiert er war oder vielleicht auch nicht. Doch da er wiederholte oder sich mit mir weiter über den Job unterhielt, nahm ich an, dass er Interesse hatte. Emotionen wiederzugeben oder zu verstehen, fiel ihm wohl schwer."Nein, noch musst du keine Drinks mixen. Dafür ist Ives zuständig." beruhigte ich Nolan. "Abgesehen davon ist die Cocktailkarte überschaubar. Ives wird dir das früher oder später auch noch beibringen und dann schwingst vielleicht du die Gläser." Bei meiner Aussage wirkte ich unbekümmert und ich nahm auch wieder einen Schluck um meine Kehle zu befeuchten. Seine trägen Bewegungen konnte man nicht übersehen. So stelle ich mir doch die Frage ob er auch so langsam arbeitete. Das würde sich jedoch erst später zeigen. "Ich habe das Beste daraus gemacht und diese unterirdischen Gänge und Höhlen boten sich geradezu dafür an. Ein Ort abseits und doch sehr zentral. " erwiderte ich auf das Kompliment "...und für Vampire die sich in altvertraute Gesellschaft begeben wollen doch sehr einladend, abgesehen vom seltenen Menschen Besuch. Hier können Vampire sein wie sie sind ohne Probleme anzuziehen." bestätigte ich mit meinen Worten fast Nolans Worte, während mein Blick weiterhin fast fixierend auf ihm ruhte. Seine Erscheinung wurde von mir begutachtet. "Kleidung die du zur Arbeit tragen kannst, hast du?" fragte ich nach, denn mit mehr als abgetragenen Schuhen, arbeitete es sich bestimmt nicht gut. Zudem, selbst wenn das Publikum keinen Wert darauflegte, warf es doch ein nicht ganz so gutes Licht auf die Lokation. Notfalls müsste ich ihm wohl einen Vorschuss geben, wenn er denn nichts Passendes hätte.

Fast wirkte es, als hätte mich Ryans Antwort aus tiefen Gedanken gerissen, da ich meinen Blick nun auf sein Gesicht fixierte. Es beruhigte mich durchaus, dass ich das Mixen von Cocktails wohl von der Picke auf erlernen würde. Ich hob meine Zeigefinger und legte diese auf meine Mundwinkel, um diese wiederum zu einer Art skurrilen Lächeln hoch zu schieben. Allerdings war das Bemühen fruchtlos, so dass ich meine Finger wieder weg zog. Dass ich nur in solchen Momenten, in denen ich keine feste Aufgabe, kein festes Ziel hatte zum Faultier wurde - würde Ryan sicher schnell feststellen. Ich nickte langsam auf die Erklärung, warum der Untergrund für die Bar gewählt worden war. Die Bar passt hier gut hin. Ich versuchte mich an einem freundlichen Tonfall als auch daran erneut meine Mundwinkel mit den Zeigefingern hoch zu drücken. Meine Hände sinkend lassend begann sich meine Stirn zu runzeln, ehe ich wohl schleppend langsam an mir herab blickte. Ich habe noch andere Kleidung.. Mein Blick hob sich wieder, dieses Mal als wäre mir gerade ein Geistesblitz durch den Kopf gerauscht. Ich habe noch die Kleidung, welche ich damals im Café zum Kellnern getragen habe. Die hat keine Risse oder so.. Ich begann in meinen Taschen zu kramen, ehe ich mich daran erinnerte dass ich mein Handy ja verkauft hatte. Ehm..also auf der alten Website des Cafés gibt es noch Fotos..wo auch die Mitarbeiter zu sehen sind.. Wie eine Schildkröte zog ich meinen Kopf langsam zwischen die Schultern, wohl um mein Bedauern auszudrücken, dass ich nicht selber ein Foto zur Hand hatte.

Ich hatte zwar nicht Protokoll geführt, aber war das gerade das erste Mal, dass Nolans Blick nicht durch mich hindurchging? Vielleicht das zweite Mal, doch der Unterschied war erheblich. Befremdlich wie faszinierend, wenn man so etwas nicht kennt. Aufmerksam verfolge mein Blick Nolans Handeln mit den Fingern und dem Versuch ein Lächeln auf seine Lippen zu zwingen. "Wenn dir nicht danach ist zu lächeln. Ich zwinge dich nicht." erwiderte ich auf die Bemühung des Grünhaarigen selbst mit einem kühl untermalten Schmunzeln auf den Lippen. Mir fiel das Lächeln leicht, selbst wenn ich es selten anwandte.
Des Weiteren leerte ich in der Zwischenzeit mein Glas, während Nolan mir von seiner Arbeitskleidung erzählte. Interessiert hing meine Aufmerksamkeit an den Worten die seine Lippen verließen, als er nach etwas zu suchen schien. Offensichtlich sein Handy.Hatte er es nicht dabei? Verkauft wird er es wohl nicht haben. Obwohl... es wäre ihm zu zutrauen. dachte ich mir für einen sehr kurzen Moment. Es zeichneten sich kurz leichte Furchen auf meiner Stirn ab."Ich vertraue deinem Wort, dass du eine passende Kleidung zuhause hast." mein Blick fiel kurz in die Richtung seines Schuhwerks. "Gilt das auch für deine Schuhe?" erkundigte ich mich weiter, während meine Augen wieder den Blickkontakt aufsuchten. Mehr und mehr überlegte ich. Ich war zwar nicht der Wohltäter aber um mein Personal kümmerte ich mich gut. So spielte ich mit dem Gedanken dem Jungen etwas vorzustrecken, wenn es denn nicht anders möglich war. Der Laden lief nicht schlecht, so mangelte es mir nicht an Geld.

Ich runzelte nun sichtlich die Stirn. Ich musste nicht lächeln? Mein voriger Boss meinte immer, ich muss lächeln, wenn ich die Kunden bediene..ich würde sie sonst mit meinem hässlichen Gesicht vergraulen.. Entfuhr es mir dann mit einem Ton in der Stimme, welcher eindeutig Verwirrung und Unsicherheit zugleich enthielt. Mich selbst einzuschätzen fiel mir recht schwer. Mir gefiel mein Haar und auch wenn ich die eher lockeren Sachen trug. Doch wenn es notwendig war, würde ich mich eindeutig auch 'ordentlich' kleiden. Auch die Schuhe von der Arbeit habe ich noch. beantwortete ich daher wahrheitsgemäß die Frage von Ryan nach meinem Schuhwerk, nachdem er sichtlich zu meinen Schuhen geblickt hatte. Ob ihn das wohl beruhigte, oder mir mehr die Möglichkeit die Arbeitsstelle zu sichern? Das Geld von der Arbeit würde ich gut gebrauchen können. Denn ich hasste es regelmäßig im Kontakt mit den Ämtern zu sein, um diesen nachzuweisen dass ich mich um Arbeit bemühte. Bei dem Gedanken daran wurde mein Blick sehr ernst Wenn..ich hier anfange..bekomme ich doch einen festen Arbeitsvertrag - also auch einen Vertrag für die Probezeit..oder? Immerhin würde ich diesen dem Amt vorlegen müssen, weshalb es mir schon wichtig war.

Ein kurzes Schmunzeln überflog meine Lippen bei den Worten. Es amüsierte mich fast ein wenig welche Wortwahl so mach ein Geschäftsführer in den Mund nahm. "Du wirst bestimmt niemanden vergraulen, nur weil du kein Lächeln auf den Lippen trägst. Du brauchst auch nicht zu frisiert aussehen, wenn dir nicht danach ist, doch deine Kleidung sollte sauber und soweit in Ordnung sein. Nicht dass sie sich während deiner Arbeit auflöst." zweifelsohne spielte ich auf die kurze Situation an als Nolan das Stück vom Schuh verlor. "Das käme nicht gut an." erwiderte ich darauf, da ich das ohne Zweifel lockerer handhabte. Abgesehen davon war die Lokation auch gechillter als manch ein Café bei Tage. Da gab es doch oftmals Shirts mit dem Firmenlogo oder ein gewisses Kleidungs’gebot’. Aber da ich seltener bei Tage auf den Straßen war, sah ich so etwas auch selten. Hören, sagen, Nachrichten und Zeitungen waren oftmals meine Quellen. Ives war in der Hinsicht auch schon sehr lehrreich für mich.
Als Nolan die Sache mit dem Vertrag und dem Nachweis für das Amt ansprach, nickte ich sacht. "Natürlich bekommst du das." antwortete ich darauf und erhob mich. Mein Glas war leer und ich wollte mir noch einen weiteren Schluck gönnen. "Möchtest du auch noch etwas?" fragte ich zuvor nach. "...Danach können wir ins Büro um uns um das vertragliche zu kümmern." Mein Weg führte mich während meiner Worte zur Bar, als ich auf Nolans Antwort wartete.

War da etwa für den Bruchteil von Sekunden Erleichterung in meinen sonst desinteressierten Augen zu erkennen, als Ryan bestätigte dass ich nicht lächeln musste? Langsam nickte ich, als er auf das kleine Missgeschick mit meiner Schuhsohle andeutete. Ich habe meine Arbeitskleidung damals extra ordentlich weg gepackt...für den Fall dass ich doch mal wieder eine Stelle bekommen sollte. Rasch trank ich den letzten Rest meines Glases aus, als Ryan sich erhob um sich nachzuschenken. Wenn es..keine Umstände macht. Sowas sagte man doch, oder? Mit diesen Worten erhob ich mich, nur um Ryan wohl in einem durchaus respektvollem Abstand zu folgen. Dabei patschte es leise, da mein Fuß ja unter der Sohle noch immer nackt war. Doch schien mich das Geräusch nicht wirklich zu stören. Irgendwas in mir jedoch sorgte dafür, dass mein Herz schneller schlug - was ich merklich spürte. Meine Stirn legte sich aufgrund dieses Gefühls sichtlich in Falten, während ich zu ergründen versuchte, was mein rasches Herzklopfen auslöste.

(Nolan hat keine Ahnung, dass er sich gerade darüber freut, dass Ryan ihm einen Arbeitsvertrag anbietet XD )

Ich registrierte seine Worte aber erwiderte darauf nichts weiter. Es war gut zu wissen, dass er mit seiner Arbeitskleidung feinsäuberlich umging und er noch im Besitz dieser war. So ersparte ich mir ihm einen Vorschuss dafür geben zu müssen, auch wenn es kein Problem für mich dargestellt hätte. Hinter dem Tresen öffnete ich wieder die Getränkelade und griff mir den kühlen Flaschenhals der Flasche aus der ich uns zuvor schon eingeschenkt hatte. Während ich mich aufrichtete, öffnete ich die Flasche und schenkte mir gut gemeinte 2cl in mein Glas ein. Mein Blick wandte sich anschließend wieder Nolan zu der mir augenscheinlich gefolgt war. Das Geräusch, wenn man barfuß über den Boden ging, war kaum zu hören, vor allem weil die Musik davon ablenkte. Viel auffälliger war der aufgeregt pochende Klang der aus seiner Brust tönte. Ein befremdlicher Ton von jemanden wie ihm. Mein Blick ruhte auf Nolan. Ein Moment verstrich, fast genauso lang wie jener als Nolan wohl seiner Gefühlswelt versuchte auf den Grund zu gehen. Die rötliche Pigmentierung in meinen Augen wollte keinen Abbruch finden, nun noch weniger als zuvor, als ich dann doch die Flasche anbietend, wie ablenkend, anhob. "Natürlich macht es keine Umstände." sprach ich und würde ihm etwas einschenken, wenn er mir das Glas entgegenstrecken würde. Es war absonderlich aber dieser flatterhafte Ton, der mir selbst verwehrt blieb, übte immer wieder einen unwiderstehlichen Reiz auf mich aus. Grundsätzlich konnte ich mich gut zügeln, nur der Wille war allzu oft ein anderer.

Ich blieb auf der anderen Seite des Tresens, wohl auch weil ich ja momentan nur Gast war - und als solcher hinter dem Tresen nichts verloren hatte. Das war etwas, was ich im Laufe meiner Arbeit gelernt hatte. Ruhig - ja nahezu in Zeitlupe stellte ich mein Glas auf dem Tresen ab, ehe ich den Kopf etwas zur Seite wand, um der Musik einen Moment mit halb geschlossenen Augen zu lauschen. Die Stille, welche eingetreten war als mein Ipod seinen Geist aufgegeben hatte, hatte mir gar nicht gefallen - weshalb ich die Musik wohl nun umso mehr genoss. Inzwischen hatte mein Gemüt sich auch wieder einigermaßen beruhigt. Es war wohl eine Gewohnheit meines Körpers Emotionen "abzubauen", bevor diese mich zu sehr beschäftigten. Danke. nickte ich Ryan zu, nachdem dieser uns beiden nachgeschenkt hatte. Ob wir uns wohl wieder an den Tisch setzen würden? Ich würde diese Entscheidung ganz Ryan überlassen.

Ein kaum auffallendes Lächeln zeigte sich kurz auf meinen Lippen und war auch schneller verschwunden als es da gewesen war. Die Flasche nach dem Einschenken wieder an Ort und Stelle an seinem Platz verstaut, nahm ich mein Glas wieder und begab mich wieder zu dem Platz an dem ich zuvor gesessen hatte. "Wie wuchst du auf?" fragte ich beiläufig während ich mich setzte. Nicht, dass es erheblich für den Job wäre, aber so würde ich die Person Nolan besser kennenlernen. Möglicherweise sogar verstehen weshalb Emotionen eine Schwierigkeit für ihn darstellten. Das interessierte mich schon. Ich nahm einen Schluck von der gekühlten Blut-Alkohol Mischung und ließ meinen Blick auf Nolan ruhen. Gespannt und entspannt lauschte ich der Musik während ich auf seine Geschichte wartete. Ich war nicht einmal sicher ob er etwas von sich erzählen wollte, aber ich war guter Dinge zumindest ein klein wenig mehr zu erfahren.

Als ich merkte, dass Ryan sich bewegte, wartete ich einen Moment ehe ich ihm folgte und mich wieder auf den Stuhl ihm gegenüber hin setzte - wobei ich mein nachgefülltes Glas mitnahm und auf dem Tisch abstellte sobald ich diesen erreichte. Ich hatte noch nicht einmal richtig Platz genommen, da ließ mich Ryans Frage merklich inne halten. Bisher hatte es niemanden interessiert, wie es um meine Vergangenheit stand. Nun zumindest nur in jenem Sinne , dass niemand sich für mein privat Leben interessierte. Mit sichtlich grübelnder Miene ließ ich mich langsam auf den Stuhl sinken, ehe ich in Zeitlupe mein Glas an mich nahm und einen Schluck trank. Wieviel konnte ich erzählen? Und wäre es richtig Ryan von meinem Leben zu erzählen? Ich habe nichts dagegen, dir etwas über mich zu erzählen..aber würde es dich wirklich interessieren? Noch während ich fragte, legte ich ganz langsam meinen Kopf auf die rechte Seite, wobei bei dieser Bewegung die Glöckchen meiner Ohrringe wieder leise klingelten. Auch fiel mir nun die ein oder andere Strähne in die Stirn, welche dort wohl sonst nicht lag. So wurden nun die nachdenklichen Falten fast völlig durch meine Haare verdeckt.

"Ich hätte nicht gefragt, wenn es mich nicht interessieren würde." erwiderte ich Nolan wahrheitsgemäß. Ich saß sichtlich entspannt auf der recht bequemen Sitzmöglichkeit, wobei ich mich mit dem Rücken gegen die Lehne lehnte. Meine Aufmerksamkeit bleib auf dem jung wirkenden Vampir. Ob er tatsächlich jünger als ich war konnte ich natürlich nicht bestätigen. Ich sah für mein vorangeschrittenes Alter auch sehr erhalten aus, wenn man von der ein oder anderen Narbe im Gesicht absah. Vielleicht waren sie aufgrund der Lichtverhältnisse hier noch nicht einmal aufgefallen. Verbergen konnte ich sie nicht und lag mir auch fern zu tun. Der Alkohol brannte noch leicht nach während der Blutgeschmack noch auf meiner Zunge haftete. Ein angenehmer Nachgeschmack des Getränks, auch wenn es mich immer mehr nach frischem Blut dürstet.