Meinen Blick hebend , sah ich den Mann von vorhin. Was er zu labern hatte interessierte mich allerdings ehr weniger. Mein Blick fiel wieder zudem anderen (Shion). Als er Forderungen stellte, musste ich ja lachen. Du hörst anscheind nicht zu? Juno..ist mein Vater, und der Clan gehört ihm...also, wo ist er? brummte ich nun , waren die alle so schwer von Begriff hier?

Ich zog nur eine Augenbraue hoch. Sollte Shion mich darum bitten würde ich diesem unfreundlichen Kerl die Tür zeigen, auf meine Weise versteht sich. Keine Erziehung.. Murmelte ich tief und strubbelte mir weiter lässig die Haare trocken. Zugleich jedoch stellte ich mich so an Shions Seite, dass ihm klar sein dürfte dass ich ihn beschützen würde. Wir mochten uns erst begegnet sein - doch allein der Fakt dass er ein Vampir war und eventuell meine Freundin kennen könnte, machte ihn in meinen Augen zu einem Freund - einem Verbündeten.

Es war überraschend, alles an Samuel's Haltung zeigte mir, dass er mich notfalls beschützen würde, was meinem Selbstvertrauen einen Boost gab. Weiterhin blieb ich mit verschränkten Armen stehen. "Die ist wohl komplett an ihm vorbei gegangen", stellte ich fest, da waren Sam und ich ganz einer Meinung.
Kurz darauf sah ich wieder zu dem Fremden. "Juno war einmal der Anführer des FichtenClans", antwortete ich dann mit fester Stimme, "und bevor du Forderungen stellst, solltest du bedenken, dass du hier in einer fremden Wohnung bist. Hausfriedensbruch. Dazu hast du dich nicht mal vorgestellt. Also hab ich keine Lust, dir mehr zu sagen. Auch wenn ich es könnte."

Genervt verdrehte ich die Augen, was waren denn das nur für Pussys, wer brauchte denn Erziehung? Sowas war was für Weicheier.
Was mich allerdings mehr aufregte, das mein Vater wohl hier garnicht mehr lebte, und auch den Clan nicht mehr führte. Wunderbar, die ganzen Wege umsonst.
Verzeihung, die Damen, Damien ist meine Name. brummte ich nun, aber was tat das zur Sache noch, da Vater nicht hier war, gab es auch keinen Grund hier zu bleiben für mich. Wohl auch weil ich annahm, daß mein Bruder ebenfalls nicht hier war. Wer führt den Clan jetzt? wollte ich weiter wissen, nicht das mich das sonderlich interessierte, aber vielleicht konnte mir der Anführer mehr sagen, als das Würstchen hier.

Meine Nasenflügel blähten sich auf, ich konnt es riechen, das Parfüm von der kleinen, die vorhin in mich reingerannt war. Angst in ihren Augen, machten diese noch Schöner, ein böses dunkles Lächeln legte sich auf meine Lippen, vielleicht würde ich doch bleiben, damit ich ihr noch mehr Angst machen konnte.

Ich stimmte Shion mit einem leisen Brummen zu, als er von dem Hausfriedensbruch sprach. Doch dann erinnerte ich mich, dass er doch erwähnt hätte dass es sein Clan war - oder irrte ich mich da? Dann war wohl dieser Juno der Vater der beiden gewesen. Tag und Nacht.. Ich schmunzelte leicht. In dem Sinne waren die beiden mir und einem meiner Kusins gar nicht mal so unähnlich - bis auf den Fakt dass wir zumindest genug Erziehung genossen hatten um nicht einfach irgendwo herein zu platzen und uns respektlos zu verhalten. Was interessiert dich der Clan? Du scheinst nicht der Typ zu sein, der sich mir anderen abgibt.. Ein boshaftes Lächeln umstrich meine Lippen. Ich konnte nicht verhindern dass in mir nun eine Art Rebellion statt fand - da mein eigenes Verhalten zu etwas wurde was ich verabscheute Und dass in seelischer aber auch körperlicher Weise..

"Normalerweise bin ich freundlich, aber ich glaube, ein paar Schläge in deine Fresse hätten deinen Manieren echt gut getan", antwortete ich dann. Alles an Samuel verriet mir, dass er Damien auch nicht so wirklich mochte. Das konnte noch was werden, der sollte dringend gehen.
Nachdenklich zog ich die Augenbrauen zusammen, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte. Juno soll sein Vater sein? Das kann ich nicht glauben. Wobei mir Mutter sehr vieles verheimlicht hat, es könnte gut sein. "Ich... Glaube nicht, dass Juno dein Vater ist. Beweise es", forderte ich dann mit verschränkten Armen, "Ich leite den FichtenClan. Und muss jetzt leider los ich habe einen Termin."

(Verlassen Festung)

Ich kicherte leise, das hatte meine Mutter zum Glück, nie gekonnt, ich bekam immer was ich wollte. Ächtlich schnaubte ich. Dieses Weichei leitete Clan, na klasse, was sollte das denn werden?

Als er einen Beweis verlangte, überlegte ich kurz, dich der Typ musste sogleich auch schon weg, und so blieb ich mit dem anderen allein.

Autsch, sollte mich das vielleicht treffen? fragte ich dann, obwohl es mich recht wenig interessierte.

Ich hörte Shion zu und nickte dann, als er sich mehr oder weniger verabschiedete um zu einem wichtigen Termin los zu ziehen. Kurz noch sah ich ihm nach - noch immer das Bedürfnis habend ihn zu schützen. Oh das sicher nicht. Aber das hier. Ohne weitere große Worte zu vergeuden, packte ich Damien an den Schultern und schob ihn mehr oder weniger grob aus meiner Wohnung. Kaum dass er draußen war, schloss sich auch schon die Wohnungstür - womit ich Damien sichtlich nicht nur sprichwörtlich vor die Türe setzte. Brummend fiel mir dann ein, dass ich zwar Mireilles Handynummer hatte, aber nicht die von Shion. Kurzerhand schrieb ich Mireille eine Nachricht, während ich wieder ins Bad ging und mich endlich anzog.

Als der Typ mich ohne weitere Worte , vor die Tür gesetzt hatte, schnaufte ich verachten auf. Jetzt war ich genau soweit, wie ich vorher auch schon war, hatte zwar den Anführer gefunden, der nicht wirklich, wie einer Wirkte, aber meinen Vater nicht.

Gereizt und mehr als genervt, verschwand ich in den Wald, da hatte ich Ruhe, den anderen Typen würde ich irgendwie schon wieder finden.

=> Freie Gebiete- Wald

Lässig griff ich nach der Fernbedienung und schaltete wie meistens einen der Sportsender ein, ehe ich in die Küche trat. Dort holte ich mir eine der Konserven, und einen Iso-Drink aus dem Kühlschrank. Ich muss mir bald neue Konserven holen. Es war nur gut, dass ich gelernt hatte mich zu kontrollieren - auch wenn es hart gewesen war. Inzwischen beherrschte ich meine Fähigkeit. Nur manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie noch ausbrach wenn ich zu emotionsgeladen war. Ich zog kurz die Schultern hin und tapste dann zum Sofa, welches doch ein wenig knarzte als ich mich einfach drauf plumpsen ließ. So trank ich nun in Ruhe und sah mir eine Sendung an.

Nachdem ich eine Weile einfach nur gechillt hatte, entschied ich mich, doch nochmal ein wenig Laufen zu gehen. Immerhin hatte ich mein Training ja wegen Mi und Shion abgebrochen. So erhob ich mich und zog mir rasch frische Trainingskleidung an, ehe ich mich auf den Weg machte.

--> Wohnstraße

Ein wenig belustigt hatte ich den Kopf geschüttelt, als ich Ashe's Rufen hörte und war ruhigen Schrittes weiter gegangen. Da sie sich dafür entschieden hatte meine Hilfe anzunehmen, wartete ich sogar und hielt ihr, ganz der Gentleman, erst die Haus- und dann die Wohnungstüre auf. Willkommen in meinem bescheidenem Zuhause. Schmunzelte ich, während ich weiter in die Wohnung hinein ging - ja letzten Endes in der Küche verschwand. Dort nahm ich den letzten Blutbeutel aus meinem Kühlschrank, als auch eine Flasche Wasser. Beides reichte ich Ashe Wenn du Hunger hast, muss ich dich bitten ein wenig Geduld zu haben. Ich koch uns was. Damit trat ich an den Kühlschrank und besah mir den Inhalt, ehe ich mich für ein einfaches, schnelles Nudelgericht entschied. Selbstverständlich mit Fleisch. Während ich die Zutaten vorbereitete, öffnete ich eine der Bierdosen - welche ich aus Schottland geschickt bekam von meiner Familie, und trank während des Kochens. Mach es dir einfach gemütlich, okay?

Er wartete sogar auf mich und hielt mir sowohl Haus- als auch die Wohnungstür auf, wofür ich ihm wirklich dankbar war und zunickte. "Danke", antwortete ich leise und trat ein. Schon ein wenig neugierig sah ich mich um. Es hatte sich so viel verändert und ich hatte 75 Jahre gebraucht, um mich halbwegs mit allem abzufinden, was neu war. Doch die Welt war mir fremd geblieben. Vollkommen fremd.
Dankbar nahm ich das Wasser und die Konserve entgegen, die ich allerdings beäugte, als sehe ich sowas zum ersten Mal. Erneut bedankte ich mich leise. Während er in die Küche trat, hatte ich die Konserve zügig geleert und spülte noch mit Wasser nach. Einen Mülleimer konnte ich in der Küche ausmachen. "Mach ich, ich wollte den hier nur gleich weg werfen", antwortete ich dann, "magst du mir vielleicht in der Zwischenzeit ein wenig erklären, was es mit diesem komischen Abkommen auf sich hat, von dem immer die Rede ist und welches das hier möglich macht?"

Während das Wasser für die Nudel zu kochen begann, schnitt ich ein paar Frühlingszwiebeln und etwas Speck, welche ich in einer Rührschüssel zusammen mit etwas Hackfleisch und Eigelb vermengte. Nun das Abkommen soll Menschen als auch Vampire gleichermaßen schützen. Wobei Bordeaux wohl einer der wenigen Orte auf der Welt ist, bei denen es ein solches Abkommen gibt. Ich schob den Mülleimer mit dem rechten Fuß näher zu Ashe, ehe ich mich daran machte, die Hackfleischmasse zu würzen und anschließend zu kleinen Frikadellen zu formen, welche wiederum in einer Pfanne mit heißem Öl angebraten wurden. Ich lebe auch noch nicht solange hier, doch soweit ich es von dem Vertrag her verstanden habe, welchen ich beim Einzug unterschreiben musste, beinhaltet das Abkommen wohl sowas wie den Satzlaut " Menschen sind Freunde, kein Futter." Ich musste schief grinsen, als ich aus einem meiner Lieblingsdisneyfilme einen Satz anwand - wenn auch eben etwas abgewandelt Laut dem Abkommen ist es so, dass Vampire hier frei leben dürfen, solange sie keine Menschen beißen und von deren Blut direkt trinken. Deswegen wird den Vampiren auch eine gewisse Anzahl an Blutkonserven zur Verfügung gestellt. Sollte man dennoch mehr benötigen, muss man zum Krankenhaus um sich dort neuen Vorrat zu holen - oder man lässt sich welche liefern. Wobei natürlich das Selbstabholen wohl lieber gesehen wird - falls der Vampir der das Blut benötigt kurz vor einem Blutrausch steht. Ich rieb mir, nachdem ich meine Hände gewaschen hatte, kurz über den Bart. Zumindest habe ich es bisher so verstanden. Jemand der länger in Bordeaux wohnt, ja vielleicht hier geboren ist, kann dir dazu sicher mehr sagen. Ich habe einen Freund, welcher das Oberhaupt von einem der ansäßigen Vampirclans ist - vielleicht kann er dir ja dazu mehr sagen. (Und ja Sam meint Shion XD)

Dankbar warf ich die leere Konserve in den Mülleimer, während ich ihm aufmerksam zuhörte. "Vor etwa tausend Jahren habe ich schon einmal in einem Dorf gelebt, in dem es ein ähnliches Abkommen gab", eröffnete ich, es erinnerte mich schon ein wenig an mein altes Zuhause.
Aufmerksam hörte ich zu. Das war entgegen aller alten Traditionen, die von Vampiren damals bekannt waren. Ich hatte ja kein Problem damit, allerdings stellte es mich vor das Problem, festzuhalten oder loszulassen. Und es war das Letzte bisschen, was mich hielt. Mit meinem Geliebten damals hatte mein Leben jeglichen Sinn verloren. Der einzige Sinn war die Jagd nach Vampiren gewesen, ohne sie hätte mein Leben gar keinen Halt mehr. Ich hatte gar nichts, keine Bleibe und alle, die ich einst gekannt hatte, waren mittlerweile tot.
"Ich denke, ich werde noch etwas Zeit brauchen, bevor ich wirklich mit anderen Vampiren richtig reden kann", gestand ich dann, "Aber danke, dass ich erstmal hier sein darf, obwohl ich mich nicht gerade mit Ruhm bekleckert habe."