Ich sah kurz auf die Uhr, ich hatte noch etwas Zeit vor meiner nächsten Schlafphase, also trank ich erst einmal einen entspannten Schluck aus meiner Teetasse. Erst dann sah ich Eli mit einem fragenden Lächeln an. Du wirkst nachdenklich.

Kurz blickte ich Sandy überrascht an, als ich seine Zeichen sah. Einen Moment schwieg ich, schien zu überlegen, ehe ich nickte. "Fällt das so sehr auf? Um ehrlich zu sein, hab ich ein wenig Angst vor dem Treffen mit Papa", gab ich schließlich ehrlich zu. Ich wusste ich musste darüber reden, doch ich wusste nicht, wie.

Ich kenne dich. Ich lächelte Eli an und trank dann noch einen Schluck Tee. Warum hast du Angst davor? Maschs Gründe kannte ich, natürlich war er nervös wegen morgen, doch Eli musste mir das erklären.

Als er lächelte, erwiderte ich dieses, ehe es wieder einem besorgten Ausdruck wich und ich überlegte, wie ich das jetzt am Besten sagen sollte. "Naja, auf der Suche nach Masch ist etwas... Passiert. Ich habe... Etwas schlimmes getan und... Ich habe es ihm noch nicht gesagt, weil ich nicht weiß, wie ich darüber reden soll. Ich will nicht, dass er sich die Schuld daran gibt", antwortete ich schließlich leise, ein wenig Verzweiflung schwang in meiner Stimme mit, "Mama und Papa wissen auch nichts davon. Ich hab Angst, dass ihr mich meidet oder dass ich weg gesperrt werde... Ich glaube, ich werde verrückt, Sandy."

Das war eine ernste Sache zu sagen, noch dazu vor einem Polizisten, ich liebte Eli, doch ich nahm auch meinen Job sehr ernst. Möchtest du mir erzählen was du getan hast? Ich wollte für Eli da sein, ebenso wie für Masch, doch wenn es etwas wirklich schlimmes war wusste ich nicht so recht ob ich es wirklich wissen wollte.

Leicht presste ich die Lippen aufeinander. Es war eigentlich alles andere als sinnvoll, einem Polizisten davon zu erzählen. Allerdings erschien es mir falsch, es vor ihm geheim zu halten. Und Masch musste ich es auch noch sagen. Zumindest was genau es war, das mich hierzu gemacht hatte.
"Als ich außerhalb von Bordeaux unterwegs war... War da dieser Vampir. Er wollte helfen, sah wirklich nett aus... Er hat mich auf sein Anwesen eingeladen. Er lebte dort mit einigen Menschen zusammen, die er von der Straße geholt hatte. Doch schon bald kam heraus, dass er alles andere als der Heilige war, den er spielte...", kam es dann von mir, ich sprach nur leise, "Ich möchte da gar nicht ins Detail gehen, aber es hat ihm Spaß gemacht, mich zu quälen. Er sorgte dafür, dass ich immer weniger Blut bekam, nachdem er mich eingesperrt hatte. Der Schmerz hat mich wahnsinnig gemacht, er hat mir unzählige Wunden zugefügt... Und dann ist es passiert. Ich hab meine Fähigkeit aus Versehen eingesetzt. Es gelang mir plötzlich, die Fesseln loszuwerden, und dann hab ich mich auf ihn gestürzt."
Ich schüttelte mich bei den aufsteigenden Erinnerungen. "Ich hab ihn getötet. Doch... Ich konnte nicht aufhören. Ich war wie in einem Rausch. Ich hab jeden zerrissen, der mir in den Weg kam... Als es langsam aufhörte und ich mich endlich wieder kontrollieren konnte, waren alle tot... Da war überall Blut...", brachte ich heraus, "Ich dachte, es würde alles wieder normal werden. Ich hab das Anwesen abgefackelt und bin abgehauen... Aber es lässt mich nicht los. Jedes Mal, wenn ich mir irgendwie weh tue oder wenn ich Blut sehe... Ich kann fühlen, dass da was ist und wie ich langsam die Kontrolle verliere..."
Damit war alles raus. Ich hatte es Masch nicht sagen können, weil ich nicht wollte, dass er sich die Schuld an allem gab. Er hatte genug durchgemacht und musste sich auch nicht noch meinetwegen schlecht fühlen.

Ich hörte Eli zu, ihrer Geschichte fügte sich eine Akte hinzu die diesen Fall enthalten hatte, mein Revier hatte diesen Brand und die Opfer untersucht. Er war ungelöst abgelegt worden, es hatte keine Augenzeugen gegeben und durch das Feuer waren alle Fingerabrücke vernichtet worden. Ich blieb einige Momente ruhig und überlegte genau was ich jetzt tun sollte und konnte. Ich sollte den Fall neu aufrollen und versuchen Elis Schuld nachzuweisen, die sie nach eigenen Aussagen zweifelslos hatte, anderer Seits war der Fall schon abgeschlossen und zu den Akten gekegt worden, an ihm würde vermutlich niemand mehr nachforschen und selbst wenn war es fast unmöglich Eli mit ihm zu verbinden. Okay. Zu allererst, du darfst darüber mit keinem anderen Polizisten reden, klar? Über diesen Fall existieren Akten und wenn jemand herausfindet, dass es einen Verdächtigen gibt wird er wieder aufgerollt. Soweit zum Professionellem, es war wichtig, dass Eli das behirnte, erst dann konnte ich mich dem Persönlichen zuwenden. Das was passiert ist war nicht deine Schuld und wir finden garantiert eine Lösung dafür was mit dir passiert. Danke, dass du mir das alles erzählt hast, es ist wichtig, dass du darüber redest, es hilft dir das was passiert ist zu verarbeiten und die Dinge aus anderen Perspektiven zu sehen. Ebenso finden Lösungen sich einfacher wenn man seine Ideen zusammen legt. Du musst das nicht alleine machen. Du bist nicht alleine.

Schwer schluckte ich, als er mir sagte, dass bei der Polizei eine Akte darüber existierte. Wenn sie heraus finden würden, dass ich es gewesen war, dann würde man mich weg sperren. Ich wusste auch, dass ihm sein Job sehr wichtig war, doch zu meinem Glück stellte er Familie über Job. Sandy war einfach vollkommen verlässlich und der beste Pate der ganzen Welt!
"Mach dir keine Sorgen. Bisher... B weißt nur du davon. Ich habe es nicht mal Mama und Papa erzählt", gestand ich schließlich leise. Aufmerksam hatte ich zugehört. Doch ich konnte nicht sehen, dass es irgendeine Lösung dafür gab. "Und was, wenn ich in einem dieser Anfälle jemanden von euch verletze? Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn Masch, du oder Nahuel, oder auch Mama oder Papa durch meine Hand sterben! Ich will nicht schon wieder...", setzte ich an, brach jedoch ab. Ich hatte solche Angst, jemandem weh zu tun, nur weil ich mich nicht im Griff hatte.

Deshalb musst du mit uns darüber reden, damit wir wissen und darauf vorbereitet sind was du durchmachst und tun könntest. Ich stand auf und breitete leicht die Arme aus, falls Eli eine Umarmung wollte.

Die Angst, irgendjemanden von ihnen weh zu tun, war noch immer präsent, doch es hatte irgendwo gut getan, darüber zu sprechen. Sandy würde mich schon einmal nicht verbannen, und Nahuel, der das Gespräch schweigend verfolgt hatte, wohl auch nicht. Masch sicher nicht, also blieben nur noch Mama und Papa.
Den Gedanken schob ich aber erstmal zur Seite und trat zu ihm, als er die Arme leicht ausbreitete. Ich brauchte die Umarmung gerade einfach. Kurz darauf hatte ich ihn erreicht und drückte mich an ihn.

Ich schloss die Arme um Eli und drückte sie sanft an meine Brust. Ih wollte sie beschützen, sie war schließlich mein Patenkind, doch ich wusste nicht ob ich das tun konnte. Mir blieb nur zu hoffen und mein bestes zu tun.

Ich schloss für einen Moment die Augen. In Sandys Armen schien für einen Moment die Welt wieder in Ordnung, so wie sie früher einmal gewesen war. Als Masch das noch nicht passiert und ich noch nicht auf eigene Faust los gezogen war.

Ich strich über Elis Haare und ließ sie dann etwas los, um deuten zu können. Ich werde mich jetzt hinlegen und du solltest dich auch ausruhen, morgen wird ein aufregender Tag und du bist schon seit Stunden auf den Beinen.

Als er mich etwas los ließ, tat ich es ihm gleich. Es hatte wirklich geholfen, ich fühlte mich bereits ein wenig besser als zuvor. "Danke Sandy. Du hast recht, ruhen wir uns aus", stimmte ich zu und lächelte ihn an, "Es geht mir jetzt doch schon ein wenig besser, du hast recht."

"Ausruhen ist wirklich eine gute Idee. Miau", antwortete ich dann und lächelte leicht. Wenig später nahm ich bereits meine Katzenform an, ehe ich Sandy und Eli um die Beine strich. Von Letzterer erntete ich ein Kichern, da mein Fell ziemlich kitzelig war. Kurz darauf rieb ich mein Kopf schnurrend an Sandys Bein. Ich ruhte mich am Liebsten gemeinsam mit Sandy aus, gerne auch in Katzengestalt.