Als er sich gegen mich lehnte, schloss ich lächelnd die Arme um ihn, beobachtete ihn aber weiter, um zu verstehen, was er sagen, beziehungsweise deuten wollte. "Ich bin mir sicher, dass du ihm auch geholfen hättest, wenn du kein Polizist wärst. Miau", antwortete ich dann ehrlich, "kann ich verstehen. Miau. Und du hast auch schon viel bewirkt. Miau. Du bist toll, Sandy. Miau."

Ja natürlich, sieh ihn dir doch an, ich kann nicht verstehen wie jemand so jemanden wie M in etwas furchtbares wie das reingebracht hat. Wir suchen aktuell nach den Verantwortlichen. Ich hatte lange bitten müssen um nicht von diesem Fall abgezogen zu werden, weil ich persönlich darin involviert war, es war schwer gewesen, mein Captain traute mir nicht eben viel zu, es tat gut von jemandem zu hören, dass ich mich gut machte. Ich lehnte meine Stirn an Nahuels Halsbeuge, ein Lächeln auf den Lippen. Danke.

Hm? Was kannst du nicht zuordnen? Fragend musterte ich meine Schwester jetzt endlich einmal richtig, sie sah gut aus, hübsch wie der frische Morgen, doch auch ihr sah man die letzten Monate an. Ich legte ihr liebevoll die Hand auf die Wange und sah mich dann um, Sandy und der rosahaarige Mann, Nahuel musste das gewesen sein, waren verschwunden, doch ich hörte Geräusche aus einem Raum in der nähe, da mussten sie wohl sein. Sandy hat von ihm erzählt, aber gesehen hab ich ihn noch nie, wie ist er so?

"Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll, aber unter bestimmten Umständen... Sollte besser niemand in meiner Nähe sein", gestand ich leise. Leicht schüttelte ich den Kopf und lächelte ihn an. "Aber das ist erstmal Nebensache, Hauptsache, ich hab dich endlich wieder", strahlte ich ihn an, "die Katzenohren an deiner Kapuze sind richtig niedlich, sie würden Nahuel bestimmt auch gefallen."
Seine Frage ließ mich lächeln und als ich dann an Nahuels Miau dachte, musste ich wieder kichern. "Er ist total nett. Irgendwie... Ist er manchmal mehr Katze als Mensch. Er hängt an jedes Satzende ein Miau und hebt seine Hand wie eine Pfote, was echt niedlich ist. Und er versucht immer, zu helfen. Ihr versteht euch bestimmt blendend."

Warte, Eli, das ist alles andere als eine Nebensache, wenn niemand in deiner nähe sein sollte, das ist sogar eine ziemlich wichtige Sache. Immerhin klang das gefährlich, abgesehen davon, dass alles was meine Schwester betraft wichtig war. Ich hatte jetzt so lange nur an mich gedacht, das musste ich wieder gut machen. Dennoch lauschte ich ihrer Erzählung zu Nahuel und zupfte mit einem Lächeln an meiner Kapuze. Wir verstehen uns sicher, ich freue mich schon ihn kennenzulernen.

Aufmerksam hörte ich zu. "Ich kann das auch nicht verstehen. Miau. Aber auch allgemein, wie man anderen sowas antun kann. Miau", gab ich leise zu, "Ich drücke euch die Daumen, dass ihr ihn bald findet. Miau. Und wenn ich irgendwas für dich tun kann, sag bescheid, Miau." Die einzige Bewegung bei mir war die meiner Hand, wenn ich sie wie eine Pfote hob. Dabei entging mir sein Lächeln nicht, was mich auch lächeln ließ. "Für dich alles, Miau."

Natürlich. Es war für mich etwas völlig anderes anderes Gefühl an den Schauplatz eines Mordes zu gehen, als das was ich gehabt hatte als ich Masch wieder fand, das war etwas persönliches, verbunden mit viel mehr Emotionen. Masch kannte ich seit er ein Baby gewesen war, die Opfer mit denen ich sonst zu tun hatte lernte ich da erst kennen. Ich hatte natürlich viel Mitgefühl und wollte den Leuten helfen, doch Masch war mein Patensohn, ich würde alles für ihn tun. Es tat gut in Nahuels Armen zu sein, beruhigend und bestärkend, am liebsten wollte ich sie nie wieder verlassen. Ich liebe dich.

8ch senkte den Blick und presste die Lippen zusammen. "Ich hab… bisher nicht einmal Mama und Papa davon erzählt…",gestand ich leise, "Aber manchmal ist es… wie in einem Rausch…ich will dann Blut sehen… Schmerzen verursachen…und kann mich nicht mehr bremsen… es ist wie… Anfälle… ich hab mich bisher nicht getraut, es jemandem zu sagen, weil… weil… ich einfach Angst hab, dass sie mich dann meiden." Leicht schüttelte ich den Kopf und versuchte, die Tränen zu unterdrücken. Jetzt gerade war Maschs Moment. Ich wollte unser so schönes Wiedersehen nicht mit meinen Ängsten und Tränen zerstören.
Als ich ihn lächeln sah, musste ich automatisch auch lächeln. "Ich mag es, wenn du so lächelst", meinte ich dann ehrlich, "Das denke ich auch. Ihr kommt sicher gut miteinander aus."

Ich nahm nun Ellis ganzes Gesicht in meine Hände und strich ihr mit dem Daumen sanft über die Wange. Niemand wird dich meiden. Das klingt zwar nicht gut, aber wir finden sicher eine Lösung dafür, okay? Blutrausch war nicht gut, besonders nicht wenn Eli da gerade unter Menschen war, ein Vampir konnte sich vermutlich helfen, aber ein Mensch nicht. Was ist passiert Schwesterchen? Wann hat das angefangen?

Leicht drückte ich ihn an mich, als ich seine gedeuteten Worte vernahm. "Ich liebe dich auch. Miau. Du bist das Beste, was mir je passiert ist, Miau", antwortete ich dann lächelnd. Und dem war auch so. Nur dank ihm kam ich endlich mit mir selbst klar und nur dank ihm war ich endlich glücklich.
Ich konnte sehr gut verstehen, dass das mit Masch ihm sehr nahe ging. An seiner Stelle wäre es mir auch so ergangen.

Nach all der Zeit war Masch noch immer mein liebes, sanftes Brüderchen, wie früher. "Eigentlich wollte ich unser Wiedersehen nicht... Kaputt machen", gestand ich leise. Und ich war mir sicher, dass Masch sich die Schuld geben würde, wenn er hörte, dass es auf der Suche nach ihm geschehen war. "Ich bin, als du weg warst, eine lange Zeit um die Häuser gezogen. Auch in... Schlechteren Gegenden. Und dort ist... Was passiert." Ich seufzte. "Aber... Können wir uns erst einmal weiter darüber freuen, dass du wieder da bist? Und morgen darüber sprechen?"

Ich genoss Nahuels Nähe noch etwas länger, dann war das Teewasser aber fertig und ich musste mich von ihm lösen. Willst du statt dem Kräutertee vielleicht einen Früchtetee? Ich nahm eine Kanne und vier Tassen aus dem Schrank, ehe ich die Teebeutel durchging.

Das kannst du gar nicht. Ich war ehrlich gesagt sogar etwas froh darum an etwas anderes zu denken als daran was ich in den letzten Monaten getan hatte. Was ist ihr nur passiert? Okay, aber morgen reden wir wirklich darüber, ja? Ich suchte in Elis Augen nach einem Versprechen, dass wir das wirklich tun würden, denn das war sehr wichtig.

Als er meinte, ich könne das Wiedersehen nicht zerstören, musste ich lächeln. "Das freut mich. Und ja, versprochen, wir reden darüber", antwortete ich dann mit fester Stimme und erwiderte seinen Blick. Wenig später drückte ich ihn nochmal kurz an mich, ehe ich wieder einen Schritt zurück trat. "Wollen wir dann zu Nahuel und Sandy? Nahuel freut sich sicher, dich kennen zu lernen."

Langsam ließ ich die Arme sinken, als das Teewasser fertig war und er sich von mir löste. "Früchtetee klingt besser, Miau. Also ja, bitte, Miau",bat ich ihn dann und hob meine Hand an, als wäre diese eine Pfote, statt meiner Hand. Behaglich schwang mein Schweif langsam hin und her.