Das Zimmer ist einfach eingerichtet, ein Doppelbett, ein Schreibtisch, kaum Dekoration, bis auf drei Bilder auf dem Nachtkästchen und einer Menge an Büchern, die ordentlich auf Regalbrettern an den Wänden stehen. Auf einem der Bilder ist eine hübsche, aber kränklich aussehende Frau zu sehen, die dunkle Haare hat, in welchen aber eine blonde Strähne zu sehen ist, auf dem zweiten Foto ist Namnam als kleines Kind abgebildet, zusammen mit Mister Meow-Meow, und auf dem dritten sieht am Tybalt und Mercutio zusammen beim Tanzen. So unbelebt auch das Zimmer aussieht, so voll ist das angeschlossene Badezimmer. Voll mit Haarpflegeprodukten, Bürsten, Föhns und ähnlichen Dingen.

Ich ließ mich gerade auf mein Bett sinken, die Vorhänge hatte ich fest zugezogen, als mein Handy erneut brummte. Ich warf einen Blick darauf und sah, dass Mercutio nun auch auf Namnams Nachricht geantwortet hatte. Ich warf mein Handy in die nächste Ecke und rollte mich auf Mercutios Seite des Bettes zusammen, denn diese roch nach ihm. Mein Schädel pochte auf der rechten Seite und ich hatte das Gefühl jetzt leider gleich sterben zu müssen. Vermutlich war dieser Anfall durch zu viel Stress ausgelöst worden. Die ganze Sache mit Mercutio und nun auch noch Namnams schlechte Noten und die dumme Idee, die sie sich in den Kopf gesetzt hatte.

Ich hatte nun einige Stunden geschlafen und als ich aufwachte waren die Kopfschmerzen zum Glück sehr viel erträglicher, vielleicht hatte nun ja auch das Medikament gewirkt. ich lag einige Minuten einfach nur im Bett und fragte mich ob Namnam schon wieder zurück war und wenn ja was ich zu ihr sagen sollte. Mit 16 war sie einfach noch zu jung um ein Geschäft zu leiten, das war schlicht und einfach nicht legal, da konnte ich nichts tun. Abgesehen davon, dass sie ihre Schulausbildung abschließen sollte. Zwei Jahre würde sie doch noch durchhalten können. Durch meine trüben Gedanken klang ein Klopfen und nachdem ich aufgestanden war und meine Lederjacke übergeworfen hatte, öffnete ich die Tür und sah mich einem Gesicht gegenüber, das ich schon wieder lange nicht gesehen hatte. Meine selbsternannte kleine Schwester, die mir nur einen zettel hinterlassen hatte, als sie wieder einmal getürmt war. Mina?

Ich musterte Jamina von Kopf bis Fuß, sie wirkte müde. Ich selbst war wohl etwas zerrupft, also fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare, ehe ich die Tür weiter öffnete und Jamina wortlos bedeutete, sie solle rein kommen. Ich selbst ging weiter in meim Zimmer und öffnete Vorhänge und Fenster, ehe ich mich auf meine Seite des Bettes setzte. Wo warst du?

Ich seufzte lautlos und musterte Jamina wieder, während sie erzählte. Hat sie es überstanden? Immerhin hatte meine selbst ernannte kleine Schwester diesesmal einen guten Grund dafür gehabt zu verschwinden. Ja, sie war mittlerweile alt genug um auf sich selbst zu achten, aber ich machte mir eben trotzdem Sorgen.

Ich nickte langsam, doch war dann etwas überrumpelt, als Jamina sich plötzlich entschuldigte, ziemlich aus dem Nichts heraus. Schon gut, du hast jetzt wenigstens eine gute Ausrede. Ich gab nun doch nach und sah meine selbst ernannte kleine Schwester an. Gehts dir gut?

Vielleicht solltest du dich hinlegen. Du kannst mir später erzählen was du noch alles erlebt hast. Namnam ist doch sicher auch schon da. Das wird ein großartiges Gespräch. Ich wünschte Mercutio wäre hier, auch wenn er bei diesem Gespräch sicher nicht nützlich gewesen wäre, seine Anwesenheit war immer beruhigend. Ich seufzte leise und fuhr mir wieder mit der Hand durch die Haare.

Du bist unvernünftig. Ich zuckte mit den Schultern, im Endeffekt war es ihre Gesundheit. Ich hab Medikamente gegen die Migräne, aber die helfen nicht immer. Das einzige was immer half waren Mercutios heilende Kräfte, aber der war natürlich nicht immer in der nähe. Cutio ist gerade beim FichtenClan, ich mache mir etwas Sorgen um ihn. Wenn du schon mal bei Shion bist erinnere ihn doch mal daran, dass er auf den Verrückten aufzupassen hat. Wirklich vertrauen tat ich dem Anführer des FichtenClans nämlich immer noch nicht. Namnam zieht sich immer mehr zurück, ihre Noten sind im Keller und jetzt hat sie sich auch noch in den Kopf gesetzt einen Laden aufzumachen.