Ich hatte Amir auf dem Sofa schlafen gelassen und ihn nur zugedeckt. Auch ich bedauerte dass Sandy fort war. Die beiden Jungen standen sich so nah.
Zeit verging und Amir wurde älter. Ich brachte ihm so gut ich konnte im Heimunterricht alles bei - vom Lesen, über das Schreiben bis hin zu den Grundlagen der Mathematik. Ich ließ in dieser ganzen Zeit einen Kollegen von mir meine Termine übernehmen, um mich völlig Amir widmen zu können. Bald schon würde er sicher seine Fähigkeit entdecken, da war ich mir sicher.

@Amir

Es war spät am Abend, als ich nach Hause zurückkehrte. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass ich es wirklich getan hatte. Seit vielen Jahren lebte ich schon hier bei Vasil und ich konnte mich immer noch an den Tag unserer ersten Begegnung erinnern, der Tag an dem ich die zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben kennengelernt hatte, @Vasil und @Sandy . Ich war aus dem Waisenhaus geflüchtet und hatte mich in der Kirche versteckt, wo ich auf einer Kirchenbank eingeschlafen war. Dort hatte mich Vasil letztendlich gefunden und kurzerhand adoptiert. Auch Sandy war dem Waisenhaus entkommen und beim Sonnenclan aufgenommen worden. Zwar konnte ich immer noch nicht nachvollziehen, warum man sich an einen Clan binden wollte, aber dank Vasil konnte ich mich immer mit ihm treffen. Ich verdankte dem Priester so viel, er hatte mir alles beigebracht, was ich jetzt wusste, und hatte mir immer den Schutz geboten, den ich gebraucht hatte. Sandy war mir der beste Kumpel, den ich mir je hätte wünschen können, und dennoch hatte ich beschlossen ihn zu verlassen. Ich hatte unglaubliches Glück, dass Vasil beschlossen hatte, mit mir zu kommen, aber Sandy wollte ich nicht von hier losreißen. Ich hatte ihm versprochen, dass ich versuchen würde, den Kontakt aufrecht zu erhalten, egal wie groß die Entfernung war. Ich hatte ihm alles erzählt, von meiner Familie, vom Krieg, von Ungerechtigkeit und dass ich nach Hause wollte. Nicht in dieses Zuhause, diese kleine Wohnung, sondern in meine Heimat zurück, nach Indien.
Als ich mich das letzte Mal in der hübschen Wohnung umsah, die so lange mein Zuhause gewesen war, musste ich schwer schlucken, da mir bewusst wurde, wie sehr ich auch dieses Heim vermissen würde. Ich schulterte meine große Reisetasche, in der neben Kleidung und anderen wichtigen Gegenständen meine beiden Tiger verstaut waren. Egal, wie alt ich schon war, diese beiden trug ich immer bei mir, denn ohne sie war meine Fähigkeit nutzlos. Wortlos folgte ich Vasil nach draußen und sah zu, wie er den Schlüssel im Schloss umdrehte, ein letztes Mal. Er lächelte mich mit dem selben aufmunternden Blick an wie damals, als ich zitternd auf der Kirchenbank gekauert hatte, dann drehte er sich um und wir gingen nach draußen, hinaus in die fremde Welt, die uns beiden doch irgendwie bekannt sein sollte. Ich hoffte so sehr, dass wir meine Familie finden würden, die ich so sehr vermisste.
-> weg

(hab die Erlaubnis von Vasil ^^)