Als er in dem verlassenen Haus mit mir ankam und mich auf das Sofa legte, war ich bereits abgedriftet. Er vermittelte mir ein Gefühl der vollkommenen Sicherheit. So bekam ich nicht mit, dass er kurz verschwand, um sich ein paar Sachen "auszuborgen". Auch als er zurück kehrte, war ich nicht wach. Diese ganze Tortur hatte mich unglaublich müde gemacht.

Ich war ehrlich gesagt fast froh, dass er schlief, denn so konnte ich ihm ungestört die nassen Sachen ausziehen, diese beim Feuer zum trocknen platzieren und Adams Wunden verarzten, zumindest behelfsmäßig. Ich schiente den Arm und verband das Bein, mehr konnte ich gerade nicht tun. Nachdem ich nun auch meine Kleidung und meine Pistolen zum trocknen aufgelegt hatte, legte ich mich zu Adam um ihn zu wärmen, bis das Feuer den Raum genügend aufgeheizt hatte. Immer wieder warf ich dabei mit einem Schatten, ein weiteres Holzscheit in die Flammen.

Ich merkte fast gar nicht, wie er mich aus den nassen Klamotten schälte und mich verarztete. Als ich dann eine Wärmequelle neben mir spürte, kuschelte ich mich an diese. Also Lucian. Im Wachen Zustand wäre ich dazu wohl viel zu schüchtern gewesen. Mein Unterbewusstsein suchte jedoch sofort seine Nähe.

Immer wieder fühlte ich wie ich leicht wegdöste, doch schüttelte mich inmer wieder selbst wach. Wenn ich einschlief würde das Feuer runterbrennen, aber nicht ohne uns vorher ungezügelt in Rauch zu hüllen. Das konnte ich nicht zulassen, also blieb ich wach und drückte Adam sanft an mich, damit er es warm hatte.

Langsam wurde ich wieder wach und blinzelte. Dabei spürte ich die Wärme des Feuers, aber vor allem Lucian Wärme. Zudem waren meine Wunden verbunden und mein Arm war geschient. Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich ein paar klare Gedanken fassen konnte. "Lucian? Danke dir für alles!"

Hmm? Ich blinzelte als Adam sich plötzlich rührte und lächelte ihn etwas müde an. Kein Problem, dafür bin ich da. Wie fühlst du dich Kleiner?

Er lächelte mich müde an. "Besser. Mein Bein und Arm tun zwar immer noch weh, aber ich bin nicht mehr so schrecklich müde. Und es ist so kuschelig bei dir", meinte ich mit geröteten Wangen, "hast du jetzt etwa die ganze Zeit auf mich aufgepasst?"

Nach dem Sturm gehen wir zu einem Arzt. Ich lehnte meinen Kopf an Adams nackten Rücken und atmete seinen Geruch ein. Ja hab ich, ich wollte sicher gehen, dass du es warm hast.

Mit großen Augen sah ich ihn an: "Zum... Zum Arzt?" Ich hatte Ärzte nie wirklich gemocht und war froh, dass mir ein Arztbesuch bisher erspart geblieben war.
Jedoch sah ich ihn dann berührt an. Er hatte die ganze Zeit auf mich aufgepasst, obwohl er selbst klatschnass und müde gewesen war. "Dann... Da-dann passe ich jetzt auf uns a-auf!", kam es von mir, "und... Und du ka-kannst etwas schlafen.."

Dein Arm ist vermutlich gebrochen. Sicher ist sicher. Ich zwang mich dazu die Augen offen zu halten, aber es wurde immer schwieriger. Schaffst du das mit dem Feuer?

"Ich hasse Ärzte... Aber wenn es sein muss", meinte ich dann, bemerkte, wie müde er eigentlich war: "Ach, ganz bestimmt. Vertrau mir. Jetzt ruhst du dich mal aus und ich halte Wache."

Nur für deine Gesundeit. Ich gab endlich den Kampf gegen meine Müdigkeit auf und schloss die Augen. Wenn was ist weckst du mich, ja? Doch noch während ich sprach wurde meine Stimme immer undeutlicher. Ich kuschelte mich dichter an Adam, die Arme sicher um ihn geschlungen. Kaum schlief ich ein verteilten die Schatten über dem Feuer sich wieder und ließen den Rauch im warmen Zimmer.

Daraufhin nickte ich. "Werde ich machen, keine Sorge", erwiderte ich und lächelte kurz, als er sich an mich kuschelnd einschlief. Allerdings verteilte sich der Rauch kurz darauf im ganzen Raum. Verdammt...! Mit Schnee konnte ich natürlich nicht viel anfangen und es war verdammt schwer, so Holz nachzulegen. Dennoch versuchte ich mein Bestes.

Ich schlief friedlich weiter, erschöpft von dem Kampf gegen den Sturm. Ich vertraute Adam völlig und so auch in der Hinsicht, dass er es schaffen würde auf uns beide aufzupassen und mich im Notfall aufzuwecken. Ich verrutschte etwas und vergrub dann im Schlaf meine Nase in Adams hellem weichen Haar.

Ich überlegte fieberhaft, wie ich das mit dem Rauch klären konnte, sodass dieser abziehen konnte. Somit windete ich mich vorsichtig aus Lucians Armen, als mir eine Idee gekommen war. Als ich aufstand, zog ich zischend die Luft ein. Verdammt, tut das weh! So vorsichtig wie möglich, um mein verletztes Bein nicht zu sehr zu belasten, humpelte ich zu einem der Fenster und versuchte, dieses zu öffnen, sodass der Rauch vielleicht abziehen konnte. Hoffentlich klappt das, damit ich Lucian nicht gleich wieder aufwecken muss!