Meine? Meine Stimme war eine Spur ungläubig, aber ich fühlte mich zu erschöpft für mehr Überraschung oder Emotionen. Kurz wurde mein Blick ängstlich wegen Kyans Tonfall, doch das veränderte sich sobald ich seine Worte verstand, denn nun traten mir Tränen in die Augen und ich wandte den Blick wieder ab, nur um Marlos feuchte Schnauze an meinem Kinn zu spüren. N-nein, sonst bekommst du noch Ärger, sie sind Menschen, sie sollten einfach gehen. Wie auf direkten Befehl hin ließen die Skelette und der Zombie ihre Opfer los und stießen sie fort. Die jungen Männer rannten sofort davon, während Emil noch kurz da stand und vielleicht etwas sagen wollte, doch als er Kyan noch einmal genauer ansah verschwand er auch lieber zwischen den Gräbern und ließ uns alleine.

Ich war erleichtert als ich wieder mit Kyan und Marlo alleine war, bis auf den Zombie und die Skelette natürlich, aber die standen nun ruhig da, als würden sie auf weitere Befehle warten, was sie vermutlich auch taten, doch ich wusste ihnen nichts zu sagen, stattdessen sah mich mit feuchten Augen zu Kyan hoch. Sie tut weh. Nun schwappten die Tränen doch über und liefen über meine Wangen, die eine bleich, die andere gerötet. Ich weinte nicht wegen dem Schmerz, der klang nach und nach ab, sondern wegen dem Schrecken den ich erlebt hatte und meiner Erleichterung darüber, dass Kyan wieder da war. S-sie wollten mir Marlo wegnehmen, s-sie hätten ihn verletzen können.

Mit einer Hand hielt ich weiterhin Marlo fest, doch mit der anderen klammerte ich mich förmlich haltsuchend an Kyan, während ich mein Gesicht versteckend an seine breite Brust drückte und aufschluchzte. Was... wenn ihm was passiert wäre? O-oh Gott...

Wieder schluchzte ich auf, ich bebte nun am ganzen Leib, würde Marlo nicht aktiv auf meinem Schoss bleiben wollen, so wäre er sicherlich herunter gerutscht, denn festhalten konnte ich ihn kaum noch, so sehr zitterte ich. Es dauerte eine Weile bis ich mich wieder beruhigt hatte und akzeptieren konnte, dass Kyan recht hatte, Marlo ging es gut, niemand hatte ihm etwas getan und ich hatte selbst dafür gesorgt. Nach und nach verebbten meine Tränen wieder und ich atnete nur noch zitternd ein und aus, ehe ich schließlich endlich ein winziges, aber durchaus wahrzunehmendes Nicken hergab. Okay... M-marlo ist okay.

Ich schniefte noch leise, aber ich meine Tränen waren versiegt, Kyans sanftes Streichen durch meine Haare und seine beruhigende, stetige Präsenz halfen mir dabei mich wieder mehr oder weniger völlig zu beruhigen. Ich entspannte mich etwas mehr und lehnte mich schwerer gegen Kyan, ehe ich mich endlich doch etwas zusammenraffte und mich wieder mehr aufrichtete. Ich löste zögernd meinen Arm um Kyans breiten Rücken, um mir über die nassen Wangen zu wischen um die Tränen zu entfernen, die nicht auf Kyans feinem Anzug gelandet waren.

Ich nickte vorsichtig und aah mit geröteten Augen zu Kyan hoch, aber ich war wieder ruhig, von einem Zittern, das meinen Körper immer noch erfasst hielt, einmal abgesehen. Ist schon wieder okay. Tut mir leid. Danke, dass du wieder zurück gekommen bist. Wie... wie wars am Grab deiner Eltern?

Ich nickte leicht und fragte mich was er wohl an dieser Grabstätte tat, wenn er dort war, aber ich wurde auch von einer ziemlichen Erleichterung erfasst, als nir klar wurde wie gut es gewesen war, dass ich mit Marlo hier gewesen war und nicht am Ende in der Nähe vom Grab von Kyans Eltern, denn wie auch immer ich diese Toten gerufen hatte, ich wollte es Kyan auf keinen Fall antun am Ende seine Eltern hinter mir stehen zu haben, in welcher Form sie nun auch sein mochten. Es scheint so. Ich legte eine Hand auf Kyans Oberarm, als er meinen Kopf losließ, ich hatte Angst er würde sich zu weit weg bewegen, auch wenn mir sofort klar wurde wie dumm und eigensinnig das doch war, weshalb ich meine Hand schnell wegnahm und sie stattdessen in meinem Schoss vergrub, während ich mpde ubd nachdenklich die drei Skelette und den Zombie ansah, die nun schweigend neben uns standen. Gerade von Letzterer ging ein äußerst unangenehmer Geruch aus, sie war voll im Verwensungsprozess, während die anderen nur noch banke Knochen waren. Aber... wie bringe ich sie dazu wieder wegzugehen? Ich sah zu dem offenen Grab hinter mir, das in dem diese Vier zur Ruhe gebettet gewesen waren.

Etwas verloren sah ich die vier abwartenden gestalten an, ich war nicht der Typ Vampir der anderen Befehle gab, ich sah nicht wie ich je das recht dazu haben sollte, aber Kyan hatte leider vermutlich recht, diese Vier würden nicht weggehen, wenn ich es ihnen nicht sagte, wenn sie wirklich durch meine Fähigkeit gebannt waren. Ich sah sie an, sie machten mir keine Angst, auch widerte mich der Zombie nicht an, ich hatte die Toten immer schon lieber gemocht als die meisten lebenden, sie waren ruhig, sie wollten einem nichts böses, sie nutzten einen nicht aus oder verurteilten dich. Ihr... ihr könnt euch wieder zur Ruhe begeben. Danke. Sie drehten sich im Gleichtakt um und marschierten zurück zu ihrem Grab, einer nach dem anderen stieg hinunter und hinter ihnen schloss sich die Erde wieder, alleine der durcheinander geratene Blumenschmuck erzählte davon was passiert war. Ich fühlte schwere Erschöpfung in mir aufwallen und sank in mich zusammen. Ich war mir allerdings nicht sicher ob das meine normale Müdigkeit war, oder ob es an meiner Fähigkeit lag, die ich eingesetzt hatte.