Ich wunk wegen meiner Mutter ab. Sie war nie in meinem Leben gewesen und würde auch nie ein Teil von diesem sein. Das würde sich auch nicht ändern, wenn jemand nach ihr fragte. Schon gut. Du bist nicht die erste die nach ihr fragt. Ein etwas unterkühltes Lächeln strich über meine Lippen, ehe mein Blick wieder ernst wurde Nun, vielleicht nicht direkt bei dir, aber in der Nähe - so dass genug Abstand ist und die Person dich dennoch beobachten und im Notfall für dich da sein kann, falls du dir damit selber schaden zufügen solltest. Außerdem weiß ich, wie Kräfte zerrend es sein kann, seine Fähigkeit zu kontrollieren, besonders wenn man sie erst erfahren hat.

Sein kurzes Lächeln wirkte mehr als kalt, ehe er dann wieder ernst wurde. Ich beschloss, das Thema Mutter gsr nicht mehr zur Sprache zu bringen. Aufmerksam hörte ich schließlich zu. Langsam nickte ich dann. "Das wäre schon gut, aber was, wenn ich denjenigen verletze?", wollte ich wissen. Es war das Schlimmste, was ich mir vorstellen könnte.

Ich zog die Schultern hoch Dann ist derjenige selber schuld. Jeder ist für sich verantwortlich. Und wenn derjenige meint, gerade in dem Moment zu nahe zu kommen wo es gefährlich werden könnte und dadurch verletzt wird, ist derjenige es selber schuld. Ich deutete schließlich auf mich Mir jedenfalls würde es nichts ausmachen..also..ich meine..wenn du mich verletzen würdest. Ich weiß ja dass du das nicht absichtlich tun würdest. Den letzten Satz sprach ich mit völliger Überzeugung.

"Das heißt aber nicht, dass sich jeder Selbst der Nächste ist. Egal ob derjenige dann schuld ist", brachte ich heraus, an diesem Punkt verstand ich wirklich nicht, wie er das meinte, dass derjenige selbst schuld sei. Wenn jemand schuld war, dann war das zweifellos ich, da ich es nicht unter Kontrolle hatte. "Ich könnte nicht damit leben, selbst wenn ich es unabsichtlich tun würde", antwortete ich @Sakuya dann, selbst wenn er es vollkommen überzeugt sagte. Und genau da lag ja das Problem. Neben der Kontrolle natürlich.

Ich ditschte nun leicht mit dem Zeigefinger gegen Elis Stirn Hör sofort auf damit! Ich stand auf und trat nun dicht zu Eli, wirkte dabei jedoch nicht wirklich angsteinflössend, sondern mehr wie ein trotziges Kleinkind. Wie ein solches stapfte ich nun auf und zog eine Schmollschnute Ich will nicht dass du sowas sagst! Denn das stimmt nicht! Ich verschränkte nun die Arme vor der Brust. Ja ich mochte es gerade ins Lächerliche ziehen und rumalbern, aber das war nunmal meine Art mit sowas umzugehen. Ich versuchte nun Eli zu kitzeln, wobei ich nicht sicher war ob sie zulassen würde dass ich sie berühre.

Im ersten Moment zuckte ich zusammen, als @Sakuya mir gegen die Stirn schnipste. Allerdings konnte ich auch nicht richtig antworten, denn er versuchte wenig später, mich bereits zu kitzeln. Sofort begann ich zu lachen, ich war sehr kitzelig. Dabei versuchte ich, ihn selbst zurück zu kitzeln, während mir vor lauter Lachen noch Tränen in die Augen traten. Mein Handy meldete sich zu Wort, eine eingehende Nachricht. "Bitte... Darf ich kurz... Nachsehen, ob mein... Bruderherz geschrieben... Hat?", brachte ich unter Lachen die Frage hervor.

Ich war erleichtert, als Eli mich nicht abwehrte und es mir gelang sie zum Lachen zu bringen. Du solltest öfter lachen. Das steht dir. Es war ein ehrlich gemeintes Kompliment. Als ihr Handy ging trat ich zurück Sicher. Hoffentlich geht es ihm gut... Damit streckte ich mich etwas.

Meine Wangen nahmen einen leichten Rotton an, als er das sagte und ich lächelte verlegen. "Danke sehr", antwortete ich leise, ehe ich kurz nach Luft schnappen musste. Die Kitzelattacke von @Sakuya war eben nicht ohne gewesen.
Erst dann kramte ich mein Handy raus. Es war sehr Besorgniserregend, dass diese von einer fremden Nummer kam, aber von Masch geschrieben war. Unsicher runzelte ich die Stirn, schrieb aber dennoch was zurück, ehe ich das Handy wieder weg steckte. "Es scheint ihm gut zu gehen."

Ich beobachtete Eli genau, wobei mir nicht entging dass sie einen Moment verunsichert war, als sie die Nachricht las. Doch schien wohl alles in Ordnung zu sein. Das freut mich. Auch diese Worte waren ehrlich gemeint. Ich selber hatte ja keine Geschwister um die ich mir Sorgen machen musste - zumindest keine von denen ich wüsste. Geht es dir denn auch besser? Brauchst du irgendwas? Was zu Essen oder so?

Erneut meldete sich mein Handy. Dankbar nickte ich, entschloss mich, aber dann doch noch mal drauf zu sehen. "Entschuldige nochmal kurz", antwortete ich dann und blickte erneut drauf. Doch dieses Mal hatte nicht Brüderchen geschrieben, sondern anscheinend sein Freund.
Mein Mund klappte auf und Tränen schossen in meine Augen. Das er überhaupt noch lebt? Nicht mein Verdienst? Fuck... Ich sog die Luft ein und meine Hände, die das Handy hielten, begannen zu zittern. Allein der Gedanke, dass Masch etwas zugestoßen war, schnürte mir die Luft ab. Hätte ich es verhindern können? Ich hätte mehr für ihn tun können. Nein, mehr für ihn tun müssen. Masch hatte sich von einer fremden Nummer gemeldet und ich wusste, wer seine Freunde waren. Aber diesen kannte ich nicht. Ich brachte es nicht fertig, @Sakuya zu antworten, sondern haute einfach in die Tasten. Dabei schluckte ich den Ärger über die geschriebenen Worte hinunter, denn im Grunde, so sehr es mich störte, hatte Brüderchens neuer Freund auch recht. Ich hatte nichts getan. Nichts.
Zwar bezweifelte ich, dass er mir sagen würde, wo er wohnte, aber ich musste es einfach versuchen.

Bevor ich eine Antwort geben konnte, kam erneut eine Nachricht - wobei ich nur kurz nickte als Eli diese lesen und beantworten wollte. Wobei mir nicht entging dass sie Tränen in den Augen bekam. Sofort trat ich näher heran und wartete, bis sie geantwortet hatte. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag es. behutsam und vor allem in einer - wie ich hoffte - tröstenden Geste legte ich meine Hände auf Elis Schulter und zog sie so zurück, dass sie ihren Kopf an meinen Oberkörper anlehnen konnte. Immerhin war sie wegen meines Verhaltens hier im Club, da war es doch nur gerecht wenn ich ihr nun half, oder nicht?

Die nächste Antwort kam sofort, und erst jetzt merkte ich so langsam, wofür ich all die Zeit blind gewesen war. Masch war immer an meiner Seite gestanden, hatte mir immer geholfen. Und ich? Was hatte ich die letzten Monate für ihn getan? Ich hätte mehr tun müssen, und es tat weh, zu wissen, dass ich meinen Bruder so im Stich gelassen hatte, obwohl er so sehr Hilfe gebraucht hatte. Ich antwortete noch einmal.
"Ich bin eine schlechte Schwester", brachte ich nur leise heraus und lehnte meinen Kopf wirklich an seinen Oberkörper, während ich versuchte, mich zu beruhigen. "Brüderchen war immer für mich da. Und ich? Ich hab nichts getan, um ihm zu helfen", flüsterte ich leise, nachdem ich die Antwort abgeschickt hatte.

Ich brummte leicht So ein Unsinn. Ich bin mir sicher, dass wenn du die Kraft gehabt hättest, dass du ihm auch geholfen hättest. Außerdem habt ihr euch doch wieder gefunden.also wenn ich das jetzt so aus deiner bisherigen Erzählung richtig verstanden habe. Zum Glück war ich doch etwas größer während ich stand und konnte so ohne Probleme meine Hände nun von Elis Schultern nehmen und statt dessen die Arme nach vorne bringen und sie so von hinten umarmen. Wobei ich darauf achtete dass sie sich mühelos befreien konnte, wenn ihr die Umarmung nicht recht war. Ich finde, schon allein dass du wieder mit ihm zusammen sein wolltest und willst, zeigt dass er dir wichtig ist und dass du eine gute Schwester bist. Finde ich zumindest. Ich mein..ich habe ja keine Geschwister..ich kann also leider nicht so ganz nachempfinden was da zwischen euch los ist.. gestand ich dann ehrlich.

Immer wieder holte ich schniefend Luft, mit dem Versuch, mich wieder zu beruhigen. Sakuya umarmte mich schließlich von hinten, was mir auch dabei half, mich wieder zu beruhigen. "Ich hätte für ihn da sein können, nein, sogar müssen. Eigentlich war es nicht schwer zu erkennen, dass auch er Probleme hatte. Masch hat mir immer wieder geholfen und ich? Ich hab mir eingeredet, dass ich ihm genug geholfen habe. Ich war blind und habe mich nur um mich selbst gekümmert", brachte ich leise hervor. "Du kannst froh sein, dass er überhaupt noch lebt. Was ja wohl nicht dein Verdienst ist", geisterten mir seine Worte durch den Kopf. Ich hatte nichts getan. Und nur meinetwegen war es überhaupt dann so weit gekommen, dass Masch irgendwie in Lebensgefahr geraten war.
Leicht senkte ich den Blick auf mein Handy. "Schon okay, trotzdem danke, dass du da bist", meinte ich leise, "das ändert aber nichts daran, dass ich hätte mehr tun müssen, um ihm zu helfen, statt blind in das Leben zu leben und nur auf meine eigenen Probleme zu achten." Von Maschs Freund hatte ich noch keine Antwort, dennoch beschloss ich, ihm noch ein letztes Mal zu schreiben und ab dann musste ich wohl die Füße still halten, bis Brüderchen wieder zu Hause sein würde. Bis ich ihn wieder in die Arme schließen konnte. Allerdings musste ich etwas ändern. Zumindest musste ich damit anfangen, das, was der Mann geschrieben hatte, war so unverblühmt ehrlich gewesen, dass es wie ein Weckruf gewesen war.

Ich brummte erneut Nun hör schon auf dich selber runter zu putzen, dass steht dir nicht. Da war es wieder, das Problem dass ich keine wirkliche Empathie empfinden konnte. Klar, will man als Familie für die anderen da sein, aber manchmal kann man das eben nicht. Vor allem wenn einem derart heftige eigene Probleme belasten,wie es ja wohl bei dir der Fall ist. Außerdem - wer den Mund aufmacht, dem KANN auch geholfen werden. Hat dein Bruder dir irgendwas erzählt oder dich um Hilfe gebeten? Außerdem wer sagt dass es anders herum nicht genau so ist? Nach all diesen Worten geriet ich ins Stocken, aber nur weil ich meine Worte versuchte mit Bedacht zu wählen. Wer sagt denn, dass deine eigene Fähigkeit nicht auch dich selbst hätte umbringen können, in der Situation in der du warst? Glaubst du dein Bruder hätte sich dann nicht auch so wie du jetzt Vorwürfe gemacht, dass er nicht für dich da sein konnte? Ich runzelte tief die Stirn. Immerhin hast du es auch überlebt..und das nicht dank ihm..oder sehe ich das falsch?